S T O R Y

Seit die Shapeshifter ihren Anführer gefunden haben und sich immer mehr nach Fairness sehnen, spitzt sich die Lage zu. Shapeshifter formieren sich gegen die Vampire. Hexen suchen sich zu Zirkeln zusammen. Die Situation in New York ist angespannt. Manche munkeln, dass ein Krieg ausbrechen könnte.

BITTE LEST DIE NEWS DAZU!
P L O T

Der 2. Akt
Der vampirtötende Virus wurde von der Division neu spezifiziert. Die Genesis konnte die einzigen Fälle in sofortige Quarantäne verweisen.

Witches
Hexen werden aktiver. Ein bösartiger Zirkel sucht nach seinen Verrätern, die sich neu formieren, um seinen Untergang hervor zu bringen.
I N P L A Y

Oktober 2016 - März 2017

ACHTUNG!
Shifter gegen Vampire // Lazaruskinder auf freiem Fuß // Zahl vampirneugieriger Touristen 2017 bei 73,5 Mio.
T E A M

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Geschrieben von Jackson T. Williams - 01.08.2023, 16:06
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Jackson T. Williams
You Gotta Be So Cold, To Make It In This World
* * *
Name:
Mein Name ist Jack! Gut okay, nicht wirklich. Meine Eltern kamen auf die glorreiche Idee mich Jackson Theodore Williams zu nennen. Ich hasse diesen Namen! Besonders geht mir das „Theodore“ auf die Nerven, aber mein verdammter Erzeuger meinte diesen Namen müsse sein Sohn tragen aufgrund irgendwelcher Einschleimversuche gegenüber des reichen Onkels Theodore. Ich belasse es bei Jack, es passt ohnehin mehr zu dieser Zeit!

Geburtstag & -ort | Alter:
Geboren wurde ich am 21. August 1948 in London England. Insgesamt komme ich so auf ein Alter von 66 Jahren und habe mich durch die Verwandlung eines Vampirs doch super gehalten.

Alter laut Aussehen:
Ich war gerade 27 Jahre alt als ich unsterblich wurde und sehe dementsprechend auch aus!

Rasse:
Ich bin DER Vampir. Das sage ich weil genügend schwachsinnige Idioten dort draußen herumlaufen, die sich Vampir schimpfen und eine Beleidigung für den bloßen Begriff sind! Niemals einen Unschuldigen töten, niemals das einfordern was man haben möchte, wenn es Anderen schadet. Pah! Ich bin ein Vampir, ich stehe über den Anderen und nehme mir was ich will!!!

Familie:
Berauschendes Thema! Meine Familie ist längst tot und ich bin nicht gerade Unschuldig was diesen Umstand anbelangt. Meine Familie bestand aus:

Jonathan Williams

Mein Vater, oder wie ich es gerne nenne: Erzeuger, eingefahrener Idiot. Wie man sich schon denken können wird, habe ich ihn nicht gerade gemocht. Er war ein Egoist, verflucht streng und viel zu altmodisch eingestellt. Er wollte dass ich die Etikette des typischen Engländers erlerne, hat mich zu Tanzkursen und Benimmkursen geschliffen, stets darauf geachtet das ich nicht aus der Reihe tanze. Sein Verdienst als Physiker war ausreichend und doch stürzte er sich wie wild auf das Erbe das ihm sein Bruder vermacht hat. Er war geldgeil, sexgeil und in meinen Augen vollkommen kaputt. Sein Wort war Gesetz und im Gegensatz zu meiner Schwester zeigte er mir dies stetig, führte mir ständig vor Augen das ER das Sagen hatte und ich wertlos sei. Das hat er mir zumindest häufig ins Gesicht gesagt. Ich wäre verweichlicht, kein richtiger Mann. Wie er wohl zum Schluss darüber gedacht hat, als ich ihn gequält und getötet habe? Sonderlich viel Worte hatte er zu diesem Zeitpunkt leider nicht mehr übrig.

Christopher Reese, leiblicher Vater
Im Laufe der Zeit hat sich herausgestellt, das Jacks Vater gar nicht sein leiblicher Vater ist. Christopher Reese war in Lisabeth Williams verliebt und als er durch einen Dämon (Makaras) besessen war, hat er Lisabeth Williams verführt und Jack damit gezeugt. Christopher hat die Besessenheit arg zugesetzt, allen voran weil Niemand ihm glauben wollte, das er besessen war. Er hat die Besessenheit überlebt, verweilt derzeit aber in einer Klinik für psychisch Kranke und leidet unter einer Starken Paranoia, da er stetig befürchtet das Böse könnte sein Leben erneut aus den Angeln heben.

Lisabeth Williams, geboren Cotton

Meine Mutter war gänzlich anders als mein Vater. Ich hegte ein sehr vertrautes und gutes Verhältnis zu ihr. Sie hörte mir zu, verbrachte gern ihre Zeit mit mir und erschien mir stets wie ein Engel in Menschengestalt. Ein simples Lächeln und die Welt war wieder in Ordnung. Mein Vater heiratete sie bereits früh, weil er sie über alles liebte, aber im Laufe der Ehe schien sich dies zu ändern. Vorerst wollte mein Vater dass sie ihm einen Sohn schenkte, doch das erste Kind was sie empfing war meine Schwester und der Stolz den mein Vater schließlich empfand als ich geboren wurde, soll wohl über die Maße gewesen sein. Etwas das sich später geändert hat. Während meine Mutter es begrüßte das ich von Tag zu Tag mehr Klugheit bewies und stets wissbegierig war, erschien es meinem Vater so dass ein Mann besseres zu tun hatte, als seinen Kopf in Bücher zu stecken. Lisabeth Williams ist nicht mehr, sie starb durch einen mehr als unglücklichen Unfall indem sie verblutete und es hat Niemanden außer mir gekümmert. Ihr Tod erschien mir wie mein Eigener und war für meine Schwester und meinen Vater der Freifahrtschein für das persönliche Vergnügen.

Ealenor Williams
Meine ein Jahr ältere Schwester. Als wir noch jung waren, war sie nahezu vernarrt in mich. Sie schleppte mich durch die Gegend, wenn sie es durfte, meine Mutter es zuließ. Wollte ständig mit mir kuscheln oder irgend so was. Das änderte sich im Laufe der Zeit jedoch geflissentlich. Bereits mit fünf Jahren war sie so verdorben, dass sie ständig meinte mich ärgern und quälen zu müssen. Sie trat nach mir, zerstörte meine geliebten Bücher, begann damit mir für alles die Schuld in die Schuhe zu schieben. Sie war das Lieblingskind meines Vaters, bekam ständig was sie wollte und wurde von vorn bis hinten verhätschelt. Irgendwann begann sie damit ihre Wünsche vehement einzufordern und als sie älter wurde, begann sie damit sich mit Make up und unpassender Mode zu verunstalten. Die blonden Naturlöckchen wurden geglättet und zerzaust, die blauen Augen wurden mit viel Make up verschandelt und vernünftige Klamotten wurden durch nuttige Oberteile und viel zu kurze Röcke getauscht, die nervigen, extrem hohen Stöckelschuhe rundeten das billige Outfit nur noch ab. Sie liebte es mich immer mehr zum Opfer zu machen, über mich zu lachen, mir aufzuzeigen wie wenig ich Wert war und hetzte sogar ihre Freunde und Bekannten gegen mich auf. Sie starb durch meine Hand, war mein erstes Opfer und ich werde Niemals die Angst und das Entsetzen in ihren Augen vergessen als ich sie bluten ließ und schlussendlich ihr Herz in meinen Händen hielt.


Zöglinge:
Ich stehe über den Menschen. Sie sind für mich nicht mehr Wert als der Dreck unter dem Fingernagel, bedeuten nicht mehr als ein wenig Zeitvertreib der sadistischen Art und durch Angst versüßtes Blut. Wieso sollte ich Jemanden auf meine Stufe erheben? Wieso sollte ich Jemandem dieses Geschenk machen? Ich sehe darin keinen Nutzen!

Erschaffer:
Er hat sich mir nicht vorgestellt, was schlicht und ergreifend daran liegen könnte, dass ich nicht gerade freundlich zu ihm war. Freiwillig erschuf er mich nicht, denn er glaubte es wäre falsch dies zu tun. Er nannte mich einen Sadisten und wollte seine Seele nicht noch mehr verdammen. Schwätzer! Ich fing ihn ein, ließ ihn aushungern und führte somit meine Verwandlung selbst herbei, denn ich nehme mir stets das was ich will! Danach hatte dieser Vampir keinen Nutzen mehr für mich, weswegen ich ihn schließlich gleich nach meiner Verwandlung vernichtete. Mittlerweile weiß ich wer er, Michael war und ob ich es nun will oder nicht, so kalt lassen, wie ich es gerne wollte, tut mich das Thema als solches nicht.

Wohnort:
Ich bin gebürtiger Engländer und fristete sowohl meine Lebenszeit als auch meine Unsterblichkeit in London. London ist meine Heimat, jener Ort der für mich alles bedeutet, doch wieso sollte ich mich nur dort aufhalten? Ich bewohne ein Loft in New York, genauer gesagt in Brooklyn und entscheide somit selbst wo ich meine Zeit lieber verbringe. New York hat durchaus einen gewissen Reiz für mich…

Beruf:
Eine ziemlich lange Geschichte hat mich schlussendlich zum "Außendienstmitarbeiter" der Genesis Corporation gemacht. Ich war quasi Kopfgeldjäger. Jetzt hat mich Natascha zum Leiter der Außendienstmitarbeiter ernannt, dementsprechend muss man zuerst mir zeigen, das man es drauf hat, bevor man auf die Straße los gelassen wird.

Gesinnung:
Faszinierende Frage! Ich töte gerne, lasse gern leiden. Ich schätze das nennt man im Allgemeinen und auf moralischer Ebene „Böse“. Mich stört dieser Begriff nicht, denn das was ich tue, tue ich aus Leidenschaft!

Charakter:
Habe ich eine Menge! Ich bin extrovertiert, arrogant, exzentrisch und egoistisch. Das gebe ich ohne weiteres zu, wieso sollte ich es auch leugnen? Ich zeige Anderen gerne was ich von ihnen halte: Nämlich gar nichts. Ich bin das was ich bin, das was ich aus mir selbst gemacht habe. Ich befolge keine Regeln und ordne mich auch Niemandem unter. Ich erschaffe mir lieber selbst welche und nehme mir einfach was ich will. Menschen sind mein Spielzeug, ich liebe es mir mit ihnen Stunden oder auch nächtelang die Zeit zu vertreiben, liebe es ihnen vor Augen zu führen wie schwächlich sie sind und beobachte nur zu gerne wie das Licht in ihren Augen bricht. Ich bin recht provokant und liebe es Reaktionen zu fördern, indem ich diese Provokation offen ausspiele. Ich bin neugierig, das muss ich einräumen und vielleicht verleitet mich dies dazu Risiken einzugehen, die manch Anderer vielleicht für unnötig hält. Ich nutze auch gerne Zynismus und Sarkasmus um mein Gegenüber aus der Reserve zu locken, ihnen vor Augen zu führen, wie wenig mir Andere bedeuten. Ein wenig narzisstisch bin ich auch. Nein, ich bin wohl eher sehr narzisstisch. Ich bin von mir überzeugt und das voll und ganz. Ich kenne meinen Wert, sehe mich als überdurchschnittlich wichtig an und bleibe bei dieser Meinung, weil mich die der Anderen nicht im Geringsten interessiert.

Durch mein Leben bin ich etwas geprägt was den Umgang mit Anderen anbelangt. Ich wurde nach alten Idealen erzogen und somit haftet tatsächlich hinter der rauen Fassade auch noch eine gewisse Eigenart an mir die etwas von einem Gentleman hat. Das kann ich leider nicht abstellen und letztendlich fällt es mir selbst auch kaum auf. Was soll’s? Ich habe genügend Eigenarten auf der positiven Seite zu verbuchen, wie ich finde. Vampire oder das was sich heutzutage Vampir nennt sind in meinen Augen unterstes Niveau. Ich meide sie eher, weil mir diese neu aufkommende Moral einfach zu wider ist und nicht selten gerate ich mit Anderen meiner Art aneinander. Ich weiß nicht wieso diese Blutsauger in Amerika der Meinung sind das meine Art so falsch ist, ich tue nur das was die Natur eines jeden Vampirs sein sollte, ich tue das was ich will und für richtig halte. Wenn andere damit nicht zurrecht kommen ist dies sicherlich nicht mein Problem. Wer benötigt schon Moral? Durch Zufall habe ich erfahren das es wohl noch andersartige Wesen gibt, die des Nachts in den Schatten lauern…oder auch nicht. Ich habe von Dämonen erfahren oder viel mehr von halben Dämonen? Da ich nicht dämlich bin, kann ich mir gut zusammenreimen das es dort draußen auch Vollblutdämonen geben muss, aber wirklich begegnet bin ich solchen Wesen bisher nicht. Ich bin auch nicht unbedingt versessen darauf, denn letztendlich klingt eine solche Begegnung für mich eher öde und langweilig.

Aussehen:
Natürlich bin ich mit einem äußerst guten Aussehen gesegnet. Ich war knackige 27 Jahre alt als ich unsterblich wurde, somit nenne ich einen attraktiven, jungen Körper mein Eigen. Ich bin etwa 1,80 groß, schlank und kein Hänfling. Nein, ich muss sogar zugeben das so manche Frau mich so gar nicht als einen solchen ansah. Meine Züge sind recht markant, meine Lippen leicht geschwungen und ich vermag es ohne Weiteres ein charmantes Lächeln als auch ein boshaftes Grinsen auf diese gut aussehenden Züge zu zaubern, wenn es mir denn von Nutzen ist. Eine eigentümliche Ader meinerseits sind meine Mimiken. Oftmals hebe ich meine Brauen empor, wenn mir etwas zuwider oder unverständlich ist oder ich ziehe sie schlicht zusammen, verziehe dazu das Gesicht um meinen Unmut auszudrücken. Nicht selten äußert sich ein Lächeln eher halbherzig und spottend, indem ich lediglich einen meiner Mundwinkel – zumeist den Rechten – darum bemühe. Meine Augen sind eisblau, ich sage betont eisblau, weil sie ohne weiteres zu purem Eis werden können, wenn man mich reizt oder bis zur Gänze verärgert. Sie sind stechend und nicht selten mehr als einschüchternd. Tatsächlich fallen meine Augen durch meine Vampirwerdung umso mehr auf, sie sind strahlender geworden, anziehender. Mit Blicken scheine ich nicht selten bis ins tiefste Innere eurer Seelen zu spähen, denn genauso fühlt ihr euch, wenn ich euch direkt ansehe. Das weiß ich genau!

Meine Kleidung fällt natürlich ebenso stilvoll aus, wie es mir gebühren sollte. Es wäre doch lachhaft attraktiv zu sein und dabei Kleidung zu tragen, die geschmacklos ist. Teuer muss sie sein, am liebsten maßgeschneidert. Eine besondere Vorliebe habe ich für schwarze, graue oder dunkelblaue, bis hin zu dunkelroten Hemden. Dazu trage ich Designerjeans, mit vernünftigem Schnitt, nicht das was die Jugend heutzutage anzieht und irgendwo herumbaumelt. So etwas ist mehr als geschmacklos! Manches Mal kann das Material der Hosen aber auch variieren, das kommt ganz darauf an ob mir das Kleidungsstück gefällt oder nicht. Über meinen Hemden trage ich nicht selten eine Lederjacke oder ein schlichtes schwarzes Jackett. Stilvoll, wie ich schon sagte. Das ganze wird zu guter Letzt mit ein paar teueren Schuhen aus qualitativ hochwertigem Leder abgerundet, ebenfalls in Schwarz.

Mein Auftreten. Ja, wie sollte ich das wohl schildern? Extrovertiert natürlich! Ich gehe mitten ins Geschehen, stelle mich in den Mittelpunkt, denn genau dort gehöre ich hin. Was man an meiner Miene, meiner Körperhaltung sicherlich auch sogleich erkennen wird. Ich kenne meinen Wert und zeige diesen nur zu gern mit jedem Schritt, jeder Bewegung und jeder Haltung.


Spezielle Begabung:
Ich kann so einiges besonders gut! Ich kann hervorragend provozieren und verärgern, ich bin ein Meister der Jagd und des perfiden sadistischen Spiels. Am besten kann ich mich jedoch wahrscheinlich verstellen. Ich spiele Anderen vor ich wäre nett, freundlich, zuvorkommend und schließlich schnappt meine Falle zu. Ich erschleiche mir mit Leichtigkeit das Vertrauen meiner Opfer, ehe ich ihnen aufzeige, dass zu schnelles Vertrauen eher ungesund ist. Eine recht praktische Begabung, wie ich finde. Ich bin ein guter Jäger.

Abgesehen davon, hat mich Lucrezia neu erschaffen. Damit habe ich trotz meines Alters erstaunliche Fähigkeiten und gewaltige Aura.

Stärken:
Ich bin attraktiv, verdammt clever und ideenreich. Ich kann tausende von Stärken auflisten, wenn ich es möchte. Ich kenne meinen Wert, würde mich niemals als minderwertig ansehen. Aber gehen wir mal der Reihenfolge nach. Zum einen vermag ich es ohne weiteres meine Opfer einzulullen oder jenen die mir einen Nutzen bringen können, etwas vorzuspielen. Das schaffe ich mit Bravour um meine Ziele zu erreichen, die ich im Übrigen zielgerichtet verfolge. Ich bin ein ausgezeichneter Jäger, wenn man es so nennen will, ich schaffe es mit meinen überragenden Sinnen meine Opfer auszumachen, ihnen nachzujagen und sie schlussendlich zu überwältigen mit vollkommener Leichtigkeit. Ich kann mich lautlos anpirschen, wenn ich es will oder von jetzt auf gleich aus dem Nichts heraus auftauchen. Das habe ich wohl meinen vampirischen Fähigkeiten zu verdanken, die ich äußerst gerne nutze, bis auf ein paar simple Kleinigkeiten, die meiner Meinung nach unwichtig sind, doch dazu komme ich später. Des Weiteren bin ich recht schlau und das sage ich nicht um des puren Angebens willen, ich sage es weil es der Tatsache entspricht. Ich habe ein gut ausgeprägtes Gedächtnis und eine verdammt schnelle Auffassungsgabe, das war schon zu Lebzeiten so. Ich war sehr gut in Naturwissenschaften, Physik, Mathematik. Diese Dinge stellten keine Probleme für mich da und tun es auch heute noch nicht. Das ist jedoch bis Weilen nur an der Oberfläche gekratzt. Alles was ich wissen will, kann ich mir mit Leichtigkeit antrainieren, jedoch muss ich gestehen, dass mein Interesse schnell wieder verlischt, aber das gehört ja nicht hierher, nicht wahr? Von Rückschlägen lasse ich mich im Übrigen nur sehr schwer einschüchtern, selbst wenn ich gegen eine Wand renne, nockt mich das noch lange nicht aus, wie man heutzutage zu sagen pflegt. Ich habe eine ausgesprochen gute Art mich auszudrücken, kann mit Worten umgehen, wie es mir beliebt, sowohl in gehobener als auch in Umgangsprache und manches Mal haftet wohl auch ein leicht britischer Akzent an meinen Worten, was bisher auch eher Vorteil als Nachteil war. Man glaubt gar nicht wie viele diesen Akzent schätzen. Trickreich bin ich auch, wenn ich will dann schaffe ich es ebenso Intrigen zu spinnen, wie von jetzt auf gleich zu agieren. Ich ordne mich nicht unter oder passe mich an, nein ich schaffe mir eine Situation in der ich das Sagen habe. So einfach ist das.


Schwächen:
Schwächen? Habe ich Keine! Okay, zumindest gebe ich sie verdammt ungern zu. Ich mag es lieber in denen der Anderen herumzustochern. Na gut, na gut, ich erzähl sie, aber ich kann nicht garantieren, was nach dieser Offenbarung geschieht!

