11.12.2023, 21:35 - Wörter:
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.06.2024, 10:19 von The Keeper.)
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Andrej Samuels
Carved in Memories, never fade
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Andrej Samuels
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30. Januar 2017, 3:15 Uhr, New York City Police Department, Verhörraum 126
Sonstiges: Ein Mann, schätzungsweise Mitte Dreißig, weiß, langes braunes Haar, braune Augen, etwa 1,85m groß. wurde in der 14th Street in Manhatten nahe einem stillgelegten Lager aufgefunden. Er scheint verwirrt. Es ist unklar ob er der englischen Sprache mächtig ist, Kleidung scheint altertümlich zu sein (Kostüm?), Kleidung war blutbefleckt, Vampir(!)
Verhörzeitraum 3:15 Uhr, Tatbestand: Tötung?
Sonstiges: Ein Mann, schätzungsweise Mitte Dreißig, weiß, langes braunes Haar, braune Augen, etwa 1,85m groß. wurde in der 14th Street in Manhatten nahe einem stillgelegten Lager aufgefunden. Er scheint verwirrt. Es ist unklar ob er der englischen Sprache mächtig ist, Kleidung scheint altertümlich zu sein (Kostüm?), Kleidung war blutbefleckt, Vampir(!)
Verhörzeitraum 3:15 Uhr, Tatbestand: Tötung?
Guten Abend. Können Sie mich verstehen? Sprechen Sie unsere Sprache? Wenn ja, sagen Sie mir bitte wie Sie heißen.
Wie ich heiße? Der Mann blickt irritiert zu Boden, ist aber offensichtlich der englischen Sprache mächtig. Er scheint zu überlegen. Amnesie? Einst war mein Name Dael, aber es ist schon ewig her, das mich Jemand so nannte… Samuels, mein Name ist Andrej Samuels.
Andrej Samuels, verstehe. Wie alt sind Sie? Wann und wo wurden Sie geboren? Wo kommen Sie her?
Welches Jahr schreiben wir denn? Wenn ich recht kalkuliere, sollte es das Jahr 2017 sein, nicht wahr? Dummerweise kann ich mich beim besten Willen nicht mehr an den Tag erinnern, an dem mein Bruder und ich geboren wurden. Ein definitives Alter kann ich also nicht angeben. “Mr. Samuels, wir kennen Personen Ihrer Art. Beantworten Sie einfach die Frage." - Der Mann lächelt, aber das Lächeln erreicht nicht seine Augen Ich bin über 3.000 Jahre alt. Irgendwann habe ich die Jahre jedoch nicht mehr gezählt.
Über 3.000...??? Also, Mr. Samuels, Sie können nicht... Na gut, woher kommen Sie und wo wohnen Sie heute?
Ich stammte ursprünglich aus der Gegend von.. Hampshire. Gibt es das noch? Hampshire? Früher hieß es ganz anders, wenn es überhaupt einen Namen hatte. Ich erinnere mich nur schwer daran. Es wurde irgendwann belanglos. Wichtig war nur noch das was geschah, nicht mehr das was einst war und nun längst nicht mehr existiert oder verändert wurde. Alles verändert sich stetig, wissen Sie? Sie haben keine Ahnung wie gewaltig und schnell. Die Polizistin seufzt ungeduldig, was dem Vampir offensichtlich auffällt, da er nun endlich antwortet. Ich war zuletzt in Galway, Irland. Aber mein Heim existiert vermutlich nicht mehr. Hier habe ich noch nichts gefunden, das ich mein Eigen nennen könnte. Ich hatte noch keine Zeit mich umzusehen und zu... lernen.
Lernen? Mr. Samuels was wollen Sie lernen? Die Polizistin schüttelt den Kopf Haben Sie denn Angehörige, die wir vielleicht für Sie kontaktieren könnten?
Meine Familie ist längst tot. Meine Mutter starb bei der Geburt von Darnika. Mein Vater wurde bei der Jagd verwundet und starb daran. Ich erinnere mich nicht mehr sehr an Sie. Aber ich erinnere mich an meine Geschwister. An meine 5 Schwestern und an meinen Bruder Cadan. Cadan und ich waren Zwillinge. Er war der Ältere und vor allem der waghalsigere und stärkere. Er war ein Mann, der nicht redete, sondern Taten sprechen ließ und dennoch vermochte er es so zu reden, das ihm Alle zuhörten. Vielleicht war das sein größter Fehler, einer den er am Ende bereut hat. Abgesehen davon gab es noch meine Frau, Quilia und ihr Kind. Nun, eigentlich wohl mein Kind, aber ich gebe zu, dass ich nicht dazu geneigt war, diese Verantwortung an mich zu binden, da ich von Anfang an nicht bereitwillig in diese Ehe ging und dann gab es da noch... Kylia. Frau meiner Träume und meines Verderbens. Sie hat mein Leben geprägt und das meiner Familie beendet. Ein nachdenklicher Blick seitens des Vampirs, fast so als verlaufe er sich in seinen Gedanken
Also haben Sie keine Angehörigen. Sie wissen aber, das sie in New York sind, nicht wahr, Mr. Samuels? Wie sieht es mit ihrer Art aus? Wissen Sie das Sie ein Vampir sind? Und wenn, wissen Sie von dem Abkommen? Sind Sie sich darüber im Klaren, das Sie Regeln zu befolgen haben? Wir haben das Blut auf Ihrem Hemd gesehen.
Ein Abkommen? Sie wissen, das ich ein Vampir bin? Ein lautloses Lachen folgt Die Welt hat sich in der Tat sehr verändert. Ich bin mir bewusst, was ich bin. Ich war mir wohl nie bewusster darüber. Ich habe den Großteil meines Lebens als ein Unsterblicher verbracht. Und natürlich befolge ich ihre Regeln! Ein Lächeln folgt, welches die Polizistin skeptisch betrachtet. "Was ist mit dem Blut?" Samuels blickt an sich hinunter Ach das? Das war ein tragischer Unfall, haben Sie nicht den Maskierten vom Gelände rennen sehen? Sie haben ihn nicht fest gehalten? Zu dumm.
Üben Sie einen Beruf aus? Haben Sie eine Aufgabe in New York? Was haben Sie bisher gemacht?
Ich habe alles und Nichts gemacht. Ich bin es gewohnt mich schnell umzugewöhnen. Das war von Nöten, wissen Sie? Man kommt sonst nicht mehr hinterher. Wissen ist Macht. Unwissen kann den Tod bedeuten oder gar Schlimmeres. Ich habe eine Menge Kenntnisse in verschiedenen Bereichen erlangen können. Ich habe als Hafenarbeiter in Galway gearbeitet, aber auch schon als Schriftmeister bei der Krone. Nun.. werde ich sehen, wo es mich dieses Mal hinführt. Da ich ein sehr wissensdurstiger Mann bin, mache ich mir darüber keine Gedanken. Und finanzielle Mittel? Wir Vampire wissen, wie man das langfristig sicher stellen kann. Mir wird es somit wohl an nichts mangeln.
Nun, Mr. Samuels. Agieren Sie denn alleine? Gehören Sie zufällig einer Gruppe an, oder sind Sie der typische Einzelgänger?
Gruppen klingen im ersten Moment gut, können aber das genaue Gegenteil bewirken. Ich sah Menschen die sich zusammen schlossen um Reiche zu stürzen, aber dabei fielen eben auch Einige. Es gab einmal eine Gruppe, die sich gegen einen gemeinsamen Feind zusammen schloss. Sie alle starben. Ich bin nicht geneigt mich Gruppen anzuschließen. Wohlmöglich ist das mein kleiner Schwachpunkt. Gruppen haben eine Dynamik inne, die mir zu auffällig und zu gewaltig ist. Zudem weiß ich, das ich mich immer auf mich selbst verlassen kann.
Wie wirken Sie auf Andere? Gibt es besondere äußerliche Merkmale, die Sie auszeichnen?
Samuels lächelt wieder, scheint amüsiert zu sein Ich hörte des Öfteren, das ich Ausstrahlung besäße und zwar der Art, die sowohl einschüchternd als auch anziehend wäre. Sehr widersprüchlich, wenn Sie mich fragen. Ich kenne viele Sprachen und habe sie bis ins Detail einstudiert, somit würde ich mich durchaus wortgewandt nennen. Auf andere Vampire oder auch auf feinfühlige Menschen wirke ich wohl recht einschüchternd und gewaltig, trotz dessen das es wohl muskulösere Männer als mich gibt. Meine Augen sind wohl recht auffällig. Ich weiß das Cadans Augen immer sehr dunkel wirkten und das sie meinen sehr ähnlich waren. Sie sind dunkelbraun, in besonderen Fällen jedoch wirken sie schwarz und wenn sie das tun, dann... nun sagen wir, dann bin ich wohl eher ungemütlicher Natur. "Sie tragen recht eingewillige, altmodische Kleidung. Was haben Sie dazu zu sagen?" Samuels blickt an sich hinunter Nun, wie ich schon sagte, ich hatte noch keine Gelegenheit zu lernen und mich anzupassen. Es ist beinahe so als hätten Sie mich in meiner Nachtgaderobe angetroffen. Wieder ein Lächeln.
