S T O R Y

Seit die Shapeshifter ihren Anführer gefunden haben und sich immer mehr nach Fairness sehnen, spitzt sich die Lage zu. Shapeshifter formieren sich gegen die Vampire. Hexen suchen sich zu Zirkeln zusammen. Die Situation in New York ist angespannt. Manche munkeln, dass ein Krieg ausbrechen könnte.

BITTE LEST DIE NEWS DAZU!
P L O T

Der 2. Akt
Der vampirtötende Virus wurde von der Division neu spezifiziert. Die Genesis konnte die einzigen Fälle in sofortige Quarantäne verweisen.

Witches
Hexen werden aktiver. Ein bösartiger Zirkel sucht nach seinen Verrätern, die sich neu formieren, um seinen Untergang hervor zu bringen.
I N P L A Y

Oktober 2016 - März 2017

WETTER IN NEW YORK

ACHTUNG!
Shifter gegen Vampire // Lazaruskinder auf freiem Fuß // Zahl vampirneugieriger Touristen 2017 bei 73,5 Mio.
T E A M

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Antworten 
Natascha Romanowa
#1






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Name:
Was sagt schon ein Name aus? Gut zugegeben, er verrät einen etwas über die Herkunft vielleicht auch den Stand. Natascha nenne ich mich und das schon seit einigen Jahrzehnten. Doch war das nicht immer mein Name. Zugegeben. Marija Pawlowitsch nannte man mich einst. Ok, dass ist er nicht in seinem ganzen Ausmaß. Marija Nikolajewna Romanowa, hieß ich eigentlich. Und was die Namen bei den Russen angeht, kann man schon etwas durcheinander kommen. Das läuft da etwas anderes. Nicht so simpel wie in anderen Teilen Europas. Da heißt man nicht eben so, wie der Vater mit Nachnamen hieß. Da bekommt man den ganzen Stammbaum aufgedrückt und in den Namen mit eingearbeitet. Aber egal. Geänderte habe ich ihn nicht, weil ich ihn verleugnen möchte. Doch manchmal ist es wirklich gesünder seinen Namen abzulegen. In meinem Fall war es das. Warum? Ruhig Blut! Alles zu seiner Zeit.


Geburtstag & -ort | Alter:
Meine Wurzeln liegen in Russland, um genauer zu sagen wurde ich in Sankt Petersburg geboren. Ich würde diese Wurzeln niemals leugnen, denn ich bin stolz dort geboren zu sein. Mal abgesehen davon würde es mir wohl auch nicht gelingen, da viel zu viel der russischen Mentalität in meinem Charakter verwurzelt ist. Es ist mir nicht leicht gefallen meine Heimat einst zu verlassen, doch lernte ich dadurch auch, das man die Heimat egal wo man lebt immer im Herzen trägt. Meine Herkunft formte einst auch meinen Glauben. So wurde ich unter den Grundsätzen der Russisch-Orthodoxen Kirche erzogen und während meines Lebens hielt ich mich auch an all diese Grundsätze. Was sich durch meinen Tod jedoch verändern sollte. Nun glaube ich zwar noch immer. Aber nur an mich selbst.

191 Jahre Lebe ich nun bereits. Nicht jede Minute habe ich genossen. Doch die meisten bis zum Maximum ausgeschöpfte und mit etwas angefüllt, dass meiner Ewigkeit einen Sinn verlieh. Als ich für diese Ewigkeit konserviert wurde sah ich jünger aus als ich es tatsächlich war. Ich spreche das nun einfach mal dem qualitativ, hochwertigen, russischen Blut zu welches in meinen Adern fließt.


Alter laut Aussehen:
Geschätzt werde ich Aufgrund meines Aussehens von den meisten auf zirka 27 Jahre. Doch tatsächlich war ich bei meiner Wandlung bereits 35 Jahre alt. Tja ja, so kann man sich täuschen.

Rasse:
Vampir. Und zwar einer jener Sorte, den man besser nicht bei Nacht in einer dunklen Gasse über den Weg laufen möchte.



Familie:
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Nikolaus I. Pawlowitsc so hieß mein Vater. Ich spreche nicht gern über ihn, denn sonst würde ich Sperma zu viel Bedeutung beimessen. Aber gut, ihn verdanke ich es nun mal, dass es mich überhaupt gibt und so seinen ihn ein paar Worte gegönnt. Er war ein überaus strenger Mann und als Vater taugte wie auch als Ehemann taugte er nicht viel. Ich war 6 Jahre alt, als er, der aus der Zarendynastie Romanow-Holstein-Gottorp abstammte seine Regenschaft in Russland antrat. Was möchte ein 6 jähriges Mädchen, außer schöne Kleider tragen und alles in den Hinter geschoben zu bekommen? Liebe. Am besten von Vater und Mutter. Ein recht simpler Fakt möchte man meinen. Nun ja, aber wie sollte er mich bitte Lieben, wo er doch kaum da war. Und wenn er es mal war, sein Kopf damit beschäftigt war die erste russische Revolution abzuwenden. Ich lernte ihn im Grunde nie wirklich kennen. Denn er zeigte sich mir selten. Und wenn ich ihn mal sah war er gereizt, laut und gab sich scheiß autoritär.

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Meine Mutter, Alexandra Fjodorowna welche als Charlotte von Preußen geboren wurde gab sich da schon mehr Mühe. Sie war ein zierliche Frau mit leichten Gang. Wenn ich sie heute auf Bildern betrachte denke ich mir immer. Wow, wie hat sie es nur geschaffte 7 Kinder auf die Welt zu bringen ohne dabei selbst das zeitliche zu segnen. Ich war die Zweite die aus ihren Schoß kroch. Gerade einmal ein Jahr nach meinem älteren Bruder Alexander den II. Ihr Leben neben meinem Vater war alles andere als einfach. So war ihr Wesen, doch ähnlich dem meinen. Sie war freiheitsliebend, dabei jedoch durchaus bescheiden, intelligent und sehr direkt. Auch wenn ihre Stimme recht leise war und immer etwas heißer klang, trug sie dennoch immer auch einen entschlossenen Unterton. Doch gegen ihren Mann konnte sie nicht viel ausrichten. Er gab ihr nicht all zu viel Freiraum ihren persönlichen Vorlieben nachzukommen. Musik und Tanz. Sie mochte eben die Gesellschaft anderer Menschen um sich. Auch das haben wir gemeinsam. Nur das ich die von Vampiren nun doch bevorzuge. Ich empfand sie als gute Mutter, die sich liebevoll und geduldig all meinen körperlichen wie auch seelischen Wehwehschen annahm.

Geschwister

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Alexander II. Nikolajewitsch war mein ältester Bruder. Ein knappes Jahr vor mir geboren war er es, der den Zarenthron nach dem Tot meines Vaters dann bestiegt. Ich empfand ihn als einen recht angenehmen Bruder. Sein Wesen war friedlich, wohlwollend und weise. Doch leider war er auch etwas wankelmütig und damit kam ich weniger zurecht. Wir stritten nicht selten. Und das nicht, weil er streiten wollte, sondern weil ich ihm zuweilen viel zu direkt war. Als er 1881 Opfer eines Attentates wurde, weilte ich schon längst nicht mehr unter den Lebenden. Ich erfuhr es aus der Zeitung und wollte es nicht glauben. Auf die Kutsche in der er an diesen Tag saß, wurde eine mit Dynamit gefüllt Dose geworfen. Doch er war schon draußen, als diese detoniert. Folglich blieb er unverletzt und jetzt gebe man sich mal den Rest. Er lief gerade auf den Winterpalast zu als der mutmaßliche Täter, ein russischer Revolutionär Namens Nikolai Ryssakow, unweit von ihm festgenommen wurde. Dieser rief ihm zu, er solle sich nicht zu früh freuen. Und dann Wums, Peng, Puff. Schmeißt nicht ein zweiter Attentäter in fast dem selben Moment eine weiter Dynamit gefüllte Dose in die Richtung meines Bruders. Die landete dann genau vor seinen Füßen. Ich muss sicher nicht weiter ausführen, dass so was kein Mensch überlebt. Auch kein Zar.

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Olga Nikolajewna Romanowa, war das dritte Kind im Bunde. Wir kamen recht gut miteinander zurecht. Was wohl daran lag, dass sie ein recht ruhiges Wesen besaß das mein wildes ganz gut zähmen konnte. Auch besaß Olga ein sehr großes Herz. Schon früher dachte ich immer, dass sie sicher mal eine ganz tolle Mutter werden würde, da sie sich immer so um andere kümmerte. Doch leider wurde es ihn nie vergönnt selbst Kinder zu bekommen. Doch das bremste sie keineswegs aus. Sie adoptierte einfach ein Mädchen namens Wera. Nachdem ich gebissen wurde, hielt ich mich weitgehend von meiner Familie fern. Ich fürchtete, dass ich sie sonst in Gefahr bringen könnte. Doch zu ihr hielt ich noch lange Kontakt. Ich schrieb ihr Briefe und erkundigte mich immer nach ihren Befinden. Sehen wollte ich sie nicht, doch es war mir immer wichtig zu wissen, dass es ihr gut ging. Aus den Zeitungen erfuhr ich über ihre mildtätige Arbeit. Sie baute quasi ein Sozialsystem in Russland mit auf. Kümmerte sich um Behinderte Menschen oder jene die verletzt aus den Krieg kamen. Und man möchte es nicht glauben. Noch heute gibt es in Deutschland ein Hospital das nach ihr benannt wurde. Damals war es ein Heilanstalt für Kinder. Das Olgahospital in Stuttgart. Und später gründete sie mit der den württembergischen Wohltätigkeits- und Sanitätsverein eine Krankenpflegeschule die Ordensschwestern ausbildete. Die sogenannten Olgaschwestern, deren Schirmherrin meine Schwester war. Gott, da schwillt meine Brust doch echt an, vor lauter Stolz. 1892, starb sie und ich war in jener Nacht bei ihr. Zeigte mich ihr, da ich erfuhr das es ihr schlecht ging. Sie war die einzige der Familie die wusste, dass es mich nun ewig geben würde und sie nahm dieses Wissen mit ins Grab. Ihr ganzes Leben war sie für andere da gewesen. Von Krankheit zerfressen, litt sie fürchterliche Schmerzen. Ihr einen schnellen Tod zu bereiten, sah ich als meine Pflicht an.

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Alexandra Nikolajewna war eine weitere meiner Schwestern. Wir nannten sie immer Adin und sie war das was man wohl als Sonnenschein der Familie bezeichnen konnte. Mein Vater liebte sie und zwar nur sie. Für Adin nahm er sich Zeit. Es tat nicht nur mir im Herzen weh, wie er sie uns allen so offensichtlich vorzog. Ich gebe zu, Eifersucht zerfraß mich und färbte unser Verhältnis nicht in die schönsten Farben. Ich stritt oft mit und lies die ältere Schwester raus hängen. Es machte mir zudem einen Heidenspaß bis zur Weißglut zu reizen. Doch nicht nur ich, gab ihr kaum eine Chance ein gutes und herzliches Verhältnis zu pflegen. Je mehr unser Vater sie liebte, desto mehr schlossen wir sie aus. Früher fand ich das durchaus in Ordnung. Als ich Älter wurde veränderte sich meine Einstellung ihr gegenüber jedoch. Wir bekamen irgendwie die Kurve und fanden eine Ebene die gegenseitigen Respekt ermöglichte. Sie heiratete, so wie das damals nun mal üblich war recht früh. Kurz nach ihrer Eheschließung erkrankte sie an Tuberkulose. Da wurde mir klar, dass ich sie verlieren könnte und ich versuchte die Zeit zu nutzen um mich ganz mit ihr auszusöhnen. Erst in dieser Zeit erkannte ich ihr liebreizendes Wesen und begriff, warum mein Vater sie so mochte. Sie war ein feiner Mensch und hatte das was folgte wirklich nicht verdient. Kurz nach ihrer Erkrankung erfuhr sie, dass sie Schwanger war. Ihr Sohn kam 3 Monate zu früh zu Welt. Ich war bei der Geburt dabei, da sie mich darum gebeten hatte. Es gehört zu einen meiner schmerzlichsten Erlebnisse. Denn ihr Sohn war eine Totgeburt und die Entbindung war für Alexandra, die damals gerade mal 19 Jahre alt war viel zuanstrengend, wenn man bedachte das ihr Körper von der Krankheit ohnehin schon ausgelaugt war. Sie starb noch in der selben Nacht und wurde mit ihren toten Sohn im Arm beerdigt. Ich wünschte mir nicht nur einmal, die kurze Zeit mit ihr besser genutzt zu haben.

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Nikolai Nikolajewitsch Romanow war ein richtiger Goldjunge. Er genoss eine sehr intensive Ausbildung und wurde von meinen Vater sehr gefördert. Ok, er war intelligent und hatte echt was auf den Kasten. Doch es gibt eben auch intelligente Menschen die emotional voll zurück geblieben sind. Nikolai war so einer. Kaum konnte er Laufen, machte er nur Stress. Später spielte er und gern gegeneinander aus und echt, ich war nicht nur einmal davor die Manieren die man mir beigebracht hatte zu vergessen und ihn die große Klappe zu polieren. Vielleicht waren wir uns, was unsere Direktheit anging einfach zu ähnlich. Fakt war, wir stritten ständig und zwar bis es echt schon weh tat. Als er sich dann schließlich verpisste um seinen Kriegsdienst zu machen, war ich nicht unglücklich. Immer wieder sorgten seine zahlreichen Frauengeschichten für viel Gerede. Als mein Vater ihn schließlich unter die Haube brachte konnte das nicht gut gehen. Er betrog seine Frau mit einer Tänzerin und sicher nicht nur mit der. Nachdem er die Scheidung einreichte, verweigerte sie ihm diese und verzog sich in ein Kloster, harrte aus und ich dachte mir nur, richtig so. Er und seine Tänzerin starben noch vor seiner Ehefrau.

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Konstantin Nikolajewitsch Romanow kam als nächstes zu Welt. Mein Vater war sehr froh, dass es meine Mutter mal wieder geschaffte hatte ihn einen Sohn zu gebären. Er war 8 Jahre jünger wie ich und ging mir fürchterlich auf den Geist mit seinem Gebrüll. Auch später konnte ich nicht all zu viel mit ihm anfangen. Was wohl auch daran lag, dass er recht jung war als er zur Marine ging und dort eine Ausbildung genoss. Als er zurück kehrte war er bereits ein junger Mann und ich, ich war mit meinem eigenen Leben beschäftigt. Wir sahen uns zumeist nur auf Familiären Treffen und hatten einander nicht viel zu erzählen. Es war nicht, dass ich ihn nicht mochte. Er hatte durchaus ein nettes Wesen. Doch irgendwie hatten wir halt keinen Draht zueinander. Dafür verstand er sich mit Alexander sehr gut. Auch er gründete eine Familie und zeugte viele Kinder. Er wurde schließlich Vizekönig von Polen und hatte mit dem Volk aber so seine Probleme, da sie die russische Fremdherrschaft nicht akzeptierten und so verhängte er schließlich das Kriegsrecht. Fand ich nicht gut und werde ich niemals gut finden. Denn Krieg ist etwas, dass mir schon immer zuwider war. Er erlitt um die 63 Jahre einen Schlaganfall und starb zwei Jahre später.

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Michael Nikolajewitsch Romanow. Ich war 13 als er geboren wurde und somit kaum mehr zu Hause, da man sich schon fleißig daran machte auch mich standesgemäß zu vermählen. Sicher wir trafen uns später hin und wieder bei Familientreffen, doch ich könnte nicht behaupten ihn wirklich gekannt zu haben. Er war recht kriesgrämisch und glich meinen Vater in vielen Zügen. Und da ich meinen eigenen Mist auf die Reihe bekommen musste, blieb keine Zeit ihn näher kennenzulernen und vielleicht wollte ich es auch nicht, eben wegen dieser Ähnlichkeiten die ich auch vom Wesen meines Vaters her kannte. Er war 22 Jahre alt, als ich gewandelt wurde und wir begegneten uns zufällig 13 Jahre später noch einmal in St. Petersburg. War kein so toller Moment. Denn er sprach mich bei meinen richtigen Namen an, was mich erkennen ließ das er auch mich erkannte. Nur das ich zu dem Zeitpunkt eben schon aussehen hätte müssen wie ein Frau um die Mitte Vierzig. Ich tat so, als würde ich ihn nicht kennen und das gelang mir so gut, weil ich ihn ja wirklich kaum kannte. Doch er biss sich an mir fest. Also nicht im Sinne von wirklichen Beißen. Doch er versuchte der Sache auf den Grund zu gehen und lies mich quasi observieren. Wie sehr mir das auf den Keks ging muss ich sicher nicht sagen. Und so lies ich mir jene Schmecken, die mir auf den Fersen waren und zerstörte so seine Spur. Dann war erst mal wieder ein Umzug angesagt.