Ich neige zur Arroganz. Angeblich ist das eine Schwäche und ich bin dermaßen unfair und hinterhältig zu Anderen, das ich wohl nicht sonderlich viel Symphatien auf mich lenke, wenn ich mich so gebe, wie ich nun einmal bin. Soll auch eine Schwäche sein, habe ich mir sagen lassen. Man sagt mir wohl nach, dass ich recht unbekümmert, wenn nicht gar lebensmüde wäre, weil ich nicht einsehe meine Opfer auch nur noch eines Blickes zu würdigen, wenn ich sie getötet habe. Das heißt im Klartext ich verwische meine Spuren nicht, somit stehen die Chancen gut, eines Tages entdeckt zu werden. Das könnte in der Tat ganz interessant werden, aber bis Weilen habe ich Glück gehabt und landete lediglich als ominöser Todesfall auf diversen Titelseiten. Schmückend, wie ich finde, besser als ein Pokal auf dem Kaminsims. Ich bin Recht aufmerksamkeitsfordernd. Wenn ich nicht im Mittelpunkt stehe, fühle ich mich unwohl, wenn ich ignoriert werde, beginne ich die Geduld zu verlieren und mehr als ungehalten zu werden. Ich werde überhaupt ungehalten und ziemlich rabiat, wütend, wenn ich die Kontrolle nicht wahren kann. Ich gebe zu, ich liebe es die Kontrolle zu haben, das ist wie ein innerer Zwang, wenn ich ehrlich sein muss und das scheine ich hier ja zu müssen…fragt sich nur wie lange…
Oh eine weitere Schwäche wie mir auffiel ist jene des Gefühls. Was das bedeuten soll? Ich hasse sie, sie sind kompliziert, vollkommen verrückt und schwer zu ordnen. Man verliert die Kontrolle, die ich doch so sehr ins Herz geschlossen habe. Man beginnt Dinge in Frage zu stellen oder darüber nachzudenken, die man bei Weitem zuvor niemals auch nur in Erwägung gezogen hätte. Meine Vergangenheit ist auch Etwas das ich nicht sonderlich beleuchten will, war sie doch zu... schmerzhaft. Mittlerweile habe ich festgestellt, durch besagte Gefühle und widersinnige Gedanken dazu, das ich nicht ganz so geartet bin, wie ich es mir gerne gewünscht hätte, denn irgendwie habe ich das Gefühl das doch noch etwas von dem damaligen Jackson in meinem Innern vorhanden ist. Das ist unter uns gesagt ziemlich nervig und alles andere als wünschenswert, es ist… ich HASSE es zum Opfer gemacht zu werden und früher… lassen wir das! Im Übrigen kenne ich nicht gänzlich alle Möglichkeiten des Vampirdaseins, ich kann Gedankenlesen bediene mich dessen jedoch nicht wirklich weil es mir zu langweilig ist. Weiß der Geier was Andere an meiner Stelle noch so tun und vollkommen dämlich ist..

Lebenslauf:
Wie meine Kindheit verlaufen ist? Der letzte Mensch der es wagte diese Frage zu stellen, hing anschließend in Fetzen von der Decke! Wieso sollte ich auch erzählen wie ich gelebt habe, letzendlich geht euch das einen Dreck an! Es ist etwas, dass nicht für fremde Ohren bestimmt ist und nicht selten versuche ich ja selbst es gänzlich zu verdrängen und das mit Bravour. Trotz des Ganzen Geredes das ich bisher an den Tag gelegt habe, gebt ihr doch nicht auf? Lebensmüde, nenne ich so etwas, masochistische Veranlagung trifft es jedoch auch ganz gut. Na fein, dann widmen wir uns eben dem Leben des berühmt berüchtigen Jackson T. Williams...


~*~*~


Geboren wurde ich am 21. August 1946 unter dem Namen Jackson Theodore Williams. Alleine für diesen Namen hätte ich meinen Vater noch zwei Stunden länger am Leben lassen sollen…
Theodore war mein Onkel und seinem Namen zu ehren, indem mein Vater seinen Sprössling so benannte, geschah wohl nur auf Grund des gewaltigen Erbes, dass meine Familie in höher gestellte Schichten der Gesellschaft erhob. Nun aber es geht hier nicht um meinen geldgeilen Vater, sondern um mich nicht wahr?
Meine Kindheit verlief recht normal, bedachte man den Umstand, dass meine ältere Schwester Ealenor und ich gerade zu in Luxus schwammen. Ein Umstand der zumindest aus meiner Schwester ein charakterloses, materialistisches Miststück gemacht hat, doch dazu später mehr.
Ich war etwa vier Jahre alt, als meinen Eltern auffiel, dass ich hochbegabt und etwa fünf Jahre alt als auffiel dass ich weitsichtig war. Ausgestattet mit einer nicht gerade schmeichelhaften Lesehilfe und meiner ausgezeichneten Fähigkeit Wissen geradezu aufzusaugen, wurde ich recht früh in einem Internat aufgenommen. Keine besonders gute Mischung um Freunde an einer Schule zu finden, besonders nicht wenn es sich um eine Schule mit reichen Snobs handelt. Von Anfang an wurde ich eher zum Außenseiter degradiert. Zum einen weil ich damals verflucht still war, zum anderen weil ich doch Neiderer hatte, denn wem gefiel es schon groß zu lernen, wenn mir alles regelrecht zufiel? Niemandem ganz Recht. Doch die eigentlich schlimmen Dinge kamen alle noch auf mich zu. Es war etwa zur Mittagszeit an meinem siebten Geburtstag: Ich wollte gerade ein Stück Brot mit einem Messer abschneiden, als ich abrutschte und mich selbst verletzte. Faszinierend hierbei war, dass ich geblutet habe wie ein Schwein. Die Wunde wollte sich einfach nicht schließen und wenn man ohne Weiteres blutet und diese Blutung nicht stoppen kann, wird einem doch anders. Ich verbrachte den Tag in einem vermieften Krankenhaus, welches jedoch sehr gute Ärzte hatte, Ärzte die die Hiobsbotschaft verkündeten: Ich war Bluter. Ja diese ominöse hauptsächlich Männern zugetane Krankheit tobte in meinem Körper. Nicht das man es an sich merken würde, doch kann eine kleine Schnitt- oder Schürfwunde unter diesen Umständen schon lebensbedrohlich werden. Ich weiß nicht ob es nun mein Verschulden oder das meiner Mutter war, dass ich schließlich diese Panik vor allem Schafen und Spitzen entwickelte. Meine Mutter regte sich füchterlich über diese Krankheit auf, traute sich kaum mich aus dem Haus, geschweige denn aus den Augen zu lassen. Ich selbst entwickelte diese Panik, die mir sogerierte allen spitzen und scharfen Gegenständen aus dem Weg zu gehen und jeden Schritt mit Bedacht zu tun. Die Angst vor dem Tod schien mein ständiger Begleiter und noch dazu machte sie mich noch wortkarger als ich ohnehin schon war.
Mein Vater hatte allmählich keine Nerven mehr mit mir. Ich war ein Wunschkind, sein gewünschter Sohn, doch hatte er sich diesen gänzlich anders vorgestellt. Es behagte ihm nicht dass sein Sohn sich so vor – in seinen Augen – harmlosen Gegenständen fürchtete, geschweige denn dass er seine Zeit damit verbrachte sich in seinem Zimmer mit einem Haufen Büchern wegzusperren. Ich erinnere mich noch genau daran, wie er mir ins Gesicht sagte, ich wäre verweichlicht, nicht würdig den Namen Williams zu tragen und dass er selbst von seinem Vater mit solcherlei Einstellungen verdroschen worden wäre. Welch ein Idiot. Mein Vater hatte die Krankheit nicht, nie gehabt. Er kannte diese Angst vor dem Verbluten nicht, er wusste nicht wie es war, ein Außenseiter zu sein. Ja die Krankheit ist vererbbar, doch meinen Vater hat sie einfach außen vor gelassen. Eine Frechheit wenn ich im Nachhinein darüber nachdenke. Nunja, wo war ich?..


Ach ja, mein Stand in der Gesellschaft. Meinem Vater war ich nicht genug, meine Schwester hatte sich zu einem verwöhnten, charakterlosen Prinzesschen entwickelt und Mitschüler und Nachbarn liebten es mir das Leben schwer zu machen. Gerade die Sache mit der Bluterkrankheit wurde mir hierbei zum Verhängnis. Denn als meine Mitschüler davon Wind bekamen, wie man heute so schön sagt, liebten sie es mir mit verletzenden Gegenständen, wie Glasscherben, Messern und anderen Dingen zu Nahe zu kommen. Nicht selten hätte ich wirklich heulen können, aber zumindest hier riss ich mich zusammen. Die einzige Person die ich noch auf meiner Seite hatte, war meine Mutter, die zumindest ab und an fragte wie es mir geht, wissen wollte welche Wünsche und Träume ich hatte, welche Ängste mich nicht schlafen ließen. Selbst im Jugendlichenalter war sie noch für mich da. Die einzige in meiner Familie deren Tod ich nun wirklich bedauere. Meine Schwester war von einem ganz anderen Schlag. Ealenor war früher durchaus ein nettes Mädchen gewesen. Sie hatte blonde Naturlöckchen, grüne Augen, ganz wie die meines Vaters und hatte stets diesen neugierigen Blick. Mein Vater nannte sie immer gerne Prinzesschen. Ich erinnere mich noch gut, wie häufig er in der Tür unseres Hauses stand und „My little Princess“ rief. Nun das kleine Prinzesschen bekam alles was es sich wünschte. Sie wollte ein neues Kleid: Mein Vater beschaffte es ihr. Sie wollte eine neue Puppe, sie bekam sie prompt. Mein Vater überhäufte sie nur so mit Luxus und ich glaube gerade dies hat sie so fürs Leben versaut. Umso mehr sie bekam, desto mehr forderte sie. Ealenor wuchs zu einer arroganten Pute auf, der nichts gut genug war, besonders nicht die eigene Familie. Meine Mutter durfte sich wüste Beschimpfungen von Ealenor anhören, mein Vater ebenso. Und gerade mein Vater ließ sich davon regelrecht einschüchtern, als ob sie das Sagen in unserem Hause gehabt hätte. Irgendwann versuchte er einfach ihre Liebe zu erkaufen und Ealenor genoss es wie nichts anderes. Und ich? In frühster Kindheit war ich ihr ein und alles, ihr kleiner Bruder, den sie beschützen und verhätscheln wollte. Nun wo sie zum verwöhnten Prinzesschen geworden war und sich größter Beliebtheit in ihrer Schule und der Nachbarschaft erfreute, wollte sie diese sicherlich nicht gefährden, indem sie zu mir nett war. Nein wenn die Nachbarskinder auf mir herumhackten, musste sie sogleich noch einen Draufsetzen. Irgendwann bekam ich von ihr die gleichen Sprüche zu hören, wie sie auch mein Vater gebrauchte: Ich wäre verweichlicht, ein Schandfleck. Die schönen Naturlöckchen wurden geglättet, die Kleidung immer hässlicher, provokanter, sie pflegte ihre schönen grünen Augen mit viel Farbe zu betonen: Kurz gesagt, sie glaubte sich schick zu machen und sah aus wie eine Vogelscheuche. Noch heute hasse ich jene Weiber, die sich mit Make up nur so vollklatschen und ihre natürliche Schönheit so einfach mit bunten Farben übertünchen. Grässlich und immer mehr der Mode entsprechend…Grauenvoll.
Lachhaft meine Familie wirklich als Familie bezeichnen zu wollen, denn der Zusammenhalt zwischen uns vieren war fraglich. Trotz das meine Mutter die Jugenliebe meines Vaters war, kümmerte er sich meiner Meinung nach nicht wirklich um sie. Zumeist saß sie in ihrem Nähzimmer und verbrachte dort den Tag, wenn sie nicht ihren Geschäftigkeiten als Hausfrau und Mutter nachging… Und währenddessen trieb sich mein Vater bei anderen Weibern herum. Eine Tatsache um die sowohl meine Schwester und ich als auch meine Mutter wussten, doch ich denke meine Mutter verdrängte es, denn sie hat es nie angesprochen, geschweige denn etwas dagegen unternommen. Im Endeffekt war ich der Einzige der für meine Mutter da war, das Band bestand zu beiden Seiten. Wir waren zwei Personen, dem Leben entrissen, vertieft in unserer eigenen grausamen Welt. Zynisch? Vielleicht. Realtitätsnah? Ganz sicher. Warum sollte ich auch etwas beschönigen. In dieser Hölle wuchs ich doch auf!


~*~*~


Was mich noch geprägt hat? Nun schlechte Dinge sind durchaus steigerungsfähig, auch dies musste ich schmerzhaft lernen. Als ich 16 Jahre alt war, kam meine Mutter ums Leben. Grund hierfür war eigentlich ein Unfall, doch ich gebe nach wie vor der unterlassenen Hilfeleistung der Rettungswagen und den Ärzten Schuld. Ich war nämlich dabei als es geschah. Einer jener grausamen Erinnerungen, die ich ungern wieder in meinen Verstand zurückhole. Aber ich habe damit angefangen es zu erzählen und was ich anfange führe ich auch zu Ende.


Nun es war der 1. September 1962 und meine Mutter und ich waren am späten Abend in den Straßen Londons unterwegs. Wir kamen an einem Haus vorbei, an dem Bauarbeiten vorgenommen wurden. An sich nichts weiter interessantes, doch in diesem Falle hätte ich die Bauarbeiter samt ihrer Arbeitsmaterialien verfluchen können. Vielleicht war es Schicksal dass sich ein Stück scharfen Metalls vom Baugerüst löste und auf meine Mutter hinunterfiel. Ich werde bis heute nicht verstehen, wie so ein dreckiges, verrostetes Metall solcherlei Flugbahnen beim freien Fall einschlagen kann, dass es einen Menschen in die Kehle trifft, der normal eine Straße entlang geht. Das Ding war einfach zu scharf, zu spitz und traf meine Mutter dermaßen ungünstig, dass diese vor meinen Augen zusammenbrach. Soviel Blut… sicher war die verletzte Ader eine ihrer Hauptadern, wenn nicht gar die Aorta selbst, was sich im Nachhinein leider bestätigte. Sofort wollte ich meiner Mutter zur Hilfe eilen, doch untersagte sie mir das spitze Metall auch nur zu berühren, viel zu groß war ihre Angst, dass ich mich auch verletzen könnte und dies sogar in jenem Moment, wo ihr eigenes Leben bedroht war. Voller Angst holte ich sämtliche Menschen in der nahen Umgebung aus den Häusern, wies sie an Hilfe für meine Mutter zu holen und dann verharrte ich neben ihr, ihr Blut tränkte meine Kleidung, ihr Haar und dieser Ausdruck in ihren Augen... Ich werde ihn nie vergessen, dieser Ausdruck des Auslöschens, jener Ausdruck der auch in den Augen meiner Opfer irgendwann auflodert. Ich weiß noch das ich in Mitten des Blutes geschrieen habe als sie sich nicht mehr rührte, ich weiß dass die Nachbarn in ihren Häusern verschwanden oder teilnahmslos zu sahen und ich weiß dass der Krankenwagen, die Polizei und sämtliche andere Hilfen viel zu spät in die Straße einfuhren, dass ihre Sirenen kaum zu meinen Ohren vordrangen. Sie konnten nichts anderes mehr tun als mich von meiner toten Mutter weg zu reißen, zu versuchen mich ruhig zu stellen, was nicht wirklich leicht war, denn der sonst so ruhige Junge schlug und trat nun massiv um sich, wollte seine Mutter nicht alleine lassen, nicht akzeptieren dass das Leben sie längst verlassen hatte. Meine Mutter wurde schließlich abtransportiert und ich habe sie nie wieder gesehen.


Die folgenden Nächte konnte ich nicht schlafen, immer wieder loderte das Bild meiner toten Mutter vor meinem inneren Auge auf, wie Flammen die mich verbrennen wollten. Und immer wieder ertappte ich mich bei dem Gedanken wie es sich angefühlt haben musste. Sie war verblutet…hatte sie gelitten? Würde dieser Tod mir irgendwann auch bevor stehen, die Chancen standen günstig, durch diese vermaledeite Krankheit. Blut immer nur Blut. Ich glaube nicht dass andere Menschen soviel mit dem roten Lebenssaft zu tun hatten wie ich, aber vielleicht vertue ich mich da auch. An sich ist es mir egal, nur dass ich damals eine merkwürdige Einstellung zu Blut hatte. Es war mir unheimlich, es zerfraß mich schier. Blut bedeutete Leben und Leben konnte in flüssiger Form viel zu leicht den Körper verlassen und ihm den Tod übergeben. Ja meine Angst zum Tod war nur noch stärker geworden, die Angst vorm Verbluten und Verletzt werden ebenso. Auf meine Familie als Enttäuschung war auch hier wieder Verlass. Mein Vater schien den Tod meiner Mutter als Freibrief für sein Privatvergnügen zu sehen, denn er kümmerte sich lediglich grob um die Beerdigung, wobei ich immer wieder einlenken musste, damit meine Mutter zumindest noch etwas geehrt wurde. Wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre sie in einem Loch im Garten gelandet, glaube ich. So ein Arschloch! Meine Schwester nutzte die Trauerphase auch ganz gut für ihre eigenen Zwecke. Sie blickte traurig drein und schon scharrten sich etliche Gentleman um sie, die sich nur zu gern beflirten ließen. Wirkliche echte Tränen hat sie nie vergossen. So etwas Herzloses hätte ich von ihr ganz sicher nicht erwartet umso tiefer ging nun mein Hass gegen meine verbliebene Familie. Doch was konnte ich schon großartig tun? Von zu Hause weg laufen? Wohl kaum denn in Null Komma Nichts hätte mein Vater mich zurückgeholt, da bin ich ganz sicher. Also verkroch ich mich nur noch in meinem Zimmer, wenn ich überhaupt zu Hause war, denn zu Meist zog ich mich aufs Land zurück. Ich ging so lange durch die Straßen bis ich die Innenstadt Londons verlassen hatte und blieb bis spät in die Nacht weg. Ich ließ mir von meinem Vater nichts mehr sagen, wurde trotzig und schlussendlich ließ ich mir die Haare wachsen, weil ich genau wusste dass mein Vater auf Ordnung und Gepflegtheit bestand. Es war meine Rebellion und für England in dieser Zeit wirklich eher ungewöhnlich. Mein Vater hasste es und versuchte mich immer wieder dazu zu überreden die Haare zu kürzen. Einmal versuchte er sogar mich festzuhalten und sie mir abzuschneiden. Die Schere glitzerte bedrohlich auf und das erste Mal in meinem Leben drohte ich ihm. „Wenn du mir mit der Schere zu Nahe kommst, werde ich dich auf der Stelle töten.“ Spieh ich ihm entgegen. Aus meiner Angst vor scharfen Gegenständen war Wut und Aggression geworden. Mein Vater war schockiert und verließ mich, ließ mich von da an, häufiger in Ruhe als noch zuvor. Eigentlich tauschten wir nur noch die wichtigsten Phrasen aus, die meist so aussahen, dass mein Vater meinte: „Jackson, komm zu uns hinunter das Essen steht bereit.“ Und ich antwortete: „Hmmm.“ Ja das war an sich schon alles, bis zu jenem Streitgespräch das bereits nach zwei Monaten folgte. 


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Worum es ging? Nun um eine recht dämliche Sache. Mein Internat hatte einen Wandertag angesetzt. Wie lächerlich, wie albern und vor allem wie unnötig! Die Lehrer wollten dass wir mal die Innenstadt hinter uns ließen und uns die Natur ansahen. Ich wollte nicht, das hieß ich weigerte mich an diesem bescheuerten Ausflug teil zu nehmen. Ich hatte ohnehin keine Freunde im Internat, der Tag würde die Hölle werden, wenn ich mit diesen ganzen Idioten durch die Wildnis ziehen musste. Mein Vater wusste nichts davon dass meine Mitschüler mich malträtierten, zumindest habe ich ihm nie etwas davon erzählt, warum sollte ich mir auch diese Blöße geben, wenn ich in seinen Augen ohnehin verweichlicht war`? Nun diese Diskussion die recht ruhig verlief, steigerte sich in wildes Gebrülle, als mein Vater mir entgegen schrie, dass ich in jedem Falle an diesem dämlichen Wandertag mitmachen würde, dass er mich höchstpersönlich dorthin schleifen würde, wenn es sein müsste und das ich ja nicht wagen sollte, meine Mitschüler und Lehrer zu verlasse, bevor ich es nicht durfte. Wieder hagelte es Drohungen, deren Wortlaut ich beim besten Willen nicht wieder geben kann, ich weiß aber noch dass die Rede von Hungern, im Keller eingesperrt werden und Schlägen war. Nun der Klügere gibt nach oder wie sagt man so schön? Ich habe mich breit schlagen lassen, hätte ich gewusst was auf diesem Ausflug passiert, hätte ich sicherlich nicht nachgegeben.
Lustlos und voller mieser Laune fand ich mich also morgens vor einem der Busse ein, die mitten ins Grün fuhren. Wieder wurde ich von sämtlichen Mitschülern belagert, die mich beleidigten, auslachten und versuchten mir meine Brille zu stehlen. Oh wie sehr ich es hasste und wie sehr ich mir wünschte dieser vermaledeite Bus würde verunglücken und ich wäre der einzige Überlebende, aber dies geschah ganz sicherlich nicht. Es war nur das verrückte Wunschdenken eines verzweifelten jungen Mannes.