Nun, Mr. Samuels. Als Vampir mit über 3.000 Jahren haben Sie sicherlich so einiges auf dem Kasten. Also ich meine, sie können sicherlich viel. Mögen Sie mir verraten, wo ihre Stärken und wo Ihre Schwächen liegen?
Das wäre ein dummer Zug von mir, oder nicht? Aber da Sie so nett gefragt haben, bin ich geneigt diese Antwort ebenfalls zu geben. Ich bin ein Vampir, damit befähigt ewig jung und gesund zu bleiben. Plagen können mir ebenso wenig etwas anhaben wie Krankheiten oder das Alter. Gleichzeitig ist aber das nicht Altern auch ein Fluch. Ich kann mich nicht verändern und in der Vergangenheit bedeutete das, das ich nicht an jedem Ort beliebig lange bleiben konnte. Es wurden Fragen gestellt. Ganz davon abgesehen, verfüge ich über ausgezeichnete Sinne. Ich höre das Getöse draußen von der Straße noch hier drin, obwohl das Mauerwerk recht stark zu sein scheint. Ich spüre sie zudem, ich spüre das dieser Ort voll von meinesgleichen ist. Abgesehen von meinen Fähigkeiten als Vampir, lerne ich ein Schwert zu führen, einige Sprachen zu sprechen und Wissen so schnell wie möglich aufzufangen, um mein Leben leben zu können. Ich bin sehr aufmerksam und ich bin Jemand der sehr stark plant. Das liegt einfach in der Sache selbst. Denn um zu meinen Schwächen zu kommen: Einst wurde ich mit Magie belegt, die noch heute Auswirkung auf mich hat. Das bedeutet, das ich noch heute alle 100 Jahre in eine Totenstarre falle aus der ich mich selbst ebenfalls 100 Jahre nicht lösen kann. Ich wurde somit einiger meiner Lebenszeit beraubt und musste lernen mich anzupassen und meine Ausfälle zu planen. Ich bin trotz meiner langen Existenz nicht bereit diese aufzugeben. Ich suche schon eine Weile nach einer Lösung diesen Bann oder Fluch zu brechen, aber offenkundig benötige ich dafür Jemanden dessen Blut bei dem Ritus benutzt wurde und die Damen und Herren von damals sind nun einmal Staub und Knochen. Mehr Ersteres, als Letzteres. Ein weiterer eher schlechter Wesenszug meinerseits ist das ich im Verborgenen existiere und möglichst versuche nicht aufzufallen. Das liegt daran, das ich schon seit der alten Welt einen Feind mein Eigen nenne, den ich nie gewollt habe. Mein Leben wäre wohl verwirkt, wenn ich zu sehr auffallen würde und gleichsam ist da diese... diese Dunkelheit. Wenn Wut, Schmerz, Hass oder Angst von mir Besitz ergreifen wandelt sich alles in diese Dunkelheit um. In diesem Moment kenne ich weder Freund noch Feind. Und diese Seite, dieser Kern existiert schon in mir, seit sie mir die Ewigkeit schenkte. Ich bin mir bewusst was gut und was richtig ist, aber mein Geist strebt immer wieder zur anderen Seite. Es ist als hätte etwas Böses beschlossen seine Fänden um mich zu schlingen und mich damit zu steuern. Ich bin nicht willenlos, aber ich verliere mich im Blut und das noch heute. Das muss sie aber nicht beunruhigen. Wie gesagt, ich halte mich ja schließlich an ihre Regeln. Sein Blick fokussiert den der Polizistin, die lediglich nickt und leise die Worte wiederholt
Mr. Samuels, man hat sie vollkommen verwirrt mitten auf der Straße gefunden. Sie haben die Autos angestarrt als hätten sie noch nie eines gesehen. Wie kamen Sie dorthin? Wie lautet ihre Geschichte? Was hat Sie dazu bewogen überhaupt hier zu sein, wenn Sie sich doch zuvor in Galway aufhielten, das nicht einmal auf diesem Kontinent ist.
Wissen Sie, um das zu verstehen, muss ich wesentlich weiter ausholen und ich weiß nicht ob Ihnen diese Geschichte gefallen wird. "Was mir gefällt und was nicht, lassen Sie mal lieber meine Sorge sein" - Der Vampir nickt
Bei meiner Geschichte ist es unsinnig mit meiner Geburt oder dergleichen anzufangen. Ich wuchs recht gewöhnlich für damalige Verhältnisse auf. Ich hatte fünf Schwestern und wurde gemeinsam mit meinem Zwillingsbruder an einem Tag im Frühjahr geboren. Den Tag weiß ich nicht mehr und auch sonst fällt es mir eher schwer an meine Kindheit zurück zu denken. Ich weiß das mein Bruder und ich, so wie es zumeist für Zwillinge der Fall ist eine Einheit bildeten. Wenn er unglücklich war, war ich es auch. Wenn ich lachte, lachte er mit. Wir spielten zusammen, wir prügelten uns und wir beschützten uns gegenseitig. Wir waren normale Brüder, wenn man so wollte. Cadan heiratete eine Frau namens Aiga und ich wurde mit Quila vermählt. Aiga und Cadan waren wesentlich zufriedener miteinander, wobei ich nicht daran glaube, das wirklich Gefühle im Spiel waren. Man heiratete eben, aus Gründen des Zusammenhalts, zum Fortbestehen, weil es eben zu den unausgesprochenen Regeln gehörte. Aiga blieb kinderlos, während Quila unseren gemeinsamen Sohn austrug. Ich kam mir vor wie in Ketten. Ich war noch nicht bereit für das alles. Ich war auf Abenteuer aus, ich wollte mehr vom Leben und Quila war, ohne das ich Jemandem zu nahe treten möchte, langweilig. Sie glaubte nur das was man ihr sagte und schien keine eigenen Meinungen zu haben. Verstehen sie mich nicht falsch für manch einen Mann wäre sie wohl ideal gewesen aber eben nicht für mich.
Und eigentlich spielt sie für meine Geschichte nicht einmal eine gewichtige Rolle. Eine andere Frau, Kylia tut es jedoch! Diese Frau tauchte aus dem Nichts auf. Sie war hübsch, hatte eine faszinierende Ausstrahlung und strahlte gleichsam Gefahr aus. Sie war Herausforderung. Sie war besonders. Ich glaube es war schon um mich geschehen, noch bevor sie auch nur ein Wort sprach. Kylia blieb bei uns in der Siedlung und wir verstanden uns gut. Über die Maße gut, verstehen sie? Wir teilten ein paar Nächte miteinander, sprachen miteinander, verbrachten Zeit miteinander. Ich war ihr verfallen. Anders kann man es nicht benennen und als sie mir mitteilte das sie kein Mensch war, da war ich nicht etwa verschreckt oder hasserfüllt. Ich war umso mehr fasziniert. Kylia wandelte mich in einen Vampir. Nun muss ich zugeben, das ich sie zwar liebte, aber gänzlich alles hinter mir zu lassen erschien mir unglaublich schwer. Ich liebte meine Schwestern, meinen Bruder. Das war wohl auch der Grund, warum Kylia meinen Bruder und zwei meiner Schwestern ebenfalls wandelte. Es machte es mir leichter, wenngleich ich nicht sicher war, ob es nun besser oder schlechter für meine Familie war zu ihren Auserwählten zu gehören.
Außer Kylia und meinen Bruder, sowie zwei meiner Schwester hatte ich Niemanden mehr, als wir weiter zogen und die Siedlung hinter uns ließen. Ich lernte mein neues Leben kennen und war mir nicht sicher, was es zu bedeuten hatte. Mein Bruder blühte auf, jetzt da er stärker und mächtiger als jemals zuvor war. Wir verteilten unser Blut, formten andere zu unseresgleichen, weil Kylia es so wollte und doch war ich stutzig darüber was es bedeutete, erinnerte mich an Geschichten über das Böse, die ich als kleiner Junge gehört hatte und die sich ebenfalls so vermehrten. Wie eine Krankheit die ganze Siedlungen heimsuchte, wurden mehr und mehr Unsterbliche geboren, bis Cadan irgendwann genug hatte und Kylias Wort in Frage stellte.