Zöglinge:
Das ist und bleibt wohl auch für den Rest meiner Ewigkeit ein wirklich heikles Thema. Und dieses heikle Thema trägt den Namen Alejandro Juanes. Ich finde das sagt ja auch schon einiges. Wie vorhin bereits erwähnt, in erster Linie über seine Herkunft. Er ist gebürtiger Spanier und das mit jeden verdammten Tropfen seines wirklich heißen Blutes. Und bei meiner einstmaligen Gottesfurcht, es war das wohl köstlichste das ich je getrunken habe. Was wohl auch einer der Gründe war, warum ich ihn vor 50 Jahren gebissen habe. Natürlich nicht der einzige. Bei weiten nicht. Retrospektiv betrachtet hätte seine Wandlung anders laufen sollen. Doch der Drops ist nun mal gelutscht. Doch ehrlich, ich hatte keine Ahnung wie nachtragend Kerle so sein können. Soll selten vorkommen. Doch ich haben den einen unter 100 erwischt, der das fast schon in Frauenmanier zelebriert. Er lässt keine Möglichkeit aus, mich wissen zu lassen wie Scheiße er es fand, dass ich ihn nicht aufgeklärt habe was ich war und was für Konsequenzen die gemeinsame Nacht die wir hatten, für sein Leben mit sich brachte. Ich hab zwar keinen Plan warum er sich daran so hochzieht, aber durchaus eine Vermutung. Doch wirklich über das Thema reden tun wir nicht. Fangen wir an, dann streiten wir und alles läuft dann nur noch in destruktiven Bahnen. Fakt ist, er genießt sein Dasein und die Möglichkeiten die ich ihm durch die Wandlung geboten habe. Und er genießt es mir zu zeigen, dass meine Zähne nicht mal mehr ansatzweise in die Nähe seines Körpers kommen. Eine wirklich sehr Bittersüße Art der Rache, die mich zuweilen in den Wahnsinn treibt. Denn mal ehrlich, wonach sehnt man sich in der Regel am meisten? Folgt man der simpelsten Spur, dann endet man immer wieder bei den Dingen die man nicht haben kann. Aber lassen wir das, sonst reg ich mich nur wieder unnötig auf. Zu spät! Ich reg mich schon auf. Es reicht wenn ich nur daran denke, wie er ständig alles angräbt was weiblich ist und nicht bei drei auf den Baum ist. Man möchte meinen Casanova war ein Frauenheld. Doch er war ein wahrer Chorknabe im Vergleich zu Jandro, wie ihn die meisten seiner Freunde nennen. Mein Dilemma ist, dass ich weiß was hinter den Frauenheld steckt. Seine liebreizende und verführerische Fassade bröselte als ich all sein Blut in mich aufnahm. Doch er muss selbst wissen, was er tut und ob er auf ewig sein eigentliches Wesen verleugnen will.


Erschaffer:
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Nächstes Thema bitte. Ok, ich halte das jetzt mal wie bei meinem Vater. Ich schreib ein paar Worte, da ich ihn mein Dasein als Vampir verdanke. Ohne ihn, gäbe es mich nun schließlich nicht mehr. Sein Name war Sergei Kerenski und unsere Wege kreuzten sich einst auf einer Feierlichkeit. Ich konnte nicht wissen was er war und noch weniger, dass ein simples Gespräch das wir führten, ihn motivieren könnte sich an den Gedanken festzubeißen, dass ich mein Leben mit ihn verbringen wollte. Doch genau das tat Sergei dummerweise und so rannte er mir von da ab immer wieder über den Weg. Je abweisender ich wurde, desto mehr reizte es ihn wohl mich zu besitzen. Immer dieses scheiß Jäger und Sammler Ding bei den Herren der Schöpfung. Manchmal könnte man wirklich meinen, manche hätten ihre Höhlen nie verlassen. Er war so einer und als all sein Charme und seine Versuche mich für sich zu gewinnen nicht funktionierten, nahm er sich mein Leben mit der Gewalt des Blutes. So band er mich an sich, wissend das ich die ersten Jahre hilflos ohne ihn war. Jedoch lernte ich schnell und als ich auch ohne ihn überlebensfähig war, verließ ich ihn. Heimlich natürlich. Ich habe keine Ahnung ob es ihn noch gibt. Und um ehrlich zu sein, es interessiert mich auch nicht im geringsten, solange ich ihn nur nie wieder begegnen muss.


Wohnort:
Derzeit lebe ich in Manhatten und solange ich mich dort wohl fühle, werde ich bleiben. Da sich meine Wohnorte meinem sprunghaften Gemüt anpassen müssen, bewohne ich meist nur Wohnungen. Wer kauft sich schon eine Villa, wenn er nicht weiß ob er morgen nicht ganz woanders sein möchte?


Beruf:
Die meisten die an Vampire denken stellen sich darunter sicher keine Wesen vor, die einer geregelten Arbeit nachkommen. Irrtum, denn auch Vampire sollten sich ein Aufgabe suchen. Struktur ist wichtig. Schon gar wenn man die Ewigkeit vor sich hat. Dümpelt man von einer Nacht in die andere, führt das irgendwann wahrscheinlich nur dazu das man hohl in der Birne wird. (muss noch angeglichen werden)

Gesinnung:
Gut/ Böse/ Neutral?
Gut. Böse. Neutral. Drei Worte. Drei Schubladen. Ich mag in keine dieser drei passen. Denn ich bin weder nur Gut. Noch bin ich nur Böse. Oder nur neutral. Ich bin ich und damit bin ich von allen etwas. Bist du nett zu mir, dann bin ich nett zu dir. Tust du mir böses, dann werde auch ich dir böses tun. Lässt du mich in Ruhe, dann werde auch ich dich in Ruhe lassen. So einfach ist das. Ich reagiere auf das, was aus meiner Umwelt kommt. Harmonie um jeden Preis kann ich so gut gebrauchen wie die Krätze. Doch ich muss auch nicht auf Teufel komm raus Stress machen, wenn kein Grund dafür besteht. Sicher, der Dämon der seit meiner Wandlung in mir steckt gibt sich große Mühe, dass ich ihn ja nicht vernachlässige. Und ich unterdrücke ihn auch nicht und deformiere mich zu etwas, was ich nicht bin. Das können andere gern machen und sich meinetwegen auch in der Melancholie ihres Daseins wälzen. Ich bin gern was ich bin und ich bin von allen ein bisschen.


Charakter:
Ok, dass ist doch jetzt mal ein Thema mit dem ich was anfangen kann. Nicht selten höre ich von anderen, dass ich ein ziemlich eigentümlichen Charakter hätte. Was soll ich damit bitte anfangen? Ich meine heißt eigentümlich, dass ich eigensinnig bin? Wenn es das heißt, dann haben sie wohl recht. Mit mir kann man so einiges anstellen und damit meine ich nicht nur, dass man mit mir Pferde stehlen kann. Doch sollte man besser niemals versuchen, mich ändern zu wollen. Zum einen funktioniert das einfach nicht, da ich wirklich sehr eigensinnig bin und zum anderen geht es mir gewaltig auf den Keks. Denn ich bin recht gern so wie ich bin und ich sehe nicht wirklich einen Grund, warum ich mich ändern sollte. Wenn jemand damit nicht klar kommt, dann kann er ja zu Mutti gehen und bei der rumheulen. Ich bin schon immer sehr extrovertiert gewesen und kann mit den ganzen Mist, von wegen Vampire müssten immer was geheimnisvolles ausstrahlen, nichts anfangen. Man ist doch nicht automatisch Geheimnisvoll nur weil man den Mund nicht aufbekommt und immer so furchtbar Bedeutungsschwangeren Mist redet. Direkt ist mir lieber und ich bin wirklich für einfache Zusammenhänge zu haben. Vielleicht liegt das echt an meiner Herkunft und mir damit im Blut. In Russland labert man nicht lange herum. Und so halte ich es eben auch. Ich verheimliche werde gute noch schlechte Gedanken, trage mein Herz auf der Zunge und finde das nicht unbedingt schlecht. So weiß wenigstens jeder woran er bei mir ist.

Prinzipiell bin ich mal für alles und jeden offen. Was heißen soll, ich stecke niemanden so schnell in eine Schublade. Kann das selbst auf den Tod nicht ab. Geht ja auch mal gar nicht. Ich meine, nur weil man ein paar Eindrücke von jemanden gesammelt hat, heißt das doch noch lange nicht das er immer so drauf ist. Das kommt jawohl auch immer darauf an, auf welchen Fuße man ihn erwischt hat. Also, ich schau mir die Leute immer erst mal eine Weile an bevor ich behaupten würde, sagen zu können, den oder die kenne ich. Also sollte man mir nicht mit Gerede kommen und Klatsch geht gleich mal gar nicht. Ok, ich bin sehr gesellig und liebe es mit anderen in Kontakt zu treten, doch diese Tussen in der Firma die nichts besseres zu tun haben, als über andere in der Kaffeepause herzuziehen, könnt ich echt an die Wand tackern. So was geht mir wirklich voll auf die Eierstöcke. Im allgemeinen sei hier mal ganz offiziell festgehalten, dass ich besser mit Vampiren klar komme als mit Menschen. Was wohl daran liegt, dass die mich echt schnell aggressiv machen. Eben hab ich noch flauschig gute Laune, dann kommt ein Mensch und ich werd zum Pinscher. Keine Ahnung ob das daran liegt, dass ich wenn ich mich mit einen Menschen unterhalte immer automatisch Hunger bekomme. Und wenn ich Hunger habe und nichts zwischen die Zähne bekomme, dann werde ich wirklich zum absoluten Kotzbrocken. Aber ich glaub es liegt nicht nur daran. Menschen sind mir einfach zu einfältig und schnallen so überhaupt nicht, wie sie ihre Neurosen tagtäglich pflegen und immer mehr ausbauen. Kein Wunder das die Klappsmühlen immer voller werden. Viele von ihnen ziehen tagtägliche ihrer Show ab und meinen wenn sie in ihre Rollen schlüpfen erkennt man sie nicht. Doch gib mir ein paar Minuten mit einem Menschen in einen dunklen, abgeschlossenen Raum und ich kann dir sagen wie er tickt. Man kann sie einfach zu schnell durchschauen und das ist so was von reizlos und langweilig, dass ich sie lieber aussauge als mit ihnen Gespräche zu führen.

Vampire hingegen mag ich sehr und die meisten schätze ich auch. Es sei denn sie trauern ihren einstigen Leben nach und rennen als Dauerdepris durch die Gegend. Um die mach ich echt einen großen Bogen, denn darauf hab ich mal überhaupt keine Lust. Party machen kann man mit solchen auch nicht. Und ich liebe Partys und Discos. Kurz um, mich findet man nach Feierabend oder wenn ich frei habe eigentlich immer in irgendeinen Club der Stadt. Ich brauch das, wie die Menschen die Luft zum atmen. Ich kann zwar auch gut mit mir allein sein, doch warum sollte ich? Ist doch viel aufregender wenn man was erlebt. Langeweile und Stagnation geht bei mir gar nicht. Ich bin immer irgendwie in Bewegung selbst wenn ich schlafe rausche ich durch meine Träume. Ich wurde mal von einem Freund mit diesen kleinen, süßen Duracell Häschen verglichen. Aus der Werbung. Die sind auch nonstop in Bewegung und trommeln da vor sich hin. Ich surfe einfach auch auf der Welle des Lebens und schau wohin mich das führt und folge nicht verbissen irgendwelchen Zielen. Auf extreme Sachen fahre ich voll ab. Also könnte man wohl sagen, dass ich abenteuerlustig bin und die Gefahr anlache, anstatt wegzurennen. Das ist nicht immer so gesund, aber meine Güte wenn man schon die Unsterblichkeit besitzt, dann sollte man auch mal was wagen.

Mit Langweilern und Spaßbremsen komm ich gar nicht zurecht. Und ich gebe zu, so autoritäre Typen haben bei mir gleich mal voll verschissen. Ich meine, ich weiß wer ich bin und ich weiß was ich drauf hab. Aber man gerät halt immer wieder an Leute die meinen sie müssten sich mit einen Messen. Ok, sollen sie, wenn ihnen dabei einer abgeht. Dann knallt halt meine dominante Persönlichkeit auf eine andere. Auch lustig. Vor allem dann, wenn der andere merkt, dass ich echt schnell bin wenn es darum geht mein Revier zu markieren. Ich pisse den dann in einem Tempo ans Bein wie ein kleiner, rotzfrecher Chiwawa. Meist ist hat es sich dann auch schon erledigt und man lässt mich in Ruhe. Wenn man mir nicht doof kommt, dann bin ich jedoch ganz umgänglich und herzlich. Man kann jede Menge Spaß mit mir haben, aber ich tauge auch für mehr als nur Spaß. Hat jemand mein Herz gewonnen, dann gehe ich für diesen ohne zu zögern mit verbunden Augen, über glühende Kohlen. Freundschaft ist etwas, was mir wirklich verdammt wichtig ist. Doch gebe ich zu, es ist nicht leicht sich zu meinem Herzen vor zu arbeiten. Da muss man erst mal durch jede Menge Skepsis durch, da mein Vertrauen sehr gut von mir bewacht wird. Was heißen soll, nur weil ich mit jemanden Party mache in die Kiste hüpfe oder mal einen trinken gehe, heißt das noch lange nicht, dass ich ihn voll vertraue. So läuft das echt nicht. Denn ich vertraue in erster Linie nun mal nur mir. Doch wenn man mir zeigt, dass man hinter mir stehe und man mich so liebt, wie ich nun mal bin, dann ist das schon einmal eine Basis.

Wissen ist auch etwas, was mir sehr wichtig ist. Ich bin demnach sehr wissbegierig oder wie manche böse Zungen behaupten, neugierig. Beides aber nur dann, wenn ich mich wirklich für irgendwas begeistere. So mit Herz und Seele. Ich kann mich mächtig in eine Sache reinhängen und verbeißen. Bleib dann so lange dran, bis ich zufrieden bin. Gerade was meine Arbeit im Labor angeht, bin ich wirklich sehr gewissenhaft wenn nicht sogar pedantisch. Man kann sich auf mich verlassen und ich hasse Unpünktlichkeit, da ich selbst immer pünktlich bin. Mag sein, dass man das einer Vollzeitchaotin wie mir nicht zutraut, aber es ist so. Ich finde ohnehin, man sollte niemals den Fehler machen vom Äußeren auf das Wesen zu schließen, denn da kann man sich gewaltig täuschen. Darüber hinaus ist es einfach nur oberflächlich. Ich hasse Oberflächlichkeit, auch wenn ich mich durchaus so geben kann, als wäre es mein zweiter Vorname. Nämlich dann, wenn ich jemanden nicht leiten kann. Dann bin ich scheiß oberflächlich. Schon weil denjenigen so versuche auf Abstand zu halten. Ich mag Gespräche die ich nicht gleich wieder vergesse. Aus denen ich was mit nehmen kann und die mich dazu anregen nachzudenken. Auch mag ich komplizierte Situationen die mir was abfordern. Wenn alles immer nur flauschig läuft, dann fehlt doch eindeutig der Reiz. Probleme sind dafür da, dass man sie löst. Den Kopf in den Sand stecken und jammern ist bei mir nicht drin. Jammern geht ohnehin mal gar nicht. Es ist nervig, bringt nichts und zeugt nur von mangelndem Selbstvertrauen. Und wer ist man bitte, wenn man sich selbst nicht vertraut und nichts zutraut?

Kommen wir zu einem weiteren Teil meines Wesens. Einen extrem wichtigen Teil in meinen Augen. Dem verspielten. Ja, ich bin extrem verspielt. Was jetzt nicht heißt das ich ständig eine Show abziehe und nichts an mir echt ist. So mein ich das nicht. Verspielt in der Hinsicht, dass ich mein Dasein oft mit der Leichtigkeit eines erwachsenen Kindes meistere. Ich gehe mit offenen Augen durch die Welt und kann mich an kleinen Dingen freuen. Auch begeistere ich mich für Sachen, die Vampire in meinen Alter nicht mehr sonderlich reizen. Zum Beispiel zocke ich super gerne auf meiner Playstation. Am liebsten natürlich Horror-Adventure Spiele. Und ich stehe voll auf Freizeitparks und bin echt froh das die nun auch Nachts offen haben. Auch kann ich mich stundenlang für eine Sache begeistern und mit der Beharrlichkeit eines neugierigen Kindes dran bleiben, bis ich das Rätsel gelöst habe. Mein Spieltrieb zeigt sich auch in meiner Art zu jagen. Ich hau meine Beißer nicht einfach so in das Fleisch meiner Opfer. Warum sollte ich, wenn ich das Blut vorher noch schön hoch heizen kann und so all die leckeren Aromastoffe freisetzen kann. Was heißen soll, ich bin charmant, galant und wickle meine Opfer gern in dieses kuschelig weiche Tuch der Sicherheit ein, bevor ich ihnen zeige was ich wirklich von ihnen will. Wenn ich mies drauf bin und ein Ventil brauche, dann kann es auch mal sein das die Spielchen ab 18 Versionen werden. Kommt echt immer drauf an, wie ich mich fühle und was gerade so bei mir im Leben läuft.


Aussehen:
Gutes Aussehen ist in jeden Fall wichtig und wer was anderes behauptet der ist entweder voll hässlich oder. Lassen wir das lieber. Klar zählen auch die inneren Werte und man kann noch so gut aussehen, wenn man ein Gefühlslegastheniker ist bringt einem eine schöne Hülle auch nicht weiter. Doch wer möchte schon eine leckere Sahnetorte essen die in einer verratzten Tupperschüssel serviert wird? Das will halt auch niemand. Ich selbst bin ganz zufrieden mit mir und meinem Körper. Mit meinen 1.74 bin ich weder zu groß noch zu klein. Größe und Körperbau stehen im Einklang miteinander, wobei manche meinen ich wäre ein bisschen zu Knabenhaft. Sollen sie halt meinen. Ich steh drauf wenn alles schön fest ist und und die Mukis drahtig sind. Meine Haare die ich gern recht kurz und franzig trage sind Dunkelbraun, fast schwarz. Sie stehen im angenehmen Kontrast zu meinen Grau Blauen Augen und heben die Grünanteile die sich unter das die hellen Anteile mischen mischen gut hervor.