Die Busfahrt kam mir länger vor als sie eigentlich war. Ich hatte das Gefühl geradewegs in die Hölle zu fahren und genau dies würde der Ausflug auch werden, doch das wusste ich zu dieser Zeit noch nicht. Der Tag war geradezu pervers schön. Die Sonne strahle, für Londoner Verhältnisse war es recht warm, ein typischer schöner Frühlingstag und umso näher wir in Richtung Natur kamen, umso mehr hörte man das Zwitschern der Vögel, sah summende Bienen und bunte Blumen, das alles kam mir furchtbar kitschig und widerwärtig vor, obwohl ich sonst immer den Weg ins Abgeschiedene suchte. Endlich hielt der Bus an und sogleich nach dem Ausstieg wurden wir von den Lehrern mit Büchern bombardiert. Eine Art moderner Biologieunterricht, wie unsere Lehrer meinten, wir sollten Pflanzen suchen die die Bücher beschrieben, sollten in den nahe gelegenen Wald gehen um Tiere zu beobachten und uns als gemeinschaftliche Klasse behaupten, indem wir uns gegenseitig bei unseren Studien unterstützten und halfen. Ich selbst ging alleine los, im Gegensatz zu meinen Mitschülern die sich in albernen Gruppen zusammen scharrten. Alleine zog ich also in den Wald und für eine Weile war es beinahe so als wäre ich wieder alleine unterwegs, als wäre dieser Ausflug nicht wirklich gewesen. Stille umgab mich, abgesehen von den Geräuschen der frühlingshaften Natur. Doch diese Stille wurde jäh unterbrochen, als eine Gruppe von Jungen in meinem Alter zu mir stießen. Wieder hagelten Beleidigungen auf mich ein. Ich brauchte mich nicht umzusehen um zu bemerken dass außer uns Niemand hier war, kein Lehrer der den Kerlen den Mund hätte verbieten können, dies wollte ich jedoch auch nicht, denn ein wenig Stolz hatte auch ich aufzuweisen. Ich begab mich in Ignoranz, ich tat so als würde ich diese Truppe gar nicht bemerken, steckte die Nase tief in meine Lehrbücher. Ein fataler Fehler, denn dadurch war ich dermaßen abwesend, dass einer der Burschen zu mir aufschloss und mir meine Brille vom Gesicht nahm. Sofort wand ich mich um und versuchte den Übeltäter auszumachen. Nicht wirklich leicht, denn ohne Brille war ich so gut wie blind. Alles um mich herum war verschwommen, schien keine Kontur zu besitzen. Allein dies machte mich dermaßen wütend, dass ich die Jungen wild beschimpfte und um mich schlug. Die hatten natürlich auch nichts Besseres zu tun als lachend mit meiner Brille um mich herum zu rennen. Was sollte man schon in so einer blöden Situation tun? Ich versuchte die Brille wieder zu holen, doch ich war benachteiligt durch meine Sehbehinderung, konnte den Übeltäter nicht ausmachen, denn die Brille erkannte ich am allerwenigsten. Ein stampfendes Geräusch und das Zersplittern von Glas drang plötzlich an mein Ohr und mir war klar dass diese vermaledeiten Idioten meine Brille am Boden zertreten haben. Nun wuchs meine Wut nur noch mehr an. Orientierungslos raste ich auf die Truppe zu, die mir mühelos auswich. Meine Schuhe verhakten sich in einer Wurzel und krachend fiel ich zu Boden. Schmerz trat an meine Beine, meine Seite, weitete sich aus wie eine heiße Flüssigkeit in meinem Innern. Doch der Schmerz war nur halb so schlimm, viel mehr verängstigte mich das Gefühl von Feuchtigkeit an meinem Knie, das noch dazu brannte. Ein kurzer Blick hinunter zu besagter Stelle sogerierte mir dass ich blutete, mir das Knie aufgeschlagen hatte, das Rot verschwamm vor meinen Augen, doch anstatt irgendwelche Hilfe von meinen Schulkameraden zu bekommen, zogen die es vor fluchtartig davon zu rennen. Wieder Stille. Angst befiel mich sofort. Ich war hier mitten im Nirgendwo. Kein Mensch war hier und ich lag blutend am Boden, konnte nichts sehen. Hilfesuchend tastete ich nach meiner Sehhilfe in der Hoffnung dass sie noch soweit intakt war, dass ich zumindest etwas sehen konnte. Doch meine Hände ertasteten nur Stöcke und Erde. Gegen meinen Stolz begann ich nun um Hilfe zu rufen. In diesem Falle war mir mein Leben wichtiger, schließlich schloss sich diese beschissene Wunde nicht! Das Blut lief und lief, als ob man einen unsichtbaren Hahn aufgedreht hätte. Irgendwann begann ich hysterischer um Hilfe zu schreien. Ich hatte Panik, ich wusste ich könnte hier alleine verrecken, wenn nicht bald Jemand zur Hilfe kam. Mühselig versuchte ich mich aufzurichten, doch ich bemerkte augenblicklich dass ich mich verflucht mies fühlte, schwach. Meine Hände zitterten, meine Beine erst Recht und somit landete ich auf allen Vieren im Dreck. Doch ich wollte nicht sterben und besonders nicht auf diese Art und nicht hier alleine mitten im Nirgendwo! Vorsichtig tastete ich mich den Waldboden entlang, doch meine Kräfte waren so gut wie verschwunden, als wären sie nie da gewesen. Die konturenlose Umgebung schien sich zu verdüstern, war es schon Abend? Ging die Sonne unter? Nein, mir wurde sofort klar, dass meine Sicht sich durch den Blutverlust veränderte, dass ich schwächer wurde, weil das Leben in einem nie enden wollenden Fluss aus meinem Körper lief. Die knöchrige Hand des Todes griff also nun nach mir, so wie sie vor Jahren nach meiner Mutter gegriffen hatte. Hatte sie sich so gefühlt? Hatte sie dieselbe Angst gehabt? Wie ein kleines Kind begann ich zu weinen, zu jammern. Die Angst schien sich um meine Kehle zu legen, wie ein gefährlicher Strick und schon bald wurde ich schläfrig, fühlte mich leer. Meine Augen schlossen sich und ich verlor mein Bewusstsein. Oh wie sicher war ich mir dass dies mein letzter Tag auf Erden gewesen war, wie sicher war ich mir, dass auch mein Körper demnächst auf dem Friedhof in ein tiefes Loch hinunter gelassen werden würde.
Doch soweit kam es nicht. Ich erwachte am darauf folgenden Abend in einem Krankenhausbett. Mein Vater saß neben mir auf einem Stuhl und war tief eingeschlafen, eine neue Brille, die nicht unbedingt besser als ihr Vorgänger aussah, lag neben meinem Bett. Keine Ahnung was aus der Alten geworden war. Ich tastete nach der Sehhilfe und erkannte das Zimmer nun deutlicher. Schläfrig fühlte ich mich noch immer, doch mein Bein war verarztet worden und so wie es schien hatten mich die Ärzte wieder zusammen geflickt. Mein Vater erwachte urplötzlich mit einem grunzenden Ton, fast so als hätte er sich an seiner eigenen Spucke verschluckt. Erst nach mehrmaligem Umsehen lenkte er den Blick auf mich, seinen einzigen Sohn, der immerhin gestern fast verreckt wäre. Kein Lächeln… kein erleichterter Ausdruck legte sich auf seine Mimik. Nein er starrte mich schier ungläubig an. Hatte er etwa gehofft dass ich sterben würde? Das ich ihm endlich nicht mehr im Weg stehen würde? „Du wärst fast verblutet!“ Toll das war nun alles. Als ob ich das selbst nicht gewusst hätte, ich sagte nichts, legte mich wieder hin und starrte die Zimmerdecke an. Mein Vater erzählte irgendeinen Schwachsinn, etwas davon dass mich einer der Professoren meines Internates im Wald gefunden hätte, dass sie sofort den Krankenwagen alarmiert hätten und das es ein Wunder wäre dass die Hilfe noch früh genug eingetroffen war. Ich hätte eine Menge Blut verloren und eine Weile ziemlich auf der Kippe gestanden. Nun gut er drückte sich anders aus aber besonders interessant klang es dennoch nicht. Ich seufzte auf und sagte nichts weiter dazu. Die Dinge die er mir erzählt hatte, hatte ich mir schon selbst denken können. „Junge was ist passiert?“ wollte er schließlich wissen und legte seinen Blick eindringlich auf mich. Ich antwortete nicht, warum sollte ich auch? Mit diesem Mann gab es einfach nichts zu bereden. Doch mein Vater ließ nicht locker, er ruckelte an meiner Schulter herum, packte mich schließlich und wand mich zu ihm um, sodass ich ihn ansehen musste. Mein Blick lag kühl, ausdruckslos auf meinem Vater. Ich wollte nicht reden, wollte ihm diese dämliche Geschichte nicht erzählen, am liebsten wollte ich sie ja selbst vergessen. „Ich bin gestürzt, kannst du dir das nicht denken? Ich blieb in einer Wurzel hängen und schlug mir das Knie auf, weil dieser dämliche Wanderausflug, bei dem ich unbedingt dabei sein musste, in einem Wald stattfand, dessen Wege vollkommen unzumutbar sind.“ Schleuderte ich ihm entgegen. „Na bist du zufrieden, Vater? Wolltest du mit dieser verfluchten Bestimmtheit dass deinem Sohn ein solcher Unfall passiert und er jämmerlich am Boden verreckt, so wie es deine Frau auch getan hat, um die du dich kein bisschen mehr scherst?“ Die Worte schienen ihn hart zu treffen, zumindest tat er so, denn ich glaube nach wie vor, dass er ein gefühlloses Arschloch war. „Du bist wieder gesund, am Leben.“ Meinte er tonlos, woraufhin ich nur bitter auflachen konnte. „Ich wünschte ihr hättet mich nicht gerettet, dann wäre ich vielleicht endlich von dir weg, sei ehrlich ich wäre dir endlich nicht mehr im Weg!“ Ich weiß genau dass ich diese Worte nicht einmal so meinte, denn ich wollte ja leben, aber hier ging es nicht um die Wahrheit sondern um das Verletzen an sich. Ich wollte meinem Vater weh tun, wollte ihm weh tun so wie er mir häufig weh getan hatte. „Morgen kannst du wieder nach Hause und die Schule…“ Hier schnitt ich ihm das Wort ab. „Nie wieder werde ich da hin gehen, hörst du? Nie wieder!“ Ich brüllte ihn regelrecht an und das erste Mal sah ich meinen Vater in sich zusammensacken, ein kurzes Aufzucken aufgrund meiner Worte oder meiner Lautstärke, ich war verblüfft. Der sonst so mächtige Vater, das Familienoberhaupt fühlte sich eingeschüchtert? Das war etwas gänzlich Neues. 


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Ich ging am nächsten Tag nach Hause und von nun an, konnte ich tun und lassen was ich wollte. Ich behielt sogar Recht. Ich bin nie wieder zur Schule gegangen, ich habe mich geweigert und mein Vater gab nach. Er entschuldigte mich im Internat, meldete mich schließlich sogar ab. Weiß der Geier was er sich für Lügenmärchen überlegt hatte um mich zu Hause halten zu können, wo ich im Übrigen nach wie vor nicht häufig war. Ich hatte eine neue Lebensaufgabe gefunden durch diese blöde Erfahrung im Wald: Ich wollte ein Heilmittel finden, etwas das mir half ein langes Leben zu führen, den Tod auszutricksen.
Ich begab mich weiterhin nach draußen, sammelte Minerale, Pflanzen, alles was mir in die Finger kam nahm ich mit nach Hause. Ich ging ohne Einwilligung meines Vaters an dessen Physikapparaturen und untersuchte meine Sammelwerke, erforschte ihre Beschaffenheit, ihre mögliche Wirkung auf lebende Organismen. Nur einmal kam mein Vater zu mir hinunter und blickte sich verwirrt um. Er hatte keine Ahnung was ich da tat, aber er ließ mich machen. Er ließ mich alles machen, was ich wollte, sprach mich nur an wenn es wirklich sein musste und blickte zu Boden wenn ich mit ihm sprach. Doch all das Forschen schien im Nichts zu verlaufen, es brachte keine Ergebnisse hervor. Ich fand zwar interessante Dinge heraus, doch nichts was mir geholfen hätte meine Krankheit zu bekämpfen, nichts das mir geholfen hätte eine offene Wunde mühelos zu schließen.


Ich hatte die Hoffnung schon längst aufgegeben, aber mich mit meiner Situation anfreunden konnte ich dennoch nicht. Immer noch war die Angst viel zu groß und immer noch hätte ich wer weiß etwas getan um ein halbwegs normales Leben führen zu können.
Ich war bereits 26, ja 26 und ich habe mein verdammtes Leben immer noch nicht gelebt. Was hätte ich auch tun sollen? Ich hatte nichts, war nichts, das ließ mich mein  Umfeld stetig spüren und alles was ich tat war meinem Wahn zu fröhnen eine Lösung zu finden und schließlich  fand ich eine …oder fand die Lösung gar mich? Nun darüber lässt sich spekulieren. Es ist nicht so als hätte ich jemals eine Erscheinung gehabt. Nie zuvor habe ich jene Dinge gesehen, über die sich Parapsychologen heute das Maul zerreißen. Nein ich sah keine Geist, bemerkte wie sich Gegenstände im Nichts bewegten, so als hätten sie ein Eigenleben entwickelt. Solche Dinge habe ich bis heute nicht gesehen und dennoch sah ich damals etwas, dass mir trotz der Umstände fast schon normal vorkam. Mein Verstand sagte mir zwar dass es widernatürlich war, aber irgendwie wollten diese Gedanken nicht bis in mein Bewusstsein vordringen. Nun was habe ich gesehen? Ein blutsaugendes Geschöpf, in Mitten seiner Tat, im Volksmund auch Vampir genannt. Nun wirklich einordnen konnte ich es nicht und zu Anfangs hielt ich die beiden Gestalten in der kleinen Nebenstraße für ein Liebespaar. Solche Dinge gab es auch früher zu meiner Zeit, nur dass sie weitaus nicht so sehr nach außen getragen wurden, so wie es heute der Fall ist. Es handelte sich um einen Mann, groß gewachsen, schwarze Haare, kräftige Statur und maskuline Züge. Der Dunkle hatte eine Frau in seinen Armen, der Grund warum ich die beiden für ein Paar hielt, doch als mir auffiel, dass die junge Frau sich gegen seine Brust stemmte, so als wolle sie ihn wegdrücken, wurde mir klar, dass in dieser dunklen Gasse keine Liebesbeweise ausgetauscht wurden. Ich war fasziniert und gebannt sogleich, bewegte mich langsam schleichend auf die Beiden zu. Urplötzlich hob der Vampir seinen Blick und starrte mich an. Er starrte mich wirklich an, beinahe so als wolle er nachsehen wer ihn da störte, wer ihn da seinerseits musterte. Seine dunklen Augen schienen sich schier in meine Seele zu fressen. Nicht fähig sich weg zu bewegen, starrte ich diese Figur wirklich nur an, zu nichts anderem war ich fähig. Wenn ich auch nur ein wenig aus dieser Starre heraus gekommen wäre, hätte ich mir sicherlich die Augen gerieben. Die Atmosphäre war merkwürdig. Die Gestalt des Vampirs wirkte verlockend. Ich war nie sonderlich von Männern angetan, wieso sollte ich auch, wenn so viele hübsche Frauen dort draußen herum laufen, aber dieser Mann hier hatte es mir wirklich angetan. Dieser Mann strahlte etwas aus, dass so gewaltig war wie der Glockenschlag der Big Ben. Nur langsam löste sich mein Blick von der Gestalt nur um sogleich die Silouhette seines Opfers zu erkennen, das leblos auf dem Pflaster der Straße lag. Angst hatte ich keine, nur eine gewisse Vorsicht. Ein Gefühl, dass mich daran erinnerte zu flüchten, aber ich war nicht fähig mich zu bewegen. Wieder heftete sich mein Blick auf den Vampir und dieses mal reflektierten seine dunklen, undurchdringlichen Augen das Licht der Straßenlaternen. Ein Bildnis dass es vermochte mich endlich wieder aus dieser dämlichen Starre hinaus zu holen. Erst jetzt wurde mir bewusst, was hier los war: Da stand ein Wesen von mir, scheinbar ein Mann und doch etwas gänzlich anderes als ein Mensch und er hatte diese Frau getötet. Das war ein Killer. Ich befand mich in Gefahr. Ich musste von hier fort. Vorsichtig setzte ich einen Schritt zurück, ein weiterer Schritt folgte. Der Vampir rührte sich nicht, blickte mich weiter mit diesen undurchdringlichen Augen an die mir allmählich doch unheimlich wurden. Wieder ein Schritt zurück. Wer war das oder noch besser WAS war das? Ich hatte keine Ahnung. Hatte ich mich jemals für Vampire und Dämonen und dergleichen interessiert? Nein. Nie! Wieso hätte ich mich in der modernen Zeit, in der ich zu leben glaubte mich mit solchen Märchen beschäftigen sollen? Wieder ein Schritt zurück. Urplötzlich blitzten scharfe strahlend weiße Zähne in der Nacht auf und diese mannsähnliche Kreatur steuerte mit entsetzlicher Schnelligkeit auf mich zu. Noch bevor ich mich auch nur umwenden und flüchten konnte, lag ich schon am Boden. Es war so unendlich schnell gegangen, es war so gewaltig gewesen. Hart war ich auf dem Boden aufgeschlagen, spürte jeden einzelnen Muskel, jeden Knochen. Wieder befiel mich Panik nach einer Schürfwunde, aufgeplatzter Haut, einer blutenden Stelle. Ich raffte mich auf, blickte suchend an meinem Körper hinunter. Nichts! Rein gar nichts! Keine Wunde, beinahe so als hätte diese Kreatur darauf geachtet, dass mir nichts geschah. Aber das war widersinnig oder nicht? Nun dieses Ereignis warf mich schon aus der Bahn, so dass ich freiwillig nach Hause ging, auf direktem Weg mein Zimmer ansteuerte und mich in meinem Bett verkroch. Die Sache war an sich vergessen. Ich hatte nicht einen Gedanken mehr an diese Nacht verschwendet, es einfach vergessen. Wie man so etwas vergessen kann, werdet ihr euch jetzt fragen. Eine Frage die ich jedoch nicht wirklich beantworten kann. Es war einfach so. Ich dachte nicht mehr daran, heute hege ich die Vermutung, dass dieser Blutsauger einfach nicht wollte das ich mich erinnere, genau kann ich es aber nicht sagen, denn unterhalten habe ich mich mit diesem Vampir nie. Tage, Wochen vergingen bis diese Erinnerung doch wieder wach gerufen wurde. Es war eines schönen Morgens, als ich mich zum Frühstück niederließ. Meine Schwester war damit beschäftigt sich in einem Handspiegel zu begaffen und mein Vater brütete über der Zeitung. An sich ein ganz gewöhnlicher Morgen. Normalerweise beachtete ich die beiden gar nicht, widmete meine Aufmerksamkeit der Aussicht aus dem Fenster oder sah zu dass ich dieses vermaledeite Frühstück so schnell wie möglich hinter mich brachte. Als ich einen kurzen Blick auf die Zeitung erhaschte, verschluckte ich mich an meinem eigenen Essen, was zur Folge hatte, dass sowohl meine Schwester als auch mein Vater mich irritiert musterten. An sich waren mir die Meldungen in der Zeitung recht egal, doch dieser Artikel hatte meine volle Aufmerksamkeit erhascht. „Junge Frau in einsamer Gasse umgekommen“ darüber ein Bild des Ortes an dem sich das Ganze abgespielt haben sollte. Wortlos riss ich die Zeitung an sich und überflog den Artikel. Die Rede war von einer Frau die des Nachts an einem Herzinfarkt ganz alleine in einer dunklen Gasse verstorben war. Ich kannte diese Gasse, es war jene in der ich den Vampir gesehen hatte und die Frau war eindeutig sein Opfer, aber was sollte das mit dem Herzinfarkt sein? Irgendwie hatte diese Meldung etwas von einer Verschwörung. Was war mit etwaigen Wunden, was mit der Blutarmut? Nun im Nachhinein habe ich erfahren, dass wenn ein Vampir die Wunde mit seinem eigenen Blut verschließt, das Versterben von einem Herzinfarkt kaum zu unterscheiden ist. Aufgrund der fehlenden Wunden machte man sich nie die Mühe den Körper genaustens zu untersuchen. Doch diese Meldung war die Meine, ganz gleich wie ich es drehte und wendete. Es war jene Gasse, es war die Nacht meiner Entdeckung und die junge Frau war keinesfalls durch einen Herzinfarkt umgekommen. Wortlos warf ich die Zeitung auf den Tisch und sprang von meinem Stuhl aus. Ich verkündete dass ich in die große Bibliothek Londons gehen würde und raste bereits in Richtung Tür. Aus dem Augenwinkel heraus, bemerkte ich wie mein Vater irritiert die Zeitung musterte, suchend nach einem Grund für mein Handeln; er fand ihn nicht, ebenso wenig wie meine Schwester die das erste Mal in ihrem Leben zu begreifen schien wofür so ein beschriebenes Papier gut war. Dämliche Gans!