Er wollte nicht länger in ihrem Schatten sein. Sie hatte schließlich kein Recht dazu ihm zu befehlen was er zu tun hatte. Meine Schwestern sprachen ihm zu und mir wurde bewusst das das keine gute Entwicklung war. Ich wollte Kylia warnen und gleichsam hatte ich die Befürchtung das ich damit meine Familie in Gefahr bringen würde. Ich hatte Kylia wüten gesehen, hatte gesehen zu was sie fähig war und ahnte, das sie noch mehr an Zerstörungskraft inne hatte. Ich war machtlos und konnte nichts tun. Dennoch versuchte ich es. Ich sprach mit Cadan, der mich jedoch nur abfällig betrachtete, mir unmissverständlich zu verstehen gab, ich wäre der Bestie verfallen. Ich wäre Tölpel meiner Gefühle. Ich versuchte meine Schwestern zur Vernunft zu bringen, aber Cadan hatte immer diese Art an sich Menschen, Personen von seiner Meinung und seinen Plänen zu überzeugen. Es gab mehr als nur uns. Wie ich schon sagte, haben wir uns vermehrt wie eine Krankheit. Viel zu viele und als Cadan sie alle zusammen trommelte, da wurde mir heiß und kalt weil ich Niemanden verlieren wollte. Ich suchte nach einer Lösung, während mein Bruder ganze Heerschaaren zusammen trommelte und schließlich vernahm ich etwas von ein paar Frauen, die in einer Höhle am Ufer eines Flusses hausten und die Geister anrufen konnten. Ich war verzweifelt und wusste mir keinen anderen Rat, als die Hilfe dieser Frauen, obwohl ich nicht einmal im Geringsten wusste, ob sie mir überhaupt helfen wollen würden.
Dann versank alles in Schwärze. Ich hätte wissen müssen, das es dumm war als Sonderling ein paar Frauen aufzusuchen, die mit der Natur verbunden waren, das Gleichgewicht wahrten. Heute nennt man diese Wesen wohl Hexen, es sei denn das hätte sich auch geändert. Später sollte ich erfahren, das es diese Hexen waren, die einen Bann um meinen Geist geschlungen haben, der für 100 Jahre aus dem Sein gesogen werden würde. 100 Jahre! Ich wusste nicht einmal das ich noch existierte, als ich in tiefste Dunkelheit auf Stein erwachte und mich nicht einmal rühren konnte. Mein Leib fühlte sich bleiern an, der Durst ließ ein gewaltiges Pochen in meinen Schläfen entstehen, die Adern rieben scharf gegeneinander, als ich Stimmen vernahm und tötete um selbst wieder ins Leben zu gelangen. Drei Männer waren es, die vor einem Sturm in der Höhle Schutz gesucht hatten und die ich einer nach dem Anderen mir einverleibte, bis ich wieder Herr meiner Glieder und Sinne wurde. Ich trat hinaus in die Nacht und ahnte nicht wie vieles sich verändert haben sollte.
Eine neue Zeit, neue Tauschgeschäfte, neuartige Menschen. Ich glaubte ich wäre in der Hölle gelandet oder in einem Traum gefangen. Ich verstand nichts und versuchte irgendwie heraus zu finden was um mich herum passierte. Das waren nicht gerade meine Glanzzeiten und es endete damit, das ich mich in einem Kollosseum - nein, nicht das Kolloseum, wieder fand. Auf Steinbänken saßen Männer die wild brüllten und um mich herum war nichts als Kälte. Männer kamen auf mich zugerannt, mit Schwertern und anderen Waffen bestückt. Ich selbst hatte nichts dergleichen, war ihnen scheinbar schutzlos ausgeliefert. Sie starben und das so schnell, dass der Mob dort oben angewidert und gelangweilt war. Die Menschen wollten Brutalität, die bekamen sie schließlich als zwei Löwen auf mich los gelassen wurden. Ich weiß nicht einmal mehr was ich tat, denn es war so als ob ich die Kontrolle gänzlich an etwas abgab, an Dunkelheit, die in meinem Innern nur darauf wartete Gerechtigkeit walten zu lassen. Mit bloßen Händen zerfetzte ich die Löwen und fand mich in ihrem Blut wieder, das ich aufleckte, wie eine Bestie. Man verurteilte mich zum Tode durch einen Strick und ich starb dennoch nicht, da es eben nur ganz besondere Möglichkeiten gibt, mich zu töten. Ich spielte mit, tat so als hätten sie die Bestie besiegt und verließ meine alte Heimat um in neue Gefilde zu gelangen.
Dort endlich versuchte ich auch mein Leben wieder in die Hand zu nehmen. Ich hatte erfahren das meine Familie wohl längst tot sein musste. Eine Ewigkeit schien ich weg gewesen zu sein und ich ahnte noch nicht das dies mein Fluch für die nächsten Hunderte, tausende von Jahren werden sollte. Ich gelangte in ein kleines Dorf, wo ich einen Mann kennen lernte, der mir die Kunst des Schwertkampfes beibrachte. Nicht aus reiner Herzensgüte. Ich hatte etwas gut bei ihm, da ich einen Kojoten tötete, der sein Vieh nachts angefallen hatte. Sein Name war Varo und im Gegenzug zu meiner Hilfe, gab er mir eben etwas zurück. Somit hatte ich eine Bleibe, ein Heim und lernte von ihm was ich verpasst hatte. Seine Neugierde ließ sich befriedigen, als ich ihm ein paar kleine Dinge über mich erzählte. Er versuchte nicht alles heraus zu finden und er bewahrte Stillschweigen über das was ich erzählte. Ich dachte ich hätte mein Leben wieder gänzlich unter Kontrolle, bis meine 100 Jahre auf der Erde wieder zu Ende waren und Schwärze mich umfing, als ich unterm Sternenhimmel mir die Beine vertrat. Sicherlich wäre ich unter der Macht der Morgensonne für immer gestorben, doch aus einem unerklärlichen Grunde erwachte ich erneut tief verborgen in einer Höhle, dieses Mal weich gebettet in einem ausgelegten Sarg, als hätte man versucht es mir so angenehm wie möglich zu machen. Ich träumte dieses Mal. Ich träumte von Kylia, die mich ansah, mir über die Wange streichelte und mich wissen ließ das mir kein Leid zustoßen würde. Fast war es so als hätte sie dafür gesorgt, das ich in dieser Höhle meine Ruhe fand und doch denke ich das es nur ein Hirngespinst meines verworrenen Verstandes war. Kylia war mir zu Kopf gestiegen und wenngleich ich nicht nach ihr suchte, weil ich befürchtete das sie mich auch auslöschen könnte, so schien mein Verstand, mein Herz sie nicht los lassen zu können.
Wieder erwachte ich in einer fremden Zeit und allmählich begann ich zu verstehen das etwas mit mir nicht stimmte. Ich erhob mich aus meinem Grab mit der Hilfe von etwas Blut durch ein paar Menschen die mir begegneten und begann erneut zu lernen, was ich verpasst hatte. Ich war nie wirklich dumm und weitete somit meine Recherchen aus um zu erfahren warum mich die Dunkelheit immer wieder zu verschlucken schien. Das war ein Muster und alsbald fand ich heraus welches dieses war: Magie. In einem scheinbaren Anfall von Todessehnsucht suchte ich also nach Hexen, bis ich eine fand, die mich auf den Kopf stellte für ein paar Gefallen, die ich für sie erledigte. Ich möchte nicht ins Detail gehen, denn es ging hier darum ihr gewisse Menschen vom Hals zu halten mit allen Mitteln und Wegen, die mir zur Verfügung standen. Aber ich bin nie ein Heiliger gewesen. Ich habe in meinem Leben mehr Menschen getötet als ich zählen könnte und in diesem Moment war mir wichtiger zu erfahren, was der Grund dafür war, das ich stetig des Lebens beraubt wurde. Ich erfuhr das ein Fluch auf mir liegen solle, ein Fluch der mir meine Sinne, meinen Verstand raubt und mir für ein Jahrhundert aus dem (Un)Leben reißt. Helfen konnte mir die Hexe allerdings nicht. Es war wohl ein mächtiger Zauber, der nur von jenem Blutes wieder gelöst werden konnte, welches den Ritus überhaupt erst hervor gebracht hatte. Da besagte Hexen wohl tot waren, konnte ich also eine Lösung für mein Problem vergessen und besann mich irgendwann nur darauf gewisse Vorkehrungen zu treffen. Es war nicht gut, wenn ich einfach so von dieser Magie übermannt wurde und mein Körper mir mitten im Nirgendwo nicht mehr gehorchte. Ich konnte nicht davon ausgehen, das ich wieder irgendwo landen würde, wo ich ohne Weiteres in Ruhe erwachen könnte. Mein Leib könnte liegen gelassen werden, zerstört werden, verbrannt werden.
