S T O R Y

Der Krieg zwischen Shiftern und Vampiren ist vorüber. Die übernatürlichen Wesen der Stadt versuchen sich neu zu ordnen. Nicht Jeder begrüßt den Frieden.

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P L O T

Alte Freunde und Feinde
... unserer New Yorker Bewohner, halten Einzug in die Stadt. Nicht jedes dieser Wiedersehen wird gut ausgehen. Wird die Vergangenheit die Zukunft der Stadt beeinträchtigen?

Gekidnappt
Übernatürliche Wesen verschwinden spurlos. Hat eine neue unbekannte Gefahr es auf die Jäger der Stadt abgesehen?
I N P L A Y

Januar 2017 - April 2017

ACHTUNG!
Immer noch Unruhen in der Stadt // Die Menschen sind skeptisch // Zahl vampirneugieriger Touristen 2017 bei 60,5 Mio.
T E A M

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Roaxshna Vasileios
#1
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ROAXSHNA VASILEIOS
A STRONG WOMAN WILL ALWAYS TURN PAIN INTO POWER
* * *
Name:
Roaxshna Vasileios, Königsgemahlin von Mazedonien, Ägypten und Persien

Geburtstag & -ort | Alter:
14. March 354 v. Chr, Baktrien, Baktrien und Sogdien

Alter laut Aussehen:
Sie sieht aus als wäre sie Anfang Vierzig.

Rasse:
Dämon der Sünde

Familie:
Vater - Oxyartes:

Oxyartes, ein Mann von beträchtlichem Ansehen und Einfluss, bekleidete das renommierte Amt des Beraters des Satrapen von Baktrien und Sogdien. Er war nicht nur ein Bürokrat, sondern auch ein gewiefter Stratege, ein vertrauenswürdiger Vertrauter und ein Mann, der sich in den verschlungenen politischen Tänzen der antiken Welt auskannte. Seine Weisheit und sein Rat waren hochgeschätzt und machten ihn zu einer Schlüsselfigur in der Region. Er war ein stolzer Mann, tief in seiner Kultur verwurzelt und beschützte seine Familie. Er schätzte Loyalität und Traditionen, Eigenschaften, die ihn sowohl mit seiner Tochter Roxi verbanden als auch zu Reibereien mit ihr führten. Sein Einfluss reichte über den Hof hinaus und prägte die politische Landschaft. Er betrachtete Alexander als einen fremden Eindringling und misstraute seinen Beweggründen, seine Tochter zu heiraten.

Ehemann - Aithan (Alexander der Große):

Der legendäre Alexander der Große, hier als Aithan bekannt, war nicht nur ein Eroberer, sondern auch ein Mann, der zu intensiver Leidenschaft fähig war. Seine erste Begegnung mit Roxi war eine stürmische Romanze, ein Funke unbestreitbarer Anziehung, der die Grenzen von Eroberung und Politik sprengte. Ihre Liebe war echt, wurde aber durch seinen unerbittlichen Ehrgeiz und den Druck des Krieges erschwert. Nach einer Zeit der Trennung war ihr Wiedersehen ein unbeständiger Sturm des wieder aufflammenden Verlangens und des anfänglich gegensätzlichen Willens. Ihre Liebe erwies sich jedoch als eine tiefe, uralte Verbindung, die über die oberflächlichen Konflikte hinausging. Vereint wurden sie zu einer Kraft, mit der man nicht gerechnet hatte, und ihre individuelle Macht verstärkte sich exponentiell. Ihre Dynamik war sowohl von feuriger Leidenschaft als auch von gegenseitigem Respekt geprägt. Diese Macht war nicht nur politischer, sondern auch übernatürlicher Natur. Ihre Beziehung wurde durch die Intrigen ihrer Umgebung zum Scheitern verurteilt, die sie auseinanderbrachten und sie von ihren Kindern trennten. Sein Verschwinden und sein mutmaßlicher Tod hinterließen eine klaffende Wunde, ein Geheimnis, das Roxis unermüdliche Suche anheizte. Er war selbst ein mächtiger Krieger und Illusionskünstler, was ihn in Verbindung mit Roxi zu einer unglaublichen Kraft machte.

Sohn - Alexander:

Alexander trägt den Namen seines Vaters, doch sein Leben hat eine tragische Wendung genommen. Er wuchs unter Roxis Obhut auf und trug die Last des vermeintlichen Todes seines Vaters und der heftigen Liebe seiner Mutter. Er war ein Unschuldiger, der in das Kreuzfeuer politischer Intrigen und übernatürlicher Machenschaften geriet. Seine Kindheit wurde verkürzt, als Roxi in einem verzweifelten Versuch, ihn zu schützen, einen verheerenden Pakt mit Olympias schloss. Sie tauschte ihr eigenes Leben ein, um ihn zu schützen - ein Opfer, das sich als grausame Täuschung herausstellte. Anstatt ein normales Leben führen zu dürfen, wurde Alexander an der Seite seiner Eltern begraben. Sein Leben war ein Mikrokosmos des Kampfes seiner Familie - ein Kreislauf aus Liebe, Verlust und Opfern. Wahrscheinlich wird er als Bestandteil einer dunkleren Magie benutzt.

Tochter - Rhea:

Rhea, die älteste Tochter, hatte bereits im Alter von zehn Jahren begonnen, ihre einzigartigen Fähigkeiten zu entfalten. Als Schattendämonin besaß sie eine dunkle und geheimnisvolle Kraft, die sowohl faszinierend als auch beunruhigend war. Ihre wachsenden Kräfte waren ein Leuchtfeuer der Hoffnung und der Angst zugleich, ein Zeichen für die außergewöhnliche Abstammung ihrer Familie. Als ein Hexenzirkel sie entführte, war sie noch zu jung, um sich richtig zu verteidigen. Ihr Verschwinden wurde zu einer weiteren Quelle des Herzschmerzes und veranlasste Roxi zu dem verzweifelten Wunsch, sie zu finden. Rheas Schicksal bleibt im Dunkeln, und ihr volles Potenzial als Schattendämon muss erst noch enthüllt werden. Die Entführer ihres Hexenzirkels könnten versuchen, ihre Kräfte für ihre eigenen dunklen Zwecke zu nutzen. Es besteht die Möglichkeit, dass diese Kräfte auch die Ursache für die Trennung der Familie sind.

Tochter - Iris:

Iris, eine Frau von auffallender Schönheit mit ihren blonden Haaren, besitzt eine eigensinnige Ader und eine starke, wenn auch ungezähmte, magische Fähigkeit. Sie ist eine Hexe, ein Erbe, das sie aus dem Geschlecht ihrer Mutter übernommen hat. Ihr Leben begann sehr geheimnisvoll, ohne dass sie wusste, dass ihre wahren Eltern Roxi und Aithan waren. Geboren, während Roxis Seele einen anderen Körper besetzte, wurde Iris' Existenz zu einem streng gehüteten Geheimnis. Da sie von ihrem Vater Aithan aufgezogen wurde, wusste sie kaum etwas über die wahre Identität ihrer Mutter. Sie hatte eine liebevolle Beziehung zu ihrem Vater, aber das Fehlen einer echten mütterlichen Zugehörigkeit hatte in ihr einen Hohlraum hinterlassen. Iris' Sturheit ist ein zweischneidiges Schwert, das ihr die Kraft gibt, durchzuhalten, aber auch ihre Fähigkeit behindert, mit anderen in Kontakt zu treten. Ihre Reise ist eine Selbstfindungsreise, ein Weg, ihr wahres Erbe zu entdecken und ihr magisches Potenzial voll auszuschöpfen. Sie hat eine ererbte magische Verbindung zu ihrer Familie, die noch nicht verstanden wurde.

Wohnort:
Queens – In Aithans Apartment

Beruf:
Königin, Beschützerin, Wächterin, sind dies nicht genug?

Gesinnung:
Neutral, es sei denn sie wird provoziert.

Charakter:
Roxi bewegt sich mit einer natürlichen Anmut und Selbstsicherheit, die die Aufmerksamkeit auf sich zieht, ohne sie zu fordern. Ihr Selbstvertrauen ist nicht prahlerisch, sondern eine stille Stärke, die von innen heraus strahlt. Ob in einem Sitzungssaal oder bei einem geselligen Beisammensein, sie trägt sich mit einer mühelosen, kultivierten Ausstrahlung. Diese Eleganz geht über ihr Äußeres hinaus; sie spiegelt ihre guten Umgangsformen und ihren anspruchsvollen Geschmack wider. Sie weiß um ihren Wert und braucht keine Bestätigung von außen, um ihn zu spüren.

In Roxi brennt ein Feuer, eine grimmige Entschlossenheit, die ihre Leidenschaften und Überzeugungen beflügelt. Sie schreckt nicht vor Herausforderungen zurück, sondern stellt sich ihnen mit einer Hartnäckigkeit, die bewundernswert und einschüchternd zugleich ist. Diese Hartnäckigkeit ist mit einem starken Sinn für Unabhängigkeit verknüpft. Sie schätzt ihre Autonomie und trifft ihre eigenen Entscheidungen, indem sie ihren eigenen Weg geht, anstatt einem vorgegebenen Weg zu folgen. Sie ist autark und verlässt sich auf ihre innere Stärke, um die Komplexität des Lebens zu meistern.

Roxi lässt keine Gelegenheit aus, die sich ihr bietet. Sie ist eine äußerst produktive Person, die in der Lage ist, mehrere Aufgaben effizient und effektiv zu erledigen. Sie hat einen außergewöhnlichen Drang, ihre Ziele zu erreichen, egal ob es sich um berufliche oder private Ziele handelt. Außerdem lässt sich Roxi nicht durch Angst lähmen; sie stellt sich ihr aktiv und sieht sie als Hindernis, das es zu überwinden gilt, und nicht als Grund, sich zurückzuziehen. Sie hat den Mut, aus ihrer Komfortzone herauszutreten, aus ihren Erfahrungen zu lernen und daran zu wachsen.

Roxis beschützerische und fürsorgliche Seite zeigt sich besonders deutlich, wenn es um ihre Familie geht. Sie ist mit ganzem Herzen eine liebevolle Ehefrau, die ihren Mann unermüdlich unterstützt und ihm zur Seite steht. Als Mutter verfügt sie über eine tiefe Quelle des Mitgefühls und der Geduld. Das Wohlergehen und die Entwicklung ihrer Kinder liegen ihr sehr am Herzen, und sie ist sehr stolz darauf, sie aufblühen zu sehen. Sie schafft ein warmes und unterstützendes häusliches Umfeld, in dem Liebe und Ermutigung im Überfluss vorhanden sind.

Roxi hat einen starken moralischen Kompass und einen ausgeprägten Sinn für Loyalität. Sie scheut sich nicht, ihre Meinung zu äußern und ihre Überzeugungen zu verteidigen, ganz gleich, was ihr entgegengesetzt wird. Sie besitzt eine angeborene Entschlossenheit, sich selbst und ihre Lieben vor Schaden oder Ungerechtigkeit zu schützen. Sie ist ein solider Schutz gegen Respektlosigkeit oder Misshandlung der ihr anvertrauten Personen.

Roxi hat ein dickes Fell, wenn es um persönliche Kritik geht; sie hat ein solides Selbstbewusstsein und lässt sich nicht so leicht von Klatsch und Tratsch oder negativen Meinungen erschüttern. Sie durchschaut oberflächliche Urteile und lässt nicht zu, dass sie ihr Selbstbild beeinträchtigen. Ihre Loyalität zu ihrem engsten Kreis ist jedoch unerschütterlich, und wenn sie das Gefühl hat, dass jemand zu Unrecht angegriffen wird, verteidigt sie sich vehement. Sie wird nicht zögern, ihre Lieben gegen ungerechtfertigte Angriffe oder Verleumdungen zu verteidigen.

Ihre Selbstsicherheit ist zwar oft bewundernswert, aber manchmal kann Roxis Selbstvertrauen die Grenze zur Sturheit überschreiten. Sie kann unerschütterlich auf ihrem Standpunkt beharren und sich weigern, alternative Perspektiven in Betracht zu ziehen, was die Menschen in ihrer Umgebung gelegentlich frustrieren kann. Mitunter wirkt sie auch arrogant, als wüsste sie alles besser und ist nicht immer für Ratschläge empfänglich. Dieser Aspekt ihres Charakters ist sowohl für sie als auch für diejenigen, die sie lieben, eine Herausforderung, aber er ist ein Teil ihrer umfassenden und komplexen Persönlichkeit.

Aussehen:
Roxi ist mit 178 Zentimetern eine statuenhafte Größe, die ihr einen Ausdruck von Anmut und Ausgeglichenheit verleiht. Sie wiegt gesunde 58 Kilogramm, eine Kombination, die zu einem schlanken und unbestreitbar femininen Körperbau führt. Ihr Körper fließt mit sanften Kurven und schafft eine Silhouette, die sowohl fesselnd als auch elegant ist. Sie trägt sich selbstbewusst und strahlt ein Selbstvertrauen aus, das durch ihre natürliche Eleganz noch verstärkt wird.

Ihre Augen, ein sanftes, helles Braun, strahlen eine Wärme und Intelligenz aus, die einen in ihren Bann zieht. Sie sind ausdrucksstark, fähig zu tiefer Kontemplation und fröhlichem Lachen. Sie sind eine schöne Ergänzung zu ihrem Teint, einem lieblichen persischen Olivton, der an ein von der Sonne geküsstes Erbe erinnert. Ihr Gesicht wird von dunkelbraunem Haar umrahmt, das ihr in weichen, natürlichen Wellen bis zu den Schultern fällt. Diese Wellen verleihen ihr einen Hauch von Sanftheit und Verspieltheit und bilden einen schönen Kontrast zu den scharfen Wangenknochen und der zarten Linie ihres Kiefers. Ihr Haar scheint das Licht einzufangen, mit subtilen Strähnchen, die schimmern und tanzen, wenn sie sich bewegt.

Roxis Verwandlung in ihre dämonische Gestalt ist ein Spektakel des subtilen Schreckens und der fesselnden Anziehungskraft. Ihr langes, braunes Haar, das die Farbe von satter Erde hat, fällt ihr in Wellen über die Schultern und scheint manchmal selbst wie ein lebendiges Wesen zu sein. Dabei geht es nicht nur um die Länge; jede Strähne scheint ein Eigenleben zu haben, das sich subtil bewegt und schwingt, selbst wenn kein Windhauch weht. Das eigentliche Mysterium beginnt, wenn man den Blick über einen längeren Zeitraum auf ihr ruhen lässt. Dann offenbart sich die beunruhigende Wahrheit: Vipern, klein und dunkel wie Obsidian, beginnen sich in den Tiefen ihres Haares zu materialisieren. Sie winden und schlängeln sich zwischen den Strähnen, ihre winzigen Schuppen glitzern im Licht, und ihre gespaltenen Zungen strecken sich in stummer Bedrohung aus. Doch in dem Moment, in dem du den Blickkontakt abbrichst, und sei es auch nur für eine kurze Sekunde, verschwinden sie und lassen dich an deinem Verstand zweifeln und fragen, ob die schlangenartigen Schrecken aus den Tiefen deiner eigenen Fantasie hervorgezaubert wurden.

Zwei dunkle Hörner, scharf wie zerbrochener Obsidian und strukturiert wie gealterter Knochen, sprießen an beiden Seiten ihres Kopfes in der Nähe ihrer Schläfen hervor. Sie sind leicht nach hinten gebogen und verleihen ihrer Erscheinung einen fast königlichen und doch unleugbar unheimlichen Akzent. Sie sind nicht glatt und poliert, sondern tragen die Spuren ständiger Reibung, so als würden sie ständig an dem Gewebe eines anderen Reiches streifen.

Ihre olivfarbene Haut, die von ihrem persischen Erbe zeugt, leuchtet mit einer subtilen Wärme und bildet einen atemberaubenden Kontrast zu den Schatten, die sich an ihre Gestalt zu schmiegen scheinen. Ihre auffallend karmesinroten Augen sind mandelförmig und besitzen eine beunruhigende Intensität. Sie sind wie Becken aus geschmolzenem Rubin, in denen ständig eine Reihe von Emotionen aufblitzen - hochmütige Zuversicht, subtile Arroganz und ein Hauch von rebellischem Trotz. Ihre wohlgeformten Augenbrauen, die wie ein gespannter Bogen gewölbt sind, betonen die Kraft ihres Blicks noch mehr. Ihre Nase ist gerade und fein gemeißelt, was dieser dämonischen Erscheinung einen Hauch von klassischer Schönheit verleiht. Ihr leicht geöffneter Mund mit neutralem Gesichtsausdruck verspricht ein Lächeln, das sowohl charmant als auch äußerst gefährlich sein könnte, wobei eine subtile Kurve die dunklen Begierden andeutet, die sie verkörpert. Über ihr Gesicht verstreut, kaum sichtbar, aber unbestreitbar vorhanden, sind subtile Markierungen und dünne Narben, die wie uralte Runen in ihre Haut geätzt sind und den Gesamteindruck eines von Macht und Erfahrung geprägten Wesens verstärken. Sie ist die reine, unverfälschte Versuchung, ein Sirenenruf in die dunkelsten Ecken des Verlangens.