Noch nie zuvor hatte ich mir Bücher über Vampire oder andere Dinger die ich für ein Märchen hielt angesehen. Ich war nicht einer von jenen die sich Monstergeschichten durchlasen oder ansahen. Es interessierte mich schlichtweg nicht. Doch nun da ich die große Bibliothek erreicht und mich in einer kleinen Ecke zurück gezogen hatte, türmten sich Bücher über den Blutsauger in großen Mengen vor und neben mir auf. Ich blätterte wie verrückt in einem dicken staubigen Wälzer, fertigte mir Notizen an. Wie ich ausgerechnet auf einen Vampir kam? Nun auch damals war diese Figur nicht unbekannt und Märchen, Legenden und Sagen gab es seiner Zeit in London ebenso wie in sämtlichen anderen Ländern. Der Kerl hatte die Frau ausgesaugt, nichts anderes ergab Sinn. Ich brütete den gesamten Tag bis zum späten Abend über den Büchern, fertigte mir Unmengen von Notizen an und ging erst nach Hause, als mich der Bibliothekar regelrecht hinaus warf um selbst nach Hause gehen zu können. Diese Suche nach Informationen betreffend Vampiren, wurde mein neues Lebensziel. Jeden Tag verbrachte ich nun in der Bibliothek und ich war bereits berühmt dort. Ich Stillen nannten sie mich „Der Junge“, wie fantasievoll und diskriminierendl… Jeden Tag vernahm ich: „Guten Tag Junge….willst du nicht mal etwas anderes lesen, Junge? Ist das nicht zu düstere Kost für dich, Junge?“ Ich hörte gar nicht auf diese Worte, gab mich weiter meinen Studien hin. Ich erfuhr alles Mögliche über Vampire. Ich erfuhr dass sie sich von Blut ernährten, dass sie sich vorm Licht hüten mussten und nur Nachts umherwandelten, das der Pflock durchs Herz, geführt von Flitzpiepen namens Van Helsing für den Blutsauger tödlich sind und dann fiel mir etwas auf, dass meine Faszination ins Unermessliche steigerte: Unsterblichkeit! Ich war sofort von Vampiren angetan. Diese Wesen waren unsterblich, konnten nicht erkranken, nicht so leicht verletzen und das Ganze war sogar noch besser: Ihr Blut hatte eine heilende Wirkung. Ihre Wunden schlossen sich sofort nachdem sie entstanden sind. Habt ihr eigentlich eine Ahnung was diese Information für einen Bluter bedeutet? Welch neue Wege sich mir eröffneten? Und es gab sie sogar. Ich hatte einen von ihnen gesehen. Es gab eine Möglichkeit ewig zu leben, dem Tod zu entkommen, ihm eins auszuwischen. Eine Möglichkeit tödlichen Verletzungen zu entgehen. Als ich genügend Notizen zu dem Thema gesammelt hatte, fasste ich eine schier verrückte Entscheidung: Ich wollte eines dieser Wesen fangen. Nun dies wäre sicherlich nicht einfach, denn durch meine Studien erfuhr ich nicht nur, dass sie sich im Verborgenen aufhielten und sich schier lautlos und schattengleich durch die Welt bewegten, noch dazu waren sie übermenschlich stark und schnell und ich war ein 26-jähriger sterblicher Mann, noch dazu eingeschränkt durch diese verfluchte Krankheit die mich in Null Komma Nichts auszulöschen vermochte. Ich begann mir etliche Dinge zu besorgen: Ketten, geweihte Gegenstände, Knoblauchzöpfe – was schon eine alberne Idee war – alles was mir die Bücher erzählten wollte ich wahr nehmen, wenn ich Glück hatte würde zumindest ein Teil davon stimmen. Ich legte mich des Nachts auf die Lauer. Alles war vorbereitet um den Vampir festzuhalten, ganz gleich welcher mir in die Falle tappte. Ich war von meinem Plan überzeugt, hätte es mir nie und nimmer ausreden lassen. Was hatte ich schon zu verlieren? Entweder ich würde ewig leben oder unverzüglich sterben. Dieses Risiko war ich bereit einzugehen. Was hielt mich denn noch hier? Abtreten war da eine Möglichkeit die so schlimm nicht mal klang, trotz meiner Angst vor dem Tod. Zumindest redete ich mir das ein und ich wurde durch dieses ominöse Einreden auch etwas mutiger, tapferer. Ja ich war regelrecht von meiner Idee besessen. Doch einen Vampir zu fangen ist ganz unter uns ebenso schwierig wie Wasser in den Handflächen von London nach Glasgow zu befördern: Verdammt schwer, aber nicht zwingend unmöglich. Nacht für Nacht begab ich mich in die Nähe der kleinen Gasse, in der Hoffnung mein Unsterblicher würde auftauchen. Es war ein Glücksspiel, denn wer garantierte mir schon, dass der Vampir zurückkehren würde? Niemand. Doch ich hatte Glück, wie ihr euch denken könnt, sonst wäre ich nun nicht hier….nunja zumindest sähe ich nicht noch so jung aus.


Vielleicht war es ein Wink des Schicksals, dass jener Vampir tatsächlich noch in London war. Durch sorgsame Recherche und gute Beobachtung fand ich sogar heraus wo er sich vorwiegend aufhielt. Wie ein gewöhnlicher Sterblicher residierte er in einem der Hotels, verbrachte seine Zeit mit Museumsbesuchen und machte des Nachts die Straßen unsicher. Er redete nie mit den Menschen, nie mit seinen Opfern, anders als ich heute. Er spielte nicht mit ihnen. Sicherlich wusste er, dass ich ihm nachstellte, ansonsten hätte er London sicherlich verlassen. Vielleicht empfand er mich sogar als amüsant, dem festen Glauben zugetan, dass ich niemals meinen teuflischen Plan durchsetzen würde. Aber Glauben heißt nicht Wissen! Nachdem ich genaustens studiert hatte wann und wo er ein und aus ging, schnappte meine Falle zu. Ich könnte nun ausführlich schildern wie ich dieses mächtige Wesen einfing, wie mir diese Aufgabe gelang, aber ich bin der festen Überzeugung, damit die Spannung des Ganzen schlichtweg zu versauen. Zudem würde sich jeder trottelige Sterbliche daran versuchen und auch wenn mir die Vorstellungen dass Menschen freiwillig in ihren sicheren Tod rennen um ihn austricksen zu wollen, durchaus amüsiert, verzichte ich doch darauf, es so weit kommen zu lassen. Ich sage nur Folgendes: Es ist praktisch einen Physiker in der Familie zu haben, dessen Mitteln man sich bedienen kann und eine gehörige Portion Glück ist auch nicht zu verachten.
Schon vor geraumer Zeit hatte ich stabile Ketten besorgt, die selbst einen Elefanten gehalten hätten und nun kamen sie in Aktion. Der Blutsauger war in sicherer Gewahrsam, versteckt und angekettet im Keller des Hauses Williams. Ob meine Familie nichts bemerkte? Hatten sie denn je irgend etwas bemerkt? Meine Schwester war viel zu sehr mit ihrem Aussehen und ihrer Arroganz beschäftigt und mein Vater war schon seit Ewigkeiten nicht mehr in den Keller gegangen, hatte die Physik an den Nagel gehangen und ließ mich ohnehin tun was ich wollte ohne Fragen zu stellen. Er wusste ja wie die Antworten ausfallen würden. Ich schätze er dachte ich ziehe mir drogenähnliche Pflanzen im Keller heran oder quälte dort die Nachbarskatze oder irgend so einen Unsinn. Es interessierte ihn jedoch nicht genügend, als das er nachgesehen hätte, vielleicht war es ihm auch zu gruselig dort hinunter zu gehen und zu sehen was sein Sohn dieses mal in seinem Wahn ausführte. Ich weiß es nicht genau, ich denke aber eher dass es ihn nicht interessiert hat, da ihn wirklich gar Nichts vom sprichwörtlichen Hocker riss, ihm alles gleichgültig war.
Die Spannung die ich empfand während ich wartete das mein unsterblicher „Gast“ aus seiner unfreiwilligen Ohnmacht erwachte, war belebender als jedes andere Gefühl das ich je in meinem Leben erspührt hatte. Doch die Zeit streckte sich ins Unermessliche und gerade als sich meine Augen vor Müdigkeit schließen wollten, wurde ich von einem heftigen Kettenrasseln wieder vollends in die Realität zurück geholt. Sofort begann mich der Vampir zu verfluchen, mir zu drohen. Er würde mich töten, versicherte er. Ich hätte mich auf etwas eingelassen, dass ich niemals unter Kontrolle bringen würde. Wer wäre ich denn? Nichts weiter als ein verächtlicher Sterblicher, der unbekannte Mächte gegen sich aufgebracht hätte und früher oder später an seiner eigenen Dummheit zu Grund gehen würde. Bla bla bla…


Ich war dem Tod näher gekommen als je zuvor und dennoch empfand ich keine Angst, trotz das mir bewusst war, dass dieses Wesen sich früher oder später befreien könnte und seine Rache würde sicherlich folgen. Aber es war mir definitiv gleichgültig. Dieses Risiko wollte ich eingehen. Ich war regelrecht besessen von meinem Plan. Ohne auf seine Worte zu reagieren, erzählte ich, dass ich sehr wohl wusste, was ich da vor mir hatte, das ich viel gelesen hatte und ich verlangte nun zu wissen was davon der Realität entsprach. Ich verlangte seine Schwächen und Stärken zu erfahren, wollte wissen was ihn töten konnte. Ich redete ohne Punkt und Komma auf ihn ein und sicherlich sah man bereits den blanken Irrsinn in meinen Augen auflodern. Als Antwort erhielt ich Gelächter, erneute Drohungen. Selbst Schuld! Ich würde es schon in Erfahrung bringen, versicherte ich ihm. Und das tat ich auch.
Noch dazu benutzte ich meinen unfreiwilligen Gast als Versuchskanninchen. Ich brachte in Erfahrung das er vor dem licht der Sonne zurück wich, dass er Schmerz empfand wenn geweihte Gegenstände auf seine Haut trafen und das er mit jeder Nacht orientierungsloser und schwächer wurde, dass sich sein Blick verschleierte. Seine Haut wirkte mit jedem Mal in dem ich zu ihm hinunter stieg kälter und kränker, bedeutend blasser, bis sich die feinen Äderchen unter seiner Haut deutlich blau-grau abzeichneten. Aus den Drohungen wurde wildes animalische Geknurre und manchmal sogar dümmliche Bettelei. Bettelei nach Freiheit und Blut. Ich redete nicht mit ihm, ging gar nicht auf ihn ein. Alles wissenswerte hatte ich erfahren, alles bis auf die Frage nach dem Wie. Wie wurde man ein solches Wesen? Was steckte dahinter? Hier brachten mich Forschungen nicht weiter. Ich war vielleicht auf gewisse Weise verrückt und besessen aber nicht so lebensmüde als das ich mich auf irgendwelche Experimente bezüglich meines Lebens eingelassen hätte. Um ein Vampir zu werden hatte ich nur einen Versuch und hierbei das Richtige zu erwischen, war gänzlich unwahrscheinlich. Hier war ich also auf die Kooperation des Vampirs angewiesen, auf seine Antworten. Vielleicht war es die Dummheit dieser Kreatur oder auch eine wage Verrücktheit, durch den Blutverlust oder es war ihm schlichtweg egal geworden, da er sich ohnehin nicht mehr auf die Begriffe Richtig oder Falsch einstellen konnte, ehrlich gesagt weiß ich es nicht, aber er erläuterte mir diesen Trick, erklärte mir wie man ein Vampir wurde, dass es durch ein simples Austauschen von Blut geschah, das man dafür dem Tode nahe sein müsste. „Würdest du mich auch verwandeln?“ fragte ich recht ruhig und mit fester Stimme als er geendet hatte, woraufhin mein Gefangener zum ersten Mal seit Wochen mir in die Augen sah. Sein Blick war unergründlich, trotz das ein gräulicher Schleier über seinen Augen lag. Er brachte mit aus dem Konzept, doch wollte ich ihm dies nicht zeigen, wollte meine gerade Körperhaltung aufrechterhalten. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, bis er leise, kaum hörbar aber so kräftig wie es ihm möglich war antwortete: „Niemals!“ Ich tobte, ich wetterte, beschimpfte ihn, machte ihm klar, dass wen sein Leben ihm etwas Wert war er sich diese Antwort lieber wieder überlegen sollte. Er starrte mich nur an. Kläglich flüsternd entgegnete er: „Wenn ich eines gelernt habe, seit ich dich zum ersten Mal getroffen haben, dann jene Tatsache das DU das Monster von uns beiden bist. Du hast starke Aggressionen in dir, sadistisches Engagement, den Drang diese Gefühle in schlimmster und bestialischster Weise auszuführen, ohne auch nur einen Gedanken an die Moral deiner Taten zu verschwenden. Dir diese Fähigkeiten, diese Stärke zu überlassen, hieße meine Seele und die Menschheit gänzlich zu verdammen!“
Amen.


Welch philosophische, prophetische Worte. Heute schmeicheln sie mir ja schon beinahe: Ich als schlimmste Geisel der Menschheit, welch vorzüglicher Gedanke!
Damals erreichten diese Worte jedoch nicht einmal eine Faser meines Verstandes. Ich war der Meinung dass er schlichtweg log. Die Welt war grausam, nicht ich! Ich wollte auch nicht aufgeben, ich würde zu meinem Ziel kommen und sogleich erfüllte ein gar teuflischer Plan meinen Geist. Ich würde sein unsterbliches Blut bekommen. Dieses Wesen wurde schwächer, konnte sich immer weniger selbst kontrollieren. Es gierte nach Blut. Eine Woche würde ich warten, ihn sich selbst überlassen. Ich verweigerte den Gang in den Keller, verschwendete nicht einmal einen Gedanken daran vor Ende der Woche zu dem Vampir hinunter zu treten und dennoch schien sich die Woche ins Unermessliche zu erstrecken.


Endlich war es Sonntag und als die letzten Sonnenstrahlen über den Horizont glitten, ergriff ich eine alte Holzlatte und ein Messer und trat meinen Weg hinunter an. Ich hatte alle Zeit und Ruhe der Welt. Ealenor war bei ihren versnobten Freundinnen und mein Vater im Bett einer der Nachbarsweiber…vermutlich.
Wortlos schritt ich in den Keller, mit klopfendem Herzen, flauem Gefühl im Magen aber absoluter Überzeugung meiner Pläne. Ich schritt geradewegs auf die erbärmliche Kreatur zu die in ihren Ketten hing, mehr tot als lebendig. So nah wie dieses Mal war ich ihm nie zuvor gekommen, aber ich wollte es so und ich musste schnell sein, wenn das hier funktionieren sollte. Mit jedem Schritt den ich näher kam, gab der Vampir ein markerschütterndes schier tierisches Geräusch von sich, fast so wie eine winselnde Hyäne die ein schwaches kleines Tier als Beute wittert. Ich legte die Holzlatte zur Seite, erhob das Messer und sobald ich auch nur in seiner Reichweite war schlossen sich blitzartig seine Hände grob um meine Schultern, hielten mich im eisernen Griff fest. Es gab kein Zurück mehr. Keine Möglichkeit hier wieder unbeschadet heraus zu kommen. Angst befiel mich augenblicklich. Todesangst. Die Kälte seiner Haut drang durch meine Kleidung und ehe ich mich versah, durchzuckte ein gellender Schmerz meine Kehle mit solcher Wucht, dass es mich beinahe in eine Ohnmacht gerissen hatte, gegen die ich mich mit aller Kraft wehrte. Ich durfte nicht einfach aus den Latschen kippen. Wieder befiel mich diese Angst, die ich mein ganzes Leben über in mir trug. Das Gefühl dass das Leben in dickflüssigen roten Bahnen in grausamer Schnelligkeit unaufhaltsam meinen Körper verließ. Mit dem nur milde verebbenden Schmerz, trat Müdigkeit und Schwäche in meinen Körper, doch mein Überlebenswille war unbestreitbar. Mit letzter Kraft erhob ich das Messer und rammte es in die Kehle des Vampirs. Die Gier des Wesens schien größer als der Schmerz, denn er hielt nicht inne, saugte weiter gierig mein Blut in sich auf. Ich vergrößerte die Wunde und saugte meine Lippen daran fest, trank eben so gierig wie es der Vampir bei mir selbst tat. Und ich schien nicht aufhören zu können, mich nicht dagegen wehren zu können, ich trank um mein Leben…im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Tod hatte nun vollends nach mir gegriffen, ich konnte ihm gar nicht mehr entkommen. Der Strom verbbte erst als ich unsanft von der blutenden Wunde gerissen wurde und quer durch den Raum flog, nur um schmerzvoll gegen die gegenüber liegende Wand zu krachen. Doch der Aufprall war lange nicht so schlimm, wie jenes Gefühl das plötzlich meinen Körper durchwühlte und nur aufhörte um dem drängenden Durst, den ich zu dieser Zeit aber noch nicht unterordnen konnte und nur als Orientierungslosigkeit und einem Gefühl der Leere sah. Wankend richtete ich mich auf und bemerkte das meine Hände erblasst waren, ich mich auf eine gewisse Weise stärker denn je fühlte, trotz dieser grausamen Leere und dem Verlangen nach Unbekanntem in mir. Ich blickte mich in dem Kellerraum um. Noch nie war mir dieser Raum so hell vorgekommen, noch nie hatte ich diese kunstvolle Holzmaserung der Stützbalken bemerkt, die mir schier den Atem zu rauben schienen, wenn ich denn noch einen besessen hätte.


„Du elender Narr!“ gellte es durch den Raum und ich spähte meinem unfreiwilligen Schöpfer entgegen. Ich verstand das soeben genau das passiert war, was der Vampir hatte vermeiden wollen. Ich war unsterblich geworden! Ein eisiges Lachen entwand sich meiner Kehle. „Ich werde dich eigenhändig töten, wenn ich mich befreie!“ Wieder eine leere Drohung.
Hinterhältig grinsend und wortlos schritt ich auf ihn zu, nahm im Gang die Holzlatte wieder auf. „Du hast deinen Soll erfüllt, nun ist es an der Zeit zu testen, ob deine Seele tatsächlich zur Hölle fährt!“ entgegnete ich und stieß ihm das Holz in die Brust, dort wo ich sein Herz vermutete. Der Körper schien seine Form zu verlieren, Staub wirbelte auf und zurück blieben nur die leeren Ketten. Es spielte keine Rolle ich hatte mein Ziel erreicht. Ich sah mich nach dem Messer um und fand es in einer dunklen Ecke des Kellers am Boden liegend. Nahezu behutsam hob ich die Klinge auf und setze sie leicht zitternd an meine Haut. „Du wirst nicht verbluten! Nicht mehr!“ rief ich mir ins Gedächtnis und tat einen Schnitt an der Stelle an der ich das Messer angesetzt hatte. Ein feiner rötlicher Rinnsal zeichnete sich dort ab, doch anstatt mich in Angst zu versetzen, wirkte dieses rot verlockend und faszinierend auf mich. Sogleich schloss sich die Wunde wieder auf magische Art und Weise. Es glich einem Wunder…meinem Wunder, eigens für mich gemacht. Ich war endlich geheilt, für immer, nie wieder würde ich dem Tod ausgeliefert sein.


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Das erklärt wie ich zum Vampir wurde, aber noch nicht wie ich zu dem Wesen wurde, das ich heute bin. Wer weiß, wenn ich anders aufgewachsen wäre, vielleicht wäre ich dann…Nein ganz bestimmt wäre ich heute ein Anderer!
Aber weiter im Text: Ich verließ den Keller und vernahm schon von weitem die Schritte einer Frau. Lässig lehnte ich im Türrahmen, doch irgendetwas stimmte noch nicht. Ich zog diese vermaledeite Sehhilfe aus, denn meine Sichtweise wurde DURCH sie stark getrübt. Voller Wucht warf ich die Brille an die Wand. Es zerbarst in tausende kleine Stücke. Ich brauchte dieses Ding ohnehin nicht mehr. Aber ich erzählte, dass ich Schritte vernommen hatte. Nun es war meine vermaledeite Schwester. Mit arroganter Miene trat sie ins Haus und es dauerte eine geraume Weile bis sie mich bemerkte und von oben herab musterte. Ihr Gesicht war wieder von einer Schicht billigem Make Ups verschandelt, ihre Füße steckten in rosa Stöckelschuhen, der Rest ihres Outfits war auch nicht besser: Lasziver, enger Rock, dazu eine enge Bluse. Kurz gesagt sie sah mal wieder verflucht billig aus. Aus bläulich geschminkten Augen sah sie mich an. „Wo ist deine Brille? Ich hoffe du hast sie nicht verloren, Dad rastet sonst aus, aber was kümmert es mich eigentlich? Du solltest schon längst übers Knie gelegt werden, wenns nach mir ginge, wärst du das schon längst. Würde dir wirklich nicht schaden.“ Sie winkte ab, wollte in ihr Zimmer gehen. Ich stellte mich ihr in den Weg. „Was soll der Mist?“ fragte sie mit flatternden Augenlidern. Sie blickte gelangweilt drein, doch ihr Herz verriet mir das sie angespannt war, das ihre Situation für sie befremdlich war und sie einen Hauch von Angst verspürte…möglicherweise instinktive Angst. Ich lachte über sie, gab den Weg natürlich nicht frei. „Jackson, was soll das?“ Ihre Stimme klang zittrig, doch dafür hatte ich nicht einmal ein Wort als Antwort übrig. Ich musterte lediglich ihre Kehle unter der das Leben viel sagend pulsierte. Mit einem Handgriff ergriff ich ihr Handgelenk und wirbelte sie herum, sodass sie hart gegen die Wand stieß. „Jackson, lass das. Du…du machst mir Angst!“ Interessant wie zart besaitet sie doch sein konnte. Ich grinste nur kalt, meine Fangzähne blitzen dabei bedrohlich auf, was ihrem Zittern nur noch mehr Stärke verlieh. Soviel Angst hatte ich noch nie in ihren Augen gesehen, es bescherte mir ein Gefühl des Triumphes, der Genugtuung und wie verlockend sie mit einem Male roch… Rabiat stieß ich ihr meine Fangzähne in die Kehle. Spürte wie das Blut meine Kehle erfüllte, so lieblich, so süß, so Lebens spendend. Aber einem Menschen zu erklären wie so etwas ist, käme dem Gleich einem Fisch zu erklären wie es ist zu fliegen. Schwachsinn!