Ich begann also mir Arbeit zu suchen und Geld zu sparen um alles für mein eigenes Begräbnis herzurichten. Nicht unter der Erde, aber sehr wohl in Gruften, statt in Höhlen. Und es funktionierte. Das nächste mal, das mich die Schwärze überrollte fand ich mich in besagter Gruft wieder. Da ich jedoch nie wusste welcher Tag genau jener werden würde, an dem ich alles hinter mir lassen musste, hatte ich beschlossen das ich Hilfe benötigte.
Diese Hilfe wurde mir aber erst zuteil Ende des 11. Jahrhunderts in Florenz. Mittlerweile gab es andere Götter, andere Religionen. Die Welt hatte sich extrem verändert. Es gab Ritter, Männer in glänzenden Rüstungen die in Schlachten zogen. Ein Mann war nur dann ein Mann, wenn er hart im Nehmen war und ein Schwert führen konnte. Ich konnte dies, half aber in einer Schmiede aus, statt selbst an Schlachten teil zu nehmen. Sicherlich hätte ich es gekonnt, aber mir stand nicht der Sinn danach und bekannt mit meinem Namen - obgleich ich diesen geändert hatte - wollte ich auch nicht werden. Ich blieb lieber im Verborgenen. Der Schmied, Benito Scalisi wurde zu einem Freund, der zwar ahnte das ich kein Mensch war aber nie wirklich Fragen stellte. Der alte Mann hatte eine Tochter: Sofa. Eine Frau mit wunderschönen grünen Augen und wunderschöner samtener Haut. So viele Männer buhlten um sie, doch sie hatte tatsächlich ein Auge auf mich geworfen und trotz das ich wissen sollte, das sie sicherlich mit Jedem aber nicht mit mir glücklich geworden wäre, konnte ich mich dem nicht entziehen. Wir verbrachten Nächte miteinander und in ihrem Armen vergas ich ganz all die Dinge, die mich um den Schlaf brachten. Sofia war clever und ganz abgesehen von ihrem Charme und ihrem Liebreiz hatte sie schnell begriffen das ich nicht der war, den Andere in mir sehen wollten. Das Wort Vampir war eines das sie schließlich nutzte und das mit einer Faszination in den Augen, die ich keinesfalls gut finden konnte. Das erste Mal in meiner Zeit als Unsterblicher sah ich mich mit einem Menschen konfrontiert, der mich darum bat ihm die Ewigkeit zu geben. Ich schlug diese Bitte aus und trotz dessen das Sofia nicht begeistert darüber war, wollte sie alles tun um mir zu helfen. Die Familie Scalisi war es schließlich die als erstes dafür sorgte, dass mein Körper geschützt wäre, wenn ich erneut von der Dunkelheit verschlungen würde und sie tat es bis ins Jahr 1713 durchgehend. Sofia vergas mich als sie 28 wurde, weil ich es so wollte und schlussendlich heiratete sie einen Mann namens Pablo und gebar drei Kinder, von denen das Jüngste an einer Krankheit sprach die ich gar nicht mehr benennen kann. Es brach sie und ließ sie bitter werden. Ich hatte derweil längst beschlossen das ihr Leben nicht meines war. Das hatte ich jedoch bereits als sie ihr Glück gefunden hatte und jetzt konnte ich nichts dafür tun um ihr Glück wieder aufzubauen. Natürlich hätte ich sie versuchen lassen können ihren Kummer zu vergessen aber wer weiß denn schon ob das überhaupt funktioniert? Gedanken sind das eine, Gefühle etwas ganz anderes.
Meine Gefühle blieben immer verworren und obwohl ich seit 3000 Jahren existiere und mittlerweile LIebe einen faden Beigeschmack für mich hat, weil nichts wirklich für die Ewigkeit ist, so hat Kylia doch etwas in mir ausgelöst, das ich noch heute nicht abwerfen kann. Dabei gab es Zeiten in denen ich sie gehasst habe. Wie wäre es wenn mein Bruder noch existieren würde? Oder wenn eine meiner Schwestern noch leben würde? Gleichsam wusste ich aber das Tote eben nicht wieder kehrten und das mein Bruder mit jener Macht gesegnet, die ihm Kylia gegeben hatte, früher oder später so oder so zum Monster geworden wäre. Ich war schließlich auch eines und doch nur eine Randfigur, im Gegensatz zu meinem Bruder, der die Aufmerksamkeit stetig geliebt hatte.
Mein Leben verbrachte ich also ziemlich ruhig. Ich bereiste die Welt, lernte dazu, verschaffte mir Jobs und legte mich zur Ruhe wenn die Dunkelheit nach mir griff. Im Jahre 1712 ging ich nach Russland, wo ich mich Andrej Solowjow nannte und den ersten Vampir traf, seit ich meine Geschwistere verloren und Kylia hinter mir gelassen hatte - wenn man es denn so nennen will. Ihr Name war Katarina Wolkova, sie hatte wunderschönes goldenes Haar und blaue Augen und ein Temperament das zu jener Zeit keinesfalls auf Begeisterung stieß. Ich jedoch mochte sie und sie mich ebenso, sodass sich im Laufe der Zeit auch etwas zwischen uns anbahnte. Katarina war um einiges Jünger als ich, doch das erste Mal seit ewig langer Zeit konnte ich einfach ich selbst sein, wobei ich ihr nie mein wahres Alter verriet und niemals von Kylia erzählte. Auch sie machte ein großes Geheimnis aus ihrem Erschaffer, von dem sie - wie sie sagte geflohen sei. Ich bot ihr Schutz, doch Katarina meinte, das sie das selbst schon schaffen würde. Wir verbrachten einige Jahre miteinander und sie half mir Beziehungen unter den Menschen zu knüpfen, machte mich bekannt mit der Familie Baranow, die tatsächlich Verwandte in Großbritannien hatten und damit schloss sich der Kreis. Die Familie Baranow wusste über Vampire Bescheid. Sie waren Medien, befähigt mit besonderen Fähigkeiten, jedoch keine Hexen. Wir schlossen ein Abkommen, bei dem ich versprach Ihnen zu helfen ihr Familiengeschäft am Laufen zu halten und auszubauen und dafür würde ihre Familie und ihre Nachkommen für meinen Schutz sorgen. Ich war somit abgesichert und im Laufe der nächsten Jahrhunderte wurde diese Firma - deren Namen ich hier aber nicht erwähnen werde - größer und vermögender. Ich habe mein Wort gehalten und sie haben es ebenso.
Katarina ging ihrer Wege nach ca. 50 Jahren, die wir miteinander Zeit verbracht hatten. Sie ging jedoch nicht ohne mir mitzuteilen das sie fliehen musste, weil ihr Schöpfer in der Nähe sein sollte. Ein unbarmherziger Mann, der sich selbst der "Künstler" nannte. Ich wollte ihr helfen, doch Katarina verschwand nach einer gemeinsamen verbrachten Nacht und kehrte nie wieder. Ich würde mich wundern, wenn das Ganze gut ausgegangen ist, doch auch diese Wunde verblasste im Verlaufe der Zeit und irgendwann fand ich mich wieder in Großbritannien ein. Meine letzten 100 Jahre verbrachte ich in Galway wie ich bereits sagte. Ich arbeitete am Hafen, war gut vernetzt und hatte zum ersten Mal seit langer Zeit eine Spur zu jener Hexenlinie, der ich diesen Fluch verdanke. Leider konnte ich ihr nicht folgen, denn meine Zeit lief vorher ab. Und nun bin ich gestern wieder erwacht, doch weiß ich, das das hier nicht Galway ist. Mein Bett war in diesem Falle eine weich ausgepolsterte Kiste in einem großen metallernen Container. Ich erwachte in einer Lagerhalle in der Nähe des Hafens. Mir ist alles noch fremd, aber das bin ich gewohnt. Ich bin schließlich lernwillig. Die Träume von Kylia sind irgendwann verblasst, vielleicht hielten sie so lange an, weil es ihr Blut war, welches mich wandelte. Und ich habe das Gefühl, das ich sie spüre, doch kann ich mich da auch täuschen, weil sie in jedem Vampir zu existieren scheint, den es auf der Welt gibt. Gewöhnlicherweise gehe ich ihnen aus dem Weg, doch vielleicht ist es an der Zeit das zu ändern, um diese neue Zeit zu verstehen. Wer weiß das schon?!
Nun, Mister Samuels, vielen Dank für Ihre Kooperationsbereitschaft und Ihre Ehrlichkeit. Aber da sind noch einige Fragen offen.