Roxis Körper ist eine Studie der kontrollierten Kraft. Sie ist schlank und athletisch, hat aber unbestreitbar eine gefährliche Seite. Sie bewegt sich mit einer fließenden Anmut und einer selbstbewussten Haltung, die von einer angeborenen Dominanz zeugt. Auf ihrem durchtrainierten Körper sind die Tätowierungen der sieben Todsünden eingebrannt, jedes Symbol ist kompliziert und von einer dunklen Energie durchdrungen. Die Darstellungen von Stolz, Neid, Zorn, Trägheit, Habgier, Völlerei und Wollust sind anfangs nur schwach zu erkennen, doch je länger sie in ihrer Dämonengestalt verweilt, desto intensiver wird ihre Farbe und desto ausgeprägter werden sie, bis sie aussehen, als wären sie frisch auf ihre Haut gebrannt worden und pulsierten mit der rohen, verderblichen Kraft des Dämons in ihr. Je länger sie in dieser Form ist, desto mehr gibt sie sich der Dunkelheit hin und desto mehr wird ihr Körper zu einem Zeugnis ihrer dämonischen Natur.

Spezielle Begabung:
Sündenmanipulation
Manipulation von Sünden: Sie kann die Intensität dieser niederen Emotionen bei sich und anderen aktiv verstärken oder verringern.
Verstärkung: Sie kann einen flüchtigen Moment des Neids zu einer brennenden Besessenheit verstärken, einen leichten Hunger in unersättliche Völlerei verwandeln oder einen Moment des Zorns in eine unkontrollierbare Wut umwandeln. Dies kann zu dramatischen und unvorhersehbaren Ergebnissen führen und Menschen dazu bringen, auf eine Art und Weise zu handeln, die sie normalerweise nicht tun würden.
Unterdrückung: Umgekehrt kann sie diese Laster abschwächen, indem sie einen eifersüchtigen Zorn besänftigt, fleischliche Begierde unterdrückt oder einen hochmütigen Streit unterdrückt. Auf diese Weise kann sie anderen helfen, ihre Schwächen zu überwinden, wenn auch durch Manipulation.
Selbstmanipulation: Sie kann diese Fähigkeit auf sich selbst anwenden, um ihr Selbstvertrauen zu stärken, indem sie ihren Stolz zu einem Gefühl der Unbesiegbarkeit steigert, sich selbst stählt, wenn Faulheit sie in Versuchung führt, oder indem sie ihrem eigenen Zorn die Schärfe nimmt. Ein Übermaß an diesen Emotionen hätte jedoch wahrscheinlich negative Auswirkungen auf ihre eigene Psyche und ihr körperliches Wohlbefinden.
Physische Manifestation: Sie kann die rohe emotionale Energie, die mit diesen Sünden verbunden ist, in eine physische Form kanalisieren. Dies kann sich auf verschiedene Arten manifestieren, wie z.B.
Kraft: Der Zorn wird in einen Schlag umgewandelt, so dass Gegenstände zerschmettert werden oder Menschen durch eine bloße Berührung in die Luft fliegen.
Beschränkungen:
Keine Schöpfung: Sie kann keine Sünden erzeugen, wo keine existieren. Sie kann nur das manipulieren, was bereits vorhanden ist. Das setzt ihren Kräften und Situationen, in denen sie mit reinen und gesunden Menschen zusammentrifft, eine Grenze. Diese Einschränkung führt auch zu Schwierigkeiten, wenn sie versucht, ihre Macht auf Menschen anzuwenden, die aktiv gegen ihre Sünden ankämpfen.
Emotionale Schranken: Wenn eine Person sehr willensstark ist, kann sie Schwierigkeiten haben, deren Sünden zu manipulieren, und die Fähigkeit könnte nach hinten losgehen.
Konsequenzen: Ein übermäßiger Gebrauch oder eine rücksichtslose Manipulation von Sünden könnte negative Auswirkungen auf ihren eigenen körperlichen und geistigen Zustand haben und zu instabilen Emotionen oder sogar körperlicher Erschöpfung führen.
Keine Gedankenkontrolle: Sie kann das Gefühl hinter einer Entscheidung verstärken, aber nicht die Entscheidung selbst. Ein Charakter mit einem starken moralischen Kompass könnte nicht in diese Falle tappen.

Fähigkeiten der Lüge
Kernkonzept: Dieser Charakter ist ein verbaler Meister der Täuschung, der andere mit Leichtigkeit von Unwahrheiten überzeugen kann, obwohl ihre Lügen bei der Betrachtung durch Personen mit Lügenerkennungsfähigkeiten in sich selbst zerfallen.
Verbale Täuschung: Sie ist unglaublich geschickt darin, durch ihre Sprache überzeugende Lügen zu kreieren. Es fällt ihr leicht, Geschichten zu erfinden, die Wahrheit zu verdrehen und den Anschein von Aufrichtigkeit zu erwecken, was sie zu einer gefährlichen Manipulatorin in sozialen Situationen macht.
Linguistische Präzision: Sie versteht die feinen Nuancen der Sprache und kann sie zu ihrem Vorteil nutzen, indem sie ihre Worte sorgfältig wählt, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Stimme und Tonfall: Sie kann ihren Tonfall, ihre Kadenz und ihren Vortrag manipulieren, um ihre Lügen zu unterstreichen und ihre wahren Absichten zu verbergen.
Improvisation: Sie ist eine schnelle Denkerin und kann ihre Lügen im Handumdrehen anpassen, um sie noch glaubwürdiger zu machen. Sie kann in kürzester Zeit Lügen erfinden.
Beschränkungen:
Anfälligkeit für die Erkennung von Lügen: Dies ist die wichtigste Einschränkung. Charaktere mit der besonderen Fähigkeit, Lügen zu erkennen (wie Iris), werden ihre Täuschung durchschauen. Dies kann durch einen übernatürlichen Sinn, eine Technologie oder eine angeborene Fähigkeit geschehen.
Nicht-verbale Anhaltspunkte: Ihre Kraft konzentriert sich auf verbale Lügen, sie neigt dazu, sich in ihrer Körpersprache zu verraten, wenn sie das Gefühl hat, dass sie angezweifelt wird.
Keine Gedankenkontrolle: Sie ist überzeugend, aber sie verändert nicht die Gehirnchemie. Manche Menschen mit einem starken Selbstbewusstsein werden ihr gegenüber widerstandsfähiger sein.
Kontextabhängig: Eine Lüge ist schwach, wenn sie durch den Kontext der Situation widerlegt wird.
Langfristige Lügen: Je komplizierter oder detaillierter die Lüge ist, desto schwieriger ist sie aufrechtzuerhalten.

Stärken/ Schwächen:
Sie verfügt über ein außergewöhnliches Verhandlungsgeschick, das sie in jahrelanger Erfahrung geschärft hat und das es ihr ermöglicht, schwierige Situationen effektiv zu meistern und zu lösen. Als scharfe Beobachterin erfasst sie mit Hilfe ihres außergewöhnlichen Gedächtnisses jedes noch so kleine Detail in ihrer Umgebung.

Im Moment ist sie körperlich verwundbar, da sich ihre Seele derzeit außerhalb ihres Körpers befindet und in einem Halskettenanhänger wohnt. Daher ist sie gezwungen, ihr Bewusstsein zwischen verschiedenen Körpern zu wechseln.
Trotz ihrer Stärken hat Roxi mit einigen persönlichen Herausforderungen zu kämpfen. Sie kann übermäßig selbstkritisch sein, und ihr Temperament kann manchmal das Beste aus ihr herausholen. Gelegentlich kämpft sie mit Eifersuchtsgefühlen und kann aufgrund ihres Stolzes arrogant wirken.

Ihre Hauptverwundbarkeit liegt in der "Haft Sin", den sieben persischen Symbolen: Sabzeh (Weizen-, Gersten-, Mungobohnen- oder Linsensprossen, die in einer Schale gezüchtet werden), Samanu (süßer Pudding aus Weizenkeimen), Senjed (Oleaster, eine Form der Olivenpflanze), Serkeh (Essig), Seeb (Äpfel), Seer (Knoblauch) und Somagh (Sumach, ein Gewürz). Diese Gegenstände haben eine wichtige kulturelle und symbolische Bedeutung, und ihre Verbindung zu ihnen kann sie auf eine Art und Weise beeinflussen, die noch nicht vollständig verstanden wird.

Lebenslauf:
Roxi, die ursprünglich Roaxshna hieß, wurde in eine Welt der Macht und der politischen Intrigen geboren. Als baktrische Prinzessin war sie die Tochter von Oxyartes, einem Adligen, der Bessus, dem Satrap der riesigen und kulturell reichen Region Baktrien und Sogdien, diente. Ihre Kindheit war durchdrungen von den Traditionen ihres Volkes, vor allem in den alten Mauern und dem fruchtbaren Land von Baktrien. Sie wuchs mit einem ausgeprägten Bewusstsein für ihr Erbe auf, einer Mischung aus persischen Bräuchen und der einzigartigen Kultur des baktrischen Volkes.

Ihr Leben nahm eine dramatische Wendung, als sie gerade fünfzehn Jahre alt war. Diese schicksalhafte Begegnung fand nicht in ihrer Heimat statt, sondern im Herzen des einst mächtigen persischen Reiches, in Persepolis. Es war 337 v. Chr., und Alexander der Große, noch ein junger, ehrgeiziger Feldherr, war in das Herz Persiens gereist, um ein heikles Abkommen auszuhandeln. Die Atmosphäre war von Spannungen und Misstrauen zwischen den erobernden Griechen und den eroberten Persern geprägt, doch inmitten dieses politischen Getöses kreuzten sich die Wege von Roxi und Alexander.

Im Laufe der gemeinsamen sechs Monate, die Alexander in Persepolis verbrachte, entwickelte sich eine heimliche Beziehung. Sie fanden Trost in geheimen Treffen, weit weg von den neugierigen Augen des Hofes. Für Roxi war es eine Offenbarung. Sie war fasziniert von Alexanders Charisma, seinem scharfen Intellekt und seiner schieren Persönlichkeit. Sie wurde in seine Welt hineingezogen und verliebte sich tief in ihn. Es war eine Liebe, die auf geflüsterten Versprechen und gestohlenen Momenten beruhte, ein Geheimnis, das sie in ihrem Herzen bewahrte, eine Liebe, die sie nie offen auszusprechen wagte, weil sie wusste, dass er es nie erfahren durfte.

Diese aufkeimende Romanze wurde durch die Enthüllung erschüttert, dass Alexander bereits Artazostre, der Tochter eines angesehenen griechischen Generals, versprochen war. Diese Nachricht stürzte Roxi in einen Strudel intensiver Gefühle. Eine mächtige Welle der Eifersucht und ein heftiges Gefühl der Besessenheit überrollten sie. Die tiefsitzende Magie, die sie zu unterdrücken gelernt hatte, pulsierte in ihr, eine Kraft, die sie nicht ganz verstanden hatte. Getrieben von ihrer Verzweiflung und einer neu entdeckten Macht, ließ Roxi ihre Wut und Frustration an dem Symbol ihres Schmerzes aus - den Tontafeln, die Alexanders Verlobung mit Artazostre dokumentierten. In einem Anfall von unkontrollierter Wut zerstörte sie die Tafeln, eine Verzweiflungstat, um auszulöschen, was sie nicht ertragen konnte.

Verzehrt von Herzschmerz und Demütigung weigerte sich Roxi, Alexanders Namen auszusprechen, und ihre frühere Zuneigung wurde durch bittere Verachtung, gemischt mit Selbstvorwürfen, ersetzt. Sie schloss sich nicht der versammelten Menge an, um sich von ihm zu verabschieden, als er Persepolis schließlich verließ. Tief in ihrem Inneren war sie wütend auf sich selbst, bedauerte ihre Intimität mit Alexander und den Verlust ihrer Jungfräulichkeit, die sie als eine große Ehre betrachtete, die sie leichtfertig an jemanden verschenkt hatte, der nicht für sie bestimmt war.

Die folgenden sieben Jahre waren für Roxi eine Zeit tiefgreifender Veränderungen. Sie kanalisierte ihren Herzschmerz und ihre Wut, um ihre Führungsqualitäten zu verbessern und ihre Macht und ihre Verbindungen zu nutzen, um in ihrer Region Einfluss zu gewinnen. Sie wurde zu einer starken, unabhängigen Persönlichkeit, die von ihrem Volk tief respektiert und verehrt wurde. Sie nutzte ihre einzigartigen Gaben, um komplexe Verträge auszuhandeln, Friedensverträge zwischen verfeindeten Parteien zu schließen und ihr Volk vor Bedrohungen von außen zu schützen. Sie war nicht mehr die naive Prinzessin, die sich verzweifelt in einen unerreichbaren Mann verliebt hatte. Sie war zu einer Strategin und Diplomatin herangewachsen, zu einer Kraft, mit der man rechnen musste.

Roxis Schönheit und Intelligenz zogen zahlreiche Verehrer an, von denen sich viele von ihrer Stellung angezogen fühlten. Doch sie wies ihre Annäherungsversuche zurück, da sie nicht bereit war, den Verrat durch Alexander zu wiederholen, den sie als solchen empfand. Der Gedanke, ihr Herz einem anderen zu schenken, war unerträglich, eine schmerzhafte Erinnerung an den Mann, der ihr Leben so tiefgreifend beeinflusst hatte, den Mann, über den sie nie wirklich hinwegkommen konnte. Die Wunde, die er ihr zugefügt hatte, war einfach zu tief, und sie blieb auf der Hut und bewahrte ihr Herz vor jedem, der es zu erobern versuchen könnte. Sie war die Anführerin geworden, die ihr Volk brauchte, aber ein Teil ihres Herzens würde immer in Persepolis verloren bleiben, für immer verbunden mit dem Mann, der ihr Verlangen geweckt und sie dann zurückgelassen hatte.

In der rauen, unbarmherzigen Landschaft von Sodigan Rock hallten das Klirren von Stahl und die Schreie der Schlacht wider. Staubteufel tanzten über die Ebene, als Alexander, jetzt ein König mit unnachgiebigem Blick und der Aura eines Eroberers, seinen jüngsten Sieg begutachtete. Unter den gedemütigten Gefangenen, die ihm vorgeführt wurden, stach eine Gestalt hervor: Roxi. Ihre Augen, die einst vor Trotz geglänzt hatten, waren nun vor Schreck geweitet. Sie erkannte den Mann, der vor ihr stand, kaum wieder. Der jugendliche, ehrgeizige Krieger, an den sie sich erinnerte, war verschwunden; an seine Stelle war eine Befehlsfigur getreten, ein von der Schlacht gekrönter König, das Bild der Macht, das sie zuvor nicht ganz verstanden hatte. Ein Aufflackern von Zorn entflammte in ihr - Zorn darüber, gefangen zu sein, gewiss, aber auch darüber, dass die wahre Natur dieses Mannes enthüllt wurde, ein Geheimnis, das er bisher sorgfältig vor ihr verborgen gehalten hatte.

Die anfängliche Feindseligkeit zwischen den beiden, die in seine Gegenwart gezwungen wurden, war spürbar. Ihre Gespräche begannen mit versteckten Anschuldigungen und vorsichtigen Beobachtungen, ein Tanz aus Misstrauen und Neugierde. Doch unter der Oberfläche blieb der Funke ihrer früheren Verbindung, die durch gemeinsame Erfahrungen geschmiedet worden war, erhalten. Während sie sich unterhielten, schälten sie langsam die Schichten ihres veränderten Ichs ab. Roxi, die sich ihres Platzes einst so sicher war, musste sich nun mit der neuen Realität dieses mächtigen Königs auseinandersetzen. Alexander, der an die Ehrerbietung seines Hofes gewöhnt war, fühlte sich von ihrer Ehrlichkeit und ihrem unerschütterlichen Geist angesprochen. Sie tauschten Geschichten, Träume und Schwächen aus, und in den stillen Momenten begann eine Liebe zu erblühen, die diesmal durch das Feuer ihrer Erfahrungen gemildert wurde. Angetrieben von einer Liebe, die sie nicht verleugnen konnten, und in dem Bewusstsein, dass ihre Beziehung mit keiner anderen vergleichbar war, gaben sie sich in einer schlichten, von Herzen kommenden Zeremonie unter dem weiten Sternenhimmel heimlich das Ja-Wort. Es war ein Moment tiefster Intimität, ein Versprechen, das sie weit weg von den Augen ihrer Armeen und Königreiche gaben.