Kurz bevor Ealenor zu schwach war um noch etwas von ihrem Umfeld wahrnehmen zu können, ließ ich von ihr ab und sah ihr tief in die grünen Augen. „Weißt du wie sich das anfühlt, was du getan hast?“ In ihren Augen lag der Schreck, Tränen glitzerten darin auf. „Willst du es erfahren?“ Meine Stimme war absolut ruhig, gelassen, nur ein Flüstern, dass jedoch jede Faser ihres Körpers ergriff. Mit einer rasanten Bewegung schoss meine Hand hervor und bohrte sich in ihre Brust, durchstieß schier mühelos alles was im Weg war, bis meine Hand jenes Organ ertasteten, nach dem ich gesucht hatte. Ich riss es heraus und beinahe sah es so aus als ob ihre Augen darauf gerichtet waren, als ich es ans Licht gezerrt hatte. Aber ich glaube nicht das sie noch irgend etwas wahr genommen hatte, schließlich hielt ich ihr verdammtes Herz in meiner Hand! Oh diese Eigenart ist mit der Zeit zu einer regelrechten Sucht geworden. Ich nehme ihnen gerne die Herzen. Trinke ihr Blut bis sie an einem Punkt sind an dem sie sich nicht mehr zur Wehr setzen und entreiße ihr Leben indem ich ihnen das Organ stehle.
Ihres zerquetschte ich in meiner Hand wie eine große Frucht. Ein wundervolles Geräusch. Schmatzend und Knackend zugleich. Ein Geräusch das mit Nichts in der Welt vergleichbar ist. Ich verharrte so. Ich fühlte mich großartig, gestärkt, so als könne mich nie wieder etwas besiegen oder verletzen. Ich rührte mich nicht einmal als ich das Geräusch der Türe hinter mir vernahm. „Großer Gott, Jackson!“ Erst jetzt wand ich mich langsam um und erspähte meinen Vater. Schockiert blickte er zu der toten Ealenor die mit geöffnetem Brustkorb und starren Augen am Boden lag. Nur beschwerlich löste sich sein Blick von der Erscheinung meiner toten Schwester um schließlich hinüber auf das zerstörte Organ in meiner Hand zu schwenken. Ein verrücktes, scheinbar nie enden wollendes Kopfschütteln seinerseits folgte. Der Schock wohl der ihm zusetzte. An sich ist mir das aber nach wie vor egal ob er nun geschockt war oder einfach nur irre oder sonst etwas. „Na Vater, bin ich immer noch verweichlicht in deinen Augen?“ fragte ich kalt und warf nebensächlich das zerstörte Herz an die Wand, welches langsam in Richtung Erde hinunter rutschte. Mein Vater rührte sich nicht, nicht einmal als ich auf ihn zuschritt und ihn hart bei den Schultern ergriff. Erst als ich ihn unsanft ebenfalls gegen die Wand schleuderte, begann er sich zu wehren. Kaum zu glauben, wie schwächlich er mit einem Male war. Seinen Tritten und Schlägen wich ich mühelos aus. Seine Faust fing ich mit meiner eigenen Hand ab, brach die feinen Knochen seiner Finger darin: Knacken das von den Wänden widerhallte. Kaum zu glauben wie viel Blut in einem menschlichen Körper vorhanden ist. Ausgebreitet an Wänden, Boden und Decke sieht es nach Unmengen aus. Eine schöne Schweinerei veranstaltete ich in ein paar Stunden bis er sein Leben aushauchte. Trotz allem hat mich der Mord an Ealenor weitaus mehr geprägt. Diese Tötungsart ist ein regelrechter Tick von mir geworden. Ich liebe es ihnen die Herzen zu entreißen.
Nachdem meine Familie tot war, hielt mich nichts mehr in diesem Haus. Ich schritt hinauf in mein Zimmer um mich der blutigen Kleidung zu entledigen und in den Keller um die Gastanks zu öffnen. Im Wohnzimmer entzündete ich den Ofen, verteilte rund um ihn herum Papiere die ich ebenfalls in Brand steckte und schritt schließlich hinaus in die Nacht. 


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Die nächsten Tage und Nächte verbrachte ich in einem Londoner Hotel, ernährte mich von unwichtigen Obdachlosen. Natürlich erschien das große Unglück der Familie Williams in den Zeitungen und selbstverständlich machte mich eines Abends ein Anwalt aus, der mir von dieser Tragödie berichtete, mir dem letzten Überlebenden der Familie sein Beileid aussprach. Ein faszinierendes Spiel das ich hier trieb: Der arme letzte Überlebende seiner Familie, der trotz des gewaltigen Erbes, welches er mit einer einfachen Unterschrift in seinen Besitz überschrieb, nicht über den Verlust hinweggetröstet werden konnte.
Ein passender Irrglaube, denn dadurch stellte keiner Fragen weil ich mich plötzlich zurückzog, tagsüber nicht mehr in den Straßen auftauchte. Wahr ist jedoch das ich lebte wie ein Kaiser. Ich ließ es mir des Nachts gut ergehen, weit außerhalb von London, wo es kein Schwein mitbekam. Ich kaufte mir ein kleines Haus auf dem Land und kehrte nur ab und an nach London zurück um mir einen Lügner nach dem anderen zu holen. Nachbarn, ehemalige Klassenkameraden. Sie alle wurden Opfer meiner grausamen Rache, bis ich eines Nachts feststellte das mir das Töten Spaß bereitete. Ich liebte es die Angst in ihren Augen zu sehen, mochte den verführerischen Duft ihres adrenalingetränkten Blutes, liebte es wie ein letztes Aufbäumen zu beobachten war, ehe sie in den Tod hinüber glitten. Und schließlich war es mir egal wen ich tötete. Oftmals kannte ich sie nicht einmal. Es spielte keine Rolle ob sie nun Unschuldige oder Verbrecher waren. Wenn sie mir gefielen, starben sie.
Eine Rechnung jedoch war noch nicht beglichen und ich lechzte geradezu danach dies zu ändern. Ich war nun etwa fünf Jahre nicht mehr in London aufgetaucht, hatte mich mehr in den Nachbarorten der englischen Hauptstadt aufgehalten und mich ganz schön gemacht. Ich trug diese widerliche Sehhilfe nicht mehr, meine Kleidung war geschmackvoll und teuer, meine Art hatte sich verändert, denn ich war selbstsicherer geworden, hatte meinen Wert erkannt und fühlte mich bereit dazu ihr zu begegnen. 


Ihr Name war Marianne, sie war die beste Freundin meiner älteren Schwester Ealenor. Eine blonde Schönheit mit meeresblauen Augen und weiblichen Rundungen, schlank, lange Beine, eben das was ein Mann als besonders reizvoll ansieht. Nun, Marianne und ich haben eine gemeinsame Vergangenheit oder sollte ich eher sagen ich hätte mir eine gewünscht? Tatsächlich gefiel mir einst diese blonde Frau. Ich empfand sie als besonders, als begehrenswert und hatte tatsächlich versucht ihr näher zu kommen. Ich machte ihr Komplimente, was sie dazu brachte die Augen zu verdrehen und mich dazu brachte unsicherer zu werden. Eines Tages schließlich brach sie mir das Herz, dieses verdammte elendige Miststück! Sie tat doch tatsächlich so als würde sie auf meine Versuche eingehen, ehe sie mir vor Augen führte, wie schwächlich und nichtsnutzig ich doch wäre und das ich vollkommen verrückt sein müsste überhaupt erst zu wagen ihr näher zu kommen. Sie wählte Worte die bis ins Mark erschüttern konnten und hat tatsächlich dafür gesorgt das ich eine Woche lang mein Zimmer gar nicht mehr verließ außer wenn ich zur Schule gehen mußte … Nun das gehörte nun der Vergangenheit an und doch war es fest in meinem Verstand verankert. Ich wollte Marianne erneut begegnen, ich musste es einfach! 


Fünf Jahre hatte ich sie nicht mehr gesehen, fünf Jahre in denen ich mich wirklich verändert hatte und schließlich folgte ich ihr, unauffällig schlich ich ihr nach, ehe ich den geeigneten Moment nutzte um mich zu zeigen. Mit erhobenem Haupt, stilvoller Kleidung und sicherer aber kühler Miene war ich vor ihr aufgetaucht ohne das sie es für mehr als einen Zufall halten konnte mich zu sehen. Das war damals in einem englischen Pub gewesen. Eines jener Spelunken die mir zuwider waren. Ich gab mich jedoch ganz so als würde ich solche Dinge lieben, wäre eben der typische jugendliche Mann dieser Zeit, der sich schlicht und ergreifend ein wenig amüsieren wolle. Eine Weile bedachte ich sie nur mit Blicken, ehe Marianne auf mich aufmerksam wurde und mir entgegen lächelte. Sie flirtete mit mir, ist das zu glauben? Wo sie doch so sehr davon überzeugt gewesen war, ich stände weit unter ihr? Eine Weile saß ich auf einem der Barhocker, zwei vielleicht drei Hocker weiter saß sie und lächelte mir immer vielsagender entgegen, warf ihr Haar in einer geschmeidigen Bewegung zurück und schließlich erhob ich mich zum genau perfekten Zeitpunkt, nahm den Drink an mich, den ich schon kurz zuvor bestellt hatte und tauchte neben ihr auf, um das Getränk vor ihr abzustellen. Irgend etwas mit Erdbeeren. Marianne liebte Erdbeeren soweit ich mich entsann. Verdammt ich wusste so vieles von dieser Frau, weil ich einst ernstes Interesse an ihr gehabt hatte. Sei es drum, mit dieser Art hatte ich sämtliches Eis gebrochen und Marianne wurde mir mehr als zugänglich. Wir redeten, stundenlang und schließlich begleitete sie mich nach draußen zu einem mehr als beeindruckenden Wagen den ich mir besorgt hatte und ließ sich tatsächlich mit zu mir nach Hause nehmen. Ich geleitete sie in das Haus hinein, welches sie natürlich noch nicht kannte, denn es war nicht mein Elternhaus, dieses war ja schließlich auf ominöse Art und Weise abgebrannt… 


Marianne war vollkommen begeistert von meinem Haus, dem Mobiliar darin und mir. Das letzte tat natürlich meinem Ego mehr als gut und als ich schließlich ins Innere des Wohnzimmers trat und meine Jacke betont lässig über das Sofa warf, fragte ich sie mehr desinteressiert als alles andere: “Wie war dein Name noch? Marianne richtig?“ Ich wandte mich ihr zu und sie nickte begierig, woraufhin ich gekonnt mein Lächeln einsetzte. Marianne wurde schnell zutraulich, viel zu schnell eigentlich und doch hinterließ diese Art ein gewisses Echo, eine Art Flattern, das von Aufregung kündete und doch war sie für mich mittlerweile so verhasst wie kaum etwas das noch existent war. Die meisten meiner Vergangenheit hatte ich schließlich längst ausgelöscht, nur sie war noch geblieben. 
Marianne war auf mich zugekommen, hatte ihre Lippen auf meine gelegt und fraß mir schier aus der Hand. Ich brachte sie ins Schlafzimmer hinüber, ließ jedoch kurz vorm Bett von ihr ab. Alles Plan meines perfiden Spiels. Ich sagte ihr, sie solle es sich gemütlich machen, ich müsse noch kurz nach etwas sehen. Sehnsucht lag in ihren grünen Augen, als sie mir beinahe wehleidig sagte ich solle mich beeilen. Ich lächelte erneut, ehe ich mich umwandte und zur Haustüre ging, wissend das sie mir mehr und mehr in die Hände spielte, während ich den Schlüssel im Schloß umdrehte und den Schlüssel auf ein Regal legte. Mit aufrechter Haltung ging ich wieder zu ihr zurück und widmete mich ganz ihrer selbst. Sie glaubte wohl einen besonders aufregenden Mann kennen gelernt zu haben, willig gab sie sich mir in ihrer Gänze hin, zumindest hätte sie das getan aber ich hatte Zeit, wollte ohnehin nicht mehr DAS von ihr. Wie sollte ich auch? Der Hass war übermächtig und doch konnte ich ihn gut unter meiner aufgesetzten Maske verbergen. Eine Weile überschüttete ich sie mit Küssen, ehe sie die Augen genießerisch geschlossen hatte und ich brachial meine Zähne in ihrer Kehle versenkte, ihr Blut gierig aufsog und dabei darauf bedacht war, sie den Schmerz empfinden zu lassen. Sie sollte leiden, das war von Anfang an der Plan gewesen. Sie kreischte, schrie und versuchte mich von sich zu stoßen und nach einer geraumen Weile ihrer Wehrversuche ließ ich sogar von ihr ab. Sie rannte davon, direkt auf die Haustüre stürzte sie zu, wie ich wusste und als sie wie wild an der Türklinke ruckelte und doch nicht hinaus kam, schritt ich sachte auf sie zu. "Marianne..." ließ ich lediglich ihren Namen fallen und schritt mit entblößter Brust auf sie zu, die sie selbst begierig freigelegt hatte. Sie wusste nach wie vor nicht wer ich war, wusste nicht mit wem sie es hier zu tun hatte. Ein hysterisches: “LASS MICH IN RUHE!! glitt über ihre Lippen, das mich jedoch nicht im Mindesten beeindruckte. Ich schritt weiter auf sie zu, streckte meine Hand nach ihr aus, was sie erneut zu einem hysterischen Gekeife verleiten ließ. Ich solle sie nicht anrühren hatte sie gesagt, dabei hatte sie das noch vor nicht allzu langer Zeit mehr als alles andere ersehnt. Tränen rannen über ihre Wangen, das werde ich niemals vergessen, die Angst in ihren Augen, das untrügliche Gefühl dessen über sie zu stehen, sie ohne Weiteres zu zerquetschen oh wie gern wollte ich sie leiden lassen. 


Erneut hatte sich ihr Fluchtinstinkt geregt als sie unter meinem Arm davon tauchte, der noch zuvor beinahe liebevoll durch das blonde Haar geglitten war und versuchte allen ernstes von mir davon zu laufen. Ich tauchte ohne Weiteres aus dem Nichts auf, hielt sie an den Haaren fest, warf sie zu Boden und riss sie wieder hoch um sie gegen eine Wand zu drücken. Krank nannte sie mich, ein Monster… wie nobel! Wie fantasievoll! Im Nachhinein kommt mir all das lächerlich vor. Es ging viel zu schnell, das Spiel war mehr seicht gewesen als alles andere, hatte keine Grazie, keine brachiale Ader. Es war einfach nur Schmerz zufügen, Rache nehmen, töten, doch ich wollte das sie wusste das es Rache war, ich wollte das sie wusste wer ich war! Ein simpler von Hass ausgesprochener Satz reichte aus um das Erkennen in ihren Augen aufblitzen zu sehen. "Jackson? Jackson Theodore Williams?" Ja genau der, Jackson Theodore Williams war es der sie so leiden ließ und doch war er kein Vergleich zu dem heutigen Jack, aber lassen wir das und schwelgen noch weiter in Erinnerungen. 


Das Erkennen veranlasste die ach so niedliche Marianne doch tatsächlich dazu mich zu beleidigen. Bad Move! Wie man heutzutage gerne als Jugendlicher sagt. Dümmlich nenne ich es persönlich seinem Peiniger noch die nötige Motivation zukommen zu lassen. Ich geriet in Rage, brach ihr die Schulter weil ich unabsichtlich zu stark zudrückte, ich verbiss mich in den Ansatz ihrer Brüste, fügte ihr blutende große Wunden zu, während ich ihr all meinen Hass entgegenspuckte und schlussendlich ihr Herz an mich nahm. Marianne starb und das Blut ihres Herzens erwärmte meine Glieder, mein eigenes Herz und legte Genugtuung und Ruhe darüber. Ich hatte meine Rache bekommen und was noch wesentlich interessanter war, es machte Lust auf mehr.


So verbrachte ich also die nächsten Jahrzehnte damit alles mögliche auszuloten, festzustellen wie sehr man wirklich quälen und töten kann. Ich habe mich gesteigert, habe meinen eigenen Stil gefunden. Marianne hat mir dazu sicherlich den Weg geebnet, sie kann stolz sein auf das was sie getan hat, nicht wahr?


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Klingt nach dem Ende der Geschichte oder? Ist es aber nicht. In New York begann es erst richtig amüsant zu werden, nun zumindest, wenn man auf vollkommen verrückte Entwicklungen steht, was nebenbei bemerkt eigentlich noch untertrieben ist. Aber fangen wir am Anfang an.


Ich kam also nach New York und habe weiter gemacht wie immer. Ich habe getötet, gequält, mich amüsiert und eines Nachts kam ich in diesen Club. Ich weiß nicht einmal was mich dazu geritten hat, hinein zu gehen, ich weiß es wirklich nicht mehr. Denn eigentlich sind mir solche Clubs zu wider, zu billig, zu geschmacklos. Discos, Pubs und dergleichen haben mir nie sonderlich gut gefallen. Zu viele negative Gerüche, zu viele verrückte Gestalten die ich genauso gut auch auf offener Straße treffen kann. In jener Nacht ging ich aber in einen solchen Club und traf prompt eine Hand voll Vampire, kam mit ihnen ins Gespräch. Ja ihr habt richtig gehört Jackson T. Williams hat mich gleichartigen gesprochen. Wieso nicht, wie ich schon sagte ich bin neugierig! Nun 'Vampir Nummer eins war eine etwas ältere aber scheinbar vollkommen verrückte Frau namens Kara. Recht altmodisch eingestellt und ziemlich naiv, mittlerweile ist sie recht uninteressant geworden, denn ich sah sie danach nie wieder und weiß doch besseres mit meinem Leben anzufangen als den Babysitter für Verrückte zu spielen, ich hätte ja auch selbst nichts davon! 'Vampir Nummer zwei aber hat eine Gastrolle in meinem Stück verdient oder vielmehr sich eine solche erschlichen und das auf perfide und rechte dreiste Art. Sein Name ist Frederik und zu jenem Zeitpunkt schien er doch tatsächlich der Meinung zu sein mir Anstand vor Augen führen zu müssen, mir aufzeigen zu müssen das ich Respekt ausstreuen müsse. Pah! Ehrlich solch einen miesen Abklatsch eines Vampirs habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen oder gar davon gehört! Nun ich hatte nicht einmal angefangen aufzuzeigen WIE ich sein kann und mehr etwas vorgespielt, mich verständnisvoll gezeigt, weil mir dieses kleine Spielchen ganz interessant vorkam. Sonderlich lange hielt ich mich jedoch nicht in dieser kleinen Gruppe auf, es langweilte mich viel zu schnell. Eigentlich ist es auch eher eine uninteressante Geschichte, also gehen wir weiter zu der Action und die gab es wenige Wochen später als ich durch die Straßen New Yorks wanderte und mir eine Frau ins Auge fiel. Ziemlich hübsches und niedliches Ding. Dunkle Augen, langes wallendes dunkles Haar. Nicht meine typische Opferwahl aber ich wollte sie! Ich wollte sie mit allem was dazu gehört! Ich wollte wissen wie sich ihre Schreie anhören, wollte ihr Blut kosten, in ihrer Qual aufgehen. Da ich mir stets das nehme, was ich will, war es bei ihr nicht anders. 


Die kleine Hope - so ist der Name jener Frau, wie man sich bereits denken können sollte - fand sich schließlich in einer Fabrikhalle in Ketten wieder. Ich ließ sie bluten, ich ließ sie leiden und ich fand durchaus Gefallen daran, gerade WEIL sie kämpfte, gerade weil sie sich nicht einschüchtern lassen wollte, weil sie an ihrem Leben hing. Leider wurde ich unterbrochen und wenn ich je dieses kleine Misstück einer Vampirin wiedersehe, die meinte sie müsse die große Heldin spielen, werde ich ihr sämtliche Gedärme aus dem Leib reißen! Ich lasse mir nur ungern ins Handwerk fuschen und diese kleine Jungvampirin namens ...uuuuuh Charisma hatte einen Faibel für Hope, ist somit sogleich eingeschritten und hat mich vollkommen aus dem Hinterhalt erwischt. Ich war wohl unaufmerksam das sie schlussendlich Hope retten konnte. Diese kleine untotet Idiotin hat das Mädchen doch glatt zum Vampir gemacht! Ehrlich das Ganze drum herum kommt mir vollkommen dämlich vor und seither gibt es noch mehr Personen die mich als persönliches Feindbild auserkoren haben. Welch Ehre! Welch Genugtuung! Welch riesengroße Streichellei für ein Ego wie meines! Ehrlich das tanghiert mich peripher! Ich denke sogar Hope nun noch einmal in die Finger zu kriegen hätte einen faszinierenden und durchaus hohen Reiz.