Wenn man so in mein Gesicht schaut ergibt alles eine recht angenehme Symmetrie, was im allgemeinen als harmonisch beziehungsweise als schön empfunden wird. Meine Hautfarbe wirkt nicht mehr so, als wäre ich gerade aus dem Jamaika Urlaub zurück. Ich bin schon ziemlich blass um die Nase, finde das aber nicht störend sondern eher ganz nett. Also Puder kommt mir nicht ins Gesicht. Ansonsten Schminke ich ganz gern meine Augen ein bisschen und Nagellack ist Pflicht. Am liebsten Dunkle Farben. Mein ganzes Äußeres wirkt recht androgyn und so komm ich, wenn ich mich denn dementsprechend kleide auch gut und gerne als Kerl durch. Wobei das echt nicht sein muss, da ich gerne eine Frau bin. Ok, kommen wir mal zu den Klamotten. Kleider machen ja bekanntlich Leute. Es gibt definitiv drei Kleiderarten in denen man mich niemals sehen wird. Und wenn, dann wurde ich unter Androhung von schmerzhafter Gewalt dazu gezwungen. Das wäre erstens ein Dirndl. Zweitens ein Daunenmantel und zum dritten eine deutsche Polizeiuniform. Nicht das ich Uniformen nicht mag, aber diese hässlich grüngelben Hemden und die derben hellbraunen Hosen gehen ja mal gar nicht.

Ansonsten trage ich echt viel und vor allen meist in recht ausgefallenen Kombinationen. Ich mischen gern verscheiden Kleidungsstile und hasse es einfach wie ein Spießer durch die Welt zu rennen. Halten wir also mal fest. Ausgeflippte Sachen sind toll und geben einen so einen Hauch von Individuum. Auch stehe ich sehr auf Tattoos und Piercings. Doch trage ich zweiteres nicht zur Schau sondern an Stellen meines Körpers die nicht jeder zu sehen bekommt. Schmuck ist auch was feines. Ich trage gern und viel davon an mir. Aber um Gottes Willen nur kein Gold. Gold ist irgendwie nicht so mein Ding. Silber und Platin ist geil. Am besten mattiert, dass mag ich voll. Und Lederarmbänder sammle ich, da ich da voll drauf stehe. Gut, dann gehen wir mal die Ausstrahlung durch. Ich strahle meist das aus, was gerade in mir vor geht. Bin ich gut drauf, dann sieht man das in jedem Fall, da ich so ein Dauergrinsen im Gesicht habe. Gleiches gilt wenn ich verknallt bin. Aber da ist das ja bei allen so, gell. Wenn ich schlecht gelaunt bin, oder jemanden so gar nicht leiden kann, wird derjenige das auch sehen. Ich kann nämlich echt derbe böse gucken. Da reicht ein Blick und man weiß woran man ist.


Spezielle Begabung:
Mal abgesehen davon, dass ich meine vampirischen Fähigkeiten recht gut und dem Alter entsprechend ausgeformt habe, um sie optimal zu nutzen besitze ich jedoch noch andere Begabungen, die teilweise schon zu der Zeit geformt wurden, als ich noch ein Mensch war. Meine Eltern ließen mir eine sehr gute Bildung zuteil werden. Als Kind eines Zaren musste man schon auch was in der Birne haben. So verfüge ich über viel Wissen und eigen mir Wissen auch schnell an. Auch würde ich mein recht soziales Wesen als Begabung sehen. Denn je mehr man sich mit anderen Vampiren umgibt, desto mehr lernt man sich auch selbst kennen. Es sind doch immer irgendwie die die außen von einem stehen, den es vergönnt ist einen recht neutralen Blick auf einen zu werfen und einem so das eigene Wesen zu reflektieren. Auch verfüge ich über eine recht ausgeprägte psychologische Intelligenz. Was heißen soll, man macht mir nicht so schnell was vor. Um zu erkennen ob mich jemand verarschen will, muss ich also nicht unbedingt erst in seine Gedanken schauen.


Stärken:
So kommen wir nun aber mal zu ein paar Stärken von mir. Auch wenn es Vampire wie auch Menschen in meiner Umgebung gibt, die andere Meinung sind, ich zähle meine direkte Art und Weise mit meiner Umwelt umzugehen, zu einer meiner Stärken. Das muss man schließlich auch erst mal drauf haben, anderen ins Gesicht zu sagen was man wirklich denkt. Arschkriecher gibt es schon mehr als genug auf unseren schönen Planeten, da muss ich nicht auch noch zu einem werden. Zugegeben, man gewinnt dann meist keinen Beliebtheitswettbewerb, aber damit kann ich gut Leben. Es ist mir eben wichtiger meine Meinung offen und ehrlich preis zu geben, als beliebt zu sein. Bei mir kann man somit in aller Regel davon ausgehen, dass das was ich sage auch meist das ist was ich denke. Ergo das ich ehrlich bin. Ist doch toll wenn man weiß woran man ist. Also ich trainiere somit mein Rückgrat im nächtlichen Umgang mit Mensch und Vampir auf das es stark bleibe und niemals brechen möge.

Auch zähle ich es zu einer meiner Stärken neuen Dingen und Erfahrungen gegenüber aufgeschlossen zu bleiben. Das beugt Stagnation vor und bringt hin und wieder dieses nützliche Chaos in festgefahrene Strukturen. Chaos ist gut, denn es zwingt einen neue Möglichkeiten und Wege abzuwägen. Ich ziehe es magisch an und empfinde es wirklich als eine Stärke ihm Herrin zu werden. Niemals würde ich es aus meinen Leben aussperren wollen, denn es hat mir schon einige Male geholfen wieder klarer zu sehen, was ich wirklich will und noch mehr, was ich auf keinen Fall möchte. Der Trick ist eben sich von dieser ungezügelten Gewalt die ein chaotisches Dasein so mit sich bringt, nicht überrennen zu lassen. Dreht man ihm den Rücken zu, um davor wegzulaufen wird es einen erfassen wie ein verdammt schnelle Lawine. Bleibt man stehen und hat die Kraft ihn ins Auge zu sehen, es in seinem Wesen zu erfassen und zu erkennen warum es einen gerade so überfällt, dann findet man Lösungswege und oft auch eine genial neue Richtung im Leben.

Ok, weiter im Text. Ich bin wahnsinnig Energiegeladen. So sehr, dass man meinen könnte ich träge ständig einen kleinen Generator mit mir herum der mir regelmäßig einen Stromstoß verpasst und mich hellwach werden lässt. Mein energiegeladenes Wesen sehe ich insofern als Stärke, dass ich andere nicht selten damit anstecken und pushe. In meiner Gegenwart kann man gern mal jammern, muss ja auch mal sein. Doch meist ziehe ich den anderen dann aus den Jammertal heraus und stecke in mit meiner guten Laune an. Eine Kollegin von mir, menschlicher Natur meinte mal, ich sei in einer dauerhaften Manie gefangen. Na die musste es wohl wissen, ist mit einer Depression in der Klapse gelandet und wurde seit her nicht mehr gesehen. Ok, nun hab ich drei Schwächen und drei Stärken von mir verraten. Gute Balance finde ich.


Schwächen:
Fangen wir mit den Schwächen an. Denn aus so manchen Schwächen formen sich schließlich auch die Stärken. Meine wohl größte Schwäche ist es, dass ich mich zuweilen wirklich ziemlich heftig in meinen Emotionen verrennen kann. Bin ich glücklich dann scheint mir echt die Sonne aus dem Arsch. Bin ich verliebt, dann ist eine rosarote Brille und das rosa Wölkchen auf den man bekanntlich sitzt ein Witz gegen das was bei mir abgeht. Bin ich zornig, dann aber richtig. Was heißen soll, all meine Gefühle laufen meist in wirklich extremen Bahnen und das ist weder für mich, noch für andere einfach. Ich glaub wenn es zu meiner Zeit als Mensch schon den Begriff Borderline Persönlichkeitsstörung, hätte ich den wohl als Diagnose auf die Stirn geschrieben bekommen.

Eine weitere Schwäche von mir ist es, dass ich mich schwer damit tue allein zu sein. Ich kann es zwar, aber es raubt mir ehrlich gesagt meist den letzten Nerv. Denn allein sein heißt für mich, dass ich beginne viel zu viel nachzudenken. Nachdenke ist eine feine Sache, aber eben nicht wenn man sich da gern zu sehr reinsteigert und plötzlich jeden scheiß zerdenkt. Da kommt man eben schnell zu den Punkt an dem viele Vampire festkleben und voll deprie werden. Nämlich den, der existenziellen Notwendigkeit des autologischen Dilemmas in der heutigen Zeit. Früher war vieles leichter irgendwie. Man hinterfragte viele Dinge noch nicht so sehr. Doch ich war da auch als Mensch schon viel zu anfällig für und man verschrie mich oft als Querdenker, da ich eben nicht auf die Gravitationskraft der Masse angesprungen bin. Also koch ich auch heute noch gern mein eigenes Süppchen, was aber nicht allen gut schmeckt.

Eine weitere Schwäche ist, dass ich einer schönen Frau so ziemlich alles glaube. Also nicht direkt. Aber ich will ihre eben alles glauben. Bei Männern bin ich da nicht so anfällig, was wohl daran liegt das sie emotional selten eine wirkliche Herausforderung für mich darstellen. Aber zurück zum Thema. Wenn eine Frau, die nicht nur äußerlich das Gewisse etwas hat, sondern auch vom Wesen her wie ein fein geschliffener Diamant mir irgendeinen Scheiß erzählt, weil sie irgendwas von mir will (und leider ist das nicht immer nur meine Liebe), dann glaube ich ihr. Das hat mich schon mehr als einmal in Teufels Küche gebracht und es kekst echt an, wenn eben besagter Teufel dich dann auf den Grill schmeißt und die Dame die dir das eingebrockt hat sich aus den Staub macht. Eine zum Beispiel war mal ganz heiß auf ein Kunstwerk, dass sie in einem Museum gesehen hatte. Ich glaub ich muss nicht weiter ausführen wie die Geschichte ausgegangen ist.

Lebenslauf:
[center]~°~°~°~~Lebenslauf~~°~°~°~[/center]

[center]Und die gestörte Vielfalt des Verhaltens
verhalf dem Querdenkenden dazu entdeckt zu werden.
Das Geheimnis offenbarte sich und wurde von denen
die behüten sollten zwar wahrgenommen -
aber verdrängt, aber verdrängt ...
(Zitat/Liedtext/Goethes Erben)[/center]

Wo fängt man an, wenn man fast schon zwei Jahrhunderte auf der Welt ist? Bei, Ich war mal Klein und so rein? Wie Frauen Babys zur Welt bringen, weiß ja nun jeder und wie Babys werden wenn sie wachsen, weiß auch fast jeder. Anstrengend. Also überspringen wir am besten den Anfang und damit die Zeit in der ich noch kein Wort von dem verstanden habe, was die Erwachsenen so in meinen Kinderwagen reingeredet haben. Mein Job zu der Zeit war es ohnehin nur süß zu sein, furchtbar niedliche Grimassen zu schneiden und meine Umwelt damit zu erfreuen, dass ich wuchs und gedieh. Als ich dann in das Alter kam, in dem ich langsam begriff was ich mit all den Eindrücken anfangen musste, die man mit Kinderaugen so erspäht, hat sich daran auch erst mal eine Weile nichts geändert. Ok, ich musste keine niedlichen Grimassen mehr ziehen aber süß sein. Ich war schließlich die Tochter des Zaren von Russland und damit war es meine Verpflichtung seinen kleinen Sonnenschein zu spielen. Was in erster Linie hieß, immer schöne Röcke zu tragen und ganz tolle Zöpfe geflochten zu bekommen. Ich habe es gehasst. Wirklich. Denn ich sah wie mein älterer Bruder Alexander immer diese viel bequemer wirkenden Klamotten tragen durfte, während ich mich in so ein verdammt enges Kleinmädchenkleid zwängen lassen musst. Das war so unpraktisch wie wenn man in einer Zwangsjacke versucht auf einen Baum zu klettern. Und damit sind wir auch schon beim nächsten Problem meiner Kindheit. Denn ich war schon als Göre voll der Wildfang und alles andere als das was man als braves und ruhiges Kind bezeichnet.

Da wo es schmutzig und gefährlich war, fand man mich meistens am schnellsten. Also auf hohen Bäumen und da wo die Tier gehalten wurden, die ich dann auch noch essen sollte. Fleisch habe ich bereits in dem Alter verweigert in dem ich begriff, dass Kühe, Hasen, Schweine, Gänse und Hühner nicht umsonst so süße Augen haben. Sie haben sie um uns damit genau wie die Menschen ihre Gefühlslage zu vermitteln. Und mal ehrlich, wer frisst bitte seine besten Freunde auf, nur weil sie schön drapiert und garniert auf Edelporzellan serviert plötzlich vor der Nase stehen. Und es waren nun mal meine Freunde. Mit zirka 5 Jahren beschloss ich also meine Freunde nicht mehr zu essen. Es war nicht einfach meine Eltern davon zu überzeugen, dass die Köchin umdenken musste. Mein Vater wurde anfangs immer voll hysterisch wenn ich vor Gästen das Essen ablehnte. Da flogen Sätze über die Tafel wie “Mein kleines Fräulein, so nicht...Du isst was auf dem Tisch steht!“. Ich hab das dann ein paar Mal konsequent durchgezogen und brav gegessen was auf den Tisch stand. Immer wenn ich es dann wieder hochgewürgt habe ist er echt ausgeflippt. Nachdem ich mit meiner Mutter darüber gesprochen hatte, warum ich das Fleisch nicht runter schlucken mag hat sie dem Arzt der Familie gesprochen und der hat meinem Vater dann erklärt, dass ich kein Fleisch vertragen würde. Dem glaubte er schließlich und damit war das Thema dann auch vom Tisch. Meine Eigenwilligkeit formte sich im laufe meiner Kindheit weiter aus und ich gebe zu bei den Kindermädchen war ich nicht so beliebt wie mein älterer Bruder und die anderen Geschwister die dann nach und nach so kamen.

Es war aber nicht nur meinem recht temperamentvollen Wesen zuzuschreiben, dass die meisten schnell mit mir verzweifelten, sonder vielmehr der Art und Weise wie ich die Dinge sah. Ich sog meine Umwelt ungefiltert mit allen Sinnen in mich auf und verarbeitete sie auf meine Weise. Eine davon war, ständig Fragen zu stellen. Aber halt nicht diese typischen Frage, die Kinder gern fragen. Warum ist es im Winter kalt und im Sommer warm? Da kamen eher so Fragen wie. Warum klebt das eine Eichhörnchen dem anderen Eichhörnchen am Popo? Oder warum gehe ich im Wasser unter, wenn ich meine Arme und Beine nicht bewege? Und je mehr Unterricht ich schließlich bekam, desto detaillierter wurden meine Fragen. Meine Mutter kam damit zurecht, meine großer Bruder auch, doch die Kindermädchen fühlten sich maßlos überfordert. Was wohl daran lag, dass sie meist nicht mal lesen oder schreiben konnten und auch sonst noch nicht soviel von der Welt gesehen hatten. Wie auch, wenn sie ständig auf die Gören der Zarin aufpassen mussten. Also wurde mein Lehrer bald mein bester Freund. Ich konnte mich zudem, als ich dann endlich gut Lesen konnte, stundenlang mit einem Buch irgendwo hin verkrümeln und lesen. Doch ich machte mir viel zu viele Gedanken um alles und das wurde irgendwie auch nicht besser, je älter ich wurde. Irgendwann ging das soweit, dass ich richtig schlimme Probleme mit dem Schlafen bekam und meine Mutter sich Sorgen machte. Da die Kombination zu viel Gedanken und zu wenig Schlaf so an meinen Kräften zerrte das ich emotional recht unausgeglichen durch die Gegend rannte. Ich lief ständig am absoluten Limit und fing wirklich an unausstehlich zu werden. Und da war ich noch nicht mal in der Pubertät.

Ich hatte permanent das Gefühl, kein Schwein würde mich verstehen und benahm mich aus Prinzip daneben. Mein Vater fand das natürlich ganz reizend und liebte mich gleich mal mehr dafür. Doch mal hinterfragt, dass es vielleicht auch mit an ihm lag, dass hat er natürlich nie. Ich meine, natürlich machte ich mir bei den vielen Gedanken die mir so durch das Hirn schossen auch einige darüber, warum er keine Zeit mit mir verbrachte. Warum er immer weg war und wenn er mal da war meist nur schlechte Laune im Schloss verbreitete. Auch fragte ich mich, warum er meinen Bruder Alexander so gern hatte und immer wieder mit ihm Dinge unternahm, die er mit mir niemals machte. Jagen, Fischen, Wandern. Toll, dass ganze Vater Kind Programm halt. Ich dachte es läge an mir und das ich halt irgendwas falsch machen würde. Ich gab mir Mühe, versuchte mich seinen Wünschen und Bedürfnissen anzupassen, doch als ich dahinter kam, dass es an der Situation nichts änderte wurde ich halt zickig. Ich holte mir seine Aufmerksamkeit indem ich ihn auf den Keks ging. Besser ein bisschen davon, als gar keine. Das war mein damaliger Standpunkt. Schlimmer wurde das ganze aber dann, je mehr Geschwister dazu kamen. Mehr Geschwister bedeuteten auch gleichzeitig mehr Konkurrenz. Ich geriet unter Druck und flippte dann schließlich einmal so richtig aus. Es war auf dem Geburtstag meiner Mutter. Viele Gäste waren da, mich hatte man mal wieder in eins dieser scheiß engen Kleider gestopft und dann sollte ich auch noch einen auf Happy Smilie machen.