Ihre Reise zurück nach Makedonien war von Vorfreude und Bangen begleitet. Seine Frau seinem Hofstaat und seiner Mutter vorzustellen, war ein Risiko, eine Herausforderung für die bestehende Ordnung. Mit einem entschlossenen Blick gab Alexander Roxi öffentlich als seine Frau bekannt. Die offizielle Zeremonie in Dareios' Palast war ein Spektakel, ein Zeugnis seiner Liebe und seiner Macht. Die Säle waren erfüllt von den Klängen der Feierlichkeiten, und obwohl eine gewisse Spannung in der Luft lag, wussten alle, dass es das war, was Alexander wollte. An diesem Tag überreichte Alexanders Mutter Olympias Roxi eine prächtige Halskette, deren Edelsteine wie eingefangenes Sternenlicht schimmerten - ein Zeichen der Akzeptanz, maskiert mit einem berechnenden Blick. Roxi, die stets wachsam war, wusste, dass nichts bei dieser Frau ohne Preis war.

Roxi war keine unterwürfige Königin. Sie begleitete Alexander auf seinen Eroberungen und Abenteuern. Sie war mehr als nur eine Ehefrau, sie war seine Vertraute, seine Beraterin und ihm in vielerlei Hinsicht ebenbürtig. Ihre Liebe vertiefte sich mit jeder Prüfung, die sie gemeinsam bestanden, und schmiedete ein Band, das stärker war als jede Krone oder Schlacht. Es war eine Partnerschaft der gemeinsamen Träume und des gegenseitigen Respekts. Im Jahr 323 v. Chr. erreichte ihre Freude mit der Geburt ihres Sohnes, den sie Alexander nannten, ihren Höhepunkt. Der junge Prinz war ein Symbol ihrer Liebe, ein Versprechen für die Zukunft, die sie gemeinsam aufbauen würden. Die stolzen Eltern waren von Bewunderung überwältigt; das unschuldige Lachen ihres Sohnes erfüllte ihr Leben mit Freude.

Doch das Glück war nur von kurzer Dauer. Als ihr Sohn kaum sechs Monate alt war, ereignete sich eine Tragödie. Alexander verschwand in Babylon und hinterließ ein geheimnisvolles Grab. Verzweifelt und ungläubig akzeptierte Roxi widerstrebend, dass der Mann, den sie liebte, verschwunden war und sie sich allein in einer Welt voller politischer Intrigen und Gefahren zurechtfinden musste. Eine wilde Entschlossenheit machte sich in ihr breit. Sie würde ihren Sohn um jeden Preis beschützen, um sicherzustellen, dass Alexanders Erbe weiterlebt.

Roxi übernahm die Rolle der Regentin, leitete das Reich und sorgte dafür, dass der junge Alexander eine Ausbildung erhielt, die seinem Schicksal entsprach. Sie lehrte ihn die Brillanz seines Vaters, seinen Mut und sein Mitgefühl. Sie wollte, dass er wusste, wer sein Vater war und welche Macht er besaß. Aber sie wollte auch, dass er sich der Gefahren bewusst war, die in den Schatten lauerten. Roxi war eine starke Anführerin, die in der Lage war, die schwierigsten Entscheidungen zu treffen.

Als der junge Alexander zwölf Jahre alt wurde, stellte Olympias Roxi ein grausames Ultimatum. Sie enthüllte ihre ruchlosen Absichten, dass sie die Macht des Jungen für ihre eigenen Zwecke ausnutzen wollte - entweder würde sie ihren Enkel als Gefäß benutzen oder Alexanders Leiche zerstören und damit die Existenz ihres Sohnes auslöschen. Roxi, die sich der dunklen Strömungen in Olympias bewusst war, bot sich stattdessen als Gefäß an. In einem Moment, der die Macht und das Wesen von Roxi verdeutlichte, offenbarte sie ihre eigene dämonische Natur, ihre Augen glühten in einem inneren Licht, das der Dunkelheit entsprach, der sie gegenüberstand.

Olympias, die von dieser Enthüllung überrascht war, stimmte zu. Aber es war nicht ohne einen Preis. Olympias trickste Roxi mit einer aus jahrelangen Manipulation geborenen List aus. Olympias schloss Roxis Seele in der Halskette ein, die Olympias selbst Roxi an ihrem Hochzeitstag geschenkt hatte. Roxis Körper wurde daraufhin in einer verborgenen Gruft versiegelt, aus der Welt verbannt, soweit es sie betraf.

Olympias setzte ihren finsteren Plan fort und versetzte ihren Enkel in einen tiefen, magischen Schlaf. Sie begann, ihm langsam und systematisch seine Kräfte zu entziehen. Sie war sich bewusst, dass er mehr als nur der Sohn Alexanders war; in ihm vereinte sich die Macht seiner beiden Eltern, was ihn zur perfekten Quelle für ihre Ambitionen machte. Der junge Alexander, der nichts von der dunklen Magie wusste, die auf ihn einwirkte, wurde zu einer Quelle der Macht, während die Seele seiner Mutter gefangen gehalten wurde und ihr Körper schlief und auf den Tag wartete, an dem eine Veränderung eintreten würde.

Roxi, die bereits die Last des Ausgeliefertseins aus ihrem Körper trug, wurde von einem weiteren Fluch getroffen, einem Fluch, der sich wie eine verdrehte Verhöhnung der Intimität anfühlte. Dieser Fluch war subtil, keine eiserne Fessel, sondern ein Käfig des Schweigens. Die Worte, die sie nicht aussprechen durfte, waren weder gotteslästerlich noch gefährlich; es waren die persönlichsten von allen - ihr eigener Name und der Name ihres Mannes. Allein der Versuch, sie auszusprechen, kam einem Akt der Selbstverbrennung gleich. Eine furchtbare Hitzewelle flammte in ihr auf, ein brennendes Feuer, das ein Stück ihrer Seele verwüstete und einen Rest von Angst und Zerrissenheit hinterließ. Es war eine ständige, quälende Erinnerung an ihren Verlust, die Erosion ihrer Identität und das schmerzhafte Geheimnis, das sie in sich trug. Es war nicht nur ein Verstummen, es war eine Demontage.

Ihre Seele, ein lebendiges Wesen, das nun gewaltsam eingesperrt war, gehörte ihr nicht mehr. Sie wurde aus der vertrauten Geborgenheit ihres Körpers gerissen und in der kalten, unnachgiebigen Enge einer goldenen Halskette gefangen gehalten. Sie war Roxi, oder besser gesagt, das, was von ihr übrig geblieben war, ein körperloses Bewusstsein, das an Metall gefesselt war. Dann veränderte sich etwas. Ein Ruck, wie ein unsanftes Erwachen, und sie fand sich in einem anderen Gefäß wieder. Es war nicht sie; es war fremd und doch seltsam vertraut.

Sie befand sich im Körper von Thais, einer Frau, deren Name schon immer ein geflüsterter Dolch in Roxis Herz gewesen war. Thais, die mutmaßliche Geliebte ihres Mannes Alexander, dem Mann, dem sie entrissen worden war. Die Ironie war ein bitterer Geschmack auf ihrer Zunge. Und zwar nicht irgendeine Frau, sondern Thais, die Frau des neuen Pharaos Ptolemaios I. Soter, der ihrem geliebten Alexander einst die Treue geschworen hatte. Roxi spürte das Gewicht des Seidenkleides auf ihrer Haut, die ungewohnte Kurve von Thais' Hüften, den Phantomschmerz einer Existenz, die sie nicht gelebt hatte.

In diesem geliehenen Fleisch streckte Roxi die Hand aus und versuchte, die Kräfte zu nutzen, die einst durch ihre Adern geflossen waren - die subtile, verführerische Macht der Sündenmanipulation. Aber sie waren gedämpft, ein dumpfer Schmerz anstelle eines pulsierenden Stroms. Doch schon bald erkannte sie, dass sie ihre Fähigkeiten zwar nicht aktiv einsetzen konnte, dass deren Wirkung aber nachwirkte, ein subtiles Summen unter der Oberfläche ihres Wirts, das Thais' angeborene Anziehungskraft verstärkte und die Saat des Chaos in den Köpfen der Menschen um sie herum ausstreute.

Während dieser ersten, verwirrenden Momente trat ein weiteres, noch seltsameres Phänomen auf. Als Thais ihre Augen schloss, eröffnete sich Roxi plötzlich eine erschreckend neue Perspektive. Sie erlebte nicht die Dunkelheit hinter Thais' Augenlidern. Stattdessen war es, als ob sich ein zweites Paar Augen öffnete, die auf das Dach über ihrem eigenen Körper blickten. Das Glas ihres Grabes, das nun ein Fenster zu ihrem Gefängnis war, enthüllte die erschreckende pechschwarze Leere, die ihre körperliche Gestalt umgab. Die Luft um ihren geistlosen Körper war dick von der Verwesung der Gruft und einem so tiefen Schrecken, dass es ihr geliehenes Fleisch fröstelte.

Das Wissen um ihre Gefangenschaft, kombiniert mit dem starken Stachel der Eifersucht, begann ihre Entschlossenheit zu schwächen. Sie war mächtig gewesen, aber jetzt war sie verzweifelt. Alexanders Untreue, ein Messer, das sich in ihrem geisterhaften Herzen drehte, schürte eine blendende Wut. Roxi begann in der Gestalt von Thais einen kalkulierten Abstieg in die Gewalt. Getrieben von einer an Wahnsinn grenzenden Besitzgier, machte sie Jagd auf Alexanders andere Frauen, Stateira und Parysatis. Sie empfand eine kalte Befriedigung, als das Leben aus ihren Augen wich und ihre Schreie durch ihre Hand zum Schweigen gebracht wurden. Ihr Verlangen nach Rache war nicht zu stillen. Sie ging zu seinen angeblichen Geliebten über und tötete Campaspe und Barsine. Jeder brutale Mord war eine verdrehte Opfergabe für ihren eigenen verletzten Stolz. Im Palast flüsterte man über Thais' seltsames Verhalten, ihre neu entdeckte Rücksichtslosigkeit, die aus dem Schatten zu kommen schien.

Das Einzige, wonach sich Roxi sehnte, war ihr eigener Sohn. Im Körper von Thais durchsuchte sie jeden Winkel des Palastes, jede Bibliothek, jede versteckte Kammer, verzweifelt auf der Suche nach einem Blick auf ihn. Aber er war fort. Vielleicht wurde er zu seiner eigenen Sicherheit weggebracht. Vielleicht war er aber auch nie da. Ihre Verzweiflung wuchs mit jedem Tag, an dem das erdrückende Gewicht ihrer Taten auf ihre geliehene Seele drückte. Die Schuld, eine unerbittliche Flut, drohte sie zu ertränken. Sie war Roxi, ein Wesen der Macht und der Manipulation, jetzt reduziert auf einen rachsüchtigen Geist, der im Körper einer Frau Verwüstung anrichtete. Am Ende, unfähig, das Gewicht ihrer Taten und die Qualen ihrer Trennung zu ertragen, gab sich Roxi, gefangen im Körper von Thais, der Verzweiflung hin. Sie nahm sich das Leben, die letzte Tat eines gebrochenen Geistes in einem geliehenen Käfig.

Die schimmernde Halskette, die sich kühl an ihre neue Haut schmiegte, legte sich um Theoxanas Hals. In diesem Moment durchfuhr ein Ruck, wie ein Blitzschlag, Roxis körperloses Bewusstsein. Sie hatte nicht mit einem anderen Wirt gerechnet, nicht so schnell. Der Transfer war heftig, gewaltsam, ein unsanftes Erwachen in einem neuen Körper, einer fremden Welt. Theoxana, eine Frau des Hofes, sah sich plötzlich mit einer mächtigen Kraft konfrontiert, die nicht ihre eigene war. Der Geist von Roxi, uralt und wild, hatte von ihr Besitz ergriffen. Verwirrt, aber schnell wieder auf den Beinen, fand sie sich in Ägypten wieder, einem Land voller Leben, das jedoch von den Nachwirkungen von Alexanders Eroberungen überschattet wurde - es war das Jahr 309 vor Christus. Sie erkannte die kulturellen Unterschiede, die wechselnde Machtdynamik und die vertrauten Unterströmungen des Ehrgeizes.

Roxi, die jetzt in Theoxana wohnte, war vorsichtig. Sie bemerkte, dass Olympias sich in ihrem sozialen Umfeld bewegte, aber sie hielt Abstand. Roxi wusste, dass Olympias' scharfsinniger Blick die Halskette erkennen konnte, und das war eine Gefahr, die sie sich nicht leisten konnte. Vorsichtig navigierte sie durch die labyrinthische Palastpolitik und nutzte Theoxanas einflussreiche Position subtil und absichtlich aus, um ihre Kinder zu fördern. Ihre wahren Motive waren jedoch eher geheimnisvoll. Sie nutzte ihren Zugang, um Informationen zu sammeln, nicht um Theoxanas willen, sondern um die Gegenwart und die Vergangenheit besser zu verstehen. Aber die ständige Belastung, ein Gefäß zu sein, der Kampf um die Kontrolle, forderte seinen Tribut. Theoxanas Körper, der im Laufe der Zeit bereits brüchig geworden war, begann sie im Stich zu lassen, die Lebenskraft ließ langsam nach. Sie erlag der Erschöpfung der Jahre und ihr Körper gab schließlich 289 v. Chr. auf und ließ Roxi erneut in der ätherischen Leere treiben.

Doch die Dunkelheit war nicht lange Roxis ewiges Gefängnis. Die Halskette, ein Kanal der Seelen, fand ihren nächsten Wirt in Berenice, Theoxanas Nichte, einer jungen ägyptischen Prinzessin. Als Geschenk zur Geburt ihres einzigen Kindes wurde ihr die Kette überreicht. Das zarte Gewicht der Kette legte sich auf Berenice' jugendliche Haut, ein scheinbar unschuldiges Geschenk. Der Wandel war schnell und absolut. Im Jahr 287 v. Chr. brach Roxis Seele hervor und ergriff mit der brutalen Schnelligkeit eines Raubtiers Besitz von ihr. Berenice' Geist wurde überwältigt, als ihre Gedanken und Wünsche darum kämpften, die Kontrolle über den Körper zu behalten. Roxi fand sich nun im Körper einer Prinzessin wieder, verheiratet mit Antiochus II Theos, einem Mann, für den sie keine Zuneigung empfand. Nach außen hin spielte sie geschickt ihre Rolle als Königin, doch in ihrem Inneren brannte sie vor Hunger nach Gerechtigkeit.

Während ihrer Zeit als Berenice entdeckte Roxi eine schreckliche Wahrheit: Olympias hatte die Leiche von Alexander, ihrem Mann, der Liebe ihres Lebens, versteckt. Die Information war ein Schlag, ein roher, brennender Schmerz, der ihre sorgfältig aufgebaute Fassade zerriss. Die uralte Wut, die unter der Oberfläche brodelte, brach in chaotischer Raserei aus. Die dämonische Essenz ihrer Seele, die jahrhundertelang ihr ständiger Begleiter gewesen war, brach nun ungebremst hervor und überwältigte Berenice' zerbrechlichen Geist. Sie war nicht in der Lage, ihre Gefühle zu kontrollieren, und wurde von Wut und Trauer verzehrt. Die sorgfältig gepflegte Fassade der höfischen Anmut zerbrach und wurde durch eine erschreckende, unbändige Wut ersetzt. Sie schlug um sich, wütete verbal und zerstörte physisch alles, was sich ihr in den Weg stellte, und machte sich damit sowohl innerhalb als auch außerhalb des Hofes Feinde. Im Jahr 275 v. Chr. wurde sie entführt, und ihr Leben als Berenike fand ein Ende, als sie ermordet und ihr Körper mit der Halskette begraben wurde, wobei sie Roxi erneut in die kalte Umarmung des Todes mitnahm.

Jahrhunderte vergingen, und das Gewicht der Erde drückte auf Roxis schlafende Seele. Dann wurden die Katakomben gestört und durch die Gier der Menschen aufgerissen. Römische Soldaten, die alte Gräber plünderten, förderten die Halskette zutage, ohne zu ahnen, welch unberechenbare Macht in ihr steckte. Als Geschenk an Cornelia Metella, eine Frau aus dem römischen Adel, fand die Kette 51 v. Chr. ihr nächstes Zuhause. Roxi wurde wieder in das Land der Lebenden zurückgeworfen, ihr Bewusstsein erwachte in einem Körper, der nicht ihr eigener war. Die Welt um sie herum war anders, die Sprache rau und ungewohnt. Das Chaos ihrer früheren Besessenheit kehrte mit einem Schock zurück, der Kampf um die Kontrolle war intensiv und anstrengend. Diesmal befand sie sich jedoch inmitten politischer Unruhen. Julius Caesar, der mächtige Feldherr, war auf dem Vormarsch, und Roxi, gefangen in Cornelias Körper, wurde von seinen Kumpanen gejagt. Sie ist gezwungen zu fliehen und versteckt sich, um ihre Situation zu verstehen. Sie findet heraus, dass Cornelia zwei kleine Söhne hat. Als sie die Gefahr erkannte, gab sie sie in die Obhut ihres Onkels, da sie wusste, dass sie unter den gegebenen Umständen nicht in der Lage sein würde, sich um sie zu kümmern.