Nun, meine Ansichten teilt aber nicht jeder, was ich alsbald feststellen mußte als ich von meiner kleinen Folterexkursion mehr als verärgert über die Dächer schritt - von dort hat man einen fabelhaften Überblick um ein geeignetes Opfer zu finden! - und urplötzlich Frederik vor mir stand. Er beäugte mich mehr als skeptisch, ließ seine vermaledeiten blauen Augen über meine Statur und das Blut das daran haftete gleiten, er nahm es sogar mit den Fingern auf und begann es zu kosten nur um schließlich voller Entsetzen mir entgegen plärren zu müssen: "Verdammt Jack! sie war blind!" Bitte was? Das war natürlich eine durchaus interessante Wendung die mir aufzeigte das Frederik die kleine Hope kannte. Dennoch diese Entrücktheit seinerseits wollte mir nicht in den Kopf. Wieso vor einer Blinden Halt machen? Was kümmerte mich das? Es war meine Art, ist es noch heute. Ich nehme mir wen und was ich will und Niemand, absolut Niemand kann dagegen etwas tun!


Frederik veränderte sich plötzlich, wirkte grimmiger und zog aus dem Nichts ein Schwert hervor. Er nannte sich selbst "der Richter", faselte etwas von Todesstrafe und ging zum Angriff über. Nun an sich hätte mich das kalt gelassen aber versucht mal gegen ein verdammtes Schwert anzukommen, wenn ihr keine Waffe zur Hand habt! Zwischenzeitlich hatte ich versucht mich mit einem Balken, den ich aus dem Dach riss, zu wehren, aber die blöde Schwertklinge zerbarst das Holz schneller als ich reagieren konnte. Das Ende vom Lied waren Wunden. Viele Wunden. Zu viele für meinen Geschmack, die meinen Luxuskörper verschandelten. Er stürzte mich vom Dach, riss mir sogar mit den Zähnen Wunden und versenkte das beschissene Schwert in meiner Brust. Mir schwanden die Sinne vor lauter Schmerz und Blutverlust und ja in diesem Augenblick kam die alte Angst wieder in mir hoch. Jene vom Verbluten, denn ebenso fühlte es sich an, nur noch entsetzlicher. Frederik wußte das ich mich nicht mehr rühren konnte, wollte das ich im Sonnenlicht verbrennen würde. Aber einen Jackson T. Williams wird man nicht los!


Ja gut, ich gestehe ich hatte sämtliche Hoffnung aufgegeben und verfluchtes Glück das eine ziemlich naive Vampirin vorbei kam die meinte ihren Samaritermodus einzuschalten. Sie rettete mir das Leben, sorgte dafür das ich Blut bekam und mich wieder erholen konnte. Diese Vampirin war... furchtbar nervig. Ja sie hatte mir das Leben gerettet aber ich war noch nie sonderlich gut im Dankbar sein. Und diese Vampirin hatte ohnehin den Vogel abgeschossen, wollte mir weißmachen sie würde mit Leidenschaft töten, dabei tat sie es schmerzlos! Pah, wie entsetzlich langweilig! Sonderlich lange will ich mich auch nicht mit dieser Frau aufhalten. Sie rettete mich, bekämpfte mich, weil ihr meine Aussagen nicht gefielen und ist schlussendlich verschwunden um sich die Augen auszuheulen. Das war alles was man von dem Naivchen wissen muss.


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Den nächsten Teil würde ich zu gern auslassen und doch kann ich es nicht gänzlich. Es wäre sogar irgendwie reinster Verrat diese Spanne meiner Existenz zu unterschlagen und doch ist es… kompliziert. Ja die nächsten Kapitel meines Lebens übersteigen dieses Wort sogar noch. Verwirrend? Oh ja das wird es sogar noch mehr!
Nun ich war also mittlerweile nach New York gereist und musste trotz all den Geschehnissen die sich ereignet hatten feststellen das Amerika gar nicht mal so uninteressant war. Viele Städte gab es hier die mich reizten und besonders die Stadt der Engel, wie man Los Angeles so schön tituliert – fernab der Realität nebenbei bemerkt! – hatte mich gereizt. Somit flog ich von einem Ende dieses Kontinents zum Anderen und sah mir Los Angeles an. Wie so häufig war ich auf „Beutezug“ und entdeckte eine Bar, in der sich sicherlich etwas Passendes finden ließ. Ich konnte ja nicht ahnen, dass die nächste Begegnung mein Leben vollkommen ins Chaos stürzen würde! Mein Blick fiel als aller erstes auf die Bedienung hinter der Bar. Schönes, langes volles schwarzes Haar, dunkle große Augen, lange Wimpern, geschmeidige Hüften, lange Beine, seidige Haut, wohlgeformte Lippen. Ein Männertraum in seiner Gänze und ich konnte beim besten Willen meinen Blick nicht mehr von dieser Frau nehmen, egal wie sehr ich es versucht hätte. Also tat ich schlussendlich das was Jeder an meiner Stelle getan hätte und sprach diese Frau an, flirtete mir ihr und erfasste ihren Namen: Lillit D’artigo. Eine Rassefrau und das mit Haut und Haaren, Fleisch und Blut. Sie war faszinierend, mehr noch als das und es dürfte nicht verwunderlich sein, das ich genau sie haben wollte, dass ich sie mit mir nehmen und die Nacht mit ihr verbringen wollte. Ich wartete bis sie Feierabend hatte. Ich muss im Nachhinein gestehen das es verblüffend ist, wie viel Geduld ich an die Nacht legte, das ich tatsächlich so lange wartete und mein Interesse an ihr nicht verlosch. Merkwürdig, so wie alles was diese Frau anbelangte. Nun, sie war tough und sie ging auf meine Flirterreien ein, begleitete mich schließlich hinüber in einen Park, wo wir regelrecht übereinander herfielen. Eigentlich sollte es ein Spiel werden, ein Spiel indem ich mich ihr so annäherte und ihr Blut kostete. Ohooo und was für Blut! Es war anders, vollkommen anders und besonders und wenn ich sage besonders, trifft das nicht einmal annähernd den Nerv! Tatsächlich sah ich Funken vor meinen Augen tanzen, im wahrsten Sinne des Wortes. Meine Sinne waren umnebelt und ich verstand nicht wieso dem so war und was ich noch viel weniger verstand war die Tatsache das mein Körper sich immer mehr nach ihr sehnte, sich mit ihr vereinigen wollte. Ja, verdammt ich wollte sie auf eine gänzlich andere Art und Weise als es sonst der Fall war! Versteht mich nicht falsch, ich bin sicherlich der Letzte der abstinent leben würde, aber ich machte doch stets einen Unterschied zwischen Äffähren und Opfern. Lillit war das Opfer! Sollte es zumindest sein, doch verlief sich dies alles indem wir tatsächlich Sex miteinander hatten und was für Sex. Wooow also ehrlich…ich… vergesst es. Der Genießer schweigt! Nun, sie hat es wohl weniger genossen, denn meine boshafte Ader konnte ich doch nicht außen vorlassen als ich sie reizte aber ihr die Erlösung erst gestattet als ICH es wollte. Tatsächlich wurde mir immer merkwürdiger zu Mute. Nach dem Liebesakt fühlte ich mich gänzlich ausgelaugt, ich sah immer noch jene Funken vor meinen Augen, die Erde schien sich zu drehen und um mich zu winden und ich konnte nicht umhin sie zu fragen, was zur Hölle sie darstellen wollte. Ich konnte ja nicht ahnen dass ich mich mit einem Halbdämon eingelassen hatte! Ja ein Halbdämon, halb Mensch, halb… Succubus. Oh und jeder der ein wenig bewandert in Mythologie ist, dürfte wissen was DAS heißt. Die Mythen stimmen, es war unbeschreiblich in jeder einzelnen Facette.


Sonderlich freundlich war unsere Begegnung ab diesem Zeitpunkt auch nicht mehr. Sie erschien mir neugierig, hatte von mir erfahren dass ich ein Vampir war und versuchte doch tatsächlich ihre Neugierde mit Fragen zu stillen, die ich vehement in Boshaftigkeit umgelenkt habe um sie zu verletzen. Ich kann eben nicht aus meiner Haut und dann tat sie etwas das mich mehr noch verblüfft hatte als all die Wirkung ihres Blutes. Mit einem simplen Blick ließ sie mich meine tiefste Angst fühlen: die Angst zu verbluten, die Wunden nicht schließen zu können. Oh keine Bange, mittlerweile geht mir diese Angst schier am Allerwertesten vorbei! Tut mir Leid euch enttäuschen zu müssen! Nein, eigentlich tut es mir nicht leid.


Unser Treffen war damit beendet, doch würde ich Lillit noch wesentlich häufiger begegnen. Nun, bei ihr und mir erschien es stetig so dass wir uns definitiv immer irgendwo begegneten, ob nun gewollt oder nicht gewollt. Aber ich greife vor! Nur wenige Wochen nach diesem Erlebnis besuchte ich eine Galerie. Oh ich liebe Galerien, ich liebe Kunst und komme nicht umhin sie mir immer wieder anzusehen und ein Werk nach dem Anderen zu erstehen um es in meine Villa zu hängen. Nur die moderne Kunst empfinde ich als vollkommen unausstehlich. Portraits oder Landschaften, Szenarien die eingefangen werden, empfinde ich hingegen als besonders, wenn sie ein gewisses Talent aufzeigen. Dieses Talent und noch wesentlich mehr erkannte ich schlussendlich in einem Werk dieser Ausstellung welches mir schier den Atem raubte – wenn ich denn noch nötig hätte zu atmen! Das Bild war düster und geheimnisvoll und doch zeigte es Hoffnung und Wärme auf. Es zeigte einen dunklen See bei Nacht, umgeben von einem dichten Wald und überragt von einem großen, vollen Mond der das Szenario überragt und es in glänzendes Licht taucht. Dieses Bild ist… es ist… nein ich finde keine Worte dafür! Ich kann es nicht ausdrücken und ich werde euch nicht den Gefallen tun und es versuchen. Dieses Bild also hatte es mir angetan und ich wollte sogleich erfahren wie viel der Maler haben wollte damit ich es mit mir nehmen konnte. Der Gallerist rief besagten Künstler schließlich an und schien so überhaupt keinen Erfolg zu haben. Ich bot dermaßen viel Geld das es sogar mir wehgetan hätte! Aber der Künstler ließ sich nicht zum Verkauf verleiten und schlussendlich bat ich darum dass der Maler in die Galerie kommen würde. Ich bat darum, weil ich mir bewusst war das ich selbst wesentlich besser argumentieren könnte als jener verdammte Gallerist der für alles zu dämlich erschien. 


Eine gefühlte Ewigkeit wartete ich, ehe der Gallerist verlauten ließ das der Maler da wäre und als ich schließlich sah wie ausgerechnet Lillit in der Tür erschien, hatte ich tatsächlich das Gefühl den Boden unter den Füßen zu verlieren. Es war verrückt! Ausgerechnet sie war jene begabte Malerin die all das eingefangen hatte? Ich war tief beeindruckt aber hätte ich ihr das sagen sollen? Selbst heute noch schaffe ich es nicht dies über meine Lippen zu bringen, ihr zu sagen wie tief all die Eindrücke von Anfang an in mir etwas zum Erklingen brachte. Ich kam nicht umhin erneut zu sticheln, was die Halbdämonin sicherlich nicht dazu gebracht hätte mir das Bild wirklich zu übergeben und änderte schließlich meine Taktik aus einem reinen inneren Instinkt heraus. Ich bat sie um einen Ortswechsel, lud sie zum Essen ein und versuchte es auf die Einfühlsame Art und Weise. Das Ende vom Lied: Wir landeten erneut im Bett, gaben uns der Leidenschaft hin, aber das Bild wollte sie nicht rausrücken, ich erfuhr lediglich das sie es nach unserer gemeinsamen ersten Nacht gemalt hatte, das sie irgend etwas damit verband und das alles sorgte dafür das mein Verstand schier Amok lief. Ich wurde erneut verletzend, knallte ihr vor den Kopf, wie manipulativ und naiv sie wäre. Ich brach ihr das Herz, noch während ich anwesend war und sah begierig dabei zu wie es zersplitterte. Tja nun aber seither begegnete ich Lillit immer wieder und wieder und nicht selten landeten wir im Bett oder gaben uns auch auf offener Straße diesem inneren Trieb hin. Hey, ich kann nichts dafür! Diese Frau ist Verlockung pur und jeder Mann der zu ihr Nein sagen würde, gehört in die Irrenanstalt. Tatsächlich entwickelte sich zwischen uns beiden so etwas wie eine Äffähre mit gegenseitigen Verletzungen und einem Wirrwarr von Gefühlsduseleien die ich nicht erklären kann. Fakt ist das ich den Sex mit ihr genauso sehr genoss wie die Gespräche mit ihr, ganz gleich ob sie von Streit und Verletzungen oder gegenseitigen verbalen Kämpfen oder einer normalen Unterhaltung kündeten. Und diese Dinge waren bei uns alle möglich! Ich könnte heute noch darüber den Kopf schütteln und das unentwegt. 



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Das Kapitel Lillit scheint auch gar kein Ende zu nehmen, eine geraume Weile ging ich davon aus – und eigentlich tu ich das sogar heute noch irgendwie – dass es besser wäre sich von ihr fern zu halten, sie einfach nicht mehr zu sehen. Wieso? Weil sie mich verwirrt, vollkommen verrückt macht. Diese Frau sorgt dafür dass man nicht mehr weiß wo vorn und hinten ist. Es ist... entsetzlich kompliziert, mehr noch als das. Ich kann es nicht einmal im Ansatz beschreiben, aber wenn ich bei ihr bin, beginne ich… nett zu sein. Das ist etwas das ich nicht verstehe und schon gar nicht gut heiße. Ich weiß nicht wieso aber in einer weiteren Nacht traf ich erneut auf Lillit, ich kam gerade von meiner Jagd und sah wie sie in diesen Club ging und folgte ihr, fand sie dort doch tatsächlich hinter dem Tresen vor und das in New York! Es war wirklich so als könne ich von dieser Frau nicht los kommen. Lillit war natürlich mehr als distanziert mir gegenüber aber ich habe mich dadurch noch nie sonderlich abschrecken lassen und ehe ich mich versah sprachen wir sogar vernünftig miteinander. Keine Sticheleien, keine Verletzungen. Es war verrückt! Diese Nacht war eine recht bedeutende für sie, soweit ich mich entsinne, hatte der Club doch gerade erst Eröffnung und sie war mehr als nervös und als schließlich eine Prügelei in der Bar begann, mischte ich mich ein und bewahrte sie davor einen der Schläge abzukriegen. Blut floss, jedoch nicht aufgrund meiner Einmischung, sondern aufgrund der beiden Torfköpfe die sich für nichts und wieder nichts schlugen und dann ging der ganze Mist los.


Das Blut hatte eine merkwürdige Wirkung und ich weiß bis heute nicht wieso dem so war. Ich hatte welches auf die Haut bekommen, Lillit ebenso und plötzlich tauchte da dieses merkwürdige Portal auf, in das wir einfach eingezogen wurden. Was dann folgte war die Hölle! Ich fand mich doch tatsächlich in meiner eigenen Vergangenheit wieder. Ich sah mich als kleinen Jungen, meine verstorbene Mutter, meine ältere damals aber noch recht junge Schwester und ich sah erneut jenes Szenario welches uns damals aufzeigte das ich diese verdammte Bluterkrankheit hatte und sie hat alles gesehen! Ich habe es gehasst dies alles wieder sehen zu müssen aber noch mehr hasste ich es das Lillit alles mit ansehen konnte. Jene Stelle an der das Blut gekommen war begann immer wieder von neuem zu kribbeln und kurz darauf öffnete sich ein neues Portal, zeigte uns Szenarien unserer Vergangenheit auf. Ja richtig unserer! Ich sah Lillits Vergangenheit, ich sah wie sie in einem kleinen armseligen, spartanischen Raum ein Bild malte, versuchte dieses Bild sogar unauffällig an mich zu nehmen, ich werde dieses Bild genauso wenig vergessen, wie jenes das ich so sehr haben möchte. Lillit mag vieles sein, aber eine bedeutsame Künstlerin ist sie in jedem Falle, ihre Werke sind... wundersam. Ja lacht nur, solange ihr noch könnt! 
Ich sah wie Lillit auf dem Scheiterhaufen landete, aber doch noch entkommen konnte, ich sah wie sie von einer ehemaligen Freundin mit einem Dolch verletzt wurde, ich sah ihre Mutter sterben und im Gegenzug dazu sah sie wie ich das Opfer meiner Generation war, wie ich meine Mutter verlor, wie ich fast verblutete, wobei etwas ganz verrückt war, denn ich musste erkennen das jenes Wesen das mich damals vor dem Verbluten rettete sie gewesen war. Ja, als ich verblutend im Wald lag, war es Lillit die meinen Weg kreuzte und Hilfe holen ließ, sie stoppte die Blutung, blieb bei mir, ohne das ich sie wahr nahm. Das ist... verrückt und doch bin ich ihr irgendwie im Grunde meines Herzens… dankbar. Aber wo waren wir? Ach ja wir sahen unsere gemeinsame Vergangenheit und ich muss gestehen das ich mich ihr irgendwie näher fühlte. Ja ich gebe es nicht gerne zu aber es entspricht den Tatsachen. Irgendetwas veränderte sich und nach all dem was geschehen war suchte ich nach Ruhe, buchte mir Urlaub um das alles vergessen zu können und landete im gleichen Hotel wie Lillit. Ja, erneut liefen wir uns über den Weg und es ging ebenso vor wie unzählige Male in den letzten Wochen, Monaten davor. Wir teilten unsere Leidenschaft, wir stichelten, ich verletzte sie und doch kam da jenes Geständnis über meine Lippen, eine Art Entschuldigung über mein Verhalten, welche sie jedoch nicht verstand oder nicht verstehen wollte.


Ich sagte Lillit das ich ihr eigentlich keinen Schmerz zufügen wollte, das ich jedoch nicht anders könnte. Ja natürlich das klingt für Normalsterbliche vollkommen verrückt und wirr, aber ich bin eben nicht normal und letztendlich ist diese kleine schwächliche Situation ja ohnehin witzlos gewesen und sollte vergessen werden. Ich übe mich da bewusst in Verdrängung. 



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So oft hatte ich sie verletzt, so oft hatte ich ihr aufgezeigt dass sie masochistisch wäre weil sie sich ständig mit mir einließ, dass sie vollkommen verrückt wäre und sich selbst belog. Ich gebe zu das sagte ich nicht ohne Grund. Ich verstehe nicht wie ein Geschöpf wie sie ihre Zeit mit Jemandem wie mich verbringen kann. Ich verstehe es absolut nicht. Lillit ist besonders, sie ist herzlich, sie ist hilfsbereit und will die Welt verbessern. All das kann ich nicht nachvollziehen, für mich gab es immer nur mich, meinen Willen, meine Zufriedenheit und ich liebe es anderen Schmerz zuzufügen, andere leiden zu lassen, solange ich selbst davon verschont bleibe. Wie passt das zusammen? Nun vollkommen unwichtig. Diese Frage beantworte ich nicht, weil ich es schlicht und ergreifend nicht kann und noch weniger will.


Das nächste Mal das Lillits und mein Weg sich kreuzten war es in der Bar „The Bloodlines“. Wieder ein Wechsel ihrer Arbeitsstätte und dieses Mal zog mich blanke Neugierde in dieses Etablissement hinein. Ein Vampirclub, einer von dem etliche Leute sprachen, obwohl er noch recht neu war und noch längst nicht fertig gestellt zu sein scheint. Lillit hatte einen höheren Platz bekommen, war, nein ist nun Chefin über irgendwelche Bereiche. Genau danach gefragt habe ich nicht, weil ich es eigentlich auch gar nicht wissen will. Verrückt war es schon zu wissen das sie dort arbeitete und wie immer konnte ich mich nicht zusammenreißen und sie in Ruhe lassen oder gar nett zu ihr sein. Ich begann wieder gewisse Sprüche zu klopfen, welchen sie tough begegnete und hatte den Vampir neben mir keines Blickes gewürdigt, bis ich schließlich erfuhr dass jener Vampir ihr neuer Chef ist. Der Kerl heißt Cadell und steht mir scheinbar in Nichts nach. Er mordet brachial, voller Leidenschaft und so kaltherzig das selbst ich überrascht war. Woher ich das weiß? Nun, vielleicht haben wir uns gut verstanden? Nein, das ist das falsche Wort. Cadell ist einer jener Vampire, von denen Hollywood einst schrieb, wenn ihr mich fragt. Ein Monster unter kaltherziger Schale und gerade das reizt mich in gewisser Weise, macht mich neugierig. Diese Blicke sind… ich kann es nicht erklären und ich würde lügen würde ich behaupten dass ich nicht eventuell noch ein weiteres Treffen begrüßen würde. Das einzige das mich stört – mittlerweile – ist die Tatsache dass er the Big Boss von Lillit ist. Ehrlich ich kenne Lillit, sie hat eine große Klappe, ist tough und lässt sich nur ungern etwas gefallen aber sie ahnt nicht wie zerbrechlich sie ist, wie gefährlich Jemand wie Cadell ist. Ich weiß es, kann es zumindest erahnen, denn er ist mir nicht unähnlich und nur weil ich sie bisher nicht getötet habe, werde ich es sicherlich nicht begrüßen das er es tut. Verrückt? Ich weiß! Und ich werde nicht weiter über dieses Thema reden. Fakt ist ich habe sie weiter getriezt und habe dafür einen höchst angetaner Cadell und eine verdammt wütende lillit geerntet. Ob mir dieses Ergebnis gefiel? Ich weiß es nicht, nicht wirklich, denke ich. 