Das denke ich mir, leider ist, wie sie nun erfahren haben auch meine Zeit bemessen und ich sollte allmählich wieder meinen Plänen nachgehen. Ich muss diese Zeit verstehen und ich muss mehr über diese Hexen heraus finden. Ich würde sie also nun verlassen. Ich weiß... ich weiß, das können Sie natürlich nicht zulassen. Aber in diesem Falle geht es nun einmal nicht anders. Der Vampir steht von seinem Stuhl auf, schreitet ruhig auf die Polizistin zu und erfasst sachte ihr Kinn, um sie anzusehen. Sie haben festgestellt das ich für nichts belangt werden kann und legen das Ganze art akta. Sie machen heute zudem früher Schluss und gönnen sich ein wenig Zeit für sich selbst. Das haben sie sich verdient. [i]Der Vampir lächelt, während die Polizistin wie in Trance die Worte wiederholt und Andrej aufsteht, an ein paar Kisten mit der Aufschrift "Samuels" vorbei geht und das Polizeirevier verlässt.
Avatar: Josh HartnettRegeln: Ja Weitergabe: Nein
Volljährig:Ja
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Wie ich heiße? Der Mann blickt irritiert zu Boden, ist aber offensichtlich der englischen Sprache mächtig. Er scheint zu überlegen. Amnesie? Einst war mein Name Dael, aber es ist schon ewig her, das mich Jemand so nannte… Samuels, mein Name ist Andrej Samuels.
Andrej Samuels, verstehe. Wie alt sind Sie? Wann und wo wurden Sie geboren? Wo kommen Sie her?
Welches Jahr schreiben wir denn? Wenn ich recht kalkuliere, sollte es das Jahr 2017 sein, nicht wahr? Dummerweise kann ich mich beim besten Willen nicht mehr an den Tag erinnern, an dem mein Bruder und ich geboren wurden. Ein definitives Alter kann ich also nicht angeben. “Mr. Samuels, wir kennen Personen Ihrer Art. Beantworten Sie einfach die Frage." - Der Mann lächelt, aber das Lächeln erreicht nicht seine Augen Ich bin über 3.000 Jahre alt. Irgendwann habe ich die Jahre jedoch nicht mehr gezählt.
Über 3.000...??? Also, Mr. Samuels, Sie können nicht... Na gut, woher kommen Sie und wo wohnen Sie heute?
Ich stammte ursprünglich aus der Gegend von.. Hampshire. Gibt es das noch? Hampshire? Früher hieß es ganz anders, wenn es überhaupt einen Namen hatte. Ich erinnere mich nur schwer daran. Es wurde irgendwann belanglos. Wichtig war nur noch das was geschah, nicht mehr das was einst war und nun längst nicht mehr existiert oder verändert wurde. Alles verändert sich stetig, wissen Sie? Sie haben keine Ahnung wie gewaltig und schnell. Die Polizistin seufzt ungeduldig, was dem Vampir offensichtlich auffällt, da er nun endlich antwortet. Ich war zuletzt in Galway, Irland. Aber mein Heim existiert vermutlich nicht mehr. Hier habe ich noch nichts gefunden, das ich mein Eigen nennen könnte. Ich hatte noch keine Zeit mich umzusehen und zu... lernen.
Lernen? Mr. Samuels was wollen Sie lernen? Die Polizistin schüttelt den Kopf Haben Sie denn Angehörige, die wir vielleicht für Sie kontaktieren könnten?
Meine Familie ist längst tot. Meine Mutter starb bei der Geburt von Darnika. Mein Vater wurde bei der Jagd verwundet und starb daran. Ich erinnere mich nicht mehr sehr an Sie. Aber ich erinnere mich an meine Geschwister. An meine 5 Schwestern und an meinen Bruder Cadan. Cadan und ich waren Zwillinge. Er war der Ältere und vor allem der waghalsigere und stärkere. Er war ein Mann, der nicht redete, sondern Taten sprechen ließ und dennoch vermochte er es so zu reden, das ihm Alle zuhörten. Vielleicht war das sein größter Fehler, einer den er am Ende bereut hat. Abgesehen davon gab es noch meine Frau, Quilia und ihr Kind. Nun, eigentlich wohl mein Kind, aber ich gebe zu, dass ich nicht dazu geneigt war, diese Verantwortung an mich zu binden, da ich von Anfang an nicht bereitwillig in diese Ehe ging und dann gab es da noch... Kylia. Frau meiner Träume und meines Verderbens. Sie hat mein Leben geprägt und das meiner Familie beendet. Ein nachdenklicher Blick seitens des Vampirs, fast so als verlaufe er sich in seinen Gedanken
Also haben Sie keine Angehörigen. Sie wissen aber, das sie in New York sind, nicht wahr, Mr. Samuels? Wie sieht es mit ihrer Art aus? Wissen Sie das Sie ein Vampir sind? Und wenn, wissen Sie von dem Abkommen? Sind Sie sich darüber im Klaren, das Sie Regeln zu befolgen haben? Wir haben das Blut auf Ihrem Hemd gesehen.
Ein Abkommen? Sie wissen, das ich ein Vampir bin? Ein lautloses Lachen folgt Die Welt hat sich in der Tat sehr verändert. Ich bin mir bewusst, was ich bin. Ich war mir wohl nie bewusster darüber. Ich habe den Großteil meines Lebens als ein Unsterblicher verbracht. Und natürlich befolge ich ihre Regeln! Ein Lächeln folgt, welches die Polizistin skeptisch betrachtet. "Was ist mit dem Blut?" Samuels blickt an sich hinunter Ach das? Das war ein tragischer Unfall, haben Sie nicht den Maskierten vom Gelände rennen sehen? Sie haben ihn nicht fest gehalten? Zu dumm.
Üben Sie einen Beruf aus? Haben Sie eine Aufgabe in New York? Was haben Sie bisher gemacht?
Ich habe alles und Nichts gemacht. Ich bin es gewohnt mich schnell umzugewöhnen. Das war von Nöten, wissen Sie? Man kommt sonst nicht mehr hinterher. Wissen ist Macht. Unwissen kann den Tod bedeuten oder gar Schlimmeres. Ich habe eine Menge Kenntnisse in verschiedenen Bereichen erlangen können. Ich habe als Hafenarbeiter in Galway gearbeitet, aber auch schon als Schriftmeister bei der Krone. Nun.. werde ich sehen, wo es mich dieses Mal hinführt. Da ich ein sehr wissensdurstiger Mann bin, mache ich mir darüber keine Gedanken. Und finanzielle Mittel? Wir Vampire wissen, wie man das langfristig sicher stellen kann. Mir wird es somit wohl an nichts mangeln.
Nun, Mr. Samuels. Agieren Sie denn alleine? Gehören Sie zufällig einer Gruppe an, oder sind Sie der typische Einzelgänger?
Gruppen klingen im ersten Moment gut, können aber das genaue Gegenteil bewirken. Ich sah Menschen die sich zusammen schlossen um Reiche zu stürzen, aber dabei fielen eben auch Einige. Es gab einmal eine Gruppe, die sich gegen einen gemeinsamen Feind zusammen schloss. Sie alle starben. Ich bin nicht geneigt mich Gruppen anzuschließen. Wohlmöglich ist das mein kleiner Schwachpunkt. Gruppen haben eine Dynamik inne, die mir zu auffällig und zu gewaltig ist. Zudem weiß ich, das ich mich immer auf mich selbst verlassen kann.
Wie wirken Sie auf Andere? Gibt es besondere äußerliche Merkmale, die Sie auszeichnen?
Samuels lächelt wieder, scheint amüsiert zu sein Ich hörte des Öfteren, das ich Ausstrahlung besäße und zwar der Art, die sowohl einschüchternd als auch anziehend wäre. Sehr widersprüchlich, wenn Sie mich fragen. Ich kenne viele Sprachen und habe sie bis ins Detail einstudiert, somit würde ich mich durchaus wortgewandt nennen. Auf andere Vampire oder auch auf feinfühlige Menschen wirke ich wohl recht einschüchternd und gewaltig, trotz dessen das es wohl muskulösere Männer als mich gibt. Meine Augen sind wohl recht auffällig. Ich weiß das Cadans Augen immer sehr dunkel wirkten und das sie meinen sehr ähnlich waren. Sie sind dunkelbraun, in besonderen Fällen jedoch wirken sie schwarz und wenn sie das tun, dann... nun sagen wir, dann bin ich wohl eher ungemütlicher Natur. "Sie tragen recht eingewillige, altmodische Kleidung. Was haben Sie dazu zu sagen?" Samuels blickt an sich hinunter Nun, wie ich schon sagte, ich hatte noch keine Gelegenheit zu lernen und mich anzupassen. Es ist beinahe so als hätten Sie mich in meiner Nachtgaderobe angetroffen. Wieder ein Lächeln.
Nun, Mr. Samuels. Als Vampir mit über 3.000 Jahren haben Sie sicherlich so einiges auf dem Kasten. Also ich meine, sie können sicherlich viel. Mögen Sie mir verraten, wo ihre Stärken und wo Ihre Schwächen liegen?