Nach der brutalen Ermordung Julius Cäsars im Jahr 44 v. Chr. kehrte Roxi, nun frei von der unmittelbaren Gefahr, nach Griechenland zurück, einem Land, das nun unter dem drohenden Schatten des römischen Ehrgeizes stand. Der Sog der Vergangenheit, der Wunsch, die Antworten zu finden, nach denen sie sich sehnte, war überwältigend. Sie suchte die antiken Archive auf, Orte, an denen die Geschichte aufgezeichnet und die Geheimnisse der Welt aufbewahrt wurden, in der Hoffnung, Hinweise auf ihre Herkunft und die Ereignisse zu finden, die sich zugetragen hatten, in der Hoffnung, den Grund ihrer ewigen Gefangenschaft zu verstehen. Doch die Archive waren, wie so vieles in Griechenland, von den römischen Eroberern geplündert und ausgeraubt worden. Im Jahr 31 v. Chr. verschlang das Römische Reich ganz Griechenland und löschte die Überreste einer einst stolzen Zivilisation aus. Roxi musste als Geist in einem geliehenen Körper mit ansehen, wie ihre Geschichte, die Geschichte ihres geliebten Alexander, von der aufsteigenden Macht eines fremden Reiches verschlungen wurde. Gebrochenen Herzens und mit gebrochenem Willen entschwand Roxis Geist im Körper einer alten Frau und starb ein Jahr später. Einmal mehr hinterließ sie nur die kalte, schwere Halskette als Zeugnis ihrer langen und schmerzhaften Existenz.

Ein Jahr war vergangen, ein Jahr des ruhelosen Schlummers, in dem die Echos ihres vergangenen Lebens an der Leere rieben. Dann wurde Roxis Seele wachgerüttelt, aus der angenehmen Dunkelheit gerissen und in eine Realität geschleudert, die weit von der menschlichen Welt entfernt war. Diesmal befand sie sich nicht in einer vertrauten, wenn auch beschädigten Hülle. Ihre Essenz, roh und noch immer brennend von vergangenem Verrat, wurde in die groteske Pracht eines Dämonenkörpers gestoßen. Eine Kreatur aus Schatten und Klauen, mit Haut wie Obsidian und Augen, die mit einem inneren Feuer brannten - es war ein Schock für die Eingeweide. Die schiere Fremdartigkeit, das Gewicht der dämonischen Macht, überwältigte Roxi. Sie war nicht in der Lage, es zu beherrschen, noch nicht. Geschwächt durch den anhaltenden Schmerz in ihrer Seele, war sie gezwungen, eine bizarre Lebensgemeinschaft einzugehen.

Ihr Bewusstsein war nicht an die treibende Kraft des Körpers gebunden, sondern an eine andere: Adriana. Adriana war ein Dämon von beträchtlicher Macht, ein Wesen, das durch die labyrinthischen Pfade des Geistes wandern konnte, indem es Gedanken durchwebte und Suggestionen einpflanzte. Anfangs waren die beiden Seelen in einen stillen, brutalen Kampf um die Kontrolle über die dämonische Gestalt verwickelt. Ein chaotischer Tanz des Willens, gefüllt mit psychischen Stößen und Projektionen roher Emotionen. Das Gefäß selbst pulsierte mit der Spannung, seine dämonische Energie flackerte auf und wurde schwächer, während die beiden kämpften. Schließlich, nach Wochen der Qualen, begann ein zerbrechliches Verständnis zu erblühen. Roxi, erschöpft und emotional ausgelaugt, erkannte, dass sie diesen Kampf nicht gewinnen würde. Überraschenderweise zeigte Adriana trotz ihrer Macht ein merkwürdiges Gefühl des Mitleids? Vielleicht sogar Verwandtschaft.

Aus Gründen, die Roxi nicht ganz nachvollziehen konnte, begann Adriana, Roxi zu "tragen". Es war eine seltsame Erfahrung, wie ein Passagier in einem schnellen Gefährt, Adriana steuerte das Schiff, während Roxi durch ihre Augen sehen konnte, ein körperloser Beobachter. Es war eine schmerzhafte Erfahrung für Adriana, denn sie konnte Roxis Schmerz spüren, und das wirkte sich auch auf sie aus. Sie lernten zu kommunizieren, ein stummer Austausch von Gedanken und Emotionen, der anfangs oft unbeholfen war, dann aber immer reibungsloser wurde, je mehr sie den Rhythmus der Gedanken des anderen erkannten. Roxi entdeckte, dass Adrianas Gedankenspaziergang nicht ihre einzige Gabe war: Sie konnte andere unbewusst beeinflussen, indem sie deren Wahrnehmungen und Gedanken auf subtile Weise veränderte und Ideen wie Samen in fruchtbaren Boden pflanzte. Mit dieser Fähigkeit war Adriana an der Seite des Apostels Paulus unterwegs gewesen, der in seinem früheren Leben ein rücksichtsloser Verfolger der frühen Christen war.

Nach seiner dramatischen Bekehrung im Jahr 30 n. Chr. nahm die Dynamik zwischen Adriana und Paulus eine unerwartete Wendung. Roxi und Adriana, einst Feinde, jetzt widerwillige Verbündete, sahen Paulus ungläubig an. Sie beschlossen, Adrianas Kräfte zu nutzen, um die Menschen, die Paulus predigen hörten, auf subtile Weise zu beeinflussen und sie dazu zu bringen, seine Worte zu hinterfragen und ihn zu ignorieren. Wochenlang hatten sie versucht, sich gegenseitig zu töten, und nun, da sie durch Rom, Griechenland und Ägypten reisten, verwandelten sich ihre Kämpfe in eine gemeinsame Verachtung für den neu bekehrten Apostel. Adrianas Kräfte boten Roxi eine willkommene Ablenkung, eine Möglichkeit, sich auf etwas anderes als ihren eigenen Schmerz und ihre Trauer zu konzentrieren. Die beiden Frauen verbrachten ihre Zeit miteinander und knüpften ein Band, das aus gemeinsamen Erfahrungen und neidlosem Respekt entstand. Roxi hielt jedoch an der Erinnerung an ihre Liebe zu Alexander fest, eine heilige Glut, die sie nicht auslöschen wollte. Sie würde diese Liebe nicht verraten, indem sie sich auf zufällige Begegnungen einließ, und so würde sie sicherstellen, dass Adriana die Halskette, die sie trug, abnahm, bevor sie Sex hatte, auch wenn das nicht etwas war, was ihr gefiel. Die Halskette, so hatte man ihr gesagt, war das Gefäß, in dem sich ihre Verbindung zu Alexander befand.

Adriana mit ihrem angeborenen Verständnis für dämonische Formen erkannte die Grenzen ihrer derzeitigen Existenz. Sie suchte nach einem robusteren Gefäß für Roxis Seele, etwas, das ihre dämonische Essenz in sich aufnehmen und ihr erlauben würde, mit voller Kraft umherzuziehen. Nach wochenlanger Suche stieß sie auf eine verborgene Macht in Form eines Geschöpfs der Nacht: den Vampir. Der Übergang war brutal, Roxis Seele dehnte und formte sich, um sich der neuen Form anzupassen. Ihre Haut wurde blass, ihre Zähne wurden zu Reißzähnen, und ein Durst füllte ihre Adern, ein Hunger, der sowohl erschreckend als auch berauschend war.

Nun, da sie ungebunden und voller Kraft war, schloss sich Roxi Adriana in einem Rausch der Zerstörung an. Die beiden Frauen, angetrieben von einem gemeinsamen Hunger nach Chaos und einem verdrehten Sinn für Freiheit, wurden zu einer Macht, mit der man rechnen musste. Die Städte, die sie berührten, schienen unter ihren Händen zu zerbröckeln. Im Jahr 64 n. Chr. kulminierte ihr zügelloses Handeln in einem katastrophalen Ereignis. Sie entzündeten das Herz Roms, ein Feuer, das mit böser Freude durch die engen Gassen und prächtigen Gebäude der Stadt tanzte. Die Flammen loderten sechs Tage lang und färbten den Nachthimmel in höllischen Orange- und Schwarztönen. Die Hitze des Infernos war intensiv, der Rauch dick und erstickend, doch Roxi und Adriana spürten inmitten des Chaos ein seltsames Hochgefühl. Sie kamen nur knapp mit dem Leben davon, ihre Gesichter waren rußverschmiert und ihre Augen brannten im Nachglühen der Zerstörung, und sie ließen eine Stadt zurück, die in Trümmern lag.

Das Gewicht ihres Geheimnisses lastete schwer auf Roxi. Schließlich, als sie es nicht mehr ertragen konnte, vertraute sie sich Adriana an. Sie enthüllte ihr wahres Wesen - eine Seele, die auf der Suche nach ihrem Ehemann Alexander und ihrem Kind war, verloren in den grausamen Strömungen der Zeit. Roxi schilderte die bruchstückhaften Umstände ihrer Trennung, die Jahrzehnte, die sich wie eine unüberbrückbare Kluft zwischen ihnen erstreckten. Adriana, die ihre Augen mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Besorgnis weit aufgerissen hatte, schwor einen Treueschwur. Sie versprach, an Roxis Seite zu bleiben, ein unerschütterliches Leuchtfeuer bei ihrer verzweifelten Suche, auch wenn ihre Anwesenheit mehr Chaos anzurichten schien als tatsächliche Hilfe. Es gab Nächte, in denen sich ihre vereinte Energie wie ein Blitzableiter anfühlte, der Probleme anlockte wie Motten eine flackernde Flamme. Ihre Reise schlängelte sich durch belebte Märkte und schattige Gassen, jeder ihrer Schritte war geprägt von den seltsamen und unvorhergesehenen Umständen, die sie zu umgeben schienen.

Während des katastrophalen Ausbruchs des Vesuvs, einem verheerenden Schauspiel, das den Himmel mit Feuer und Asche bedeckte, erwies sich Roxis neuestes Gefäß, das sie in aller Eile ausgewählt hatte, als völlig unzureichend. Der menschliche Körper, der nie wirklich dafür geschaffen war, ihren uralten Geist aufzunehmen, brach unter der Belastung zusammen. Ihre Kraft wuchs über die fleischlichen Grenzen hinaus, ihr Wesen wurde zu einem flüchtigen Sturm in einer zerbrechlichen Teetasse. Das Versagen schickte Roxi zurück in die ätherische Welt, und Adriana musste sich auf die Suche nach einem geeigneteren Wirt machen. Sie brauchte ein Gefäß, das ihre ungeheure Kraft aufnehmen konnte und gleichzeitig die emotionale Stabilität bot, die ebenfalls verloren gegangen war. Der vorherige Körper war in aller Eile ausgewählt worden, eine überstürzte Entscheidung in einer Zeit der Krise.

Wiedergeboren in einem neuen, sorgfältig ausgewählten Gefäß, das eine subtile Kraft besaß, die unter der Oberfläche brummte, nahm Roxi mit neuer Entschlossenheit Rom ins Visier, das Herz der aufstrebenden europäischen Mächte im Jahr 80 nach Christus. Die Stadt, ein pulsierender Wandteppich aus Marmor und Ehrgeiz, brummte vor Aktivität. Eines Nachts, nach dem Genuss von viel zu viel einheimischem Wein, einem gefährlichen Tanz zwischen Rausch und Verzweiflung, stolperten sie in das Eröffnungsspektakel im neu erbauten Kolosseum. Hundert Gladiatoren, die hundert Tage lang in brutalen Kämpfen gegeneinander antraten, ein Spektakel aus Blutrausch und Kraft, das zugleich abstoßend und faszinierend war. Roxi, deren Herz sich mit einem vertrauten Schmerz zusammenzog, stellte sich Alexander vor, dessen Augen vor Bewunderung über ein solches Spektakel leuchteten. Der Gedanke an seine Abwesenheit, die Kluft, die zwischen ihnen klaffte, war eine Wunde, die nicht heilen wollte.

Die Jahre vergingen wie im Fluge und waren nur durch die sich ständig verändernde Natur des sterblichen Lebens gekennzeichnet. Um 230 n. Chr. drangen Gerüchte über eine mächtige Kraft an ihr Ohr, die sich irgendwo in Europa regte. Sie und Adriana, deren Verbindung durch gemeinsame Entbehrungen und unerschütterliche Loyalität gestärkt wurde, begaben sich auf eine neue Suche, angezogen wie von einer magnetischen Flut. In den Tiefen eines dunklen Waldes, erhellt vom Schein eines Lagerfeuers, begegnete sie ihm: Alexander. Er war nicht so, wie sie ihn in Erinnerung hatte, nicht der Mann, den sie so heftig geliebt hatte. Alexander ging Hand in Hand mit einem weiblichen Vampir, einem Wesen, das ihm das Licht aus den Augen gestohlen hatte. Die Szene, die sich vor Roxi abspielte, war ein krasser Verrat, die Erkenntnis, dass zwischen ihnen eine leidenschaftliche Intimität bestand, ein grausames Messer in ihrem bereits verwundeten Herzen. Wieder einmal spürte sie den vertrauten Stich des Verrats. All die Jahre, die sie auf der Suche nach Alexander verbracht hatte, waren umsonst gewesen. Ihr Kummer war allumfassend. Der Verlust seiner Liebe war schlimmer als jede Folter, die man sie hätte ertragen lassen können. Sie sorgte dafür, dass Alexanders nun leeres Grab verborgen blieb, verborgen vor neugierigen Augen, ein Geheimnis, das nur zwischen ihr und der Erde selbst geflüstert wurde. Sie sorgte dafür, dass Olympias nicht erfuhr, dass ihr Sohn aus dem Grab genommen worden war. Ihr eigenes gebrochenes Herz stürzte sie immer tiefer in die Trauer und Verzweiflung. Ihre Hoffnung, die ihre treibende Kraft gewesen war, war nun erloschen. Roxi, erschöpft von dem nicht enden wollenden Kampf, flehte Adriana an, sie in die Sicherheit der Halskette zurückzubringen, die einst ihr Gefängnis gewesen war. Die Halskette solle sie verzehren, die Dunkelheit solle ihr den Schmerz und das Herz nehmen.

Doch das Schicksal hatte andere Pläne. Um 410 n. Chr. erwachte sie erneut und wurde aus ihrem Schlummer in den Fängen der Halskette gerissen. Diesmal lebte sie in einem Vampir, der viel jünger und unbeständiger war als alle anderen, die sie zuvor bewohnt hatte. Die Emotionen in der neuen Hülle fühlten sich an, als hätte sich ein Sturm in ihr eingenistet. Der Glaube, dass Alexander immer noch unerreichbar war, immer noch für sie verloren, immer noch mit dem Vampir verstrickt, der ihm seine Liebe gestohlen hatte, ließ eine Flutwelle der Wut durch sie hindurchschwappen, ein ungewohntes Gefühl, wie ein Gift, das durch ihre Adern fließt. Zum ersten Mal spürte sie den ursprünglichen Sog des Blutrausches, einen wilden Hunger, der an den Rändern ihres Bewusstseins kratzte. Der Wirt, der nicht in der Lage war, die rohe Wut und die uralte Macht von Roxis Seele zu bändigen, begann von innen heraus zu zerfallen, und das Gewebe ihres Wesens kämpfte um seinen Fortbestand. Roxis Präsenz verwüstete sie von innen heraus, ihre Seele war zu mächtig und überwältigend. Roxi erkannte, dass sie ihre Gefäße besser auswählen musste, wenn sie ihre Ziele erreichen und Alexander finden wollte. Mit dieser Erkenntnis begann der lange und mühsame Prozess der Suche nach geeigneten Wirten, wobei Adrianas unermüdliche Unterstützung ihr als Leitfaden diente, ihre unerschütterliche Präsenz war eine Konstante, wie sie es immer gewesen war. Sie lernten schnell, dass menschliche Körper zu zerbrechlich waren und der Intensität ihres Geistes nicht über einen längeren Zeitraum standhalten konnten. Dämonische Körper hingegen besaßen zwar die nötige Kraft, waren aber zu widerspenstig und machten es schwer, die Kontrolle über ihre Gefühle und Handlungen zu behalten. Es war ein ständiger Kampf zwischen ihr und dem dämonischen Wirt.