All meine Geschwister und es waren zu dem Zeitpunkt schon ganze drei, durften herumtollen und herumschreien. Allen voran die ach so süße neugeborene Windelscheißerin Alexandra, meines Vaters ganzer Stolz. Nur mich machte er vor allen Gästen an, ich solle nicht so ein Wirbel machen und mal für ein paar Minuten die Klappe halten. Damals war ich Sieben Jahre alt und alles andere als unterentwickelt was meinen Intellekt anging. Also stellte ich mich vor ihn hin und stemmte die Hände in die Seiten, schaute ihn mit meinen übelsten Blick an und fragte ihn Lauthals. “Warum behandelst du mich immer so als sei ich überhaupt keins von deinen Kindern?“ Das war natürlich nicht das was er hören wollte und schon gar nicht vor den Gästen. Er zog mich dann an meinem Ohr in einen der Nebenräume und drohte mir damit, mich ins Kloster zu den Nonnen zu verschenken wenn ich noch einmal die Frechheit besäße ihn so etwas zu fragen. Der Gedanke schreckte mich nicht ab, er machte mich einfach nur wütend. Und zwar so wütend das ich die Party danach richtig sprengte. Das Ende vom Lied war, dass mein Vater von dem Arzt der Familie verlangte, er solle mir irgendeine Pille geben und zwar in regelmäßigen Abständen, die mich etwas runter fuhr. Der hatte natürlich zu machen, was der Zar verlangte, wenn er seinen Job nicht verlieren wollte. Und das wollte er nicht. Auch wenn er beruhigende Substanzen für ein Mädchen das einfach etwas lebendiger war, weil es einfach viel zu intensiv empfand, für keine gute Idee hielt. Doch ich bekam sie nun morgens, mittags und abends. Was übrig blieb war ein Mädchen das durch die Gegend rannt wie ein Geist und sich seiner Umwelt nicht mehr mitteilen konnte, aber dennoch nicht weniger über die Welt und den Sinn ihres Daseins nachdachte.

Das ganze Ausmaß des medikamentösen Desasters wurde meiner Mutter bewusst, als sie mich eines Abends blutend in meinem Bett fand. Nein, ich hatte nicht versucht mir die Pulsadern aufzuschneiden. Trotz dessen das ich durch den Dreck den ich täglich schlucken musste systematisch in eine fürchterliche Sedierung getrieben wurde, hing ich doch noch sehr an meinem Leben. Doch ich spürte nichts mehr und hatte Angst das meine Gefühle sich immer mehr auflösten. Dann kam der Tag an dem ich aufhörte nachzudenken, denn das Flüstern in meinen Kopf hatte diese Aufgabe übernommen. Es schlich mit sanften Tönen in meinen Kopf hinein und zeigte mir Wege auf, wie ich meine Gefühle wieder erwecken könnte. So hatte hatte ich mir das Rasiermesser meines Vaters an diesem besagten Abend gegriffen und es mit auf meinen Zimmer genommen. Es schnitt sich, wie als tauche es in Butter ein, durch meine Haut und entlockte meinen Körper wieder Gefühle. Offenbarte darüber hinaus aber im Grunde nur die Schmerzen die meine Seele erlitt, da ich nicht mehr die sein konnte die ich war. Fraßen die Beruhigenden Substanzen meine Persönlichkeit doch auf wie hungrige Dämonen. Meine Mutter fand mich, als sie mir eine gute Nacht wünschen wollte, mit dem Rasiermesser in der Hand unter meiner Bettdecke und schrie entsetzt auf, als ihre Blicke all das Blut auf meinen weißen Nachthemdchen sahen. Ich weiß nicht, wie bizarre und Weltentrückt ich auf ihre mütterlichen Gefühle eingewirkt haben musste.

Viele Jahre später sagte sie mir mal, dass sie die Ruhe und das gelöste Lächeln, dass über meinen Gesichtszügen gelegen hatte, am meisten erschreckt und beunruhigte. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht mehr viel von dieser Nacht, da ich doch etwas zu viel Blut verloren hatte, wenn man bedachte das mein Körper noch nicht mal richtig entwickelt war. Doch an die Tage danach erinnere ich mich um so genauer. Ich musste das Bett hüten und irgendwie sprangen alle um mich herum. Jeder fragte mich, wie es mir denn ginge und zwar so penetrant, dass es mir fast auch schon wieder auf den Geist ging. Die Beruhigungsmittel musste ich nicht mehr nehmen, da der Arzt meinen Vater erklärte das ich sie nicht gut vertragen würde. Mit ihnen verschwand auch vorerst die Kopfstimme. Und dann, drei Tage nach meiner Rasiermesser Aktion stand mein Vater plötzlich in der Tür. Ich weiß noch das mich seine Blicke noch mehr irritierten als die Tatsache das er sich die Zeit nahm, mich zu besuchen. Er setzte sich an mein Bett und Brummte etwas in seinen Bart hinein, dass ich nicht verstand. Bis er meine Hand nahm und schließlich sagte. “Wie konntest du denn nur so einen Unsinn machen?“ Meine Gedanken und Gefühle liefen noch nicht ganz so wie vor den Beruhigungsmittel, doch mein Verstand funktionierte überaus gut und erschreckend schachlich. “Wie konntet du den Arzt nötigen deinen Siebenjahre alten Kind, Beruhigungsmittel zu verabreichen?“, servierte ich ihn eine Gegenfrage und war selbst etwas erschrocken, dass ich spürbaren Widerstand aufbaute, obwohl er doch gerade zum greifen nah war. Näher als vorher. “Es musste sein. Du warst ja nicht mehr ganz bei dir. Schreist mich vor allen Gästen an und blamierst mich bis auf die Knochen. Das ziemt sich nicht für ein Mädchen.“ , sagte er schließlich und in seiner Stimme bebte die Enttäuschung über das was auf Mutters Geburtstag gelaufen war. Meine Blicke wanden sich ab, weil ich es kaum ertrug in den seinen zu sehen, dass er die Dinge wirklich so sah und dabei offenbar nicht einmal hinterfragte, warum ich permanent das Gefühl hatte, nicht von ihm geliebt zu werden.

Ich sah mich zwischen der Zerrissenheit der Gefühle, seiner Wahrheit nachzugeben und das liebe Kind zu mimen und dem Trotz den seine Ansicht in mir erweckt, doch beschloss es mit der ersten Variante zu versuchen. Also legte ich meine kleinen, kindlichen Arme um seinen Hals um die Situation in einem hohen Maß an Verzweiflung schamlos auszunutzen. Mein Kopf drückte sich an seine Brust und das schönste war, er lies es zu und streichelte mir fast schon sanft über das Haar. “Ich werd von nun an ein liebes Mädchen sein...Versprochen...Ich wollte dich nicht enttäuschen Vater.“, hörte ich mich selbst sagen und ein Teil in mir hegte das Bedürfnis mir ein Stück Kernseife in den Mund zu stopfen, damit er gesäubert wurde, ob dieser Worte. Doch der andere Teil, der der eindeutig gerade die Führung übernahm, wollte meinen Vater nur gefallen und hoffte wohl so etwas mehr Liebe zu bekommen. Seine Lippen formten sich zu einem zufriedenen Lächeln, während seine Hand über mein langes Haar streichelte. „Gut!“, bemerkte er und erhob sich dann auch schon wieder. Vorbei war der schönste Moment den ich seit Ewigkeiten mit ihm teilte. Als er aus dem Zimmer ging, fragte ich mich jedoch, wie schön er wirklich war? Ich hatte mich schließlich nur dem Unterworfen, von dem ich meinte das er es wollte. Dem braven Mädchen, dass ich nun mal nicht war. Wollte ich es sein? Für ihn? Die Antwort zeichnete sich in meinem Gesicht ab und sie lautete unwideruflich. Nein! Was ich wollt war ein Vater der mich so annahm und liebte wie ich nun mal war. Kompliziert, vielleicht auch anders, aber doch noch immer seine Tochter und damit ein Teil von ihm. Meine Genesung schritt trotz der vielen Gedanken die ich mir macht, stetig voran und ich versuchte wenigstens so zu tun, als wäre ich ganz genauso wie meine Geschwister. Schon um mich selbst zu schützen und meinen Vater keinen Grund mehr zu geben, auf den Gedanken zu kommen mich noch mal sedieren zu lassen.

[center]"Wenn man sein Gesicht
in den Schnee presst,
vergisst man irgendwann die Kälte.
Doch der Verstand
sagt irgendwann: aufstehen!
Man steht auf, läuft weiter,
sucht weiter und denkt weiter nach."
(Zitat/Liedtext/Goethes Erben)
[/center]

Die Jahre meiner Kindheit verstrichen und so wuchs ich heran zu einer jungen pubertierenden Mädchen. Mein Leben wurde nicht unbedingt leichter, da es wohl eine Art Fluch war, dass ich meine Umwelt immer irgendwie durch andere Augen sah. Kritischer, Hinterfragender. Im Alter von 12 hatte ich bereits 6 Geschwister die alle samt um die Gunst der Mutter und des Vaters buhlten. Ich hingegen hatte aufgehört zu hoffen, dass da viel mich übrig blieb. Hatte mich losgesagt von dem Gefühl der Abhängigkeit, dass viel zu lange der Hoffnung erlegen war, dass mein Vater mir das geben konnte, was ich gern von ihn bekommen hätte. Liebe. So simpel das Wort auch klingen mag und ganz gleich, dass man es irgendwie voraussetzt, wenn man an Eltern und Kinder dachte. Es schien gerade meinem Vater ein Fremdwort zu sein. Er hatte keinen Blick für all die Versuche, seine Aufmerksamkeit zu gewinnen oder gar für das Bedürfnis seiner Kinder Zeit mit ihm verbringen zu können. Also beschloss ich irgendwann, mir diese Liebe und Zuwendung die ich von ihm nicht bekam, von anderen Personen zu holen. Das ging recht lange gut und füllte die Leere in meiner Seele etwas auf. Den wohl stärksten Ersatz fand ich in meinen Lehrer. Sein Name war Constantin Waschenko und er nahm sich meiner mit samt der ganzen Fragen die ich so ans Leben hatte an. Er förderte mich und stillte meine Gier nach Antworten. Wir verbrachten wirklich viel Zeit miteinander und ich genoss die langen Spaziergänge die wir zuweilen machten. Wenn es windig war, tanzte sein langer, weißer Bart immer so herrlich im Spiel des Windes. Er war zirka 6 Jahre älter als mein Vater und hatte selbst 5 Kinder zu Hause. Doch im Gegensatz zu meinem alten Herren trug er sein Herz eben am richtige Platz. Das Wochenende war immer die schlimmste Zeit der Woche, da ich da keinen Unterricht bekam. Ich verbrachte sie zumeist in der Abgeschiedenheit irgendwelcher Wiesen oder in meinen Zimmer. Es sei denn es wartete mal wieder ein gesellschaftliche Verpflichtung auf mich, auf der ich das brave, niedliche Kind des Zaren zu mimen hatte.

Die einzige, mit der ich meine zuweilen recht eigenen Gedanken teilte, war meine Schwester Olga. Sie war drei Jahre nach mir zur Welt gekommen und ein kleiner Sonnenschein in der oft düsteren Welt in der ich mich sah. Einer Welt in der ich zwar alles bekam was ich wollte und in der alle Kindermädchen nach meiner Pfeife tanzten, nur weil sie schiss hatten, dass sie sonst ihre Stelle verloren, die jedoch recht trostlos sein konnte. Meine Mutter versuchte immer gute Mine zum bösen Spiel zu machen. Und wenn mir das, als ich noch jünger war auch nicht direkt aufgefallen war, sah ich je älter ich wurde, dass sie unter dem Leben das sie führte litt. Nicht der Kinder wegen. Sie liebte uns alle und lies auch nie einen Zweifel daran entstehen, dass wir ihr wichtiger als alles andere auf der Welt waren. Doch wenn alle Gäste weg waren und die Lichter ausgingen, hörte ich sie oft weinen. Wenn man sie jedoch fragte, ging es ihr immer gut und sie lächelte, obwohl ihre Augen noch gerötet ob der Tränen waren. Man brach nicht durch diese Fassade, die sie im Laufe der Jahre welche sie nun schon neben diesen Mann lebte, aufgebaut hatte. Ich war zirka 14 als ich sie bei einem gemeinsamen Spaziergang einmal fragte, ob sie, wenn sie sich noch einmal entscheiden könnte, wieder ja zu ihren Mann sagen würde. Sie lächelte nur und gab dann mit ihrer typischen leisen Stimme etwas von sich, dass für mich nie in Frage kam. “Oh mein Kind...Du stellst Fragen...Es gibt Dinge die hinterfragt man besser nicht...Denn niemand vermag die Zeit zurück zu drehen...Was getan ist, ist getan...“ Ich schwieg und sagte ihr nicht, dass es mir das Herz zerriss, zu erkennen das sie sich und ihrer Träume ganz offensichtlich aufgegeben hatte. Doch ich beschloss an jenen wunderschönen Junitag, dass ich es anderes machen würde in meinem Leben.

Doch das Leben geht eben immer seine eigenen Wege und diese führen die Menschen die sich darin zurechtfinden müssen, nicht immer glückliche Zeiten. Für mich änderte sich alles an jenen Tag, da ich hoffnungsvoll in den Schulzimmer saß und mich freute das das Wochenende endlich hinter mir lag. Eins der Dienstmädchen trat durch die Tür und sagte mir, dass der Unterricht heute ausfallen würde. Ich verstand nicht, was das bedeuten sollte, doch hörte im Klang ihrer Stimme etwas, dass ich als bedrohend empfand. Es war dieser Hauch Traurigkeit, der sie belegt hatte und der mich ahnen lies, dass irgendwas mit Constantin war. Also fragte ich nach, bat sie mir zu sagen warum ich heute keinen Unterricht bekam. Doch sie schweig nur und schüttelte leicht den Kopf, bevor sie sich abwandt und den Raum wieder verließ. Ich blieb noch eine ganze Weile sitzen und starrte auf den Stuhl auf den Constantin immer saß. Meine gefühle waren durcheinander und ich hatte fürchterliche Angst hinauszugehen und zu erfragen, wo er denn nun blieb. Warum er nicht kam, so wie jeden Montag. Irgendwann, ich hielt gerade die Pfeife in meinen Händen, die er so gerne rauchte und die den Raum wie auch sein Kleidung immer in diesen lieblichen Vanilleduft tauchte, kam meine Mutter rein. Sie zog sich einen Stuhl neben den meinen und als sie meine Hand ergriff, entzog ich sie ihr. Sie musste es nicht sagen, sie sollte es nicht sagen, denn wenn sie es sagte, dann war es wahr. Und doch tat sie es und zerstörte so meine kindliche Hoffnung, dass nur meine Gefühle es waren, die Angst hatten ihn verloren zu haben.

“Es tut mir so leid mein Schatz...Doch sein Herz war nicht nicht mehr das jüngste und wir wussten nicht das er bereits schwer daran erkrankt war...“ Ich blickte sie an und abseits dessen, was meine Verstand durchaus zu begreifen begann, wollten meine Gefühle ihre Worte nicht wahr haben. “Das stimmt nicht...Du lügst...Sein Herz ist gesund...Es schlägt!“, fuhr ich sie an und entriss mich dem sanften streicheln ihrer Hand. Sie versuchte beschwichtigend auf mich einzuwirken, doch ich wollte es nicht. Denn es gab keinen Grund mich zu trösten. Er würde gesund werden. Ich lief hinaus in den Gang der mich durch den Saal führte. Ein paar Schritte weiter sank ich in mir zusammen und fing an gegen die Tränen anzukämpfen, die sich in meine Augen drängten. Als diesem Kampf wurde ein Schluchzen und aus dem Schluchzen wurden verzweifelte Schreie. Die Schreie eines 15 Jährigen Mädchens das begriff, dass es jenen Menschen verloren hatte, der es als einziger vermocht hatte sie und ihre Gedanken zu verstehen. Auf seine Beerdigung ging ich nicht, weil ich ihn nicht geliebt hätte. Ich besuchte sie nicht, weil er dann wirklich tot war. Ich wollte ihn nicht im Sarg sehen, leblos und starr. Ich wollte Constantin so in meinen Erinnerung behalten wie ich ihn kannte. Mich an seinen weichen Bart erinnern, der immer so lustig im Wind tanzte. An seinen Geruch und seine Falten, die sich um seine Augen zogen wenn er Lachte. Ich wusste, dass alles hatte der Tod ihn entrissen und ich verfluchte Gott dafür, dass er ihn mir genommen hatte.