Das wäre ein dummer Zug von mir, oder nicht? Aber da Sie so nett gefragt haben, bin ich geneigt diese Antwort ebenfalls zu geben. Ich bin ein Vampir, damit befähigt ewig jung und gesund zu bleiben. Plagen können mir ebenso wenig etwas anhaben wie Krankheiten oder das Alter. Gleichzeitig ist aber das nicht Altern auch ein Fluch. Ich kann mich nicht verändern und in der Vergangenheit bedeutete das, das ich nicht an jedem Ort beliebig lange bleiben konnte. Es wurden Fragen gestellt. Ganz davon abgesehen, verfüge ich über ausgezeichnete Sinne. Ich höre das Getöse draußen von der Straße noch hier drin, obwohl das Mauerwerk recht stark zu sein scheint. Ich spüre sie zudem, ich spüre das dieser Ort voll von meinesgleichen ist. Abgesehen von meinen Fähigkeiten als Vampir, lerne ich ein Schwert zu führen, einige Sprachen zu sprechen und Wissen so schnell wie möglich aufzufangen, um mein Leben leben zu können. Ich bin sehr aufmerksam und ich bin Jemand der sehr stark plant. Das liegt einfach in der Sache selbst. Denn um zu meinen Schwächen zu kommen: Einst wurde ich mit Magie belegt, die noch heute Auswirkung auf mich hat. Das bedeutet, das ich noch heute alle 100 Jahre in eine Totenstarre falle aus der ich mich selbst ebenfalls 100 Jahre nicht lösen kann. Ich wurde somit einiger meiner Lebenszeit beraubt und musste lernen mich anzupassen und meine Ausfälle zu planen. Ich bin trotz meiner langen Existenz nicht bereit diese aufzugeben. Ich suche schon eine Weile nach einer Lösung diesen Bann oder Fluch zu brechen, aber offenkundig benötige ich dafür Jemanden dessen Blut bei dem Ritus benutzt wurde und die Damen und Herren von damals sind nun einmal Staub und Knochen. Mehr Ersteres, als Letzteres. Ein weiterer eher schlechter Wesenszug meinerseits ist das ich im Verborgenen existiere und möglichst versuche nicht aufzufallen. Das liegt daran, das ich schon seit der alten Welt einen Feind mein Eigen nenne, den ich nie gewollt habe. Mein Leben wäre wohl verwirkt, wenn ich zu sehr auffallen würde und gleichsam ist da diese... diese Dunkelheit. Wenn Wut, Schmerz, Hass oder Angst von mir Besitz ergreifen wandelt sich alles in diese Dunkelheit um. In diesem Moment kenne ich weder Freund noch Feind. Und diese Seite, dieser Kern existiert schon in mir, seit sie mir die Ewigkeit schenkte. Ich bin mir bewusst was gut und was richtig ist, aber mein Geist strebt immer wieder zur anderen Seite. Es ist als hätte etwas Böses beschlossen seine Fänden um mich zu schlingen und mich damit zu steuern. Ich bin nicht willenlos, aber ich verliere mich im Blut und das noch heute. Das muss sie aber nicht beunruhigen. Wie gesagt, ich halte mich ja schließlich an ihre Regeln. Sein Blick fokussiert den der Polizistin, die lediglich nickt und leise die Worte wiederholt
Mr. Samuels, man hat sie vollkommen verwirrt mitten auf der Straße gefunden. Sie haben die Autos angestarrt als hätten sie noch nie eines gesehen. Wie kamen Sie dorthin? Wie lautet ihre Geschichte? Was hat Sie dazu bewogen überhaupt hier zu sein, wenn Sie sich doch zuvor in Galway aufhielten, das nicht einmal auf diesem Kontinent ist.
Wissen Sie, um das zu verstehen, muss ich wesentlich weiter ausholen und ich weiß nicht ob Ihnen diese Geschichte gefallen wird. "Was mir gefällt und was nicht, lassen Sie mal lieber meine Sorge sein" - Der Vampir nickt
Bei meiner Geschichte ist es unsinnig mit meiner Geburt oder dergleichen anzufangen. Ich wuchs recht gewöhnlich für damalige Verhältnisse auf. Ich hatte fünf Schwestern und wurde gemeinsam mit meinem Zwillingsbruder an einem Tag im Frühjahr geboren. Den Tag weiß ich nicht mehr und auch sonst fällt es mir eher schwer an meine Kindheit zurück zu denken. Ich weiß das mein Bruder und ich, so wie es zumeist für Zwillinge der Fall ist eine Einheit bildeten. Wenn er unglücklich war, war ich es auch. Wenn ich lachte, lachte er mit. Wir spielten zusammen, wir prügelten uns und wir beschützten uns gegenseitig. Wir waren normale Brüder, wenn man so wollte. Cadan heiratete eine Frau namens Aiga und ich wurde mit Quila vermählt. Aiga und Cadan waren wesentlich zufriedener miteinander, wobei ich nicht daran glaube, das wirklich Gefühle im Spiel waren. Man heiratete eben, aus Gründen des Zusammenhalts, zum Fortbestehen, weil es eben zu den unausgesprochenen Regeln gehörte. Aiga blieb kinderlos, während Quila unseren gemeinsamen Sohn austrug. Ich kam mir vor wie in Ketten. Ich war noch nicht bereit für das alles. Ich war auf Abenteuer aus, ich wollte mehr vom Leben und Quila war, ohne das ich Jemandem zu nahe treten möchte, langweilig. Sie glaubte nur das was man ihr sagte und schien keine eigenen Meinungen zu haben. Verstehen sie mich nicht falsch für manch einen Mann wäre sie wohl ideal gewesen aber eben nicht für mich.
Und eigentlich spielt sie für meine Geschichte nicht einmal eine gewichtige Rolle. Eine andere Frau, Kylia tut es jedoch! Diese Frau tauchte aus dem Nichts auf. Sie war hübsch, hatte eine faszinierende Ausstrahlung und strahlte gleichsam Gefahr aus. Sie war Herausforderung. Sie war besonders. Ich glaube es war schon um mich geschehen, noch bevor sie auch nur ein Wort sprach. Kylia blieb bei uns in der Siedlung und wir verstanden uns gut. Über die Maße gut, verstehen sie? Wir teilten ein paar Nächte miteinander, sprachen miteinander, verbrachten Zeit miteinander. Ich war ihr verfallen. Anders kann man es nicht benennen und als sie mir mitteilte das sie kein Mensch war, da war ich nicht etwa verschreckt oder hasserfüllt. Ich war umso mehr fasziniert. Kylia wandelte mich in einen Vampir. Nun muss ich zugeben, das ich sie zwar liebte, aber gänzlich alles hinter mir zu lassen erschien mir unglaublich schwer. Ich liebte meine Schwestern, meinen Bruder. Das war wohl auch der Grund, warum Kylia meinen Bruder und zwei meiner Schwestern ebenfalls wandelte. Es machte es mir leichter, wenngleich ich nicht sicher war, ob es nun besser oder schlechter für meine Familie war zu ihren Auserwählten zu gehören.
Außer Kylia und meinen Bruder, sowie zwei meiner Schwester hatte ich Niemanden mehr, als wir weiter zogen und die Siedlung hinter uns ließen. Ich lernte mein neues Leben kennen und war mir nicht sicher, was es zu bedeuten hatte. Mein Bruder blühte auf, jetzt da er stärker und mächtiger als jemals zuvor war. Wir verteilten unser Blut, formten andere zu unseresgleichen, weil Kylia es so wollte und doch war ich stutzig darüber was es bedeutete, erinnerte mich an Geschichten über das Böse, die ich als kleiner Junge gehört hatte und die sich ebenfalls so vermehrten. Wie eine Krankheit die ganze Siedlungen heimsuchte, wurden mehr und mehr Unsterbliche geboren, bis Cadan irgendwann genug hatte und Kylias Wort in Frage stellte.