In Roxi hatte sich eine subtile Veränderung vollzogen, eine leise Verzweiflung machte sich breit. Das Mysterium um Alexanders Schicksal, das sie einst mit Trauer erfüllte, war zu einer Besessenheit geworden. In diesem Moment kam ihr die Idee - ein Flackern der Hoffnung in einem Meer von Trauer. Olympias hatte sich in Kreisen bewegt, die von mächtiger Magie flüsterten, kannte Frauen, die Kräfte kanalisierten, die jenseits der menschlichen Vorstellungskraft lagen. Sicherlich konnte man unter ihren Nachkommen noch Weisheit finden. Die Suche begann behutsam, vorsichtig; man näherte sich den in abgelegenen Hainen versteckten Covens, deren Eingänge mit Illusionen verhüllt waren. Einige waren einladend, ihre gealterten Augen verrieten uralte Geheimnisse und rauchige Kräuterdüfte erfüllten die Luft, während sie geduldig zuhörten. Andere wurden bewacht, ihre Rituale fanden hinter Mauern aus gedämpften Gesängen und Misstrauen statt. Trotz alledem blieb Roxi hartnäckig, angetrieben von einem inneren Feuer. Adriana wurde Roxis liebste Vertraute; ein Resonanzboden für ihre zunehmend verzweifelten Gedanken, eine ruhige Hand im Strudel ihres Kummers.

Aus Jahren wurden Jahrzehnte, dann Jahrhunderte. Zu Beginn des siebten Jahrhunderts tauchte eine zerbrechliche Spur auf - Geflüster in vergessenen Texten, Legenden, die durch Blutlinien weitergegeben wurden - das Gerücht, dass der Körper des jungen Alexander im Tal der Könige ruhen könnte. Hoffnung keimte auf, eine greifbare Sache. Bei ihrer Ankunft wurde sie von einem schwindelerregenden Gefühl der Größe empfangen. Das Tal, einst eine heilige Begräbnisstätte, die Domäne der Pharaonen, erstreckte sich nun wie ein chaotisches Labyrinth aus Gräbern und Gängen, die in den unerbittlichen Felsen gehauen waren. Die schiere Weite des Ortes war demoralisierend, die heiße, abgestandene Luft schwer und erstickend. Die Möglichkeit, irgendetwas zu finden, ganz zu schweigen von der einen Sache, nach der sie sich sehnte, lag in unerreichbarer Ferne. Die Hoffnung verwelkte wie eine sterbende Blume und wurde durch eine kalte, aufsteigende Panik ersetzt. In blinder Wut riss die Kontrolle ab. Roxi bewegte sich wie ein Wirbelwind durch die uralten Gräber, ihre Hände rissen an den Fresken, wirbelten Staub auf, zerbrachen Sarkophage, ihre Wut hallte in den hohlen Kammern wider. Die Gebeine der Geschichte erzitterten unter ihrem Zorn.

Im Jahr 830 n. Chr. befand sie sich in Bagdad, in der Gestalt einer beeindruckenden iranischen Zauberin, deren dunkles Haar ein ebenso schönes wie trauriges Gesicht umrahmte. Sie war Zeugin der großen Eröffnung des Hauses der Weisheit, einer prächtigen Bibliothek und eines Übersetzungsinstituts, dessen Wände aus weißem Marmor schimmerten und dessen Hallen vom leisen Rascheln des Papyrus und dem Gemurmel gelehrter Gespräche widerhallten. Im Laufe der langen, quälenden Jahre hatte sie Fragmente alter Überlieferungen gesehen, die von Händlern und Gelehrten an diesen Ort getragen wurden, wie Motten zu einer Flamme; Texte, von denen sie wusste, dass sie Bruchstücke des Geheimnisses enthielten, das sie suchte. Sie erinnerte sich an die langen Nächte an der Seite Alexanders, in denen sie von einem solchen Ort träumte, an dem sich das Wissen frei entfalten konnte, an dem sich die größten Denker versammeln und in die Wunder der Welt eintauchen konnten. Ein Kribbeln, scharf und elektrisch, durchströmte sie. Doch als sie dort stand, inmitten des Pomps und der Zeremonie, blieb ihr Blick an ihm hängen. Alexander, dessen Gesicht nun von der Zeit gezeichnet war, dessen Augen aber immer noch jene wütende Intelligenz und jenen Charme besaßen, die sie immer zu ihm hingezogen hatten, eine Figur mit Macht und Einfluss in dieser neuen Welt. Sein Verrat stach; er hatte diesen Traum, ihren Traum, ohne sie aufgebaut. Scharfer und bitterer Zorn mischte sich mit der vertrauten, berauschenden Anziehungskraft des Verlangens. In einem verzweifelten Akt des Trotzes, einer verdrehten Art von Rache, suchte sie ihn auf, und ihre Körper fanden eine Verbindung, die trotz der verstrichenen Zeit bestehen blieb. Ihre gemeinsame Geschichte, ihre gemeinsamen Leidenschaften wurden durch diesen einen Akt wiedererweckt und hinterließen in ihr einen flüchtigen Schmerz darüber, was hätte sein können. Noch vor dem Morgengrauen schlich sie sich davon, die bittersüße Erinnerung an ihre Umarmung war ihr Trost und Fluch zugleich.

Sie zog sich in die Schatten zurück und fand Informationen, die auf Ägypten, genauer gesagt, auf die sich verändernde Hauptstadt, hinwiesen. Sie wusste, dass die Bewegung der Macht auch den Transport wertvoller Aufzeichnungen, Texte und vielleicht sogar Hinweise bedeutete. Als sie 969 n. Chr. in das antike Land zurückkehrte, wurde sie Zeuge eines melancholischen Wandels: Die griechische Sprache verblasste, der Nachhall von Alexanders Eroberungen begann zu verschwinden. Dennoch gab es ein Flackern - Geflüster von Olympias, die jetzt eine schwer fassbare Gestalt war, ihre Anwesenheit fühlte sich an wie ein geisterhafter Strom unter der Oberfläche der Welt. Sie folgte den Fäden und verfolgte sie bis nach Luxor, dessen prächtige Fassaden inzwischen von der Zeit erodiert waren. Doch als sie eintrat, knisterte die Luft von einer bösartigen Energie. Dämonische Blitze aus dunkler Energie, Pfeile mit vergifteten Schatten an der Spitze, schrien durch die Luft. Ihre Sinne spürten den scharfen Stich, als sie den ersten Pfeil abbekam, und sah, wie mehrere weitere in Adriana eindrangen, deren Körper vor ihr zusammenbrach. Ein Urschrei entrang sich Roxis Kehle, als sie mit ansehen musste, wie das Leben aus ihrer engsten Gefährtin wich, der einzigen Person, die sie zu verstehen schien in einer Welt, die das nie konnte. Von Trauer und Wut zerfressen, stürzte sie sich auf Luxor, die Stadt, die Alexander einst mitgestaltet hatte. Was war ihre Aufgabe? Warum war ihr Leben ein solches Chaos? Die Steine und Säulen zerbrachen unter der Wucht ihrer Wut und spiegelten die Verwüstung in ihrem Herzen wider. Die Stadt war zu ihrer Beerdigung geworden, jetzt nur noch ein Friedhof.

Zu Beginn des 11. Jahrhunderts hatte Roxis lange und beschwerliche Reise sie schließlich in das sonnenverwöhnte Land Italien geführt. Die chaotische Energie des neuen Jahrtausends schien durch die Kopfsteinpflaster unter ihren Füßen zu pulsieren. Aber sie war nicht wegen der Sehenswürdigkeiten oder der Kunst hier; sie war hier, um zu überleben. Sie hatte in den sanften Hügeln einen Hexenzirkel entdeckt, in dessen Macht eine uralte, erdige Magie mitschwang, die sie zugleich faszinierte und verstörte. Sie boten ihr eine Rettungsleine - einen ständigen Nachschub an neuen Wirtskörpern. Diese waren nicht mehr die flüchtigen Gefäße, die sie zuvor ertragen hatte; mit der arkanen Hilfe der Hexen konnte Roxi sie länger bewohnen, und ihre Essenz haftete mit einer Hartnäckigkeit an ihren Formen, die sie zuvor nicht gekannt hatte.

Von ihrem Aussichtspunkt aus beobachtete sie die aufkeimende Macht der unabhängigen Stadtstaaten. Venedig, ein schimmerndes, auf den Wellen gebautes Juwel, brummte vor der Energie des Seehandels; Florenz, ein Schmelztiegel der Kunst und des aufkeimenden Intellekts, war ein lebendiger Teppich menschlichen Ehrgeizes. Roxi, die ein Phantom als Beobachterin war, fühlte eine seltsame Sehnsucht - ein Aufflackern des sterblichen Lebens, das sie nie wirklich zurückgewinnen konnte. Dann kam der Schock, eine Erschütterung in ihrer sorgfältig aufgebauten Welt: Sie sah Olympias wieder. Die Frau, die nun die königliche Haltung an den Tag legte, die ihrem Rang entsprach, war mit dem Heiligen Römischen Kaiser verstrickt, und ihr Bündnis war eine brisante Mischung aus Macht und politischem Ehrgeiz. Die Hexen hatten in ihrer unergründlichen Weisheit die Halskette versteckt, die den größten Teil von Roxis Seele enthielt. Diese Trennung ermöglichte es Roxi, sich Olympias vorsichtig zu nähern und Gespräche zu führen, ohne sofort erkannt zu werden. Es war ein riskantes Spiel aus Schatten und Flüstern, jedes Wort durchzogen von einem verzweifelten Hunger nach Informationen.

Roxi erkannte schnell den Ernst der Lage. Olympias, deren Augen mit einer kalten, unerbittlichen Entschlossenheit funkelten, war sich bewusst, dass Alexander, ihr Sohn, nicht mehr tot war. Er war frei, lebendig und eine Bedrohung für die Macht, die sie angehäuft hatte. Olympias jagte ihn in aller Stille und mit großer Sorgfalt, ihre Gedanken kreisten um Pläne der Kontrolle und Zerstörung. Diese Entdeckung jagte Roxi einen Schauer über den Rücken, denn sie verstand die Gefahr, die Olympias darstellte, vielleicht besser als jeder andere. Doch Roxi entdeckte auch eine entscheidende Information: Olympias wusste nicht, dass Roxis Seele von ihrem ursprünglichen Körper getrennt und in einer Halskette gefangen war. Die Möglichkeit einer solchen Unkenntnis empfand Roxi als Schwäche, und sie spürte die ersten Anflüge echter Hoffnung.

Doch die Begegnung mit Olympias hatte sie zutiefst erschüttert. Eine Welle roher, unkontrollierbarer Gefühle durchströmte sie, ein schmerzhaftes Verlangen nach ihrem Sohn und ihrer ursprünglichen Gestalt. Es war ein Kontrollverlust, wie sie ihn seit Jahrhunderten nicht mehr erlebt hatte, der sie dazu zwang, aus der Gegend zu fliehen und die opulenten Städte hinter sich zu lassen.

Olympias, die überzeugt war, die Oberhand zu haben, setzte ihr Bündnis mit dem Heiligen Römischen Kaiser fort und verbarg ihre Machenschaften hinter einer Fassade kaiserlicher Eleganz. Roxi nutzte unterdessen die Gelegenheit und wandte ihren Blick zurück nach Griechenland, dem Land, in dem das Schicksal ihres Sohnes und ihr eigener ursprünglicher Körper liegen könnten. Die Suche begann mit der Akropolis in Athen, einer gewaltigen Zitadelle, deren Steine uralt und verwittert sind und von der unaufhörlichen Flut der Geschichte zeugen. Es dauerte Wochen, bis man sich Zugang zu der labyrinthischen Anlage verschaffte, doch die Enttäuschung war groß. Die Akropolis enthielt keine Antworten, keine Hinweise. Als Nächstes besuchte sie Meteora in Mittelgriechenland. Die Klöster, die auf den hoch aufragenden Felsformationen thronten, schienen Geheimnisse in den Wind zu flüstern. Doch wieder einmal fühlte Roxi nur Leere. Schließlich erreichte sie die Akropolis von Lindos, die Sonne brannte auf die weiß getünchten Mauern, der Duft des Meeres lag in der Luft. Doch auch hier fand sie nichts. Es war ein hohler Sieg, ein erdrückendes Gewicht unerfüllter Hoffnung, das sich in ihrer Seele niederließ.

Der Tribut ihrer Existenz begann sich zu zeigen. Sie spürte, wie sich eine Müdigkeit tief in ihren Knochen festsetzte, selbst in der geliehenen Form. Das ständige Umziehen, die endlose Suche, zehrten an ihren Kräften. Roxi erkannte, dass sie sich neuformieren musste, und kehrte zum Hexenzirkel zurück, um dessen Zuflucht und Weisheit zu suchen. Sie erfuhr, dass die Hexen während ihrer Abwesenheit kontaktiert worden waren, um Informationen sowohl über die Halskette als auch über eine Person zu erhalten, die nach ihr suchte. Ein Hoffnungsschimmer flammte in Roxi auf. Könnte er es sein? Könnte Alexander auf der Suche nach ihr sein? Sie beschloss, zumindest vorerst beim Hexenzirkel zu bleiben, um weitere Entwicklungen abzuwarten.

Während dieser Zeit begannen die Hexen, die ihren Durst nach Vergeltung spürten, sie in den dunklen Künsten zu unterrichten. Sie lernte, wie man Schatten manipuliert, wie man Zerstörungszauber webt und wie man sich dämonische Kräfte zunutze macht. Vor allem aber wurde sie mit einem Messer ausgestattet, dessen Klinge mit einer bösartigen Energie pulsierte. Es war eine Waffe, die speziell entwickelt wurde, um denjenigen zu schaden, die von uralten Mächten durchdrungen waren, ein Werkzeug der Rache. Das Messer lag schwer in ihrer geliehenen Hand, ihre Absichten wurden so stark wie die Klinge selbst. Olympias würde dafür bezahlen. Roxi war es leid, eine passive Rolle zu spielen.

Um 1450 spürte sie, dass die starren Regeln wie ein schlechtsitzender Kragen scheuerten. Ihre dämonische Natur, die sie lange unterdrückt hatte, war eine ruhelose Bestie, die in ihr herumtobte. Sie verließ den Zirkel, dessen vertraute Gesänge und Rituale sich nun wie Fesseln anfühlten, und fand sich im geschäftigen, chaotischen Herzen von Konstantinopel wieder. In der Luft hing der Duft von Gewürzen, Salzlake und dem entfernten Rumpeln einer Stadt, die vor Leben wimmelte. Es war ein krasser Gegensatz zu der kontrollierten Umgebung, die sie hinter sich gelassen hatte. Dann kam die Nachricht, die der Wind wie ein düsteres Omen trug - Alexander, dessen Name einen bitteren Beigeschmack auf ihrer Zunge hinterließ, näherte sich mit der Macht des Osmanischen Reiches.

Die leuchtenden Farben der Stadt wurden bald von dem Staub verschluckt, den die eindringende Armee aufwirbelte. Roxi sah zu, ihre dunklen Augen leuchteten, als sie die Angst und Verzweiflung in den Gesichtern der Konstantinopolitaner sah. Hier, an diesem verwundbaren Ort, ließ sie endlich die rohe Kraft, die in ihr brodelte, explodieren. Verschwunden war die vorsichtige Hexe. An ihrer Stelle stand eine wütende Naturgewalt. Sie kanalisierte ihre dämonischen Energien, ihre Hände glühten in einem infernalischen Licht, und rief die Einheimischen zusammen, deren Angst sich in verzweifelten Widerstand verwandelte. Sie kämpften gegen die Eindringlinge, ein chaotischer Tanz aus Stahl und Willen, angeheizt durch Roxis mächtige Magie.

Doch als sich der Staub gelegt hatte, wurden Alexander und seine Armee als Helden, ja sogar als Befreier gefeiert. Die Erleichterung der Stadt, die so deutlich spürbar war, war ein kalter Dolch in ihrem Herzen. Die Bewunderung, die dem Mann, den sie so lange verflucht hatte, so freizügig entgegengebracht wurde, entfachte einen Sturm der Wut. So hatte es nicht sein sollen. Er würde dafür bezahlen.

Roxi, in deren Kopf ein Wirbelwind aus Rache und verzweifelter Hoffnung tobte, schmiedete akribisch ihren Plan. Mit ihrem unnatürlichen Charme verführte sie mehrere seiner Soldaten und versorgte sie mit Wein, der so dunkel und reichhaltig war wie die Nacht selbst. Dann suchte sie Alexander auf, ihr Körper summte mit einer starken Mischung aus Wut und Verlangen. Sie führte ihn zu seinem Bett und fuhr mit ihren Fingern die vertrauten Linien seines Gesichts nach, während sie ihn nach dem Verbleib des unmarkierten Grabes fragte, in dem die Überreste ihres Sohnes lagen. Sein betrunkenes Geschwafel war nutzlos, ein Wirrwarr bedeutungsloser Worte, die nichts über den Ort verrieten, den sie so dringend brauchte. Frustration brannte in ihr und verwandelte das Verlangen in Asche. Die Tat fühlte sich hohl an, eine grausame Verhöhnung der Liebe, die sie einst für diesen Mann empfunden hatte. Sie verließ ihn, und sein Schnarchen war das Echo ihres eigenen inneren Aufruhrs.