[center]"Ich erreichte die falschen Ziele, mit den falschen Mitteln
Es war der falsche Plan
in den falschen Händen
mit der falschen Theorie für den falschen Mann."
(Übersetzung/Liedtext/Depeche Mode)
[/center]

Auch wenn ich in den ersten Wochen, nach Constantins Tod, wirklich meinte mit ihn gestorben zu sein, wurde es irgendwann besser. Zumindest für mich. Was man von den neuen Lehren die meine Eltern einstellten aber nicht behaupten konnte. Den ging es nämlich richtig dreckig und sie hielten nicht sehr lange durch. Jeder für sich, war in meinen Augen schwächlich, doof und hatte nicht das Zeug die Nachfolge Constantins anzutreten. Entweder sie gingen von allein, nach einigen Wochen, oder ich sorgte dafür das sie gefeuert wurden. Was die Gründe angingen, weswegen sie Hochkant zur Tür raus flogen, war ich recht kreativ. Den einen unterstellte ich, dass er mich geschlagen hätte. Was sogar meinen Vater dazu bewegte, ihn mit einer Ohrfeige raus zu schmeißen. Den anderen, beschuldigte ich, mir mit seiner Hand unter den Rock gefahren zu sein. Auch er wurde natürlich sofort entlassen. Und eines schönen Montags trat er durch die Tür zu meinen Schulzimmer. Georig Ignatjew, war sein Name und er wusste mehr über mich und die Tricks mit denen ich versuchen würde ihn wieder loszuwerden, als ich es ahnen konnte. Seine Augen waren eindringlich und wirkten durch das graublau seiner Iriden kalt wie ein Gletscher. Ich schätzte in auf Mitte Dreißig, da er durchaus schon markante Männliche Züge im Gesicht aufwies. Schweigend setzte er sich auf den Stuhl, auf den sein Hintern nichts zu suchen hatte. Zumindest in meinen Augen nicht. Eine ganze Weile sagte er nichts, sondern schaute mich nur an. Musternd und irgendwie sonderbar. Ich gebe zu, es machte mich nervös, da ich nicht wusste was es sollte. Also durchbrach ich die Stille. “Neuer Lehransatz, oder was wird das hier?“, fragte ich pampig um gleich mal klar zu stellen, dass ich nicht vor hatte freundlich zu ihm zu sein. Er lächelte nur und stand dann auf. Als er auf mich zu schritt und schließlich vor mir zum Stehen kam, wirkte er wie ein Riese. Er fuhr sich mit seiner Hand über seinen schmal rasierten Bart und blickte auf mich hinab. “Ich glaube mir gefällt dein Ton nicht!“, sagte er mit ernster Tonlage und eindringlichen Blick. Meine Blicke sagten mehr als deutlich, was meine Lippen dann auch schon formulierten.

“Ach was?...Dem Herr Lehrer gefällt mein Ton also nicht...Dann kann der Herr Lehrer ja auch wieder gehen...Denn er ist ohnehin nicht erwünscht.“ Was folgte, war so unerwartet und direkt, dass es mich wirklich nicht nur ein klein wenig aus der Spur riss. Er holte aus und setzte mir mit der Rückseite seiner Hand eine Ohrfeige, die sich gewaschen hatte. Ich spürte die Hitze, die sich auf meiner Wange ausbreitete, nachdem mein Kopf zur Seite geflogen war. Ich war nicht nur erschrocken. Es passierte mehr mit mir und ich begriff es nicht, wie hätte ich auch? Ok, ich hatte behauptet das einer der Lehrer mich geschlagen hatte, doch in Wahrheit wurde ich bis dato nicht einmal geschlagen in meinen Leben. Und schon gar nicht so. Meine Hand legte sich über die Rötung meiner Wange, während ich meine Blicke in die seinen erhob und nur dieses sonderbar Lächeln sah. Ich weiß noch wie ich trocken Schluckte und nach Worten suchte, mir jedoch wirklich nichts dazu einfiel. “Jetzt hör mir gut zu Mädchen...Denn ich werde es nur ein einziges Mal sagen...Von nun ab, wird sich einiges für dich ändern...Und ich werde nicht gehen...Ich werde bleiben und dich unterrichten...Und solltest du beschließen hier das wilde Kätzchen zu mimen, dann sei dir gewiss, ich weiß wo man Kätzchen packen muss, damit sie gehorchen!“

Meine Blicke hingen an seinen Lippen und meine Ohren nahmen jede Nuance in seiner Stimme auf. Sie machten mir Angst und irgendwie imponierten sie mir auch. Denn sie zeugten davon, dass er mehr Durchsetzungskraft hatte wie seine Vorgänger. “Hast du das Verstanden Marija?“ Ich nickte nur und presste mir ein leises. “Ja!“, über die Lippen. Meine Wange glühte noch immer, doch ich lies meine Hand fallen. “Gut...Dann können wir jetzt ja anfangen...Es gibt viel nachzuholen, wie ich erfahren durfte.“, sagte er und wand sich wieder ab. Als er zurück zu dem Stuhl hinter dem Tisch lief, drang seine Stimme nochmals in strengen Tonfall zu meinen Ohren. “Und setzt dich ordentlich hin...Du bist kein Junge, sondern eine angehende Lady, die irgendwann mal gelernt haben sollte, sich anständig zu benehmen.“ Umgehend richtete ich mich in meinen Stuhl auf und setzte mich gerade hin. Ich schlug sogar meine Beine übereinander. Als er sich umdrehte, sah ich ein Wohlwollendes Lächeln auf seinen Lippen und es erfüllte mich mehr mit Stolz auf mich, als mir lieb war. So aufmerksam wie ich seinen Unterricht folgte, war ich wohl noch nie gewesen. Ich hing an seinen Lippen und stellte schnell fest, dass er durchaus viel Wusste und das es keine Frage gab, auf die er mir keine Antwort hätte geben können. Es war nicht so, dass ich im laufe der Wochen ein Verhältnis zwischen uns entstanden wäre wie zwischen mir und Constantin. Nein es war ganz und gar anders und doch sehr aufregend.

Ich genoss jeden Moment mit meinen neuen Lehrer und spürte immer deutlicher, wie mich diese Ambivalenz seines Wesens anzog. Er konnte sowohl sehr einfühlsam und verständnisvoll sein, aber eben auch streng und überaus hart vorgehen, wenn ich nicht die Aufmerksamkeit an den Tag legte, die er einforderte. In meinem kindlichen Streben nach allem was sich irgendwie intensiv und neu anfühlte, ging ich des öfteren über Grenzen, nur um ihn herauszufordern oder eben zu testen. Heute weiß ich, was ich dadurch in seinen inneren Heraufbeschworen hatte. Weiß, dass sich der Mann in ihm meiner spielerischen Art mit unterschwelligen Signalen, nicht entziehen konnte. Und so kam es, wie es kommen musste. Nicht nur das ich mich mit meinen 15 Jahren voll in diesen Typen verschossen hatte, nein ich spielte auch noch die junge Lady, die er am ersten Tag in mir sehen wollte. Ich begann tatsächlich Wert drauf zu legen, was ich trug und erstaunte damit nicht nur meine Mutter und das Kindermädchen. Sie war neu im Haushalt, da ihre Vorgängerin schwanger geworden war und sich um ihren Nachwuchs kümmern wollte. Ich konnte nicht wissen, dass sich unsere Wege viele Jahrzehnte unter völlig anderen Umständen noch mal kreuzen würden. Damals nannte sie sich jedenfalls Maria und ihr russisch war eine Katastrophe. Aber wie hätte es auch anderes sein sollen, denn sie kam aus Italien und war im wahrsten Sinne des Wortes einen waschechte Italienerin. Nun jedenfalls Maria wurde in erster Linie mir zugeteilt. Was hieß, sie hatte sich um alles Bedürfnisse und Belange einer jungen, zuweilen recht zickigen Zarentochter zu kümmern. Sie machte ihren Job recht gut, wie ich schnell herausfand und hatte Nerven wie Stahlseile, die sie auch brauchte, denn ich wurde nicht weniger kompliziert in meinen Wesenszügen, als ich mitten in der Pubertät steckte.

Ich weiß jedenfalls noch, wie sonderbar sie mich anschaut als ich eines morgens, es war mal wieder Montag und ich voll der guten Laune, da ich wusste Georgi wieder zu sehen, darum bat sie möge mir die Haare mal nicht flechte, mich dafür aber etwas schminken. Ich beharrte darauf, dass sie es nur dezent tat, denn ich wollte ja nicht aussehen, als sei ich einen Farbtopf gefallen. Sie tat es schließlich und zauberte mit all dem Rouge und Lidschatten etwas auf mein Gesicht, dass man wohl als Reife bezeichnen könnte. Heute weiß ich, dass Schminke einen meist älter aussehen lies, als man war. Doch konnte weder das Kindermädchen noch ich wissen, was die Konsequenzen dieser naiven Aktion waren. Ich ging also in den Unterricht und ich gebe zu, ich spielte, naiv wie ich damals war mit meinen Reizen, da ich wollte das er mich küsste. Weiter dachte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Noch hätte ich weiter denken können, da ich ja keine Ahnung hatte was es außer Küssen noch alles zwischen zwei Menschen geben konnte. Ich war nicht wirklich aufgeklärt, was sich aber bald ändern sollte. Ich provozierte ihn, indem ich mich recht besserwisserisch gab. Ich wollte das er mich abstrafte, da die Strafen die er mir gab, sich meist so gestalteten, dass er mir entweder mit der blanken Hand den Hintern versohlte oder eben mit dem Rohrstock. Ich weiß nicht ob Georgie realisierte, dass diese Schläge für mich nichts anderes waren als seine Nähe einzufordern und das sie mir verhalfen mich recht intensiv zu spüren. Es war ein Spiel um die Selbstfindung eines jungen Mädchens, dass sich schwer tat zu begreifen was richtige Zuneigung wirkliche ausmachte.

Jedenfalls brachte ich ihn so weit, dass er mich am Ohr zu dem Tisch zog hinter dem er immer saß. Er beugte meinen kindlichen, ja fast noch Kabenhaften Körper über den Tisch und schob das schöne Kleid, dass ich eigens für ihn angezogen hatte über meinen Po. Der Schlüpfer blieb da wo er war, als seine Hand das erste mal kräftig auf meinen Hinter schlug. Und da begann das eigentliche Spiel der Verführung. Ich spielte es unwissend der Tatsache, dass mein Körper schon mehr zu bieten hatte, als ich es war haben wollte. Es begann damit, dass meine Lippen offen bekannte wie ich diese vermeintliche Strafe wirklich empfand. Ich lies mich einfach fallen und mit jeden Schlag wurde ich weicher und spürte wie sich etwas in mir regte, dass mir nicht neu war, aber doch eben anders. Er trat dichter an mich heran, stellte sich an meine Seite und ich spürte wie sein Schritt sich an seitlich an meine Haut presste. Immer wieder schlug seine Hand auf meinen Po nieder und immer heftiger wurde dieses unbändige Zucken zwischen meinen Beinen, dass ich weder wirklich begriff noch zuordnen hätte können. Heißer wurde meine Stimme unter den leisen Aufstöhnen. Dann hielt er inne und ich weiß es noch wie heute, als ich den Klang seiner Stimme hörte, wusste ich alles würde nun anderes werden. Ich ahnte nicht wie anderes. Doch ich hörte nicht mehr den Lehrer, sondern den Mann den ich in ihn erweckte. Und ihm wahr es wohl nicht mehr möglich das Mädchen zu sehen, dass er lediglich unterrichten sollte. Er beugte sich zu mir hinab und presste Worte in mein Ohr, die mich verwirrten aber auch irgendwie reizten. “Das gefällt dir nicht wahr?...Es ist keine Strafe für dich, wenn ich dich schlage...Da du ein durch und durch verdorbenes Mädchen bist...Doch ich werde dich lehren mir zu gehorchen...Denn wenn das Pferdchen nicht will, dann muss man wohl die Peitsche raus hohlen.“

Er griff mir ins Haar und mit der anderen Hand, zog er meinen Schlüpfer bis hinab zu meinen Kniekehlen. Als seine Hand nun schließlich auf meine Nackte Haut ausschlug, fühlte es sich anderes an. Noch intensiver und noch näher. Ich rang nach Luft, da er keine Gnade walten lies und als ich zu laut wurde, legte sich seine große Hand von hinten über meine Lippen und erstickten meine Schreie. Er packte mich schließlich und richtete mich auf. Ich weiß noch, wie er meinen Körper gegen den seinen presste und wie ich etwas im Rücken spürte, dass ich nicht zuordnen konnte. Noch nicht. Seine Hand lag noch immer über meinen Lippen und als die seinen sich über mein Ohr legten, hörte ich das er schnell atmete. Fast so schnell wie ich. “Du willst ein großes Mädchen sein, nicht war?“ Sein Finger presste sich fest über meine Lippen und verwischte so den Lippenstift. “Dann musst du auch lernen wie ein großes Mädchen die Strafen zu ertragen.“, sprach er mit tiefer Stimme und ich spürte wie ich langsam wirklich so was wie Angst bekam. Nicht nur, wie er mich umgriffen hatte und mir so die Möglichkeit nahm, zu fliehen. Es war vielmehr der Ton und dieses eigenartige Drängen in seiner Stimme. Seine Hand löste sich von meinen Lippen und fuhr dicht an meinen schmalen Hals hinab, legte sich für einen Moment sogar darüber und drückte sich leicht zusammen. Dann aber fuhr sie weiter nach unten und schob sich in den Ausschnitt meines Kleides. Wieder hörte ich wie er leise aufstöhnte, als seine Hand meine linke Brust umschloss. Wenn man es denn schon als Brust bezeichnen wollte. Nicht das ich flach wie ein Brett war, aber eben auch noch nicht ausgereift wie eine Frau. Dennoch funktionierten die Nerven schon sehr gut und ich spürte wie sich unter der Reibung seiner Hand etwas in mir aufbaute, dass mich ganz unruhig werden ließ. Seine Finger schlossen sich um die sich erhebende Knospe und begannen sie zu reiben, was mir das Gefühl gab immer mehr meiner Kontrolle einzubüßen. Ich wusste nicht was mit mir geschah, spürte nur das es mir einerseits Angst machte, andererseits aber auch was gab. Diese Näher zu spüren, war wie als wäre ich in diesem Moment das wichtigste im Leben von Georgie. Dann jedoch passierte etwas, dass mich maßlos überforderte und an diesen Tag nicht das letzte mal überfordern sollte.

Ich spürte wie er seine Hose öffnete und wie sich etwas hartes gegen mich presste. Unter einem immer lauter werdenden Keuchen rieb er sich an meinen Körper und schob seine andere Hand über meinen Schoss. Er redete was von wegen, dass ich ja schon ganz nass sei, ihn aber noch etwas helfen müsse, damit er mich glücklich machen könne. So zog er meine Hand nach hinten, während er meinen Körper mit der anderen fest auf den Tisch zurück presste. Als ich ihm sagte, dass ich zur Toilette müsste, weil ich das Gefühl nicht los wurde mich vor dem was er mit mir tat zu fürchten, verbot er es mir und schloss meine Hand um seine schon harte Männlichkeit. Es war sonderbar anzufassen und ich fand es alles andere als beruhigend. Als ich mich weigerte, legte er seine Hand über die meine und hinderte mich so sie ihm zu entziehen. Ich bat ihn damit aufzuhören und er hörte auf, was dann folgte veränderte mein Leben, denn es war mit nichts zu vergleichen was ich kannte. Weder der Schmerz den ich empfand noch das Gefühl nichts dagegen tun zu können als zu schreien. Doch meine Schreie wurden erstickt. Zuerst von seiner Hand, dann von der Drohung die er aussprach. Als er fertig war, wie er mich an, mich wieder richtig anzuziehen und setzte sich auf seinen Stuhl. Von da an, sah ich ihn mit anderen Augen. Mit den Augen eines jungen Mädchens, dass sich fürchtete und irgendwie auch schämte. Bevor er ging, erklärte er mir recht sachlich, dass ich es nicht wagen sollte mit irgendjemanden darüber zu sprechen, sonst würde etwas fürchterliches passieren.Ich glaubte ihn aufs Wort, denn mir war schon fürchterliches passiert. Also schwieg ich und so wiederholte es sich in den kommenden Wochen immer wieder. Mal im Schulzimmer, mal bestellte er mich an Orte, abseits des Schlosses.

Ich muss nicht sagen, wie sehr es mich veränderte. Doch ich lies es geschehen und versuchte es mit der Zeit als was ganz normales zu sehen. Auch wenn mir eine innere Stimme sagte, dass er es niemals hätte tun dürfen. Doch ich schwieg. Ich schwieg als meine Mutter mich fragte, was mit mir los sei. Sie spürte wohl, dass ich mich immer mehr in mich zurück zog und die Augenringe im meine Augen immer tiefer wurden. Ich schlief kaum noch, da ich ihn im Traum sah. Das Kindermädchen schien sich ebenfalls zu sorgen, denn sie sprach mich auf auf das Blut in meinen Schlüpfer an. Erklärte mir dann, dass es einmal im Monat normal sei, dass Frauen bluteten. Doch das es bei mir zu häufig vorkäme. Sie meinte ich müsse mich untersuchen lassen, was ich jedoch ablehnte und recht garstig zu ihr sagte, sie soll mich gefälligst in ruhe lassen. Einmal wachte ich schweißgebadet auf und sie saß an meinen Bett. Hielt mich in ihren Armen und ich sagte mehr träumend als wach, dass ich ein unanständiges Mädchen sei und es nicht besser verdient hätte. Das lies sie aufhorchen und sie fragte nach, wie ich auf diese Idee käme. Ich weiß nicht woran es wirklich lag. Ob an dem Gefühl, das alles nicht mehr auszuhalten ohne verrückt zu werden oder an der Tatsache, dass ich spürte das sie sich wirklich sehr sorgte. Jedenfalls begann ich ihr zu erzählen, was mich dazu bewog mich als ein unanständiges Mädchen zu empfinden. Doch ich erzählte ihr eben nicht die ganze Wahrheit. Sprach nur davon, dass ich meinen Lehrer immer provozieren würde und einfach nicht gehorsam war. Von den Dingen die er mit mir machte, erfuhr sie nichts, denn ich hatte zu sehr Angst, dass er recht hatte und dann was fürchterliches passieren würde. Natürlich fragte sie genauer nach. Stellte mir sonderbare Frage und wurde immer nachdenklicher. Und dann, eines schönen Tages kam Georgie nicht mehr. Erst viele Jahrzehnte später erfuhr ich, was mit ihn passiert war und ich genoss jedes einzelne Detail zu hören.