Er wollte nicht länger in ihrem Schatten sein. Sie hatte schließlich kein Recht dazu ihm zu befehlen was er zu tun hatte. Meine Schwestern sprachen ihm zu und mir wurde bewusst das das keine gute Entwicklung war. Ich wollte Kylia warnen und gleichsam hatte ich die Befürchtung das ich damit meine Familie in Gefahr bringen würde. Ich hatte Kylia wüten gesehen, hatte gesehen zu was sie fähig war und ahnte, das sie noch mehr an Zerstörungskraft inne hatte. Ich war machtlos und konnte nichts tun. Dennoch versuchte ich es. Ich sprach mit Cadan, der mich jedoch nur abfällig betrachtete, mir unmissverständlich zu verstehen gab, ich wäre der Bestie verfallen. Ich wäre Tölpel meiner Gefühle. Ich versuchte meine Schwestern zur Vernunft zu bringen, aber Cadan hatte immer diese Art an sich Menschen, Personen von seiner Meinung und seinen Plänen zu überzeugen. Es gab mehr als nur uns. Wie ich schon sagte, haben wir uns vermehrt wie eine Krankheit. Viel zu viele und als Cadan sie alle zusammen trommelte, da wurde mir heiß und kalt weil ich Niemanden verlieren wollte. Ich suchte nach einer Lösung, während mein Bruder ganze Heerschaaren zusammen trommelte und schließlich vernahm ich etwas von ein paar Frauen, die in einer Höhle am Ufer eines Flusses hausten und die Geister anrufen konnten. Ich war verzweifelt und wusste mir keinen anderen Rat, als die Hilfe dieser Frauen, obwohl ich nicht einmal im Geringsten wusste, ob sie mir überhaupt helfen wollen würden.
Dann versank alles in Schwärze. Ich hätte wissen müssen, das es dumm war als Sonderling ein paar Frauen aufzusuchen, die mit der Natur verbunden waren, das Gleichgewicht wahrten. Heute nennt man diese Wesen wohl Hexen, es sei denn das hätte sich auch geändert. Später sollte ich erfahren, das es diese Hexen waren, die einen Bann um meinen Geist geschlungen haben, der für 100 Jahre aus dem Sein gesogen werden würde. 100 Jahre! Ich wusste nicht einmal das ich noch existierte, als ich in tiefste Dunkelheit auf Stein erwachte und mich nicht einmal rühren konnte. Mein Leib fühlte sich bleiern an, der Durst ließ ein gewaltiges Pochen in meinen Schläfen entstehen, die Adern rieben scharf gegeneinander, als ich Stimmen vernahm und tötete um selbst wieder ins Leben zu gelangen. Drei Männer waren es, die vor einem Sturm in der Höhle Schutz gesucht hatten und die ich einer nach dem Anderen mir einverleibte, bis ich wieder Herr meiner Glieder und Sinne wurde. Ich trat hinaus in die Nacht und ahnte nicht wie vieles sich verändert haben sollte.
Eine neue Zeit, neue Tauschgeschäfte, neuartige Menschen. Ich glaubte ich wäre in der Hölle gelandet oder in einem Traum gefangen. Ich verstand nichts und versuchte irgendwie heraus zu finden was um mich herum passierte. Das waren nicht gerade meine Glanzzeiten und es endete damit, das ich mich in einem Kollosseum - nein, nicht das Kolloseum, wieder fand. Auf Steinbänken saßen Männer die wild brüllten und um mich herum war nichts als Kälte. Männer kamen auf mich zugerannt, mit Schwertern und anderen Waffen bestückt. Ich selbst hatte nichts dergleichen, war ihnen scheinbar schutzlos ausgeliefert. Sie starben und das so schnell, dass der Mob dort oben angewidert und gelangweilt war. Die Menschen wollten Brutalität, die bekamen sie schließlich als zwei Löwen auf mich los gelassen wurden. Ich weiß nicht einmal mehr was ich tat, denn es war so als ob ich die Kontrolle gänzlich an etwas abgab, an Dunkelheit, die in meinem Innern nur darauf wartete Gerechtigkeit walten zu lassen. Mit bloßen Händen zerfetzte ich die Löwen und fand mich in ihrem Blut wieder, das ich aufleckte, wie eine Bestie. Man verurteilte mich zum Tode durch einen Strick und ich starb dennoch nicht, da es eben nur ganz besondere Möglichkeiten gibt, mich zu töten. Ich spielte mit, tat so als hätten sie die Bestie besiegt und verließ meine alte Heimat um in neue Gefilde zu gelangen.
Dort endlich versuchte ich auch mein Leben wieder in die Hand zu nehmen. Ich hatte erfahren das meine Familie wohl längst tot sein musste. Eine Ewigkeit schien ich weg gewesen zu sein und ich ahnte noch nicht das dies mein Fluch für die nächsten Hunderte, tausende von Jahren werden sollte. Ich gelangte in ein kleines Dorf, wo ich einen Mann kennen lernte, der mir die Kunst des Schwertkampfes beibrachte. Nicht aus reiner Herzensgüte. Ich hatte etwas gut bei ihm, da ich einen Kojoten tötete, der sein Vieh nachts angefallen hatte. Sein Name war Varo und im Gegenzug zu meiner Hilfe, gab er mir eben etwas zurück. Somit hatte ich eine Bleibe, ein Heim und lernte von ihm was ich verpasst hatte. Seine Neugierde ließ sich befriedigen, als ich ihm ein paar kleine Dinge über mich erzählte. Er versuchte nicht alles heraus zu finden und er bewahrte Stillschweigen über das was ich erzählte. Ich dachte ich hätte mein Leben wieder gänzlich unter Kontrolle, bis meine 100 Jahre auf der Erde wieder zu Ende waren und Schwärze mich umfing, als ich unterm Sternenhimmel mir die Beine vertrat. Sicherlich wäre ich unter der Macht der Morgensonne für immer gestorben, doch aus einem unerklärlichen Grunde erwachte ich erneut tief verborgen in einer Höhle, dieses Mal weich gebettet in einem ausgelegten Sarg, als hätte man versucht es mir so angenehm wie möglich zu machen. Ich träumte dieses Mal. Ich träumte von Kylia, die mich ansah, mir über die Wange streichelte und mich wissen ließ das mir kein Leid zustoßen würde. Fast war es so als hätte sie dafür gesorgt, das ich in dieser Höhle meine Ruhe fand und doch denke ich das es nur ein Hirngespinst meines verworrenen Verstandes war. Kylia war mir zu Kopf gestiegen und wenngleich ich nicht nach ihr suchte, weil ich befürchtete das sie mich auch auslöschen könnte, so schien mein Verstand, mein Herz sie nicht los lassen zu können.
Wieder erwachte ich in einer fremden Zeit und allmählich begann ich zu verstehen das etwas mit mir nicht stimmte. Ich erhob mich aus meinem Grab mit der Hilfe von etwas Blut durch ein paar Menschen die mir begegneten und begann erneut zu lernen, was ich verpasst hatte. Ich war nie wirklich dumm und weitete somit meine Recherchen aus um zu erfahren warum mich die Dunkelheit immer wieder zu verschlucken schien. Das war ein Muster und alsbald fand ich heraus welches dieses war: Magie. In einem scheinbaren Anfall von Todessehnsucht suchte ich also nach Hexen, bis ich eine fand, die mich auf den Kopf stellte für ein paar Gefallen, die ich für sie erledigte. Ich möchte nicht ins Detail gehen, denn es ging hier darum ihr gewisse Menschen vom Hals zu halten mit allen Mitteln und Wegen, die mir zur Verfügung standen. Aber ich bin nie ein Heiliger gewesen. Ich habe in meinem Leben mehr Menschen getötet als ich zählen könnte und in diesem Moment war mir wichtiger zu erfahren, was der Grund dafür war, das ich stetig des Lebens beraubt wurde. Ich erfuhr das ein Fluch auf mir liegen solle, ein Fluch der mir meine Sinne, meinen Verstand raubt und mir für ein Jahrhundert aus dem (Un)Leben reißt. Helfen konnte mir die Hexe allerdings nicht. Es war wohl ein mächtiger Zauber, der nur von jenem Blutes wieder gelöst werden konnte, welches den Ritus überhaupt erst hervor gebracht hatte. Da besagte Hexen wohl tot waren, konnte ich also eine Lösung für mein Problem vergessen und besann mich irgendwann nur darauf gewisse Vorkehrungen zu treffen. Es war nicht gut, wenn ich einfach so von dieser Magie übermannt wurde und mein Körper mir mitten im Nirgendwo nicht mehr gehorchte. Ich konnte nicht davon ausgehen, das ich wieder irgendwo landen würde, wo ich ohne Weiteres in Ruhe erwachen könnte. Mein Leib könnte liegen gelassen werden, zerstört werden, verbrannt werden.
Ich begann also mir Arbeit zu suchen und Geld zu sparen um alles für mein eigenes Begräbnis herzurichten. Nicht unter der Erde, aber sehr wohl in Gruften, statt in Höhlen. Und es funktionierte. Das nächste mal, das mich die Schwärze überrollte fand ich mich in besagter Gruft wieder. Da ich jedoch nie wusste welcher Tag genau jener werden würde, an dem ich alles hinter mir lassen musste, hatte ich beschlossen das ich Hilfe benötigte.