Als sie ihren Mann wiedersah, wurde ihr klar, dass sie ihre Trauer davon abhalten musste, ihre nächsten Schritte zu kontrollieren. Roxi verfolgte den Weg zurück, den sie einst mit Adriana nach Aigai gegangen war, einem Ort, der ihr zuvor verwehrt worden war. Hier hatte sie ihr Kind verloren. Sie kehrte mit einer listigen Hexe an diesen Ort zurück. Die Hexe sang in einem tiefen Ton, und die Luft um sie herum flirrte und krümmte sich, als sich die schützende Barriere auflöste. Als sie die einst verbotene Stadt betrat, spürte Roxi einen seltsamen Sog, ein Flüstern der Geschichte. Aigai war nicht nur eine Stadt, sondern ein Hort der Macht, das Herz Makedoniens selbst, ein Ort, der untrennbar mit Olympias und Alexander verbunden war. Sie erkundete die Ruinen und entdeckte eine verborgene Kammer, ein Versteck für Kommunikation, Briefe und Dokumente - das persönliche Archiv von Olympias. Mit einer komplexen Mischung aus Ehrfurcht und Gier stimmte Roxi der Forderung des Hexenzirkels zu. Sie erlaubte ihnen, die Mitteilungen mitzunehmen, und stellte sicher, dass sie im Gegenzug einen wichtigen Gegenstand, der einst Olympias gehört hatte, mitnahm.

Sie reist an den extravaganten Hof Ludwigs XIV., wo sich Ehrgeiz und Kunstfertigkeit vereinen, um Alexander und seiner Mutter die Stirn zu bieten. Roxi, mit ihrer alterslosen Schönheit und ihrem überirdischen Charme, fühlte sich inmitten der Opulenz und der faszinierenden Persönlichkeiten schnell zu Hause. Das Mäzenatentum des Sonnenkönigs für die Künste rief etwas in ihr wach, einen Teil, der den Ehrgeiz und die Tatkraft zu schätzen wusste. Sie beobachtete den Aufstieg dieser Ära und wartete geduldig auf das, was kommen würde. Roxi blieb dort bis zur Krönung von König Ludwig XV. am 25. Oktober 1722. Hier sah sie Alexander wie die Wiederkehr eines schlechten Traums. Er war älter, sein Gesicht von Zeit und Erfahrung gezeichnet, aber die vertraute Anziehungskraft, die sie einst umgarnt hatte, pulsierte noch immer unter seiner neuen Identität. Lust, ein Gefühl, das die Zeit nicht abgetötet hatte, durchströmte sie wie eine gefährliche Flut, die ihre sorgfältig aufgebaute Fassade zu ertränken drohte.

Sie tanzte mit ihm, ihre Körper bewegten sich in einem vertrauten Rhythmus, die Jahre schmolzen dahin. Sie unterhielten sich, die Stimmen leise gegen die Geräuschkulisse des opulenten Ballsaals, aber seine Worte fühlten sich hohl an, als er sich zum Tanz mit einer anderen bewegte. Maria Josephina von Sachsen war eine ferne, aber verheerende Erinnerung an ihre Vergangenheit. Roxi sah zu, der Schmerz des vergangenen Verrats scharf wie eine Glasscherbe. Sie wandte sich zum Gehen, doch Alexander sah sie und sein Blick durchbohrte ihre Fassung. Er folgte ihr in den Garten, wo der Duft von Rosen schwer in der Nachtluft lag. "Wie konntest du?", verlangte sie mit vorwurfsvoller Stimme, "Wie konntest du mich so betrügen?" Ein verwirrter Ausdruck umwölkte sein Gesicht. Er wusste nicht, wer sie war oder wovon sie sprach. Roxis Wut, ein schlummernder Vulkan, brach aus. Sie zog den Dolch, dessen dämonisches Metall im Mondlicht schimmerte, und stieß ihn ohne zu zögern in seine Brust. Das karmesinrote Blut, das in krassem Gegensatz zu dem weißen Stoff seines Wamses stand, ließ die Wut aus ihr herausschrecken. Sie sah, wie das Leben aus seinen Augen wich, und eine eiskalte Welle des Abscheus überkam sie. Roxi, deren Körper vor Gewissensbissen und Entsetzen zitterte, floh in die Dunkelheit und ließ den zerschmetterten Körper des Mannes zurück, den sie gleichermaßen geliebt und gehasst hatte.

Gekränkt von ihren Taten reist sie nach Korsika, wo sie sich im Körper von Marianna Buonaparte versteckt, einer Dämonin, die Roxi ihren Körper bereitwillig überlässt. Erleichtert und mit dem Wunsch, sich wieder zu sammeln, ist sie zur Stelle, als Korsika angegriffen wird. Der Hexenzirkel, mit dem sie unterwegs war, hat den Anführer der gegnerischen Armee verflucht und seine Seele in den Körper ihres Bruders Sebastiano gelegt, der den Zirkel ebenfalls verraten hatte. Marianna stimmte zu, und der Zirkel verließ die Insel und überließ Sebastiano der Obhut von Marianna. Da Marianna nicht zur Betreuerin des Mannes werden wollte, erlaubte sie ihm, auf der Insel zu reisen, aber er durfte sie nicht verlassen. Als sie erfuhr, dass er geheiratet und eine Frau geschwängert hatte, versuchte sie, Sebastiano genauer zu beobachten. Sie fand heraus, dass sein richtiger Name Ferox war und dass er nicht der aggressive Dämon war, der er zu sein schien. Obwohl sie sich für ihn schämte, nahm sie die Einladung zu seiner zweiten Hochzeit an.

Zu diesem Zeitpunkt kam Alexander, der sich nun Aithan nannte, auf die Insel. Sie freute sich, dass er am Leben war und es ihm gut ging, auch wenn er jetzt eine bleibende Narbe auf der Brust von der Messerstecherei hatte. Es stellte sich heraus, dass Aithan und Ferox Freunde waren. Wütend beschloss sie, Aithan zu verführen, obwohl sie seinen Namen nie aussprach, da sie sich vor dieser Entscheidung ekelte. Stattdessen nannte sie ihn mit anbetenden Spitznamen, in der Hoffnung, dass er es nicht bemerken würde. Nach einer Weile merkte sie, dass Aithan nach einem Weg suchte, seinem Freund zu helfen. Sie weigerte sich, der dritten Hochzeit von Sebastiano beizuwohnen, in der Hoffnung, dass dies ihre Abscheu über die Situation zum Ausdruck bringen würde. Aithan suchte nach einem Heilmittel für seinen Freund, und es war im achten Jahr seiner Anwesenheit, als sie ein Gespräch zwischen den beiden Männern hörte, das ihr das Herz brach. Sie war sich zwar bewusst, dass sie sich erneut in Alexander, jetzt Aithan, verliebt hatte, aber er schien die Liebe, die er für sie empfand, hinter sich lassen zu wollen. Sie hörte, wie Aithan Ferox fragte, ob es Roxi etwas ausmachen würde, wenn er weiterzöge und Marianna heiratete. Sie war sich zwar bewusst, dass die Seele, die er heiraten wollte, die ihre war, aber der Körper war es nicht, und sie war nicht bereit, in irgendeiner Form mitzumachen, die es ihrem Mann erlaubte, eine andere Frau zu heiraten.

Roxis Haut brannte bei der Erinnerung an ihre Taten. Die Scham war etwas Körperliches, ein erdrückender Mantel, den sie nicht ablegen konnte. Getrieben von dem verzweifelten Bedürfnis, ihrer Vergangenheit zu entkommen, floh sie über das Meer auf die zerklüftete Insel Korsika. Dort, im Schatten uralter Wälder und sonnengebleichter Klippen, fand sie eine unwahrscheinliche Zuflucht. Marianna Buonaparte, eine Dämonin mit Augen wie geschliffene Amethyste und einem verschmitzten Lächeln, war mehr als bereit, Roxi ihre körperliche Gestalt zu überlassen - ein bizarrer Akt der Großzügigkeit, der ihr sowohl surreal als auch notwendig erschien. Roxi, müde von ihrem inneren Aufruhr, nahm dankend an und schlüpfte in den Körper des Dämons wie in einen Handschuh. Diese neue Hülle mit ihren ungewohnten Winkeln und ihrer Stärke bot ihr einen seltsamen Trost, eine vorübergehende Pause von der Qual ihrer eigenen Erinnerungen. Sie war jetzt Marianna, frei zu beobachten, zu denken, sich zu erholen.

Doch selbst in diesem selbst auferlegten Exil blieb der Frieden schwer zu erreichen. Schon bald wurde die ruhige Insel vom Kriegsgeschrei erschüttert. Eine rivalisierende Macht, ermutigt durch das Geflüster eines machthungrigen Anführers, fiel über Korsika her. Der Zufall wollte es, dass Roxis ehemaliger Hexenzirkel - mit dem sie vor ihrer Flucht gereist war - an der Wurzel dieses speziellen Konflikts stand. Denn es stellte sich heraus, dass sie den gegnerischen General verflucht und seine Seele an den Körper von Mariannas Bruder Sebastiano gebunden hatten, der ihren Hexenzirkel verraten hatte. Es war ein grausamer Scherz des Schicksals, ein makabres Puppenspiel der Seelen. Roxi, die bereits in das Netz von Mariannas Vergangenheit verstrickt war, fühlte sich mit den Hexen auf verdrehte Weise verwandt und stimmte mit ihrer Art von Gerechtigkeit voll und ganz überein. Als der Hexenzirkel mit seinem Racheplan fertig war, verließ er die Insel und überließ den verwirrten Sebastiano, der nun von einem feindlichen General besessen war, Mariannas Obhut.

Roxi, die an ein Leben in Macht und Freiheit gewöhnt war, ärgerte sich über die Vorstellung, auf einen verfluchten Mann aufzupassen. Sie erlaubte ihm, sich frei zu bewegen, aber die Insel blieb sein goldener Käfig - er konnte sie nie verlassen. Sie beobachtete ihn aus der Ferne und ihre dämonischen Instinkte wurden geweckt, als sie entdeckte, dass er es irgendwie geschafft hatte, zu heiraten und ein Kind innerhalb der Grenzen seines Inselgefängnisses zu zeugen. Dies löste ein Aufflackern von Verantwortungsgefühl aus - und vielleicht auch eine seltsame Neugierde -, die sie dazu veranlasste, ihn genauer zu beobachten. Eine leise Untersuchung ergab, dass sein wahrer Name Ferox war, und unter der Oberfläche des ehemaligen Generals lauerte nicht der rasende Dämon, den sie erwartet hatte, sondern jemand, der fast verloren war. Trotz ihrer anhaltenden Abscheu vor seinem Verrat und dem Chaos, das er angerichtet hatte, nahm sie die Einladung zu seiner zweiten Hochzeit aus unerklärlichen Gründen an.

Dann, wie ein Geist aus ihrer Vergangenheit, kam Alexander. Nur war er nicht mehr Alexander. Er war jetzt Aithan, ein Name, der mit einer neu gefundenen Stärke und einem Hauch von etwas Dunklerem widerhallte. Sein Anblick, lebendig, gesund und mit der bleibenden Narbe auf der Brust von der Stichwunde, die sie ihm zugefügt hatte, erregte und beunruhigte sie zugleich. Ihr Herz, von dem sie geglaubt hatte, es sei verschlossen und eingeschlafen, erwachte wieder zum Leben. Und doch war die Entdeckung, dass Aithan und Ferox Freunde waren, wie ein Schlag in die Magengrube.

Eine rasende Eifersucht überkam Roxi, ein brennendes Verlangen, Aithan wieder zu besitzen, wenn auch nur für einen Moment. Sie beschloss mit kalter, kalkulierter Konzentration, ihn zu verführen. Allerdings würde sie seinen neuen Namen niemals laut aussprechen, die Silben würden ihr auf der Zunge zergehen. Stattdessen würde sie sanfte, anbetende Kosenamen verwenden und so sehr versuchen, ihm die Verbindung zu der Frau, die einst die Liebe seines Lebens gewesen war, nicht bewusst werden zu lassen. Mit der Zeit bemerkte sie eine wachsende Besorgnis in Aithans Augen, eine subtile Veränderung in seinem Verhalten. Sie erkannte, dass er nicht da war, um sich in ihrer Zuneigung zu sonnen; er suchte nach einem Weg, seinem Freund Ferox zu helfen. Roxi, verbittert und nicht bereit, sich der Tiefe ihrer Gefühle zu stellen, lehnte die Einladung zu Ferox' dritter Hochzeit ab, in der Hoffnung, dass ihre Abwesenheit eine klare Botschaft ihrer Verachtung aussenden würde.

Die Jahre vergingen, eine langsame Erosion der Zeit, die von den Jahreszeiten auf der Insel geprägt war. Es war in Aithans achtem Jahr auf der Insel, als alles zusammenbrach. Versteckt in den Schatten belauschte Roxi ein Gespräch, das die zerbrechlichen Mauern um ihr Herz erschütterte. Sie hatte sich erneut in Alexander, jetzt Aithan, verliebt. Die vertraute Zärtlichkeit ihrer alten Liebe kehrte mit voller Wucht zurück. Doch der Mann, den sie liebte, schien bereit zu sein, weiterzuziehen. Sie hörte, wie Aithan Ferox fragte, ob es Roxi etwas ausmachen würde, wenn er Marianna heiratete. Dieser Satz war so grausam wie eine Klinge, die direkt durch sie hindurchging. Roxi wusste, dass die Seele, die er heiraten wollte, die ihre war, ihr Herz hatte sich nicht verändert. Es wollte für immer Aithans sein, aber der Körper, in dem es steckte, gehörte nicht ihr. Sie war nicht Marianna. Und sie würde unter keinen denkbaren Umständen zulassen, dass ihr Geliebter eine andere Frau heiratete, selbst wenn es sie wäre.

Die salzige korsische Luft klebte noch immer an Roxis Haut, eine bittere Erinnerung an ihre abrupte Abreise. Sie hatte Aithan zurückgelassen, eine klaffende Wunde in dem Herzen, das sie so sehr versucht hatte, zu verhärten. Keine Erklärungen, keine Verabschiedung, nur das Echo ihrer schnell zurückweichenden Schritte. Der Grund für ihre Flucht blieb in ihr verschlossen, ein ständiges, nagendes Geheimnis, das sie nicht einmal für sich selbst enträtseln wollte. Sie trug die Last ihrer Vergangenheit wie ein Leichentuch und beobachtete schweigend, wie sich die Welt weiterbewegte. Sie warf ein wachsames, fast besessenes Auge auf das Leben der verbliebenen Familie des Mannes, den sie einst als Sebastiano gekannt hatte - seine Frauen und seine Kinderschar. Deren Frieden war ein seltsamer Trost für sie in einer Welt, die sich immer weiter zu drehen schien. Als sie erfuhr, dass sich sein Neffe, Napoleon Buonaparte, zum Kaiser der Franzosen gekrönt hatte, wusste Roxi, dass sie nicht so tun konnte, als ob sie kein Interesse hätte. Dies war ein Wendepunkt, ein Moment der Geschichte, den sie nicht von der Seitenlinie aus beobachten konnte.

Die große Notre Dame de Paris pulsierte mit einer Energie, die Roxi nicht mehr gespürt hatte, seit sie sich nicht erinnern konnte. Die hoch aufragenden Gewölbe und das rhythmische Echo der Menschenmenge unter ihr drängten sich ihr auf. Als sie sich umsah, bemerkte sie zwei Gestalten, die abseits der Menge standen, aber voll in das Spektakel vertieft waren: Ferox und Aithan. Sie standen mit einem Anflug von müder Verantwortung da, die ihre eigene widerspiegelte, und ihre Gesichter waren geprägt von stoischer Akzeptanz der Last, die sie trugen, was auch immer es sein mochte. Trotz ihrer früheren Entschlossenheit rührte die Erhabenheit der Zeremonie etwas in ihr. Sie ließ sich von dem wirbelnden Spektakel, der lebhaften Musik und den kunstvollen Tänzen mitreißen. Sie bewegte sich mit geübter Anmut, wie ein Phantom unter den Lebenden, und für einen Moment ließ sie sich von den Feierlichkeiten mitreißen. Sie versuchte, Aithans Blicken auszuweichen und huschte wie eine Motte an den Rand der Menge. Doch ihre Versuche waren vergeblich. In einer Pause des Festes stand er da, seine Augen fixierten die ihren mit einer Intensität, die ihr einen Schauer über den Rücken jagte.