(Ups...Ich glaub ich schreib zu viel...Tex passt nicht auf eine Seite *g*)

[center]“We’re damaged people
Drawn together
By subtleties that we are not aware of
Disturbed souls
Playing out forever“
(Zitat/Liedtext/Depeche Mode)
[/center]

Nachdem Georgie also wie vom Erdboden verschwunden war, normalisierten sich meine Gefühle nicht unweigerlich. Wie auch? Ich war verunsichert und hatte fürchterliche Angst das er doch wieder auftauchen konnte. Komischerweise war es Maria, die mir diese Angst nahm, indem sie mir ein paar Tage später sagte, dass er wohl gekündigt habe, da er ganz weit weg ziehen musste. Einerseits erleichterten mich diese Worte, doch meine Gedanken liefen so wie immer weiter in Richtung. Was, wäre, wenn? Und so dachte ich mir, dass er anderen Mädchen vielleicht ähnliches antun könnte und das betrübte mich sehr. Doch es wurde besser im laufe der nächsten Wochen. Ich vergaß zwar nicht, doch wenigstens hörten die Träume auf. Was ich nicht zuletzt Maria zu verdanken hatte, die mich kaum mehr aus den Augen lies. Sie war irgendwie immer da und meist dann, wenn ich jemanden brauchte, der mich auf andere Gedanken brachte. So begann ich ihre Gegenwart zu genießen und all jene Zuneigung die sie mir entgegenbrachte, als das zu empfinden was es war. Aufrichtigkeit. Sie schien mich so zu mögen wie ich nun mal war. In all meiner Wildheit, Direktheit und auch Nachdenklichkeit. Wir redeten viel über Dinge, die andere nicht hören wollten, oder über die eben niemand reden wollte. Begonnen von dem Thema, was passierte wenn jemand starb, bis hin zu der Frage ob es wirklich einen Gott gab. Ihre Ansichten interessierten mich sehr und sie erweiterten meinen Horizont ungemein. Sie weilte an meiner Seite und gab mir all das was ich so sehnlichst vermisste. Und so wurde sie zu meiner besten Freundin, was jedoch leider Probleme mit sich brachte. Denn ausgerechnet meine Mutter begann sich etwas quer zu stellen. Heute weiß ich, dass sie einfach nur Eifersüchtig war. Spürte sie wohl, dass ich mit dieser im Grunde fremden Frau mehr Geheimnisse teilte wie mit ihr. Es begann damit, dass sie ihre Arbeit zuweilen sogar vor mir recht offenkundig kritisierte.

Es waren Bemerkungen die sich darauf bezogen, dass sie mir zu viel durchgehen ließe und zu wenig im Auge behalten würde, dass ich bald in das Heiratsfähige Alter eintrat. Manieren und die richtigen Umgangsformen seien für eine Zaren Tochter schließlich unabdingbar. Ich mochte es nicht, wenn meine Mutter so streng mit Maria redete und verkniff mir zuweilen nicht, sie das auch spüren zu lassen, indem ich mich ihr noch mehr entzog. Schließlich war Maria mein ein und alles und niemand sollte so von oben herab mit ihr umgehen. Sie machte ihren Job mit Herz und Seele und Heiraten wollte ich ja ohnehin nicht. Als ich dann schließlich fast Siebzehn war, lies sich das Thema jedoch nicht mehr mit trotzigen Protestgesten aus der Welt schaffen. Man lud junge Männer ein und steckte mich in immer schickere Kleider, um mich dann zu nötigen mich mit diesen Anwärtern zu unterhalten. Es ging mir so was von gegen den Strich, da ich doch schon längst wusste, wem mein Herz wirklich gehörte. Es war zwar mein süßes Geheimnis aber es wurde deutlicher, als ich begann Gedichte für Maria zu verfassen. Ich schrieb mir meine Gefühle von der Seele und schob ihr meine Werke nachts durch den Türspalt. Da ich stets darauf bedacht war, mein Schriftbild zu verändern, weil ich fürchtete sie fände es sonderbar, dass ich so für sie fühlte, erkannte sie nicht, dass ich hinter diesen Lyrisch fragwürdigen Werken steckte. Doch sie sammelte sie und das wollte doch schon mal was heißen. Und dann kam wieder ein Tag, der alles von Grund auf in meinen Leben verändern sollte. Es war jener Tag an dem man Maximilian de Beauharnais ins Schloss lud. Er war nicht die beste Partie, doch meine Eltern waren der Ansicht das es nun wirklich an der Zeit war, mich unter die Haube zu bringen. Ich weiß noch wie ich mich sträubte als Marie mich mal wieder in eins der Mieder zwängte. Sie redete mir gut zu und meinte, dass er sicher ganz nett sei und ich ihn doch eine Chance geben solle. Ich protestierte, denn sie hatte ja gar keinen Ahnung wie wenig ich Wert darauf legte ihn kennenzulernen.

Es kam schließlich soweit das wir uns fast stritten, da sie nicht begreifen wollte wie ich mich derart stur zeigen konnte, obwohl ich ihn doch nicht einmal kannte. Und da platzte es aus mir heraus. Zur falschen Zeit, am falschen Ort mit den falschen Zuhörern. Denn meine Mutter stand draußen vor der Tür und hörte alles mit, was ich Maria sagte. Meine Worte waren bei weiten nicht mehr die eines Kindes, sondern vielmehr einer jungen Frau die ganz genau wusste was sie wollte. Ich sagte ihr, dass ich kein Interesse an Männern hätte, da sie mich einfach nicht berührten. Sie seien so abgeklärt und emotionslos das ich Angst habe, neben einen Mann zugrunde zu gehen. Zudem offenbarte ich ihr, dass ich Angst vor ihren Körpern hatte. Sie tröstete mich, versuchte mich in meiner Verzweiflung aufzufangen. Und da passierte es, dass ich sie einfach zu küssen begann. Die Tür ging in dem Moment auf und meine Mutter sah, was sie sah. Unfähig damit umzugehen, wies sie Maria an, umgehend ihre Koffer zu packen, da sie nicht dulden würde, dass sie ihr Kind auf derart abwegige Gedanken brachte. Ich tobte und schrie sie in meiner Verzweiflung an. Ging letztlich sogar auf die Knie und flehte sie weinend an, sie nicht raus zu schmeißen. Ich weiß noch wie Maria an mich heran trat und mich zurück auf meine Beine stellte. Ihre Arme umschlossen mich und leise kaum hörbar flüsterte sie mir ins Ohr. “Nicht traurig sein, mein kleiner Wildfang...Dein Herz wird jemanden finden, der dich so liebt wie du bist...Lass dich nicht brechen und denke immer daran, dass du alles schaffen kannst, wenn du es nur willst.“ Ihre Lippen hauchten einen Kuss auf meine Wange und noch jetzt, da ich diese Worte schreibe spüre ich die Wärme die sie in mir hinterließ. Sie ging, packte und ich war einfach nur verzweifelt und stinke sauer auf meine Mutter.

So sauer, dass ich beschloss diesen Maximilian de Beauharnais eine Chance zu geben. Denn ich wollte nur noch eines. Mein eigenes Leben führen und weg von meinen Eltern und Geschwistern. Ich hoffte so sehr, dass alles dann etwas leichter werden würde. Doch das wurde es nicht. Denn auch wenn ich lernte den Mann, den ich ein paar Wochen später ehelichte Gefühle entgegenzubringen, die mehr als freundschaftlicher Natur waren, spürte ich dennoch immer eine andere Sehnsucht in mir. Wenn wir miteinander schliefen, kam es nicht selten vor, dass ich an Maria denken musste. Sie war nun mal die erste Frau in die ich mich verschossen hatte und nährte dieses Begehren nach dem Körper einer Frau auch noch, als sie schon längst nicht mehr in meinem Leben war. Es war undenkbar, dass ich mit Maximilian darüber hätte reden können, auch wenn wir über viele Dinge offen sprechen konnten. Die Ehe die wir führten war somit nicht die schlechteste. Doch sie blieb vorerst Kinderlos, da sich irgendwas in mir weigerte ein Kind zur Welt bringen zu wollen. Und so vergingen die Jahre, bis ich irgendwann aufhörte zu träumen und der Utopie zu erliegen, dass ich frei war. Denn ich war es nicht. Ich saß mitten drin in einen goldenen Käfig und mein Kopf wurde zubetoniert mit den Regeln einer Gesellschaft die nichts mit dem zu tun hatten wie ich gern Leben wollte. Ich besuchte viele Feiern und interessierte mich für Kunst und Kultur um nicht zu ersticken. Eines schönen Abends, ich besuchte gerade eine Vernissage in Moskau, da trat er in mein Leben. Sein Name war Sergei Kerenski und er war der Künstler dessen Werke ausgestellt wurden. Er sollte jener sein, der mir mein Leben nahm um mir ein neues dafür zu geben.

[center]Die Seele ist ungeboren, uralt, immer dauernd. Sie wird nicht erschlagen, wenn der Körper erschlagen wird.
(Bhagavadgita, Übersetzung von Sri Aurobindo)
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Das meine Begegnung mit diesen Künstler, der mich während der Vernissage ansprach, mein Leben ganz und gar verändern sollte, konnte in ihn jener Nacht noch nicht ahnen. Seine Werke zogen meinen Blicke und auch mein Interesse an. Sie waren morbid und außergewöhnlich. Er zeichnete Menschen die gerade verstorben waren und egal welches Bild meine Augen auch erblickten, ein jedes schaffte es mir eine Gänsehaut zu verpassen. Es lag eine sonderbare Stille über diesen Bilden. Eine nicht einzufangende Nüchternheit die das einfing was uns alle mal erwartete. Vor einem Bild verharrte ich sehr lange. Denn es zeigte ein Kind, dass nicht älter als 3 Jahre war. Die Gesichtszüge dieses Mädchens wirkten friedlicher als so manch einer der Toten die bereits ein hohes Alter erreicht hatten. Und so fragte ich mich, wie das sein konnte. Ganz so, als habe der Künstler meinen Gedanken gelesen, sagte er, hinter mir stehend. “Sie wirkt so entspannt, da sie noch nicht wusste was mit ihr geschieht.“ Ich erschrak, als seine tiefe Stimme sich in mein Ohr drängte. “Sie meinen, es ist leichter zu Sterben, wenn man nicht weiß das man stirbt und was nach dem Tod auf einen wartet?“, fragte ich schließlich ohne meine Blicke von der Zeichnung zu nehmen. Er trat neben mich und aus dem Augenwinkel sah ich, dass er sehr hoch gewachsen war. “Ja...Ein Tier das spürt das es stirbt, legt sich an einen ruhigen Platz und fürchtet nicht das Ende das ihm bevor steht...Es weiß nichts von Himmel und Hölle...Und fürchtet somit nichts.“, sprach er und ich wand mich ihn nunmehr zu. Seine Erscheinung war wirklich stattlich und seine Gesichtszüge durchaus markant. Doch in seinen Blicken lag etwas, dass mich verwirrte wie auch etwas ängstigte. “Wollen sie damit sagen, dass jemand der weder an Gott noch an den Teufel glaubt, keine Angst hat wenn es zu Ende geht?...Das unsere Ängste quasi durch den Glauben geschürt werden...Und das wir, wenn wir nicht glauben auch nichts fürchten?“, fragte ich ihn schließlich recht offen.

Er schmunzelte und ich wusste nicht so recht, was es daran zu schmunzeln gab, da ich meine Frage als sinnig empfand. “In der Tat...Sie haben mit ihrer Frage den Nagel auf den Kopf getroffen...Glaube wurde von Menschen erschaffen...Von Menschen die sich an der Angst anderer Menschen bereichern...Doch letztlich gibt es in meinen Augen nichts, was einen fürchten müsste, wenn der Gevatter Tod einen holt.“ Eine recht provokante Aussage, wie ich fand und doch auch nicht uninteressant. So kam eine Unterhaltung in Gange die sich fast über die halbe Nacht hinauszog. Als ich ihm sagte, dass ich nun gehen müsse da mein Mann sicher schon auf mich warteten würde, bedauerte er dies sehr. Er bat mich um ein Wiedersehen und ich war geneigt es ihm zu gewähren. Doch lehnte ich ab, da irgendwas in mir ahnte das es nicht gut war, zu viel Zeit mit einen Mann zu verbringen der einer solch sonderbaren Kunstform nachging. Also lies ich ihn mit einer Aussage stehen, die sich darauf bezog das ich es nicht sonderlich schicklich fände mich mit mit einem anderen Mann zu verabreden, als mit dem den ich geehelicht hatte. Ich erinnere mich noch sehr genau an das Grinsen, dass sich um seine Lippen legte. Schon damals zeigte es mir auf, dass ich ihn durch diese Worte wohl nur mehr motiviert hatte, mich wieder zu treffen. Einige Tage später saß er bei uns zu Tisch. Nicht weil ich meine Meinung etwa geändert hatte, sondern weil er sich, wie auch immer mit meinen Ehemann angefreundet hatte. Vor dem Essen meinte Maximilian nur, dass er einen Freund eingeladen hätte. Als ich Sergei am Tisch sitzen sah, lief es mit kalt den Rücken hinab. Ich war recht schweigsam während des Dinners, doch mein Mann führte durchaus angeregte Gespräche mit seinem Gast.

Da ich Sergei nicht motivieren wollte, sich noch mehr in unsere Leben einzuschleichen, war ich recht unfreundlich und barsch in meinen Aussagen, wenn ich denn mal den Mund aufmachte. Zudem beschloss ich direkt nach dem Essen zu gehen. Ich erhob mich also und gab meinen Mann einen Kuss auf die Wange und sagte ihm, dass ich noch etwas spazieren gehen wolle. Er schaute mich durchaus irritiert an, doch lies mich gehen. So verließ ich das Haus und schlug den Weg in den Park ein. Doch sollte ich dort nicht lange allein bleiben. Wie aus dem Nichts erschien Sergei plötzlich hinter mir. Seine Arme schlossen sich um meine Hüfte und seine Lippen legten sich über mein Ohr. “Sie mögen mich nicht sonderlich...Weil sie sich vor dem was ich tue fürchten, nicht war?...So wie sie sich vor ihren eigenen Tod fürchten...Doch ich bringe nicht den Tod...Ich bringe das Leben...Und ich werde zu den Gott...Den sie alsbald von ganzen Herzen anbeten werden...“ Noch bevor ich mich aus der Fixierung lösen konnte und nach ihm schlagen hätte können, war er auch schon wieder weg. Doch seine Worte beschäftigten mich für die nächsten Tage und Wochen. Sie machten mir wahrlich Angst. Ich sprach sogar mit meinen Mann darüber. Doch der konnte sich auch keinen Reim darauf machen. Zudem hätte er Sergei seit diesem Essen auch nicht mehr gesehen. Dann bekam ich Briefe zugeschickt. Briefe deren Inhalt sowohl lieblich wie auch gefährlich waren. Die Initialen darunter lauteten S.K. Und sie hoben sich von der Tinte immer ab, da sie in einen rötlich, bräunlichen Ton auf dem Papier schimmerten. Ich konnte nicht wissen, dass er sie mit seinem eigenen Blut unterzeichnete. Doch ich hatte auch so schon mehr als genug Angst, denn seine Worte waren verstörend und setzten sich zumeist damit auseinander, was er mit mir tun würde, wenn ich erst mal ihn gehören würde. Er verheimlichte mir nicht, dass er mich töten würde und er freue sich schon sehr darauf meinen leben losen Leib für die Ewigkeit einzufangen. Maximilian und ich wanden uns an die Männer des gesetztes. Hofften das sie uns helfen könnten, seinen Treiben ein Ende zu bereiten. Doch keine Spur führte zu Sergei. Ich traute mich kaum mehr außer Haus zu gehen und wenn ich es tat, dann nur mit meinen Mann oder mit einem Begleiter dessen Aufgabe es war, mein Leben mit den seinem zu schützen. Wie naiv. Denn was hätte ein Mensch gegen die Fähigkeiten eines Vampires ausrichten sollen.

Die letzten Brief die ich erhielt, bekannten sich genau dazu. Er schrieb immer wieder, dass er ein Vampir sei und damit die Macht besäße mir die Ewigkeit zu schenken. Doch das er auch alle Zeit der Welt hätte, bis ich endlich soweit war ihn auch zu Lieben. Er war ein verdammtes Phantom, dass mir Angst machte. Was sollte mich also motivieren ihn zu lieben? Dann kam ein paar Wochen keine Briefe mehr. Dafür verschwanden Bedienstete die wir beschäftigten und eines Morgens fand ich ein Bild in dem Schrank in dem ich meine Unterwäsche aufbewahrte. Er hatte mich im Schlaf gezeichnet und weder ich, noch mein Mann hatten es bemerkt. Ich gebe zu, ich war wirklich am Ende und hatte das Gefühl vor Angst durchdrehen zu wollen. Mein Mann war auch überaus besorgt, da nicht einmal die Polizei was gegen diesen Irren tun konnte. Er schlug zu, als Maximilian für einige Tage nach Moskau musste um seinen beruflichen Verpflichtungen nachzukommen. Ich blieb allein auf dem Anwesen in Sankt Petersburg und beschloss meinen Koffer zu packen und während der drei Tage seiner Abwesenheit bei meiner Schwester Olga unterzukommen. Doch diese Flucht wurde mir nicht mehr ermöglicht. Als ich an diesem Abend aus der Hauskapelle kam, hatte Gott sich offensichtlich bereits von mit abgewendet. Im ganzen Schloss herrschte einen Totenstille vor, die mir sonderbar vorkam. Alls ich über die Leiche von Boris stolperte, der für den reibungslosen Ablauf und die Koordination der Bediensteten zuständig war, schrie ich aus ganzer Brust um Hilfe. Doch nur mein Echo, dass durch die große Eingangshalle schallte, gewährte mir Antwort. Instinktiv wollte ich nach draußen rennen um hoffentlich bald auf jemanden zu stoßen. Ich kam bis zur Tür und als ich sie aufriss, stand Sergei davor. Sein Anzug war ganz und gar mit Blutspritzern übersät und auch um seine Lippen zogen sich Blutspuren. “Die Dame des Hauses möchte doch wohl nicht gehen.“, sagte er und das kalte Grinsen offenbarte seine langen Fänge.