Eine Weile hatte ich Zeit über diesen Abend nachzusinnen, doch tappte ich stets im Dunkeln und erwischte mich dabei wie ich die Sache Cadell – Lillit bedachte. Dieser Vampir ist… ich finde nicht einmal im Ansatz Worte für so etwas. Ja ich empfinde ihn als faszinierend, ich fürchte ihn nicht. Eigentlich fürchte ich Niemanden, habe das niemals getan. Ich habe mich nicht einmal gefürchtet als dieser verflucht dämliche Frederik seine Richterscheiße raushängen ließ, trotz das ich durchaus am endgültigen Tod gekratzt habe. Ich fürchte aber um... Trommelwirbel bitte! Lillit! Ja verdammt das tue ich und ich kann nichts dagegen machen und das wiederum macht mich wahnsinnig!!!! 


Nur wenige Nächte später beschloss ich mich abzulenken indem ich eine Kunstausstellung besuchte, eine Ausstellung die mich jedoch schnell langweilte und dafür sorgte das ich meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenkte: Eine (falsche) Blondine. Ich ließ meinen Charme spielen, ich umgarnte sie, sie fraß mir quasi aus den Händen und dann... kam Lillit und vergraulte mein Opfer, machte meine Vorbereitung zu Nichte mit nur ein paar simplen Worten. Ich war wütend, maßlos wütend und ich beschloss dass ich sie endlich von mir fortschaffen würde, dass ich sie nie wieder sehen würde. Ich würde sie töten, koste es was es wolle. Ihr Blut würde meine Kleidung benetzen, ihr Schrei würde in einem Echo vergellen und nie wieder erklingen, das Licht in ihren Augen würde brechen und doch... konnte ich es nicht. Ich konnte es nicht und wusste nicht wieso und was noch wesentlich schlimmer war: Sie wusste es ebenso, sie wusste das ich ihr nichts antun würde, zumindest nicht das. Wieso wusste sie es? Woher konnte sie mehr Ahnung über all das haben als ich? Ich weiß nicht wirklich was mich dazu geritten hat – abgesehen von dem Umschwung des Gespräches welches sich plötzlich um meinen Vater und meine Vergangenheit drehte und mir gar nicht mal so unsäglich schwer vor kam wie es sonst der Fall war – doch schließlich brachte ich sie nach Hause. Ich fragte nach dem Bild und Lillit zeigte es mir, dieses wundersame Bild mit dem vollen Mond, dem schwarzen Wald, dem kristallenen Gewässer. Ich wollte sie verlassen, wollte gehen und den Abend damit vollends hinter mich bringen, dem Wirrwarr entfliehen, aber auch das konnte ich nicht und ich wusste nicht wieso doch... mir wurde etwas klar. Ich wollte sie! Ich sagte es sogar aber dieses Wollen unterschied sich gegenüber dem Sonstigen Verlangen das mich so gern packt. Ich wollte sie weil sie sie war, ich wollte ihre Nähe, will es immer noch und seit jeher… ja seit jeher hatte diese Halbdämonin mich gänzlich für sich vereinnahmt. Viele weitere Zwistigkeiten und viele weitere schöne Momente folgten. Doch erst ein Brand in dem Lillit beinahe ums Leben gekommen wäre, verdeutlichte mir das wohl auch ein Monster wie ich nicht vor Liebe gefeit ist. Sie war die Außnahme, sie war mein Ein und Alles und als ich glaubte sie gänzlich verloren zu haben, schaffte ich es die drei Worte zu sagen die alles verändern sollten. Ja, ich, das üble Monster, das ohnehin nur zerstört. 


Da waren wir also... Lillit liebte mich, ich liebte Lillit. Von nun an schien alles in Ordnung zu sein. Ja, nur das ich nicht hatte wissen können, was geschehen sollte. Vielleicht hätte es mir klar sein sollen, vielleicht hätte ich es sehen und aufhalten müssen. Doch letzten Endes bin ich daran wohl gescheitert.


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Vieles an Lillit habe ich geschätzt, geliebt und doch gab es da ein paar Dinge die mich schier verrückt gemacht haben. Die Tatsache das sie als Halbdämonin, noch dazu Succubus nicht treu sein konnte, war eine davon, eine wesentlich gewichtigere jedoch war jene das Lillit sich oftmals viel zu weit über den Rand wagte. Nur weil ich ihr nichts zu leide tat, nur weil ich etwas für sie empfand, hieß das noch längst nicht das sie jedem die Stirn bieten konnte. Sie arbeitete in dieser Vampirbar, dem Bloodlines und ich wußte instinktiv das der Chef dieses Etablissments alles andere als vertrauenserweckend war. Aus erster Hand erfuhr ich das er das Töten als eine Art Kunst betrachtet und nie zuvor habe ich Jemanden so leidenschaftlich und grausam morden und im Blut schwelgen sehen. Ich hätte wissen müssen das es schief geht, hätte wissen müssen das dieser Bastard eines Vampirs eine Gefahr werden würde. Ich sah nicht hin und eines Tages verschwand sie. Sie starb, da bin ich mir sicher, trotz das ich nie eine Leiche, nie Blut sah, weiß ich das sie gestorben ist und Cadell, jener Vampir der das Bloodlines ins Leben gerufen hatte, machte keinen Hehl aus dem was er getan hatte. Ich tat das was ich tun mußte, was ich tun wollte. Ich kämpfte und tötete, dieses Mal war es ein Vampir der mein Opfer war, nur das ich feststellen mußte das Cadell niemals in diese Kategorie passen würde. Sei es drum, ich bekam meine Rache aber machte das alles besser? Mit Nichten! Lillit war tot und die Leere, die Kälte die sie hinterließ, die mich schier betäuben und doch gleichsam in Fetzen zerreißen wollte, war unerträglich.


Soviel zu der Liebe. Sie ist betäuben, zermaternd, qualvoll und vollkommen unsinnig. Nie wieder wollte ich mich Gefühlen hingeben, nie wieder diese Schwäche über mich ergehen lassen. Ich bin ein Vampir, ich stehe über den Dingen. Was sollte mich nun noch daran hindern wieder der alte Jackson T. Williams zu werden? Jener Jackson der einfach nur das tat was er tun will, jener Jack der nichts als Amüsement kennt, aber wisst ihr was? Wenn man einmal etwas erlebt hat, etwas das vollkommen raussticht, etwas das man zuvor nicht einmal wirklich kannte, dann.. lässt einen das offenbar nie wieder los. Quacksalberei! Ich werde hier nicht jammern und ich werde nicht noch weiter ins Detail gehen. Lillit ist tot und sie ist selbst schuld das sie gestorben ist! Ich sagte ihr so häufig sie solle ihre verfluchte Zunge im Zaum halten, ich sagte es ihr so  häufig, das ich mir bereits vorkam wie ein dämlicher Roboter, der auf nichts als diese Sätze programmiert war. Sie wollte nicht hören, sie mußte sterben! Viele Personen sterben tagtäglich und Lillit hat so viele Jahrhunderte überdauert, dass sie sicherlich gelebt hatte. Aber ich gehe schon wieder zu sehr ins Detail. Fakt ist der Schmerz der nach wie vor wie ein hohles Echo in meinen verdammten Eingeweiden tobte, ließ sich nicht vertreiben, ganz gleich in wie viel Blut ich badete, ganz gleich wie sehr ich den Klängen der Schreie lauschte, nichts schien mich wirklich zu erwärmen und schlussendlich tat ich das was wohl die Meisten in jenen Momenten tun in denen sie etwas sein wollen, was sie irgendwie nicht sind: Ich gab vor etwas zu sein, nämlich jener Vampir der ich früher war. Scheinbar war das ein Schuss in den Ofen, denn gänzlich dorthin zurück finde ich nicht. Hat man mich gezähmt? Wohl kaum, wer würede diese Unmögichkeit auch schaffen? Ich vermag nach wie vor Amüsement im Töten und Quälen zu finden. Es ist nur... vieles anders geworden. Gänzlich anders. Lillit ist gegangen und mit ihr taten sich Abgründe vor mir auf, die gewaltig waren.


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Um zum nächsten Kapitel zu gelangen muss ich ein wenig weiter ausholen. Mit jener kleinen aber feinen Begegnung einer gewissen Natascha. Natascha, selbst Vampirin, russischen Blutes und recht tough lernte ich vor einiger Zeit durch Zufall in einer Bar kennen. Nun, ich hasse Bars, aber nicht selten verirrt sich dorthin eines jener dummen Blondchen die man ohne Weiteres in eine Falle führen kann. Hey, sie wollen es ja nicht anders! Nur dieses Mal kam mir diese Vampirin in die Quere. Nach ein paar Wortgefechten überließ sie mir das Feld und das war durchaus eine Sache die sich in meinem Kopf verankert hat. Lobenswert? Positiv? Nein, wohl kaum. Wozu sollte ich Andere in die Höhe heben? Ich begegnete Natascha erneut und in diesem Moment konnte ich nicht umhin ein wenig zu sticheln, zu provozieren. Ich war neugierig, wollte wissen wieviel Feuer in dieser Vampirin steckt und letzen Endes ging es damit aus das ich Natascha beinahe die Augen mit ein paar Nägel, die sie mir in die Hände und an anderen weniger berauschenden Stellen geschossen hatte, ausgestochen hätte. Schöne Augen, das muss man durchaus sagen. Nur das Natascha sich eben wehrte und ehe ich mich versah lag ich ziemlich geschwächt und mehr dem Tod nahe als dem Leben auf dem Boden. Sei es drum, ich habe überlebt und dieser Angriff kam einer verdammten Kriegserklärung gleich. Eine Kriegserklärung die ich alsbald einforderte, als ich ihr erneut begegnete und ihr hübsches Köpfchen eine nicht ganz so hübsche Kollison mit einer ziemlich harten Wand hatte. Soll sie regelrecht ausgenockt haben, wie mir schien. Zumindest redete sie wirr, ehe dieser Einfallspinsel eines Vampirs dazu kam und sie meinte retten zu müssen. Keine Ahnung wer das war, irgend ein spanischer Spinner. Ich würde diesen vollkommen bescheuerten Bastard ohne Weiteres ebenfalls auf meine Liste setzen aber... ich habe wichtigeres in meiner Existenz zu tun! 


Ich möchte allerdings zu einer anderen Lady kommen, eine die mich wesentlich mehr durcheinander gebracht hat als es bei Natascha der Fall war. Wieso ich dann diesen Umweg gehe? Weil es keiner ist, es macht Sinn diese Russin zu erwähnen, denn die wird noch wesentlich häufiger einen Platz in meiner Geschichte haben, ein Platz den ich ihr sicherlich nicht freiwillig zuteile, aber unterschlagen kann ich sie kaum. Diese Konfrontation mit der Vampirin sorgte zumindest vorerst für eine Sache: Wiederfindung. Ja, ich glaubte ich hätte das, mich wieder gefunden. Zumindest meine zerstörerische Ader und der Genuss der damit einher ging. Ich war wieder der Jäger, der Genießer und der Name Lillit sollte nicht mehr in meinem Wortschatz vorkommen. Tja aber Dinge die sein sollten, sind es nicht immer unbedingt. 


Ich weiß bis heute nicht was mich geritten hat, mich erneut dem Genuss einer sogenannten Kunstausstellung hinzugeben. Ich weiß es wirklich nicht. Fakt ist, das Kunst mir stetig gefallen hatte, aber durch Lillit und ihren Tod war ich von dem ganzen abgekommen. Kunst verband ich mit Lillit. Somit war es vorerst eine Skulputrenausstellung einer gewissen französisch-amerikanischen Künstlerin, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe. Es war nicht mein Stil, das war es wirklich nicht. Ich bin eben doch mehr den Gemälden zugeteilt als irgendwelcher unförmigen Metallskulpturen, die ich an jenem Abend jedoch zu Hauf erblickte. Vornehmlich entsinne ich mich noch an ein spinnenähnliches Gebilde das ich selbst sogleich mit dem Jäger - Opfer Prinzip verglich. Erst im Nachhinein erfuhr ich das die Künstlerin an Famillie gedacht hatte. Irgendwie sowas. Ich weiß es nicht genau, es hat mich auch nicht wirklich interessiert, weil diese Ausstellung nicht mein Fall war. Vermutlich hätte ich also nicht viel Zeit dort verbracht, wäre mir nicht ein gänzlich anderes Bildnis erschienen, eines das mir den Atem sprichwörtlich stocken ließ: Lillit. Nun zumindest aus dem Augenwinkel heraus erkannte ich die Halbdämonin. Ihr schwarzes seidiges Haar, ihre wunderschöne Statur, ihre seidige Haut, ihre dunklen Augen. Erst als ich meinen Blick gänzlich auf diese Erscheinung richtete sah ich das sie es nicht war. Natürlich nicht. Lilllit war tot, ist es noch heute und wird es immer sein. Trotzdem war diese Frau die ich dort sah wunderschön. Ein Muttermal zeichnete sich auf ihrer Wange ab, ein sogenannter Schönheitfleck der mir irgendwie genauso gefiel wie der leichte Grünschimmer in ihren dunklen Augen, der für das menschliche Auge wohl kaum sichtbar war. Diese Frau schien rein äußerlich mit Schönheit und Stil gesegnet zu sein und alles was ich in diesem Augenblick wußte war, dass ich sie haben wollte. Ich trat also auf sie zu, ließ meinen Charme spielen und schlang mein Netz um sie, so wie es das Spinnenmonster das sie gerade gemustert hatte wohl getan hätte, wäre die Künstlerin ein wenig ... nunja tougher gewesen. Ich bandelte also mit meinem Opfer an und genau ein solches sollte die junge Dr. Lauren Carter werden. Eine Frau mit Cleverness, mit Stil und Schönheit sowohl äußerlich als auch innerlich. All diese Dinge erkannte ich und ich wettete bereits im ersten Moment, dass sie tief im Innern vor Leidenschaft nur so glühte. Leidenschaft die ein stetiger Part von ihr sein sollte. Ich meine so etwas in den Augen gewisser Personen zu erkennen, vielleicht gebe ich mich jedoch auch nur der Einbildung hin. Wie dem auch sei, Lauren war vollkommen angetan von mir und erst als wir draußen waren zeigte ich mein wahres Gesicht. Ich wollte mir mit ihr die Zeit vertreiben, wollte mich amüsieren, doch irgendwie schien sie anders zu sein als andere, gänzlich anders. Sie hatte Angst, das roch ich, doch sie zeigte diese nicht, war um eine ruhige Stimme bemüht und ließ mir Dinge zuteil werden die mich wirklich verblüfft und irritiert haben. Sie sprach Dinge an die... nun ihre Worte gingen, wenn ich ehrlich bin verflucht tief. Sie schien mich durchschaut zu haben und das nur in der Zeit von Sekunden. Ich begriff es nicht und als ich schließlich vernahm was sie war, wußte ich nicht ob ich nun zornig oder amüsiert sein sollte. Dr. Lauren Carter stellte sich als sogenannte Irrenärztin, als Psychologin heraus. Ich ergatterte ihre Karte und ich schwor sie wieder zu treffen. Auch nur ein Spiel, ein Spiel das ihr sicherlich Angst eingejagt hatte, denn sie wußte nicht ob ich kommen würde, wann ich kommen würde. Sie wußte nur das ich gefährlich war und während sie vermutlich Nacht um Nacht gefürchtet hatte mich wieder zu sehen, kreisten meine Gedanken unentwegt um ihre Person. Wieso? Weil ich mit den Worten die sie mir zuteil hatte werden lassen nicht gänzlich klar kam. Hätte ich geahnt was alles passieren würde, in welches Chaos sie mich ziehen würde, so hätte ich sie vermutlich in der Gasse neben der Ausstellung getötet. Ich hätte ihr das Herz entrissen, hätte es auf meine eigene und verdrehte Art liebkost und sie für immer vergessen. Ein Glück das ich es nicht gewusst habe... 


Stetig kreisten meine Gedanken um diese junge Frau und stetig waren da auch wieder die Erinnerungen an Lillit. Eine dem Tode geweihte Blondine war es schließlich die das vollste Ausmaß dieser Begegnung erfassen durfte. Noch während sie blutete, verließ es ohne das ich es hätte verhindern können über meine Lippen: "Elendige Psychologin. Sie denkt sie wüßte alles, denkt ihre Angst übertünchen zu können mit hohlen Phrasen darüber wie ich bin oder wer ich sein könnte. Vollkommener Schwachsinn. Hochmut kommt vor dem Fall. Sie denkt sie weiß, sie soll erfahren." Ein Plan der sich exakt in diesem Moment aufgetan hatte und sich noch mehr verfestigte als ich das  Herz der Blonden in Händen hielt und es mir näher betrachtete, nur um es schlussendlich achtlos fallen zu lassen das es keinen Wert mehr zu haben schien.


Eine Nacht später war es schließlich das ich mich zu der Adresse begab die auf der kleinen Karte von Dr. Lauren Carter stand. Therapie... ich bin ein Psychopath, also gehörte ich wohl genau dorthin und irgendwie gefiel mir die Idee dessen, diese kleine Psychologin an den Schatten meiner selbst zerbrechen zu sehen. Schatten die viel zu gewaltig waren als das sie sie hätte ertragen können, schließlich bin ich ein Monster. Ich betrat also unweigerlich die Praxis der Psychologin und ließ mich sogleich dort nieder, wissend das sie vor Angst geradezu innerlich schlotterte. Der Geruch davon glitt unweigerlich in meine Nase, während ich sie wissen ließ: "Ich hoffe Sie gestatten mir, diese zweite Konversation, denn ich befürchte Sie wären nicht schnell genug an der Tür......zumindest nicht schneller als ich." Sie versuchte nicht zu flüchten. Hätte sie diesen Versuch gewagt, so hätte ich vermutlich getan was ich zuvor sagte: ich hätte sie aufgehalten, hätte ihr den Hals verdreht, sie gegen die nächstbeste Wand geschmettert, irgend etwas poetisches. Doch es kam anders als erwartet, denn Lauren sprach mit mir, verblüffte mich ein ums andere mal und wir kamen tatsächlich zu einer Einigung, jener Einigung eine Therapie zu beginnen. Es war lediglich ein Spiel und ich sicherlich kein Patient. Im Verlaufe unserer Gespräche versuchte ich sie zu analysieren und kam dabei recht vorran, doch was ich nicht sehen wollte war, das auch sie tief in mich hinein blickte, zu tief eigentlich als das ich es hätte zulassen können, doch... ich ließ es zu. 


Ich ahnte es nicht oder wollte nicht wahr haben wie sehr mich diese Frau reizte, wie sehr sie mich interessierte. Die einzige Möglichkeit mehr von ihr zu sehen war eine sogenannte Therapie und ich spielte sogar mit, füllte ihren dämlichen Psychologenbogen aus den ich zigfacher Ausfertigung bei mir hatte und der stetig und ständig in den Flammen meines Kamins landete und ich besuchte die Stunden, die wir ausgemacht hatten oder kam simpel dann wenn mir danach war. Ich war tatsächlich ehrlich zu ihr, ließ sie von Anfang an wissen was ich bin und sie... glaubte natürlich ich würde mir dies einreden. Nun zumindest bis zu jenem Moment indem ihr Beweise lieferte und mir ihren Brieföffner in die Hand rammte. Die Wunde heilte vor ihren Augen und ihr Geist verstand, wollte jedoch nicht wahr haben. Ich bin mir nicht einmal sicher ab wann sie akzeptierte das ich bin, wer ich bin. Ab wann sie diese Gedanken zuließ, doch... ich muss gestehen das wir ein Miteinander fanden das... gewaltig war. 