Roxi drehte sich abrupt um, in der Hoffnung, einfach in dem Gedränge zu verschwinden, aber Aithan ließ sich nicht abweisen. Seine Stimme, ein tiefes Grollen, das ihr bis in die Knochen vibrierte. Er war hartnäckig, stellte sich ihr in den Weg, seine Anwesenheit war eine überwältigende Erinnerung an all das, was sie einst gemeinsam hatten. Sie erlaubte sich einen verstohlenen Blick und stellte mit einem seltsamen Schmerz fest, dass sie sich nicht sehr verändert hatte. Die Jahrhunderte ihrer Existenz hatten sie der Frau, die er zur Frau genommen hatte, körperlich ähnlich gemacht, ein seltsames Gefühl der Vertrautheit. Ein trockenes, humorloses Lachen entwich ihren Lippen. "So scheint es", dachte sie. "Aithan hat einen 'Typ' von Frau, den er bevorzugt." Für den Bruchteil eines Augenblicks flackerte ein verräterischer Impuls auf - der Wunsch, sich an ihn zu lehnen, seine Berührung zu spüren, eine Flamme wieder zu entfachen, von der sie wusste, dass sie erloschen bleiben musste. Aber sie verhärtete ihr Herz gegen diese törichte Hoffnung. Es schien, als hätte ihr Herz keinen Anteil an der Zukunft, die sie für sich geplant hatte. Mit einem knappen Nicken drehte sie sich um und verschwand in der Nacht, wobei sie Aithan als einsame Gestalt inmitten des wirbelnden Chaos stehen ließ.

Das 19. Jahrhundert wurde für Roxi zu einer Zeit des selbst auferlegten Exils. Sie widmete sich einer unerbittlichen Verfolgung und sorgte dafür, dass sie Aithan um jeden Preis vermied. Sie war eine Jägerin, keine Liebhaberin. Sie durchkämmte die griechischen Länder, verzweifelt auf der Suche nach Antworten, nach jedem Hinweis auf die Wahrheit, die in den Ruinen von Mykene, den hallenden Amphitheatern von Epidaurus, den heiligen Stätten von Olympia, der geschäftigen Agora, dem labyrinthischen Palast von Knossos und sogar im zerfallenen Tempel des Apollo verborgen lag. Doch ihre Bemühungen waren vergeblich. Verzweiflung legte sich über sie, ein dichter, erstickender Mantel, der ihre Gedanken mit Schatten färbte. Die alten Geheimnisse entzogen sich ihr und verhöhnten sie mit ihrem Schweigen. Als sie merkte, dass ihre Suche nach Wissen über ihre Herkunft sie nicht zu den Antworten führte, die sie brauchte, wandte sie sich dunkleren Wegen zu. Das Geflüster der alten Hexenzirkel wurde in ihrem Kopf immer lauter, und da sie wusste, dass sie Zugang zu den Informationen hatten, die sie brauchte, begann sie nach einer Dämonenform zu suchen, die bereit war, ihre Seele aufzunehmen. Als sie endlich einen geeigneten Wirt gefunden hatte, machte sie sich an die Arbeit, mit grimmiger Entschlossenheit, die ihre Entschlossenheit stählte. Systematisch und mit brutaler Effizienz begann sie, die Anführer des Hexenzirkels zu foltern, um an die Informationen zu gelangen, die sie dringend benötigte. Die Feindschaft, die sie sich erwarb, bedeutete nichts; sie wurde von einer einzigen, alles verzehrenden Obsession angetrieben: dem Verbleib ihres Kindes. Nachdem sie alle Informationen gesammelt hatte, wusste sie, dass sie zu den antiken Stätten zurückkehren musste, aber diesmal nicht in Griechenland. Sie suchte Babylon auf, den Ort, an dem Alexander der Große zuletzt gesehen worden war, und legte sich dort auf die alten Steine, in der Hoffnung, dass sie, selbst durch Zeit und Raum getrennt, irgendwie die Verbindung zu dem Ort spüren konnte, an den sie gehen musste. Doch sie bekam keine Antwort. Niedergeschlagen und erschöpft kehrte sie zu ihrem Zirkel zurück, die Last ihrer vergeblichen Suche lastete schwer auf ihrer Seele, die dunkle Wolke über ihrem Herzen wurde immer dunkler.

Die ersten Jahrzehnte des zwanzigsten Jahrhunderts lasteten schwer auf ihr, eine vertraute Müdigkeit hatte sich tief in ihren Knochen festgesetzt. Der endlose Kreislauf des Daseins, oft ohne Sinn und Zweck, war ihr wie ein grausamer Scherz vorgekommen. Gerade als die Langeweile sie völlig zu verzehren drohte, erreichte ein Hoffnungsschimmer ihre Ohren - das Babylonische Astronomische Tagebuch. Historiker behaupteten, dass dieses uralte Dokument, das Gerüchten zufolge himmlische Geheimnisse enthielt, noch existierte. Ein Funke flammte in ihr auf, ein Ziel, das die Glut ihres müden Geistes entfachte. Sie begab sich auf die Suche, eine bruchstückhafte Jagd, bei der sie hier und da verlockende Auszüge erhielt, wie Teile eines riesigen, fehlenden Puzzles. Die Frustration wuchs mit jeder Sackgasse. Als sie erkannte, dass das Tagebuch zu schwer fassbar war, konzentrierte sie sich auf die "Taten des Alexander" von Kallisthenes. Vielleicht würde sie auf diesen Seiten die Hinweise finden, die sie so verzweifelt suchte. Alt, abgenutzt und zerfleddert, erinnerte sie sich an die Geschichten über ein königliches Tagebuch, eine Chronik des Lebens eines mächtigen Königs, die einst sicher in einer großen Hauptstadt aufbewahrt wurde, ein Schlüssel, der die Geheimnisse ihrer dauerhaften Existenz entschlüsseln könnte.

Ihre Wanderschaft führte sie durch die weitläufigen Landschaften Europas, getarnt als Wanderhexe. Das Geflüster der sterblichen Welt wurde zu ihrem täglichen Soundtrack. Ein solches Geflüster wurde zu einem Getöse. Sie erfuhr von den dramatischen und brutalen Szenen, die sich in der Schlacht von Dumlupinar in der Türkei abspielten. Die Erde bebte vor Explosionen und die Luft war erfüllt von Rauch und Angst. Kurz darauf kam die erschreckende Bestätigung, dass ihr Hexenzirkel von Aithans Beteiligung berichtete. Eine Welle der Wut, scharf und bitter wie Gift, floss durch ihre Adern. Dieser Narr! Wie konnte er nur so unvorsichtig sein, dem Kriegsdämon Ferox erneut in die Schlacht zu folgen? Ohne zu überlegen und unter Verzicht auf jegliche Subtilität floh sie in Richtung des höllischen Lärms, während die Magie um sie herum, wie ein elektrischer Sturm knisterte.

Sie fand ihn lebendig, wenn auch mit dem Schmutz des Krieges befleckt, wie durch ein Wunder unverletzt. Erleichterung überflutete sie und ließ die brennende Wut für einen Moment erlöschen, doch sie wurde schnell wieder entfacht. Mit einem Schrei reiner, unverfälschter Wut zog sie einen dämonischen Pfeil, dessen Spitze vor dunkler Energie knisterte. Sie schoss ihn auf Ferox ab, das monströse Wesen, das Aithan immer wieder in endlose, sinnlose Konflikte verwickelte. Der Pfeil traf, ein Energiestoß warf den Dämon zurück und verstümmelte ihn, ohne ihn zu vernichten. Befriedigung, kalt und klinisch, machte sich in ihr breit. Er war bestraft, verwundet. Das war genug. Ohne ein Wort zu ihrem missratenen Gefährten zu sagen, drehte sie sich um und ging davon, ließ ihn inmitten des Gemetzels zurück, das er so töricht gewählt hatte.

Der Weg, der vor ihr lag, war noch lang, und sie wusste, dass sie ihn nicht ohne die Weisheit der Vergangenheit gehen konnte. Sie nahm ihre Suche wieder auf und vertiefte sich in die Schriften der Großen: Arrian, der akribische Historiker; Plutarch mit seinen aufschlussreichen Biografien; Diodorus Siculus, der Sammler antiker Geschichten; Quintus Curtius Rufus, der Dramatiker der Geschichte; und Justus, der Chronist der Legenden. Unermüdlich machte sie die letzten überlebenden archaischen Quellen ausfindig, wälzte bröckelnde Texte, entzifferte verblasste Tinten und obskure Sprachen. Langsam und mühsam stellte sie eine Liste aller Orte zusammen, die ihr Mann während seiner Zeit als König bereist hatte. Einige Namen waren ihr vertraut und hallten über die Jahrhunderte hinweg nach; andere waren völlig rätselhaft und deuteten auf verborgene Ereignisse und Geheimnisse hin. Methodisch erstellte sie eine Liste, berechnete die notwendigen Ressourcen, die Vorräte, die sie für jede Etappe ihrer Reise benötigte, und stellte sicher, dass kein Hindernis sie aufhalten konnte.

1975 stand sie auf der staubigen Erde von Pella, dem Geburtsort von Alexander dem Großen. Die Luft war schwer und still, schwer von der Last der Geschichte. Ein Hauch von Sehnsucht, scharf wie eine Glasscherbe, durchbohrte ihr Herz. Es war schon so lange her, dass sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Als sie durch die stillen, sonnenverbrannten Ruinen ging, konnte sie sich lebhaft vorstellen, wie er als aufgeweckter, schelmischer Junge durch die nun leeren Straßen schallte und lachte. Ein bittersüßer Schmerz durchströmte sie, eine Sehnsucht nach einem Leben, das niemals sein konnte, nach dem Sohn, den sie niemals in diesen Mauern großziehen würden. Die labyrinthischen Straßen, einst voller Leben, boten nun nichts als Geister und Erinnerungen. Sie verließ die Stadt, ihr Herz war schwer, ihre Entschlossenheit verhärtet. Ihr nächstes Ziel: Athen.

Sie betrat einen kleinen, unscheinbaren Tempel, der Duft von Weihrauch und altem Stein lag schwer in der Luft. Dies war der Ort, an den sie verwiesen worden war, der Ort, an dem sich der Anführer des Hexenzirkels befand. Sie hatte die Absicht, sich endlich dem Drahtzieher zu stellen, der ihr so viele Jahre lang das Leben schwer gemacht hatte. Doch als sie weiter in den Tempel hineinging, spürte sie, dass etwas nicht stimmte, eine subtile Verschiebung der magischen Energie. Ihr Körper begann sich schwach anzufühlen, ihre Sicht verschwamm. Sie war in eine Falle getappt. Mit einem keuchenden Atemzug verschwand der Körper, den sie so lange bewohnt hatte, das Gefäß, das ihr Wirt gewesen war. Ihr Geist trieb wieder umher, war verletzlich und allein. Sie hatte ihren Feind unterschätzt und einen schrecklichen Preis dafür bezahlt.

Roxis Bewusstsein schnappte wie ein Gummiband zurück und riss sie aus der Leere des Schlafs in die nackte Realität eines neuen Morgens. Oder besser gesagt, in einen neuen Körper. Ihre Augen flatterten auf, und sie stützte sich auf überraschend festen Ellbogen ab, wobei die raue Wolle einer fremden Schicht über die Haut strich, die sich sowohl vertraut als auch fremd anfühlte. Behutsam erkundete sie ihre Gliedmaßen, eine langsame, fast ehrfürchtige Berührung, die die Kurve eines langen, gebräunten Arms nachzeichnete, die Vertiefung ihres Schlüsselbeins, die schlanke Linie ihres Beins. Es war ihr Körper, fast unmöglich so. Das lange, dunkle Haar, das sie immer gekannt hatte, fiel in Kaskaden über ihren Rücken, dicht und glänzend. Die gebräunte Haut, ein Erbe der Sommer, die sie unter der sengenden Sonne verbracht hatte, fühlte sich gleichzeitig beruhigend und beunruhigend real an. Sie war unbestreitbar schön, ein auffallender Anblick von erdigem Charme, aber die Freude des Wiedererkennens konnte das schleichende Unbehagen, das sich in ihrem Magen zusammenzog, nicht ganz überdecken. Dies war kein Geschenk, es war ein Käfig, so vergoldet er auch erscheinen mochte.

Die Erinnerung kam zurück, schnell und brutal. Der Hexenzirkel. Ein dunkler Hexenzirkel. Sie hatten sie entführt, sie aus dem Gewebe ihrer Existenz gerissen und sie in ihren verdrehten Plan eingewoben. Dieser neue Körper, der mit bewusster Hand gefertigt wurde, war nur das Gefäß für ihre Zwecke. Sie war jetzt eine Hexe, ein Werkzeug ihrer finsteren Machenschaften. Und ihr Auftrag war abscheulich. Sie sollte mit ihren neu gewonnenen Kräften an einen Fruchtbarkeitsdämon gebunden werden, ein abstoßendes Wesen, dessen einziger Zweck es war, die Leidenschaften der Mitglieder ihres Hexenzirkels zu entfachen. Um sicherzustellen, dass selbst die Widerspenstigsten unter ihnen den unwiderstehlichen Sog der Fortpflanzung verspürten. Abscheu kochte in ihr hoch. Dies war nicht das Leben, das sie sich vorgestellt hatte, der Weg, den sie gewählt hatte. Sie war in ihr heiliges Land gestolpert, hatten sie gesagt, und dieses Vergehen würde sie zwanzig Jahre ihres Lebens, ihrer Freiheit kosten. Sie war als Lusthexe gebrandmarkt worden, ihre Essenz war nun mit den niederen Instinkten verflochten, die sie manipulieren sollte. Ihre eigenen dämonischen Kräfte, eine aufkeimende, flüchtige Macht, kollidierten mit der geliehenen Magie des Hexenzirkels, eine chaotische Symphonie aus Verlangen und Kontrolle kämpfte in ihr. Es war ein Strudel, den sie kaum verstand, ein Sturm, den sie nicht zu beherrschen wusste.

Gerüchte erreichten sie, Gerüchte über die dunkle Magie des Hexenzirkels, über einen Dämon der Illusionen in Athen, einen Scharlatan, der für Geld mit erfundenen Realitäten hausieren ging. Der Gedanke daran ließ etwas in Roxi aufflackern - die verzweifelte Hoffnung auf eine Flucht oder zumindest eine Ablenkung.

Athen pulsierte mit einer pulsierenden, chaotischen Energie. Der Duft von gebratenem Fleisch und verschüttetem Wein lag in der Luft, als Roxi die schweren Eichentüren der Taverne aufstieß. Das leise Gemurmel der Stimmen und das Klirren der Krüge erzeugten eine Kakophonie, die ihr unter die Haut ging. Sie suchte den Raum ab und ihr Blick fiel auf eine Gestalt, die allein in einer schattigen Ecke saß. Aithan. Sie erkannte ihn sofort, ein Funke des Wiedererkennens flammte in ihrer Erinnerung auf. Seine Züge waren scharf und gut aussehend, mit Augen, in denen eine tiefe Müdigkeit lag, die jedoch von einer unterschwelligen Schalkhaftigkeit umrahmt wurde. Er war auf eine Weise verführerisch, die sowohl gefährlich als auch berauschend war. Instinktiv näherte sich Roxi Aithan, ihre Stimme war ein leises Schnurren, in dem die latente Macht mitschwang, die unter ihrer Oberfläche brodelte. Sie bezauberte ihn mit einem sorgfältig gefertigten Lächeln, einer subtilen Bewegung ihres Handgelenks und durchtränkte ihre Worte mit der berauschenden Verlockung ihrer Magie. Sie unterhielten sich einen Moment lang, der sich wie ein ganzes Leben anfühlte, und ihre Worte verwoben sich zu einem berauschenden Teppich. Sie spürte Aithans Verlangen nach ihr, eine spürbare Kraft, die von ihrer eigenen dämonischen Anziehungskraft und dem subtilen Einfluss der Magie des Hexenzirkels angefacht wurde. Und doch verließ sie ihn abrupt, verleugnete dieses Verlangen und ließ ihn mit einer unerfüllten Sehnsucht zurück, die fast so stark war wie der Akt selbst.

Ihre nächste Begegnung war so unvermeidlich wie der Sonnenaufgang. Roxi fand Aithan in derselben schattigen Ecke, derselbe müde Gesichtsausdruck, der fast ein Lächeln war, spielte auf seinen Lippen. Er erinnerte sich an sie. Es war deutlich daran zu erkennen, wie sich seine Augen ein wenig weiteten und wie sich seine Haltung leicht veränderte. Das Gespräch war dieses Mal geladener, die Luft zwischen ihnen knisterte vor einer Spannung, die fast unerträglich war. Wieder wehrte sich Roxi, zog sich vom Rand des Abgrunds zurück und überließ es Aithan, sich mit der Qual des unerwiderten Verlangens auseinanderzusetzen.

Der unerbittliche, pochende Sog der Lustmagie des Hexenzirkels, der ständige Drang zur Fortpflanzung, begann Roxi zu zermürben. Sie war gezwungen, die ungezügelte Paarung ihrer Mithexen zu beobachten und zu fördern, eine ständige, schmerzhafte Erinnerung an ihre eigene erzwungene Enthaltsamkeit. Der Neid nagte an ihr, ein bitterer Geschmack auf ihrer Zunge. Sie sehnte sich nach der Befreiung, nach der animalischen Hingabe, die sie so leicht zu erleben schienen. Das Bedürfnis, sich aus der ihr auferlegten Enge zu befreien, wurde zu einer Besessenheit. Es war diese Sehnsucht, dieser rohe, ungezähmte Hunger, der sie zu Aithan zurücktrieb. Sie suchte ihn wie eine Motte, die von einer Flamme angezogen wird, diesmal nicht nur, um zu reden, sondern um die Dunkelheit zu umarmen, um sich dem berauschenden Sog des Verlangens hinzugeben.