Er packte mich, riss mich mit sich und eilte hinauf in die private Räume. Doch nahm er nicht die Treppe sondern rannte die Wand hinauf, während er in mein Ohr flüsterte. “Kann ein Mensch so was?...Es ist an der Zeit deine zweifel abzulegen und an mich zu glauben, mein Herz.“ Ich schrie so laut ich konnte und bis sich meine Stimme überschlug. In meiner Brust tobte die Todesangst denn ich begann zu begreifen, dass er nicht nur krank im Kopf war, sondern wirklich recht hatte. Er war kein Mensch. Mit seinem Bein schlug er die Tür zu unseren Ehelichen Schlafgemach auf und schmiss mich dann auf das Bett, in dem ich normalerweise mit meinen Mann schlief. Er saß auf mir und hielt meine Hände, die immer wieder versuchten nach ihm zu schlagen. “Du kannst Schreien...Weinen...Flehen...Beten...Es wird dir nichts nützen...Denn es wird dich keiner Hören...Alle die dir helfen könnten sind tot...Selbst Gott ist tot.“, sprach er und in seinen Blicke lag etwas erschreckend sachliches. Mit jeder Sekunde die verstrich wurde mir klarer, dass ich in dieser Nacht sterben würde. Und so fragte ich mich, wie? Ich erinnerte mich an all die Briefe und an all die Möglichkeiten die er in diesen beschrieben hatte. Sie glichen sich im Grunde alle in einer Sache. Er war immer davon ausgegangen, dass ihn meine Angst erquicken würde. Und so schlich der Stolz in mir hinauf. Und er forderte mich auf, es diesen Bastard nicht zu gönnen, sich an meiner Angst aufzugeilen. Wenn ich schon abtreten musste, dann aber bitte mit Rückgrat, Würde und Gottesglaube. “Ich werde nichts dergleichen mehr tun...Außer Beten, dass der Teufel dich holen möge du kranker Bastard!“, pressten sich Worte über meine Lippen die den Hass in sich trugen. Genährt durch all die Wochen und Monate in denen er mir nun schon das Leben schwer gemacht hatte. Er lachte schallend Laut los und verhöhnte mich mit samt meinen Stolz. “Ich bin des Teufels liebstes Kind, mein Herz...Und er tanzt gerade in der Hölle einen Freudentanz, ob der Seele die ich bald in die Finsternis reißen werden...Denn er mag die unreinen Kinder doch besonders.“, zischte er mir entgegen und seine Blicke drangen so tief in die meinen vor, dass ich das Gefühl hatte er würde die Angst sehen, die meine Gedanken beherrschte.

“Natürlich mag Vater auch die Engel...Doch von Sündern hat er mehr...Sie tragen sein Erbe in die Welt und laben sich an denen die Leben...So wie ich und so wie du es bald tun wirst.“, sprach er weiter, während die Bewegungen seines Körpers eindeutiger wurden. Er rieb seine Lenden an meinen Schoss und ich fürchtete wirklich er würde mich schänden bevor er mich verrecken lies. Das schürte meinen Angst so sehr, dass ich die Tränen nicht zurück halten konnte und wirklich kurz davor war, ihn anzuflehen mir mein Leben zu lassen. Er leckte über mein Gesicht und nahm das Salz lustvoll stöhnend mit seiner Zunge auf. “Du hast geschrien, nun weinst du mein Herz...Fehlt nur noch, dass die Flehst und Betest.“, flüsterte er mit gefährlichen Ton in mein Ohr, bevor seine Lippen sich zu meinen Hals hinab küssten. Ich schlug meinen Kopf hin und her, da ich nicht wollte das er mich so berührte. Doch es fiel ihn nicht schwer, mich davon abzuhalten, biss er doch einmal kräftig zu und überließ meinen Körper dann dem Schmerz. Er trank, und ich konnte dieses Kehlige Schlucken meines Blutes hören. Er schwächte mich so weit, dass ich zu spüren begann wie das Leben aus mir zu weichen schien. Dann tat er etwas, was ihm einige Monate später seinen eigenen Untergang brachte. Denn er schürte meinen Hass ins unermessliche. Und somit schürte er auch den des Geschöpfes das er noch in dieser Nacht erschuf. Er genoss dieses Spiel sehr und als er mich ausgezogen hatte, übersäte er meinen immer schwächer werdenden Körper mit Bissen. Er trank sogar von mir, als er in mich eindrang und letzte leise, geschwächte Schreie mit seiner Hand auf meinen Lippen erstickte. Dann umfing mich die Dunkelheit und spürte wie der Schlag meines Herzens immer leiser und langsamer wurde. Ich hörte es tief in meinen Kopf kämpfen, um das Leben das er mir nahm. Mein Körper ergab sich, doch mein Geist wollte festhalten. “Lass los mein Herz...Sonst wird es nur fürchterlich weh tun...“, hörte ich in der Ferne seine Stimme und sie trug wahrlich leibliche Züge in sich. Doch in mir beschwor sie nichts als Zorn. Irgendwo zwischen Leben und Tod gefangen, sah ich sonderbare Dinge und fühlte wie die Welt sich um mich herum auflöste. Es war mir, als würde ich das erste Mal in meinen Leben begreifen und zwar alles. Die Bilder die ich sah, ergaben alle einen Sinn, denn es war mein Leben das da an mir vorbei zog. Doch dieses Leben wurde erstickt von einem metallischen Geschmack in meiner Kehle, der mich aufforderte ihn in mich einzulassen. Sein Blut floss durch meinen Mund bis tief hinab in meinen Magen. Als ich begriff, versuchte ich mich von dem Quell des Verderben zu lösen, doch ich hatte nicht die Kraft. Weder die physische noch die mentale. Es war wie ein Zwang, an einer Möglichkeit festzuhalten, doch zu überleben. Also trank ich und je mehr ich trank, desto tiefer spürte ich ihn in mir. Er nahm mich ein, und sein Blut füllte mich aus. Als er sich mir entzog, war es wie als müsse ich nun doch diese Welt verlassen. Dann kam der Schmerz. Mein Körper bäumte sich unter einer brachialen Gewalt auf und jeder meiner Muskeln spannte sich unter einen Gefühl als müsse er reißen an. Etwas griff um mein Herz und drückte es so fest zusammen, dass es aufhörte zu schlagen. Mein letzter Gedanke galt, der Frage ob Sergei einfach nur Wahnsinnig war, oder wirklich das, was er immer behauptet hatte. Die Antwort sollte schließlich über Leben und Sterben entscheiden.

[center]Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?
(Euripidis)
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Sergei mochte es klassisch und so wurde meine Wiederauferstehung wahrlich zum Horrortrip. Er vergrub mich in der Erde, so wie es einst sein Erschaffer mit ihm gemacht hatte. Als ich meine Augen aufschlug war ich umgeben von düsterster Dunkelheit und Kälte. Ich dachte wirklich, dass war es. Endstation Hölle. Das völlige Ausbleiben von Licht und Wärme oder sonstigen Anzeichen von Leben. Starr blieb ich vorerst liegen und versuchte zu begreifen was wirklich passiert war. Mein Gehör funktionierte wie ein fein gestimmtes Instrument und so hörte ich die Würmer in der Erde um mich kriechen. Doch nicht nur meine Ohren funktionierten anderes als gewohnt. Auch meine restlichen Sinne empfand ich als viel intensiver. Ich roch den modrigen, erdigen Gestank des Grabes in das er mich gelegt hatte. Spürte den Sarg in meinen Rücken und erkannte, nachdem meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, wo ich mich wirklich befand. Als meine Arme sich versuchten zu strecken, doch vom Deckel des Sarges ausgebremst wurden, löste sich ein ängstlicher Schrei aus meiner Kehle. Ich begriff nicht was mir widerfahren war. Wusste nicht einmal das ich nunmehr nicht mehr unter den Lebenden weilte. Nur die Stille in meinem Körper, mahnte mich den Tod als Teil meines neuen Daseins zu akzeptieren. Kein panischer Herzschlag, der ausdrücken hätte können welche Angst mich durchfuhr. Kein wildes Rauschen meines Blutes, nur Schmerzhafte Resignation suchten mich heim. Ich versuchte zu beten, doch die Worte zu Gott, brannten wie Säure in meinen Mund. Nach einer geschätzten Ewigkeit setzte ein erbarmungsloser Hunger ein, der meinen Körper beherrschte und meine Muskeln in Krümmungen zwang.

Ich musste raus aus diesem verdammten Grab und so begann ein Instinkt in mir zu greifen, der meinen Lebenswillen so anheizte das ich Kräfte entwickelte, die mir sonst nie inne gewohnt hatten. Mit ein paar Schlägen und Tritten hatten ich das Holz des Sarges durchbrochen und begann die Erde die mir entgegentrat wie fließender Sand zu durchwühlen. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich die 2 Meter nach oben geschafft hatte, doch als meine Hände endlich keinen Widerstand mehr spürten, wusste ich das ich es geschaffte hatte. Ich grub mich gänzlich nach oben und dann spürte ich wie mich eine Hand umgriff, um mich aus der kühlen, feuchten Erde zu ziehen. Als ich mehr taumelnd als stehend wieder festen Boden unter meinen Füßen spürte, blickte ich in die unnatürlich blau schimmernden Augen von Sergei. “Willkommen in der Ewigkeit mein Herz.“ Das Lächeln, welches um seinen Lippen weilte, widerte mich an. Wen hatte ich diesen verdammten Horrortrip der scheinbar nicht enden wollte, zu verdanken? Ihn und ganz gleich ob mein Körper gestorben war, meine Seele besann sich schnell des Hasses den ich auf Sergei hegte. So holte ich aus und wollte einfach nur auf ihn einschlagen, bis er sein verdammtes Schandmaul hielt. Doch er griff meine Hand und zog mich mit unnatürliche anmutender Kraft an sich heran. “Nicht so übermütig mein Schätzchen...Das kostet dich nur zu viel Kraft...“, sprach er und grinste erneut wie der Teufel in Person. So gern ich ihn widersprochen hätte, musste ich doch gestehen, dass er recht hatte. Ich fühlte mich wahrlich schwach und konnte mich kaum auf den Füßen halten. Doch meine Sinne funktionierten bestens und sie schienen auf alles was um mich herum kreuchte und fleuchte ausgerichtet zu sein, solange es Blut in sich trug. Ratten, schlafende Vogel, streunende Hunde und Katzen. Der Herzschlag des noch so kleinsten Tieres, schallte in meinen Kopf nach wie ein Echo. Sergei führte mich runter vom Friedhof, da er der Ansicht war das ich dringend was zu mir nehmen sollte. Er erklärte mir, dass meine Kräfte sich nur dann optimal entfalten würden.

Wie ein wildes Tier, fiel ich den ersten Menschen an, der unseren Weg kreuzte. Es war ein Nachtwächter der seine Runde um den Friedhof drehte. Instinktiv sprang ich ihn an, riss ihn mit Gewalt zu Boden und schlug meine Zähne in seinen Hals. Sergei hielt ihn am Boden und drückte ihn seine Hand auf dem Mund, damit er durch seine Schreie niemanden anlockte. Das Rauschen seines Blutes entriss meine Sinne dem was ich als moralisch denkendes Wesen einst gekannt hatte. Als sein Blut meine Kehle hinab trieb, gab es kein Recht und Unrecht mehr für mich. Einzig dieses Blut war mein Himmelreich und wahrlich es schmeckte vorzüglich. Warm und noch mit dem Leben angereichert, trug es Kraft und Stärke in meinen Körper. Sonderbar, dass die Reue ausblieb, als ich von ihn abließ das ich spürte das sein Herz sich den letzten mühsamen Schlägen ergab. Meine Blicke streiften den sterbenden Körper dieses fremden Mannes und ich empfand rein gar nichts, ob seines ausgelöschten Lebens. So erhob ich mich und begann mich zu strecken und zu recken, um meine Knochen und Wirbel in die richtige Position zu rücken. Ich begriff wohl um die Macht, die mir Sergei in die Hände gelegt hatte. Doch ich würde sie erst nutzten, wenn er mir alles beigebracht hatte, was ich wissen musste. Also gab ich mich nett und sogar freundlich, wenngleich mein Herz ihn mehr hasste als es je zuvor etwas zu hassen im Stande gewesen wäre. Ich bat ihn, noch einmal mit mir auf das Anwesen zurück zu gehen. Denn ich wollte ein paar Dinge holen, die mir wichtig waren und Kleider packen. Da ich finanziell nicht von Sergei abhängig sein wollte, griff ich einige Wertpapiere und kleinere Kunstgegenstände ab, die von hohen Wert waren. Als ich fertig war, fuhr er mit mir in die Stadt wo er ein Haus besaß in das er mich einlud. Die Wochen und Monate vergingen und ich fragte Sergei viele Dinge und er, er gab mir viele Antworten. Die Zeit die ich an seiner Seite verbrachte, tat ich so als wäre er das was er meinte für mich zu sein. Mein Retter und mein Geliebter. Ich schlief sogar mit ihn, um ihn das Gefühl zu geben, dass ich ihn wahrlich treu ergeben war.

Als ich wusste und gelernt hatte, wie es mir möglich war meine Ewigkeit zu durchschreiten, verließ ich ihn in einer Nacht und Nebelaktion. Kein Brief, keine Worte des Abschieds. Ich verschwand einfach aus seinen Leben und hoffte das ich ihn niemals mehr begegnen würde. Denn ich wusste durchaus um seine Macht und seine Kräfte. Schließlich war er kein Jungvampir gewesen. Sondern bereits etwas über 400 Jahre, als er mich erschaffen hatte. Er hätte mich wie eine Flieg zwischen seinen Fingern zerdrücken können, wenn er es den gewollt hätte. Ich verließ Russland noch in jener Nacht mit dem Zug. Meine erste Reise führte mich nach Rumänien und ich gebe zu, mir tat es im Herzen weh meine Heimat hinter mir zu lassen. Doch ich wollte verhindern, dass mich Sergei aufspürte, denn ich konnte mir denken das er nach mir suchen würde. Die nächsten 3 Jahre verbrachte ich also damit immer wieder die Flucht vor ihm anzutreten. Er jagte mich durch ganz Europa und brachte mich wirklich um meinen Frieden. Ich war es leid mich immer wieder vor ihm verstecken zu müssen. Vernichtet hätte ich diesen Bastard nur zu gern. Doch ich war bei weiten noch nicht in der Lage dazu, da meine Kräfte niemals gereicht hätten um es mit ihm auf zu nehmen. Also beschloss ich das anderes zu regeln und suchte mir in Irland einen Vampir, der noch einen ticken älter war als Sergei. Mit etwas Honig, dass ich ihn ums Maul schmierte und ein paar körperlichen Gefälligkeiten hatte ich Colin schließlich um den kleinen Finger gewickelt. Er war so verschossen in mich, dass er so ziemlich alles für mich getan hätte. Und so hetzte ich ihn auf Sergei mit der Bitte diesen klar zu machen, dass ich nicht sein verdammtes Eigentum war. Das war dann auch nicht die schönste Nacht im Leben meines Erschaffers. Denn er bekam so eine Tracht Prügel verpasst, dass er die Engel sicher singen hörte. Als Colin ihn den Pflock ans Herz hielt und ihn drohte sein Dasein auszulöschen, wenn er mich nicht in Ruhe ließe, versprach er sich von mir fern zu halten. So waren meine Probleme wenigstens mal für eine ganze Weile gelöst und ich genoss noch ein paar weitere Jahre mit Colin als meinen Gefährden. Wir zogen gemeinsam nach Russland zurück, da ich meine Heimat lang genug den Rücken gekehrt hatte.