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Nun, abgesehen von den Therapiestunden hatte ich natürlich noch meinen persönlichen "Alltag" in dem ich tötete, mir die Zeit vertrieb und mich amüsiert. Wie ich schon des Öfteren erwähnte, habe ich eine Schwäche für Kunst und somit besuchte ich erneut eine Ausstellung, meine erste seit langer Zeit in der Gemälde ausgestellt worden waren. Ich schritt durch die Räume, sah mir die Gemälde an und philosophierte im stillen Innern über jeden einzelnen Pinselstrich, ehe ich ein Werk sah das mir jeglichen Boden unter den Füßen riss. Das Bild zeigte eine Brücke, die über dunkles Gewässer führte, an deren Ufer eine Silouette stand die jeden Augenblick die Brücke betreten wollte, die ins Nichts zu führen schien und doch etliche Möglichkeiten eines Ziels besaß. Der typische Stil, das tiefe Gefühl das sich über Farben und Pinselstriche bettete, die feinen geschnörkelten Buchstaben darunter verkündeten es jedoch ebenso wie die Art und Weise des Bildes mir schon verriet, das es ein Werk Lillits war. Der Name prangte schier anklagend oberhalb des unteren Rahmens und brachte mich tatsächlich dazu zurück zu stolpern und die Ausstellung schier fluchtartig zu verlassen. Wieso ließ sie mich nicht in Ruhe? Wieso schien sie überall aufzutauchen wie ein elendiges Schreckgespenst, derer ich mich nicht entziehen konnte? Lachhaft, vollkommen lachhaft. Ich war so konfus und so bestürzt über diese Entdeckung das ich mich auf eine Gruppe junger Frauen stürzte die kichernd und eindeutig betrunken die Straße entlang torkelten. Über den gutaussehenden Briten der sie begleiten wollte, beschwerten sie sich nicht und als ich zuschlug, war es bereits zu spät. Die Wirkung des Alkohols war wie gewünscht stark genug sodass ich meinen Kummer regelrecht ersäufte und doch war er stetig der selbe. Das Loch in meinem Innern ließ sich nicht vertreiben und meine Schritte lenkten mich erneut zu der Praxis in der die einzige Person zu finden war, mit der ich über irgend etwas reden konnte. Verrückt nicht wahr? Schwächlich und dümmlich vor allem, aber es war so. 


Ich schritt einfach vorran, betrat wie selbstverständlich das Zimmer und vernahm die Worte ihrer Sprechstundenhilfe, Assistentin oder wie auch immer man die Kleine nennen soll, die viel Drama um nichts machte und mich offenbar nicht wirklich leiden konnte: 
Er scheint gefährlich zu sein...Dieser Blick allein war übel. Ich und mein Todesblick. Ehrlich, wenn die Dinge anders gestanden hätten, hätte ich mich darüber tot gelacht, doch verblüffenderweise interessierte mich die kleine Blondine in Laurens Vorzimmer nie, TROTZ das sie eigentlich recht gut in meine Opferrolle passen würde. Ich vergreife mich nicht an anderer Leute Dinge und diese Nadi ist Lauren wichtig, also halte ich mich zurück. Ein wenig Anstand hat eben auch ein Vampir. Verblüffend war es zu vernehmen wie Lauren versuchte abzulenken, ihrer kleinen Nadi klar zu machen das ich NICHT gleich über Lauren herfallen würde, trotz der blutigen Spuren an meinem Hemdkragen. “Er wird mir nichts tun...Und mag sein, dass er düster geschaut hat...Aber er ist...Derzeit einfach nur etwas neben der Spur und vielleicht ein kleines bisschen exzentrisch...Er spricht nicht mit jeden...Ist so ein Splin von ihm..." Herzallerliebst oder? Diese Worte amüsierten mich tatsächlich, trotz das ich mich immer noch im tiefen Innern hohl und verletzt fühlte, fast so als hätte man mir die Gedärme einzeln verdreht und durcheinander gewirbelt. 


Lauren ließ nicht lange auf sich warten und als sie schließlich da war, war ich dermaßen ehrlich das mir selbst schon schwindelte. Ich erzählte ihr von Lillit und wenn wir je eine wirklich ernst zu nehmende Therapiestunde gehabt haben sollten, so war es jene in der ich im Rausch des Alkohols über Lillit sprach. Ich erzählte ihr von ihren Bildern und schlussendlich bat ich Lauren mich nach Hause zu begleiten um sich meinen kostbarsten Schatz, das Bild Lillits anzusehen das mir von Anfang an von so ungeheurer Wichtigkeit gewesen war, das allein der Gedanke an eine Beschädigung mir schier das Herz zerriss. Ich weiß nicht einmal wieso, doch Lauren stimmte zu und fuhr mich nach Hause. Sie sah sich das Bild an, erfasste wohl sogar die Wichtigkeit dieses Gemäldes und war da. Sie blieb, bestellte sich sogar etwas zu essen um länger zu bleiben, doch... die Dinge liefen außer Kontrolle und als ich schließlich in einem Moment der absoluten Kontrollaufgabe den Lieferanten ihres Essens tötete, war der Schock zu groß als das ich noch irgend etwas hätte tun können. Ich tat das einzige das mir übrig blieb: jenen vampirischen Trick der sie vergessen ließ und vergas schlussendlich selbst was alles geschehen war.


Am nächsten Tag erwachte ich und verfiel der Panik. Lauren und ich waren uns tatsächlich auf eine gewisse Art näher gekommen, eine Art die ich nicht verstand die mich jedoch in Panik verfallen ließ weil mein Penthouse mit Blut befleckt und sie nicht mehr da war. Ich bangte darum sie getötet zu haben. Diese Psychologin war ein Mensch, ich töte Menschen Nacht für Nacht wie jämmerliche Schaafe die geschlachtet werden ohne das man sich groß darum kümmert. Hätte ich es getan, ich wußte das ich es nicht ertragen könnte. Ich wählte ihre Nummer, erreichte sie jedoch nicht und fuhr schlussendlich in die Praxis nur um dort sämtliche Papiere auf dreiste Art zu durchsuchen um eine private Nummer von Lauren zu finden, während ihre Assistentin Nadi schier der Panik verfiel und die Polizei rief. Lauren tauchte schlussendlich auf und ich erleichtert darüber das sie noch lebte, fand das Ganze eher belustigend als irgendwie aufrührend. Sie lebte, das war alles was wichtig war. Das einzige das mich belastet war, dass sie vergessen hatte, denn allmählich begann ich mich wieder zu entsinnen. Bevor ich mich der Blutlust hingegeben hatte, war alles so vertraut, so angenehm gewesen. Sie war so lieblich, so besonders und hatte ihr Herz für mich geöffnet, hatte tiefer geblickt als andere, hatte Flair besessen der amüsant und wundersam war. Das schien nun alles verloren und wieso? Weil ich einen Fehler begangen hatte, weil ich ständig welche begehe. Ich war eine Gefahr für sie, würde es immer sein. Ich hatte Lillit getötet, im übertragenen Sinne hatte ich das und ich wollte verhindern das es bei Lauren auch geschehen würde, somit verabschiedete ich mich entgültig, wollte nicht mehr wieder kommen, doch in meiner Dreistigkeit tat ich etwas, das schier alles zu verändern schien: ich küsste sie und dieser Kuss war so voller Süße und von besonderer Art das es mich schmerzte zu wissen das dies nicht an mich reißen konnte. Ich bekomme stetig was ich will, doch dies hier verbot ich mir selbst. Nur, das ich die Rechnung ohne Lauren gemacht hatte. Die Psychologin war nicht bereit los zu lassen und so wurde aus einem Spiel mit Therapiestunden der Ernst außerhalb dieser Praxis und ein Weg in das größte Chaos und dem wohl höchsten Genuss gleichsam.


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Ich weiß nicht was in mir vor ging, doch offensichtlich hatte mich erneut jenes Gefühl das ich so sehr von mir zu streifen versuchte fest im Griff: Liebe. Ja, ich liebte diese Frau, diese Frau die so tough und so besonders war, das es mir schier den Atem verschlug. Ich traf mich von nun an außerhalb des kleinen Spiels mit ihr und stellte fest das die Zeit mit ihr keine schlechte war. Ich liebte es sie berühren zu können, mich mit ihr zu unterhalten, sie zu lieben mit allem was dazu gehörte. Leidenschaft war es die in ihrem Innern lebte und die mich mehr und mehr für sich vereinnahmte, ebenso war es aber auch ihr wacher Verstand und ihre Schönheit die mich anzogen. Ich hätte wissen müssen das sich auch noch Problem auftun würden. Lauren sprach nie darüber, doch ich war vollkommen naiv zu glauben das ein Mensch, dessen moralische Vorstellungen weit von den meinen abweichten - Ha, falls ich überhaupt je Moral besessen habe - sich ohne Probleme mit einem Wesen wie mir abgeben konnte. Alles in Allem fragte ich mich immer häufiger wieso sie mich liebte. Ich wußte was ich an ihr hatte, was ich an ihr besonders fand, doch warum liebte eine so besondere Frau wie sie ein Monster? Oftmals fragte ich danach und ziemlich häufig antwortete sie mir mit der selben Behauptung die auch Lillit einst aufstellte: Da wäre mehr, eine Seite die lieben könnte, eine Seite die sich kümmern konnte, eine Seite die... menschlich war. Nun diese Worte hasste ich doch merkwürdigerweise ließ ich Lauren jene Worte äußern ohne direkt um mich zu schlagen, was ich bei Lillit stets getan hatte. Vielleicht lag es daran, dass ich begriffen habe das Lauren zerbrechlicher als Lillit war, vielleicht auch einfach daran weil ich mittlerweile zu weitaus mehr bereit bin als noch vor Jahren. Selbst ein Vampir kann sich offenbar ein wenig verändern, wenngleich ich nicht denke das ich mich je um 180 Grad drehen können würde. Sei es drum. Lauren und ich verbrachten eine gute Zeit miteinander und je häufiger ich mich mit ihr umgab, je häufiger sie mir ihre Zeit schenkte, desto tiefer schienen die Gefühle zu gehen die ich für sie hegte. Klingt romantisch huh? Aber ich kann beruhigen, gänzlich romantisch wird unsere Liebschaft sicherlich nicht sein. Dafür existieren zuviele Unruhen um uns herum und die meisten beschwöre wohl ich herauf. 


Diese eine Unruhe - wenn man es denn so nennen will - kamen jedoch durch Laurens Vergangenheit auf. Nathan Mansell hieß das Subjekt welches ich in kürzester Zeit zu hassen lernte und das ohne jede Schwierigkeit. Nathan Mansell war ein ehemaliger Patient Laurens und ziemlich versessen auf sie, wenn nicht gar BESESSEN! Nein, wohl definitiv besessen. Lauren selbst verriet mir nicht viel über ihn und eigentlich hatte ich nur durch Zufall von diesem Subjekt erfahren welches nun wohl wieder in der Stadt frei herum lief und Lauren diverse Präsente zukommen ließ. Was genau es war weiß ich bis heute nicht, ich gehe davon aus das es Briefe waren, die dieser gestörte Mann über die Zeit hinweg geschrieben hat, vielleicht lag aber auch ein toter Hund mit in der Kiste die vor Laurens Haustüre stand als ich sie nach Hause brachte weil sich eine Katastrophe anzubahnen schien. Tatsächlich hat mir Lauren wenige Zeit später bestätigt das dieser Mansell ihre frühere Katze in ihrer Wohnung aufgehangen hat und das, war etwas das ich definitiv vermeiden wollte. Während Lauren sich noch in Schweigen hüllte und versuchte mich auf Abstand zu halten, sah ich dies ganz und gar nicht ein. Ich hatte die kleine Psychologin gern, mehr eigentlich noch als Gern, ja ich räume es ein, also konnte ich die Füße nicht wirklich still halten als ich die Worte auf ihrem Anrufbeantworter vernahm, die so vielsagend waren: 
“Hallo Lauren...Es war nicht nett dein Handy auszumachen...Aber es gibt ja wirklich viele Wege dich zu erreichen, meine Seelenretterin...Ich nehme an du hast mein Paket nun gefunden und die Zeilen gelesen...Die Briefe sind wirklich lesenswert...Denn an ihnen haftet nicht nur die Tinte sondern auch ein Teil von mir...Ein Teil all der Lust die ich über all die Monate nicht mit dir teilen konnte...Sie gehört dir und sag den Typen, den du vorhin geküsst hast, er soll sich besser schleunigst aus deinen Leben verpissen...Sonst werde ich wirklich sehr böse und kann nicht dafür garantieren, dass ihm nichts passiert...Wir sehen uns morgen in deiner Praxis...Ich brauche dringend deine fachliche Meinung und vor allem dich...Schlaf gut und träume von mir.“


Ich mag ein krankes Arschloch sein, ein Sardist und Mörder noch dazu aber das empfinde selbst ich als geschmacklos und vor allem mehr als verweichlicht und billig. Dieser Mann hatte in meinen Augen keinen Charakter und diese Nachricht brachte Lauren vor meinen eigenen Augen innerlich zu Fall und das so gewaltig, das es mich tief in der Seele schmerzte, so tief das ich es nicht ertrug sie so sehr leiden zu sehen. Ich hatte es bis dahin vielleicht nicht erkannt, doch es ist ein Fakt das ich diese Frau bereits jetzt schon über alles liebte. Umso verständlicher war es das sie mich doch auf Abstand brachte als sie mir den Freifahrtschein gewährte zu töten, damit ich bloß verschwinden würde. Der Ton macht die Musik und die Ihrige war mehr als verletzend. Ich ging und verbrachte die Nacht auf der Jagd nach zahlreichen Opfern alleine bis die Sonne mich dazu drängte mich in mein Penthouse zu begeben. Ich bereute es, denn die Vorstellung was alles über den Tag geschehen sein könnte nagte zu arg an mir. Ich brach auf direktem Wege zu ihrem Loft auf und als ich bei ihr zu Hause ankam, teilte sie sich mir endlich mit. Als ich die vielen Details vernahm die sie mich wissen ließ, stand für mich fest: Nathan Mansell hatte sein Todesurteil unterzeichnet!


Noch in der selben Nacht ging dieser Mann zu weit, indem er vor Laurens Tür erschien und sie schlussendlich tatsächlich mit einem Messer bedrohte. Die Situation eskalierte und Lauren bekam das Messer selbst in die Hand. Als mir gewahr wurde wie kurz davor sie war auf Nathan einzustechen, wirkte ich dagegen, indem ich die Klinge fest hielt. Diese Wunde hat mich nicht gestört, denn das was sie hatte tun wollen, hätte sie zerstört. Nathan bekam ein paar Schläge, ein paar Tritte und ein paar Knochenbrüche ab, doch das war auch schon alles das ich für den Moment tat, bis ein Krankenwagen ihn abtransportierte und auch unser Freund und Helfer, die Polizei Fragen stellte. Lauren erklärte das Mansell der Feind des Ganzen war und uns wurde bestätigt das er nun streng bewacht würde. Lauren ging es besser, zumindest erschien es so das es besser werden könnte, doch als sie eingeschlafen war, stand für mich etwas fest, das unentrückbar war: Nie wieder sollte sie sich so fürchten müssen, nie wieder würde ich das zulassen. Ich begab mich ins Krankenhaus und tötete Mansell kurz und schmerzlos, nichtssagend, aber tot ist und tot und ein toter Stalker ist ein Problem weniger. Der Tod Mansells wurde unter Selbstmord in die Zeitungen gesetzt, aber Lauren wußte es, ich sah an ihrem Blick das sie alles wußte, doch angesprochen hatte sie es nie.


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Da war ich also, ein sardistischer, egoistischer Vampir der sich unsterblich in einen Menschen verliebt hatte, trotz das Menschen doch sonst so sehr unter seiner Würde waren. Verstehen Sie mich nicht falsch, das ist nach wie vor so. Ich mag die Menschen nicht besonders und es gibt nur wenige die wirklich faszinierend genug sind sodass ich ihnen zuhöre und sie am leben lasse oder eben das Gegenteil tue. Es ist so eine Sache mit den Vampiren: Faszination kann rettend aber auch tödlich sein. Wenn eine Person zu faszinierend ist dürstet es uns nach deren Blut und wenn sie zu wenig fasziniert ist ihr Leben mit einem simplen Genickbruch verwirkt. Lauren faszinierte mich auf eine ganz eigene Art, eine Art die Gefühle in mir geweckt hatte, die ich fürchtete und gleichsam hasste, doch wie das so ist wenn man liebt, man will es nicht mehr missen. Ich wollte es nicht mehr missen und ergab mich dem Genuss, dem Wohlsein, ihrer Nähe. Leidenschaftlich und sanft konnte sie sein und beides in so kurzen Abständen hintereinander das es einen mehr als nur erstaunte. Alles in Allem war ich trotz der Emotionen im Einklang mit mir selbst und ein stiller innerer Teil von mir gemahnte mich daran wirklich zu genießen, zu akzeptieren, denn seit Lillits Tod weiß ich wieviel einem entgehen kann, wenn man sich gegen etwas sträubt das man wie die Luft zum Atmen braucht... menschlich gesprochen.


Alles hätte perfekt sein können, wäre da nicht noch eine alte Rechnung offen gewesen, eine Rechnung die ich so nicht einmal mehr in Gedanken hatte. Es erwischte mich eiskalt als ich eines Abends nach der Jagd in mein Penthouse zurück gelangte und nicht Lauren, sondern Natascha vorfand, Natascha die mich binnen eines Wimpernschlages fest hielt und bewegungsunfähig machte. Ich tobte, ich wehrte mich, doch gegen blankes Eisen anzukämpfen wäre auf dasselbe heraus gekommen. Ich wußte nicht wie mir geschah als eine Fremde auf mich zutrat und feiner Nebel auf mich über ging, der meine Augen zum Tränen brachte und meine Nase zum Kribbeln. Etwas geschah mit mir, etwas das ich nicht wirklich einordnen konnte. Meine Lungen schmerzten und ich jappste nach Atem, meine Sicht war verschwommen und über die Maße verzerrt, mein Herz pochte!! 


Wie Natascha es genau geschafft hatte wußte ich nicht, doch mit der Hilfe von Magie hatte sie mich zu dem gemacht was ich am meisten hasste und verachtete: Einem Menschen! Das klingt wie in einer drittklassigen Geschichte oder? Es war wesentlich schlimmer, denn nicht nur das mein Herzschlag und mein Atem mich mehr als nur überforderte, meine Sicht verursachte Kopfschmerzen und mein altes Leid der Bluterkrankheit war wieder zurück gekehrt um mich zu peinigen. Ich war schwach und verloren und wurde zum Spielball für Natascha die mir drei Tage Zeit gab das unmöglich zu tun: mich bei ihr zu entschuldigen. Was? Das soll simpel sein? Das ist es mit Nichten, wenn man den Stolz bedenkt oder mein Wesen als solches betrachtet. Es ist schier unmöglich wenn man bedenkt was ich Natascha antat und wie ich zu Entschuldigungen stehe. Noch während ich mit meinem neuen sterblichen Körper zu kämpfen hatte, kam Lauren zurück und ich erfuhr nicht nur das das menschliche Leben ganz schön kompliziert ist, ich erfuhr auch noch das Natascha ihre neue Patientin war und Stück für Stück kristallisierte sich das überaus perfide Spiel Nataschas heraus, das sie gespielt hatte um ihre Rache zu wirken.


Menschlich zu sein, wenn man Jahrzehnte lang gänzlich darüber hinaus war, ist alles andere als leicht müssen Sie wissen. Ich fühlte mich schwächlich und verabscheute diesen Zustand, vermutlich wuchs die Liebe zu Lauren genau in dem Moment, denn sie fing mich auf, brachte mir bei das es auch positive Dinge in einem menschlichen Leben gab. Dinge wie die Sonne, Essen.. beides genoss ich und da wir mittlerweile in einem glorreichen Zeitalter war konnte ich sogar meine jämmerliche dämliche Sehschwäche mit Kontaktlinsen zerstreuen. Für einige Momente vergas ich ganz was mich überhaupt zum Menschen gemacht hatte. Es tat gut einen Herzschlag zu besitzen, es tat gut genauso wie Lauren zu sein, doch wußte ich instinktiv das es nicht ewig so sein würde. Das Problem Natascha war immer noch allgegenwärtig und vielleicht habe ich mich zu sehr in Sicherheit gewogen, denn ich wurde unaufmerksam und letzen Endes ist es meine Schuld das Natascha einfach so Lauren für ihre Zwecke entführen konnte.

Das was folgte war wahrlich etwas für Genießer. Wie man spielt, sich amüsiert weiß nicht nur ich. Natascha kennt dieses Spiel ebenso und so brachte sie Lauren außgerechnet zu einem meiner Tatorte und lockte mich dorthin. Ich nahm Waffen mit, doch was brachte das schon bei einer wirklich cleveren Vampirin die die Fäden in den  Händen hielt? Sie hielt Lauren das vor Augen was ich sie längst nicht mehr sehen lassen wollte: Das ich ein elendiger Sadist bin, ein Monster, das ihr Schmerz zufügte, weil Natascha es verlangte und ich keine andere Wahl hatte als das kleinere Übel zu wählen. Lauren hatte gelitten, ich hatte gelitten und zu guter Letzt verletzte mich die Russin, sodass ich alles andere als auf der  der Höhe war. Ich war mehr als hinüber und trotz das auch Lauren mächtig angeschlagen und viel zu schwer verletzt war, kämpfte sie.. für uns beide... für mich. Wann hatte schon je wer um mich gekämpft? Wann hatte je wer mein Leben beschützen wollen? Natascha hatte ihr den Schlüssel zur Lösung überlassen, ein Schlüssel der mich wieder zum Vampir machte und Lauren heilte das meiste meiner Wunden mit ihrem Blut. Das Ganze ist wie ein furchtbar irrealer Schatten in meiner Vergangenheit, denn das Ganze hätte sie beinahe getötet und während im Krankenhaus die Ärzte um ihr Leben kämpften, wurde ich mir bewußt das ich wohl nie etwas anderes sein würde als ein Monster.

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