Die Jahre glitten wie Sandkörner durch ihre Finger, jedes einzelne markierte eine weitere Verstrickung in die grausamen Spiele des Hexenzirkels. 1977 entdeckte Roxi, dass sie mit Aithans Kind schwanger war. Der Hexenzirkel verbot ihr strikt, sich an solchen Vergnügungen zu beteiligen. In ihrer Panik suchte Roxi Hilfe bei ihrem eigenen Hexenzirkel, dem Zirkel, der sie in den Jahren seit ihrem ersten Verschwinden gesucht hatte. Roxis ursprünglicher Hexenzirkel hatte ihr im Geheimen geholfen. Sie fand einen versteckten Ort und brachte schließlich ihre Tochter Rhea zur Welt.

Sie konnte nicht riskieren, dass der Hexenzirkel sie fand, und so übergab Roxi Rhea schweren Herzens ihren vertrauenswürdigen Kontakten, denn sie wusste, dass dies die einzige Möglichkeit war, sie vor dem möglichen Zorn des Zirkels und den Gefahren zu schützen, die Aithan dadurch drohten. Sie musste aus dem Schatten heraus beobachten.

Rhea, die in einer stillen Zuflucht aufgewachsen war, begann wie eine zarte Blume zu erblühen, und ihre angeborenen dämonischen Kräfte manifestierten sich auf subtile und dann immer mächtigere Weise. Roxi beobachtete sie mit einer heftigen, beschützenden Liebe, und ihr Herz schmerzte mit einer Mischung aus Sehnsucht und Stolz, als sie sah, wie ihre Tochter an Glück und Stärke zunahm, ein heller Funke unbefleckter Macht in einer Welt der Dunkelheit. Rhea war alles, was Roxi nicht sein durfte - frei, fröhlich und ganz sie selbst. Und das war ein Geheimnis, das sie hartnäckig bewahren wollte.

Roxis Leben war eine stürmische Strömung, die sie immer wieder zu Aithan und der rohen, unbestreitbaren Verbindung, die sie teilten, zurückzog. Ihre Begegnungen, die von einer ursprünglichen magnetischen Anziehungskraft angetrieben wurden, waren selten, aber intensiv, ein heimlicher Tanz, dem sie nicht widerstehen konnten. In den letzten Monaten des Jahres 1986 waren die Folgen dieser heimlichen Verabredungen unübersehbar: Ein zweites Kind regte sich in ihrer Gebärmutter, winzig und zerbrechlich, ein weiteres Leben, das untrennbar mit dem gefährlichen Geflecht ihrer Existenz verbunden war. Sie wusste mit erschreckender Gewissheit, dass sie dieses Kind nicht wie ihr erstes verheimlichen konnte. Diesmal war eine Geheimhaltung nicht möglich; sie brauchte einen Plan, ein verzweifeltes Spiel, um das Überleben des Kindes zu sichern.

Die Geburt der kleinen Iris kam unerwartet früh, eine Verfrühung, die Roxis sorgfältig ausgearbeitete Pläne ein wenig durcheinanderbrachte. Dennoch handelte sie schnell und entschlossen inmitten der ruhigen Morgendämmerung. Sie wickelte das Neugeborene in weiche Decken, die in krassem Gegensatz zu der harten Realität ihrer Lebensumstände standen, und legte es in einen stabilen Kinderwagen. Mit zittriger Hand schrieb sie einen Brief, in dem sie ihre Liebe zu ihrer Tochter beschrieb und ihre Hoffnung auf Aithan setzte, sie zu beschützen. Schweren Herzens und mit einem stillen Gebet wandte sich Roxi an eine einheimische Frau, deren Gesicht von der Müdigkeit ihres Doppellebens gezeichnet war. Sie schilderte ihre verzweifelte Lage und vertraute der Frau gegen ein diskretes Entgelt das wertvollste Gut an, das sie sich vorstellen konnte - ihre zweite Tochter. In dem Wissen, dass Aithan Iris trotz seiner eigenen Komplexität einen Anschein von Sicherheit bieten würde, kehrte Roxi zu ihrer Arbeit zurück, wobei die banalen Aufgaben eine vorübergehende Ablenkung von der monumentalen Tat darstellten, die sie gerade begangen hatte. Sie trug eine Mischung aus Erleichterung und quälender Traurigkeit in sich, getröstet von der zerbrechlichen Gewissheit, dass sie in einer Welt des Chaos ihre beiden Kinder in Sicherheit gebracht hatte.

Doch die Auswirkungen von Roxis langer Abwesenheit und ihrer Geheimhaltung begannen sich zu bemerkbar zu machen. Der Hexenzirkel, die uralte Gruppe, zu der ihr Körper gehörte und die sie gefangen gehalten hatte, war nun wütend. Sie hatten sich an ihren schweigenden Gehorsam gewöhnt, und ihr längeres Verschwinden war ein eklatanter Verrat. Geflüster über ihre Geheimnisse, ein Kind und ihr Doppelleben drangen an ihre Ohren und schürten ihre Wut. Roxi, die den aufkommenden Sturm spürte, floh zu Rhea, getrieben von der verzweifelten Hoffnung, ihr Zuhause und vor allem die Sicherheit ihres ersten Kindes zu sichern. Sie war schockiert, als sie Rhea, ihr Zuhause, ruhig und verlassen vorfand, die Luft dick mit dem Gestank des Todes. Alle Hexen, die sie einst als ihren Hexenzirkel, als ihre Familie betrachtet hatte, lagen leblos da, ihre Augen leer und kalt. Eine scharfe, herzzerreißende Erkenntnis traf sie - ihr kostbares Kind war fort. Ein Urschrei entrang sich ihrer Kehle, ein Schrei des Schmerzes, der durch den Verlust ihrer Gemeinschaft und das Verschwinden ihrer Tochter noch verstärkt wurde.

Angetrieben von einem verzweifelten Cocktail aus Rache, dem Durst nach Gerechtigkeit und dem verzweifelten Bedürfnis nach Antworten stürzte sich Roxi in die Schatten, um den Hexenzirkel zu finden, der für dieses Blutbad und die Entführung ihres Kindes verantwortlich war. Die Spur war kalt, jede Spur endete in weiterer Frustration. Dann, nach Wochen unerbittlicher Verfolgung, führte sie ihr Weg zu der abscheulichen Kreatur, die die Fruchtbarkeitsrituale des Hexenzirkels so lange ermöglicht hatte - ein Fruchtbarkeitsdämon. Roxi verfolgte die Kreatur bis zu ihrem neuen Versteck und beendete mit einer brutalen, aus ihrer Trauer geborenen Effizienz die Existenz des Dämons, indem sie aus seinem sterbenden Atem den Ort des Hexenzirkels entlockte, wobei ihre Augen mit einer wilden Entschlossenheit brannten.

Die Spur führte sie schließlich nach Norwegen, wo der Hexenzirkel seine Festung errichtet hatte. Als sie sich dem Ort näherte, wurde ihr klar, dass der Hexenzirkel ihre Verfolgung vorausgesehen und sein Heiligtum gegen ihre einzigartige Magie gesichert hatte. Die verfluchte Halskette, die sie ständig an ihre Gefangenschaft und ihre Macht erinnerte, war genau das, was ihr nun den Zutritt verwehrte - eine grausame Ironie, die ihr das Messer ins Herz trieb. In dieser undurchdringlichen Festung war ihre zehnjährige Tochter, ein kleines Kind, gefangen, isoliert und schutzlos. Eine verzweifelte Suche nach Aithan blieb ebenfalls erfolglos. Er war verschwunden, ohne ein Zeichen von ihm oder ihrem Baby Iris. Es war, als wären sie aus dem Leben getilgt worden. Die Last dieser Verluste, ihre Kinder verstreut und Aithan verschwunden, drohte sie zu erdrücken, aber Roxi weigerte sich, sich zu ergeben. Mit verzweifeltem Herzen, aber gestählt durch unerschütterliche Entschlossenheit, zog sie sich zurück, kehrte zu den Grundlagen ihrer ursprünglichen Suche zurück und schwor sich, unermüdlich nach ihren Liebsten zu suchen. Sie würde die Erde durchkämmen, bis zu dem Tag, an dem sie ihren Sohn und ihre Töchter wieder in die Arme schließen konnte, ihre Liebe zu ihnen, ein unnachgiebiges Leuchtfeuer in der Dunkelheit, die sie umhüllt hatte.

Wir schrieben das Jahr 2015. Ein kühler Wind peitschte Roxi die Haare ins Gesicht, als sie Korinth betrat. Die antike Stadt war ein krasser Gegensatz zur geschäftigen modernen Welt. Die Luft war dick mit den Geistern der Geschichte, ein spürbares Gewicht legte sich auf ihre Schultern. Sie bewegte sich durch die Ruinen, ihre Stiefel knirschten auf losen Steinen, sie suchte, ihr Geist spürte den Überresten alter Größe nach. Eine wachsende Gewissheit erblühte in ihr. Dies war der Ort. Dieser geweihte Boden hallte einst vom Jubel der Menschenmassen und den donnernden Hufen der Pferde wider; der Ort der großen Isthmischen Spiele. Eine Erinnerung wurde wach, lebendig und klar: 336 v. Chr. hatte Alexander der Große, ein junger Krieger, dessen Gesicht von Sieg und Anstrengung gerötet war, hier gestanden, als Teilnehmer an eben diesen Spielen. Es waren die Spiele, die ihn zum Meister der Griechen gekrönt und ihn auf den Weg der Eroberung gebracht hatten, einen Weg, der schließlich zu seiner schicksalhaften Begegnung mit ihr geführt hatte, und dann zum Beginn von Alexanders Existenz, dem Grund für dieses ganze Chaos. Das war der Grund, warum sie ihren Sohn aus seinem Gefängnis holen und ihn befreien musste. Sie fuhr mit den Fingern über den abgenutzten Stein der ehemaligen Stadionmauer und erschauderte, weil sie die Magie in den Mauern spüren konnte. Ein Gefühl der Dringlichkeit schob sich an den Rand ihrer Panik. Sie war hier. Sie konnte die Anziehungskraft spüren, das subtile Dröhnen der eingesperrten Macht. Dies war der Ort, an dem ihr Sohn gefangen war.

Sie spürte einen Sog, der sie an den Boden fesselte. Tagelang saß sie hinter einer bröckelnden Säule, den Blick auf ein scheinbar unscheinbares Grab gerichtet. Die Stille wurde nur durch das gelegentliche Geklapper von Eidechsen und den klagenden Schrei entfernter Vögel unterbrochen. Doch unter der Stille spürte sie die wachsende Präsenz von Augen, die sie beobachteten. Dann tauchten sie auf, Schatten, die aus den staubigen Pfaden hervortraten, Männer, die schneller waren, als sie es sich hätte vorstellen können. Ein Instinkt trieb sie an. Sie zog ihr Messer, dessen vertrautes Gewicht sich in ihrer Hand festsetzte, und schleuderte es auf den nächststehenden Mann. Der Aufprall der Klinge auf das Fleisch war ekelerregend. Der Mann fiel nicht. Stattdessen spürte sie die Kraft, die von ihm ausging, als er auf sie zuging. Seine Augen, dunkel und leer, waren auf sie gerichtet. Sie musste gehen. Adrenalin strömte durch ihre Adern. Sie drehte sich um und rannte, das raue Gelände biss an ihren nackten Füßen, sie sprang und wich durch das Labyrinth der Ruinen aus. Trotz ihrer Geschwindigkeit spürte sie mehr, als dass sie sie hörte, dass ihre Verfolger sie einholten, ihre Schritte waren ein unerbittlicher Trommelschlag. Irgendwie gelang es ihr, sie abzuhängen, aber sie wusste, dass diese kurze Begegnung Olympias, ihre Nemesis, auf die Anwesenheit eines Eindringlings aufmerksam machen würde. Die Jagd hatte begonnen.

Seit Wochen hatte sie Olympias' Bewegungen verfolgt, ein grimmiger Katz-und-Maus-Tanz. Eine Flut von Männern hatte sich auf Persepolis zubewegt, die Stadt der Könige und Liebenden. Ein Ort, den sie einst "Heimat" genannt hatte. Sie verfluchte ihre Nachlässigkeit. Warum hatte sie nicht daran gedacht, zuerst dort nachzusehen? Persepolis, der Ort, an dem sie und Aithan sich ineinander verliebt hatten. Ein bitterer Schmerz schwang in ihr mit. Sie beobachtete, versteckt im Schatten, wie die Sicherheitskräfte in den letzten Tagen und Nächten um den Ort herumschwärmten. Dann, spät in der Nacht, ereignete sich eine Szene, die ihr einen Schauer des Unbehagens über den Rücken jagte. Eine Frau mit einer Hautfarbe wie Mitternacht und Haaren wie gesponnene Seide schlang sich um Olympias. Die beiden Frauen waren in ihrer Verbindung sehr vertraut. Ein Ruck des Erkennens ging durch Roxi, als die dunkelhäutige Frau sie erblickte. Roxi hatte einen kurzen Schreck, bevor die andere Frau wieder hinschaute und erkannte, dass sie sie in der Bar gesehen hatte, die Aithan in Athen gehört hatte. Jedes Mal, wenn sie sie besucht hatte, war die Frau dort gewesen und hatte wie eine Freundin und Kollegin hinter der Bar bedient.

Olympias ging schließlich, und ohne zu zögern, floh die dunkelhäutige Frau und lief in einen scheinbar kleinen Tempel. Roxis Herz pochte in ihrer Brust, eine schreckliche Vorahnung ergriff sie. Weniger als zwei Stunden später kam die Frau aus dem Gebäude, ihr Gesicht zu einem stummen Schrei verzerrt. Roxi lief das Blut in den Adern, als sie sah, wie der geschmeidige schwarze Leopard der Frau zu Boden sank und ein grausames Messer aus seiner Seite ragte. Das Gesicht der Frau verzog sich vor Schmerz, als sie dem Leoparden mit der Hand über den Kopf fuhr, und dann löste er sich einfach in Luft auf. Innerhalb von Sekunden war auch die Frau verschwunden und hinterließ eine beunruhigende Stille.

Roxi sah mit zusammengekniffenen Augen zu, wie Olympias, deren Gesicht eine Maske der Wut war, über den Verrat wütete. Sie sah zu, wie sie einen alten, zerfledderten Hund hinauswarf, tot. Anhand von Olympias' Tirade erkannte Roxi, dass das Tier der geheimnisvollen Frau gehörte. Sie wartete geduldig und mit angehaltenem Atem, bis die Wachen auf ihre Posten zurückgekehrt waren. Mit der Grazie eines Raubtiers schlich sie sich an, sammelte die Überreste des Hundes vorsichtig ein und legte sie ehrfürchtig in eine Tasche. Sie wusste, dass es sich um ein magisches Wesen handeln musste und dass es ihr helfen konnte, seinen Besitzer zu finden. Sie machte sich daran, der schwachen magischen Spur zu folgen, bis sie jemanden fand, der ihr sagen konnte, dass die Frau nach New York gegangen war. Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag.

Sie konnte nicht länger warten. Aithan war der Schlüssel. Sie brauchte ihn, um den Fluch zu brechen, um ihren Namen auszusprechen und sie zu sich selbst zurückzubringen. Nur dann konnte sie das verworrene Netz aus Lügen und Magie erklären, in dem ihr Sohn gefangen war. Sie wusste, dass es gefährlich sein würde, aber mit jedem Moment, in dem sie ihren Sohn in dieser Gruft zurückließ, war es, als würde ihre Seele aus ihr herausgerissen werden. Mit neuer Entschlossenheit buchte sie einen Flug nach Amerika, wobei das Dröhnen des Motors einen Kontrapunkt zum rasenden Rhythmus ihres Herzens bildete.

Als sie in New York landete, einer Stadt, die sich chaotisch und fremd anfühlte, begann sie mit ihrer Suche. Sie besuchte jeden Club, den sie finden konnte, die kläglichen Überreste des magischen Hundes fest in der Hand, ein morbider Kompass. Sie verlor die Hoffnung. Dann fiel ihr ein Name ins Auge, der in kunstvoller Schrift über einem verdunkelten Eingangstor stand. "Elysium." Sie lachte, ein trockener, humorloser Laut, der die Leere ihrer Suche widerzuspiegeln schien. Es musste seiner sein! Es musste der Ort sein, an dem er sich versteckte, der Name war einfach zu perfekt.


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Wie bist du hierher gelangt: Ich gehöre zu Lizzie




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