Diese Hilfe wurde mir aber erst zuteil Ende des 11. Jahrhunderts in Florenz. Mittlerweile gab es andere Götter, andere Religionen. Die Welt hatte sich extrem verändert. Es gab Ritter, Männer in glänzenden Rüstungen die in Schlachten zogen. Ein Mann war nur dann ein Mann, wenn er hart im Nehmen war und ein Schwert führen konnte. Ich konnte dies, half aber in einer Schmiede aus, statt selbst an Schlachten teil zu nehmen. Sicherlich hätte ich es gekonnt, aber mir stand nicht der Sinn danach und bekannt mit meinem Namen - obgleich ich diesen geändert hatte - wollte ich auch nicht werden. Ich blieb lieber im Verborgenen. Der Schmied, Benito Scalisi wurde zu einem Freund, der zwar ahnte das ich kein Mensch war aber nie wirklich Fragen stellte. Der alte Mann hatte eine Tochter: Sofa. Eine Frau mit wunderschönen grünen Augen und wunderschöner samtener Haut. So viele Männer buhlten um sie, doch sie hatte tatsächlich ein Auge auf mich geworfen und trotz das ich wissen sollte, das sie sicherlich mit Jedem aber nicht mit mir glücklich geworden wäre, konnte ich mich dem nicht entziehen. Wir verbrachten Nächte miteinander und in ihrem Armen vergas ich ganz all die Dinge, die mich um den Schlaf brachten. Sofia war clever und ganz abgesehen von ihrem Charme und ihrem Liebreiz hatte sie schnell begriffen das ich nicht der war, den Andere in mir sehen wollten. Das Wort Vampir war eines das sie schließlich nutzte und das mit einer Faszination in den Augen, die ich keinesfalls gut finden konnte. Das erste Mal in meiner Zeit als Unsterblicher sah ich mich mit einem Menschen konfrontiert, der mich darum bat ihm die Ewigkeit zu geben. Ich schlug diese Bitte aus und trotz dessen das Sofia nicht begeistert darüber war, wollte sie alles tun um mir zu helfen. Die Familie Scalisi war es schließlich die als erstes dafür sorgte, dass mein Körper geschützt wäre, wenn ich erneut von der Dunkelheit verschlungen würde und sie tat es bis ins Jahr 1713 durchgehend. Sofia vergas mich als sie 28 wurde, weil ich es so wollte und schlussendlich heiratete sie einen Mann namens Pablo und gebar drei Kinder, von denen das Jüngste an einer Krankheit sprach die ich gar nicht mehr benennen kann. Es brach sie und ließ sie bitter werden. Ich hatte derweil längst beschlossen das ihr Leben nicht meines war. Das hatte ich jedoch bereits als sie ihr Glück gefunden hatte und jetzt konnte ich nichts dafür tun um ihr Glück wieder aufzubauen. Natürlich hätte ich sie versuchen lassen können ihren Kummer zu vergessen aber wer weiß denn schon ob das überhaupt funktioniert? Gedanken sind das eine, Gefühle etwas ganz anderes.
Meine Gefühle blieben immer verworren und obwohl ich seit 3000 Jahren existiere und mittlerweile LIebe einen faden Beigeschmack für mich hat, weil nichts wirklich für die Ewigkeit ist, so hat Kylia doch etwas in mir ausgelöst, das ich noch heute nicht abwerfen kann. Dabei gab es Zeiten in denen ich sie gehasst habe. Wie wäre es wenn mein Bruder noch existieren würde? Oder wenn eine meiner Schwestern noch leben würde? Gleichsam wusste ich aber das Tote eben nicht wieder kehrten und das mein Bruder mit jener Macht gesegnet, die ihm Kylia gegeben hatte, früher oder später so oder so zum Monster geworden wäre. Ich war schließlich auch eines und doch nur eine Randfigur, im Gegensatz zu meinem Bruder, der die Aufmerksamkeit stetig geliebt hatte.
Mein Leben verbrachte ich also ziemlich ruhig. Ich bereiste die Welt, lernte dazu, verschaffte mir Jobs und legte mich zur Ruhe wenn die Dunkelheit nach mir griff. Im Jahre 1712 ging ich nach Russland, wo ich mich Andrej Solowjow nannte und den ersten Vampir traf, seit ich meine Geschwistere verloren und Kylia hinter mir gelassen hatte - wenn man es denn so nennen will. Ihr Name war Katarina Wolkova, sie hatte wunderschönes goldenes Haar und blaue Augen und ein Temperament das zu jener Zeit keinesfalls auf Begeisterung stieß. Ich jedoch mochte sie und sie mich ebenso, sodass sich im Laufe der Zeit auch etwas zwischen uns anbahnte. Katarina war um einiges Jünger als ich, doch das erste Mal seit ewig langer Zeit konnte ich einfach ich selbst sein, wobei ich ihr nie mein wahres Alter verriet und niemals von Kylia erzählte. Auch sie machte ein großes Geheimnis aus ihrem Erschaffer, von dem sie - wie sie sagte geflohen sei. Ich bot ihr Schutz, doch Katarina meinte, das sie das selbst schon schaffen würde. Wir verbrachten einige Jahre miteinander und sie half mir Beziehungen unter den Menschen zu knüpfen, machte mich bekannt mit der Familie Baranow, die tatsächlich Verwandte in Großbritannien hatten und damit schloss sich der Kreis. Die Familie Baranow wusste über Vampire Bescheid. Sie waren Medien, befähigt mit besonderen Fähigkeiten, jedoch keine Hexen. Wir schlossen ein Abkommen, bei dem ich versprach Ihnen zu helfen ihr Familiengeschäft am Laufen zu halten und auszubauen und dafür würde ihre Familie und ihre Nachkommen für meinen Schutz sorgen. Ich war somit abgesichert und im Laufe der nächsten Jahrhunderte wurde diese Firma - deren Namen ich hier aber nicht erwähnen werde - größer und vermögender. Ich habe mein Wort gehalten und sie haben es ebenso.
Katarina ging ihrer Wege nach ca. 50 Jahren, die wir miteinander Zeit verbracht hatten. Sie ging jedoch nicht ohne mir mitzuteilen das sie fliehen musste, weil ihr Schöpfer in der Nähe sein sollte. Ein unbarmherziger Mann, der sich selbst der "Künstler" nannte. Ich wollte ihr helfen, doch Katarina verschwand nach einer gemeinsamen verbrachten Nacht und kehrte nie wieder. Ich würde mich wundern, wenn das Ganze gut ausgegangen ist, doch auch diese Wunde verblasste im Verlaufe der Zeit und irgendwann fand ich mich wieder in Großbritannien ein. Meine letzten 100 Jahre verbrachte ich in Galway wie ich bereits sagte. Ich arbeitete am Hafen, war gut vernetzt und hatte zum ersten Mal seit langer Zeit eine Spur zu jener Hexenlinie, der ich diesen Fluch verdanke. Leider konnte ich ihr nicht folgen, denn meine Zeit lief vorher ab. Und nun bin ich gestern wieder erwacht, doch weiß ich, das das hier nicht Galway ist. Mein Bett war in diesem Falle eine weich ausgepolsterte Kiste in einem großen metallernen Container. Ich erwachte in einer Lagerhalle in der Nähe des Hafens. Mir ist alles noch fremd, aber das bin ich gewohnt. Ich bin schließlich lernwillig. Die Träume von Kylia sind irgendwann verblasst, vielleicht hielten sie so lange an, weil es ihr Blut war, welches mich wandelte. Und ich habe das Gefühl, das ich sie spüre, doch kann ich mich da auch täuschen, weil sie in jedem Vampir zu existieren scheint, den es auf der Welt gibt. Gewöhnlicherweise gehe ich ihnen aus dem Weg, doch vielleicht ist es an der Zeit das zu ändern, um diese neue Zeit zu verstehen. Wer weiß das schon?!
Nun, Mister Samuels, vielen Dank für Ihre Kooperationsbereitschaft und Ihre Ehrlichkeit. Aber da sind noch einige Fragen offen.
Das denke ich mir, leider ist, wie sie nun erfahren haben auch meine Zeit bemessen und ich sollte allmählich wieder meinen Plänen nachgehen. Ich muss diese Zeit verstehen und ich muss mehr über diese Hexen heraus finden. Ich würde sie also nun verlassen. Ich weiß... ich weiß, das können Sie natürlich nicht zulassen. Aber in diesem Falle geht es nun einmal nicht anders. Der Vampir steht von seinem Stuhl auf, schreitet ruhig auf die Polizistin zu und erfasst sachte ihr Kinn, um sie anzusehen. Sie haben festgestellt das ich für nichts belangt werden kann und legen das Ganze art akta. Sie machen heute zudem früher Schluss und gönnen sich ein wenig Zeit für sich selbst. Das haben sie sich verdient. [i]Der Vampir lächelt, während die Polizistin wie in Trance die Worte wiederholt und Andrej aufsteht, an ein paar Kisten mit der Aufschrift "Samuels" vorbei geht und das Polizeirevier verlässt.
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