[center]War das nur die Illusion
oder ist das schon
die Hoffnung die dort starb?
Ich hab so viele Fragen
doch statt etwas zu sagen
schweigen wir zwei uns ins Grab.
(Zitat/Liedtext/Janus)
[/center]

In meiner Heimat zeichneten sich immer deutlicher die Vorboten der Revolution ab. Das Volk begehrte zunehmend mehr gegen den Reichtum und Wohlstand der Zaren auf. Was den Menschen in meinen Augen auch nicht zu verwehren war. Die Schluchten die zwischen Arm und Reich lagen waren tief und vor allem mit dem Leid des Volkes gefüllt. Je mehr ich meine Blicke auf all das richtete, was ich niemals zu Gesicht bekommen hatte, als ich selbst noch Teil dieser Dynastie war, desto mehr distanzierte ich mich von meinen eigenen adeligen Wurzeln. Nicht das ich mich ihrer schämte. Es war vielmehr so, dass ich immer mehr begriff, dass nichts mehr so werden würde wie es mal war. Colin half mir, mich von meinen menschlichen Denken und Fühlen zu befreien und die Welt zu sehen wie sie letztendlich war und schon immer gewesen ist. Ich meine, er wusste wovon er sprach, schließlich weilte er nunmehr schon über 400 Jahre auf diesen Planeten. Und seit her, hatte sich nichts verändert. Die Menschen schlugen sich jetzt zwar die Köpfe nicht mehr mit Streitäxten und Morgensternen ein. Dafür knallten sie sich mit Schusswaffen über den Haufen. Colin schon es auf den Neid. Er sah darin das Übel allem Seins. Er zerfraß die Menschen von innen her und nur die wenigsten schafften sich diesem Virus zu entziehen. Wollten sie doch alle immer mehr, als sie hatten. Ich wand mich also von den Menschen ab und meine Empathie gegenüber meinen Blutspendern, hielt sich mehr und mehr in Grenzen. Und so zogen die Jahre ins Land. Sie veränderten meine Umgebung, die Bauten in Russland, politische Strukturen, Machtverhältnisse. Doch mich, mich veränderten nicht. Zumindest nicht mein Äußeres, aber sehr wohl meinen Blick auf die Welt.

Ich löste mich zunehmend mehr aus den konservativen Strukturen heraus, die mir als Zarentochter mit auf den Weg gegeben wurden. Auch meine Vorstellung von Moral veränderte sich und passte sich meinen Dasein als Vampir an. Abseits dessen, dass ich viel las und mich immer weiter bildetet, da ich Wissen als etwas zeitloses empfand, spürte ich nicht selten diese gähnende Langeweile. Kunst, Kultur, Tanz, Reisen und dergleichen halfen nur bedingt sie aus meinem Dasein zu verscheuchen. Ich spürte wie ich immer sehnlicher nach Kicks suchte um zu spüren das ich wirklich noch am Leben war. Colin konnte mir nur bedingt dabei helfen, denn auch er war irgendwann eben Colin, den ich in und auswendig kannte. So beschloss ich meiner eigenen Wege zu gehen und verabschiedete mich von dem Gefährden der nunmehr ein viertel Jahrhundert an meiner Seite geweilt hatte. Er lies mich anstandslos gehen, auch wenn er es sehr bedauerte. Doch für Colin stand da schon fest, dass sich unsere Wege sicher noch einmal kreuzen würden. Nachdem meine Schwester Olga dann starb und sie die einzige war, derer wegen ich in hauptsächlich in Russland verweilt hatte, hielt mich nichts mehr dort. Ich wollte die Welt sehen und war mir sicher das dieses auch mich sehen wollte. Zuerst bereiste ich Asien und es war faszinierend wie sich die Menschen und auch ihre Kultur von der unterschied die ich von Europa her kannte. Vor allem faszinierte mich die Religion die in erster Linie in Süd, Südost und Ostasien gelehrt wurde. Im Buddhismus fand ich Wurzeln die rein gar nichts mit dem gemein hatten was ich einst gelernt hatte. Da gab es keinen strafenden und zornigen Gott. Es ging doch mehr darum sich selbst zu finden und Seele wie auch Körper in Einklang zu bringen. Diese Vorstellung faszinierte mich und zog mich an, wie die Motte das Licht. Ich studierte die Schriften allem voran den Pali-Kanon. Doch jede Nacht, wenn ich auf die Jagt ging schlug ich an meinen Grenzen. Denn ich konnte und wollte nicht auf das Blut der Menschen verzichten. Es zog mich einige Jahre später weiter und ich reiste zurück nach Europa. Zuerst bereiste ich Italien, was sowohl ein totaler Kultur wie auch Religionsschock war.

[center]“Charme ist der unsichtbare Teil der Schönheit, ohne den niemand wirklich schön sein kann.“
(Zitat/Sophia Loren,)
[/center]

In Rom des endenden 17 Jahrhunderts sollte sich jedoch eine längst vergessene Sehnsucht in mir erheben und endlich Erfüllung erfahren. Der Name jener Vampirin die sie in mir wach küsste war und ist Lucrezia. Das sie ihn mir preis gab, ist nicht selbstverständlich, denn sie benutzte wahrlich schon viele in den zahlreichen Lebensspannen, in denen sie nun schon auf dieser Erde verweilt. Vielleicht war das der Grund, dass sich auf sie ansprang wie eine rollige Katze. Neben der Wucht an Charisma die sie einhüllt, war sie schon immer eins. Verführung in Persona. Doch wozu sie einen so verführt, lässt Eva echt langweilig wirken, mit ihrer Apfel der Weisheit Story. Unsere Wege kreuzten sich in einer lauen Sommernacht, ganz in der Nähe des Kolosseum. Ich war dort, da ich jagte, sie war dort da sie Katzen mochte, auch wenn diese sie nicht sonderlich zu mögen schienen. Ich hatte eine Hatz auf einen jungen Italiener begonnen, der auch ihr ins Augen gestochen war, weil seine Arroganz und Eitelkeit so provokant war, dass sie wahrscheinlich gar nicht anderes konnte. Ich hatte mich also an seine Fersen geheftete und war ihn in Richtung des Kolosseums gefolgt. Dort offenbarte ich mich als seine Verfolgerin und so begann die Jagt durch das unterirdische Labyrinth, dieses einstigen Schauplatzes der blutigen Gewalt. Je mehr ich ihn in die Enge trieb, desto hitziger wurde sein Blut. Ich liebte dieses Katz und Maus Spiel, kostete es aus, auch wenn ich durchaus spürte das ich beobachtet wurde. Denn ich nahm die Aura eines weiteren Vampirs war, doch hatte ja keinen Ahnung was mir in jener Nacht noch vor die Augen treten sollte. Gerade als ich den jungen Italiener in die letzte Ecke getrieben hatte und seinen Körper gegen eine der sandigen Wände drückte um meine Fänge in seinem eitlen Fleisch zu vergraben, hörte ich eine Stimme hinter mir. Autorität und Stärke schwang im Ton mit, ganz dicht neben Liebreiz und Verführung. “Lass ab von ihm!...Ich mag es nicht, wenn man sich an meinem Eigentum vergreift.“ Weder drehte ich mich um, noch ließ ich von dem jungen Mann ab. Eigentum hin oder her. Was juckte es mich! Ich hatte einen wahnsinnigen Durst, der durch die ausgiebige Jagt nur noch verstärkt wurden war. Bevor meine Fänge sich also tiefer im weichen, warmen Fleisch seines Halses vergruben, bemerkte ich trocken. “Dann legt euren Eigentum in Zukunft ein Halsband an oder verpasst ihm ein Brandmal.“ Ich biss kraftvoll zu, wurde jedoch binnen dem Bruchteil einer Sekunde den Quell des Blutes entrissen und fand mich nun selbst an der Wand wieder.

Meine Füße schwebten ein ganzes Stück über der Erde und suchten nach Halt, während ich wahrlich irritiert in die schönsten Augen schaute, die ich bis dahin gesehen hatte. Blau wie das Meer und ebenso tosend wie der wilde Sturm der darin tobte, waren sie. Am ausgestreckten Arm hielt sie mich und wirkte dabei nicht so, als würde sie das sonderlich was an Kraft kosten. Ihr Haar war so Blond wie das eines Engels und und doch sprach nichts als die Bereitschaft zur Sünde aus diesen Augen, die mich musterten. Und ihre Lippen erst. Sie schimmerten so Rot wie die Oberfläche eines Kelch, der mit frischesten Blut gefüllt war. “Es sollte wirklich reichen...Wenn ich sage, dass ihr abzulassen habt.“, fuhr sie mich an und dem Zorn in ihrer Stimme standen die Blicke entgegen, die weniger zornig schienen als vielmehr überaus angetan. Meine Hände legten sich an die Hand die meine Kehle zuschnürte, wie der Strick eines Henkers. “Ich habe verstanden, Lady...Ich werde ihn nicht noch mal anrühren.“, presste ich äußerst angestrengt über die Lippen, da ich schnell begriff das ich mal so gar keine Chance gegen sie hatte. Nicht nur das ich spürte das sie älter als alles war, was ich bisher so kennengelernt hatte, ließ mich die Kraft die allein in der einen Hand wohnte. Ich kapierte auch recht schnell, das sie einen Widerspruch nicht dulden würde. Doch sie ließ nicht ab, trotz meiner bemühten Passivität. Im Gegenteil, ihre Nägel bohrten sich in das Fleisch meines Halses und ihre Blicke versank scheinbar in der Tiefe meiner Seele. Ich spürte förmlich wie sie in mich vordrangen, während sie sich mir noch mehr näherte. “Nenn mir deinen Namen Diebin!“, herrschte sie mich an und ich spürte ihren Atem auf meinen Lippen, da sie mich wieder etwas nach unten abließ, so das ich wenigstens wieder festen Boden unter meinen Füßen spürte. “Natascha.“, krächzte ich heißer wie eine Krähe. Ihre Lippen drangen zu meinen Ohr vor und mich ergriff eine Gänsehaut die meinen ganzen Körper einnahm, als sie hinein flüsterte. “Deinen richtigen Namen begehre ich zu erfahren.“

Natürlich fragte ich mich, warum dieser nun so wichtig war, doch ich gab ihn Preis. Spürte dabei, wie ihre Nägel im Fleisch meines Halses einen Tribut forderten und wie mein Blut sich über meine Haut schlich. “Hätte ich mir ja denken können...Eine Kind von Mütterchen Russland und dann auch noch eine adelige Göre...Kein Wunder das ein Wort der Warnung da nicht ausreichte.“, bemerkte sie amüsiert und ich sah wie ihre Blicke dem Lauf des Blutes folgten, dass durch die Wunden die sie mir geschlagen hatte nunmehr auch mein Dekolleté erreicht hatte. “Was soll das denn jetzt bitte heißen?“, fragte ich fast schon wieder pampig, da ich es nicht mochte in irgendeine Schublade verfrachtet zu werden. Lediglich ein amüsiertes Grinsen, breitete sich über ihren Zügen und ließ es gleich noch einmal zauberhafter wirken. Dann blickte ich auf die Spitze ihre Zunge und dachte ich müsste durchdrehen, als sie in einer Seelenruhe damit begann das Blut von meinem Dekolleté zu lecken. Ein kehliger Laut durchdrang den Raum während ihre Zungenspitze sich mein Blut stahl und langsam zu meinem Hals hoch züngelte wie eine verdammte Schlange. Ich merkte nicht mal, dass sie ihre Hand von diesem gelöst hatte, so verfallen war ich den Gefühlen die mich einnahmen und einer längst vergessenen Sehnsucht entgegen schleuderten. Bevor sich ihre Lippen um die Wunden legten, die noch immer das Blut aus mir herausquellen ließen, hauchte sie lieblich. “Blaues Blut ist wahrlich immer wieder ein Hochgenuss.“ Sie sog sich an meinen Hals fest und ich war mit der Gefahr nicht mal gewahr. Warum auch immer, vertraute ich darauf, dass sie nur spielen wollte aber nicht darauf aus war mich zu töten. Ihre Arme umschlangen meinen Körper, ganz so als sei er von nun an ihr Besitz. Ich spürte wie mich die Erregung und die Gier umgriff, als ihre Hände sich frech und ungefragt unter mein Kleid schoben. Was sie in dieser Nacht mit mir tat, sollte in jeden Fall Auswirkungen auf mich haben, die mehrere Jahrzehnte lang Jahre nachwirkten und auch heute noch so ihre Wirkung hatten. Lucrezia, verstand sich darauf eine so junge Vampirin wie mich an sich zu binden. Nicht das ich ihr etwa hörig war. Ok, und wie ich es war. Auch wenn ich mir noch heute gerne einrede das dem nicht so gewesen ist. Ich hatte meinen eigenen Kopf in der Zeit die wir miteinander Rom unsicher machten. Doch als ich spürte das ich von ihr loskommen wollte, merkte ich das man von ihr nicht einfach los kam. Sie tat mir gut und schlecht zu gleichen Teilen. Gut, da sie um all meine Wünsche wusste, meinen vampirischen Horizont zudem unheimlich intensiv erweiterte. Schlecht, da sie den wohl wichtigsten Wunsch in meinem Herzen, konsequent ignorierte. Einen existenziellen der schon immer in tief in mir verwurzelt war, der jedoch nie wirklich gestillt wurden war.

Es ging um das simpelste Gefühl der Welt, das dennoch für manch ein Wesen nicht fühlbar war. Liebe. Sie liebte mich, beteuerte es mir auch und lies es mich durchaus hin und wieder spüren. Doch sie liebte neben mir noch so viele andere. Männer, Frauen, Vampire, Dämonen. Gott diese Vampirin war wirklich unersättlich wenn es um körperliche Lust ging. Gut, sie kehrte immer wieder zu mir zurück und ich begriff mich als das, was sie mir offenbarte. Jene bei der ihr Herz zur Ruhe kam. Doch sie unterschätzte meinen Stolz und das Selbstwertgefühl das damit einer her ging. Es kam der Moment, in dem ich begriff, dass ich mehr wert, als das was sie aus mir machte. Und so konnte ich irgendwann auf diese Form der Zuneigung gut und gerne verzichten. Sollte sie doch bitte eine andere Seele aussaugen und ihr die Fähigkeit zu Lieben entwenden. Ich verließ Rom und das einzige was ich ihr hinterließ war ein Brief, der ihr verdeutlichte das ich keine Lust mehr hätte, die Marionette einer Vampirin zu sein, die mich nur dann liebte wenn ihr mal eben danach war. Wie viele Versuche ich vor meiner erfolgreichen Trennung startete, von ihr los zu kommen, lassen wir jetzt mal besser außen vor. Ich sage nur, es waren einige und Zeit ist wirklich relativ. Meine Weg führte mich schließlich nach Frankreich und wirklich die Franzosen waren voll mein Ding. Ich genoss die Jahre zwischen diesem extravaganten Volk und hatte meinen Spaß. Doch mein Herz behielt ich schön bei mir. Denn nach Lucrezia hatte ich förmlich Panik davor, es wieder jemanden zu offenbaren. Da waren viele Narben zurück geblieben und verheilt sind sie bis heute nicht.

[center]“Wir werden vom Schicksal hart oder weich geklopft, es kommt auf das Material an.“
(Zitat/Marie von Ebner-Eschenbach)
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So klasse ich mit der Mentalität der Franzosen auch zurecht kam, konnte das Chaos es dennoch nicht lassen mir man Hintern zu kleben. Die ersten Wochen in Paris liefen recht harmonisch und fast hegte ich schon das Gefühl, dass alles man nach Plan in meinem Leben laufen würde. Ich suchte mir einen Job, auch wenn ich von dem Geld das ich durch den Verkauf der Wertsachen die ich einst aus Russland mitgenommen hatte sogar heute noch gut leben könnte. Doch mal ehrlich, wer hält es schon aus die Ewigkeit ohne irgendeine sinnvolle Aufgabe zu durchleben. Zudem hatte ich als Mensch so was wie Arbeit niemals kennengelernt. Ich musste lediglich hübsch sein und gesellschaftlichen Verpflichtungen nachkommen. So reizte mich stets der Gedanke nun, da ich mein menschliches Leben schon eine Weile hinter mir hatte, etwas zu tun was mir am Ende des Monats Geld brachte. In Paris stand ich für etwas Kleingeld zuerst den einen oder anderen unbekannten Künstler Modell und verdiente mir nebenher mein Geld bei einem Präparator, der vorwiegend für reiche Damen und Herren arbeitete und ihre verstorbenen Haustiere Ewigkeitstauglich machte. Sein Name war René Dufrêne und er brachte mir, diese zugegeben recht ausgefallene Kunst von der Picke auf bei. Er arbeitete meistens Nachts, da er tagsüber noch einer anderen Tätigkeit nachging. Das erste was ich von ihm lernen musste, war der taktvolle Umgang mit Kunden. Im speziellen waren es meistens Frauen, die emotional am Boden zerstört ihre Königspudel, Perser Katzen und diverse andere Tiere bei uns an schleppten. Keine Ahnung was das war, aber zuweilen kam es mir schon so vor als hätten die Psychologen nicht unrecht, als sie die These aufstellten, dass Frauen die Tendenz hatten, ihrer Haustiere als Kinderersatz zu empfinden.

Ich erinnere mich noch sehr gut an den Abend an, dem Madame Rivière völlig aufgelöst in den Raum gestürmt kam. René war gerade unterwegs und so war das Büro nicht besetzt. Ich wiederum war gerade, nichts böse ahnendes dabei, dem kürzlich verschiedenen Dackel von Monsieur Girardot das Gekröse aufzutrennen, als sie fast schon mit dem leichten Anflug von Hysterie zur Tür reinkam. In ihren Händen hielt sie ihren geliebten Napoleon, eine französische Bulldogge, männlichen Geschlechtes. Als sie neben mich trat, brachte sie mich wirklich in Verlegenheit, denn sie sah abgesehen von der Kotze die ihr Kleid versaute, atemberaubend gut aus für einen Menschen. Mit zittriger Stimme die sich dazwischen immer wieder leicht überschlug, erklärte sie mir das ihr Napoleon ihr ein und alles war. Ich versuchte das anzuwenden, was René mir immer wieder erklärt hatte. Mitgefühl zu zeigen und die Kunden ernst zu nehmen, egal wie ausgefallen ihre Wünsche auch waren. Also fragte ich erst einmal, was Napoleon denn nun genau zugestoßen sei, denn der Hund sah um die Schnauze herum ebenso versaut aus wie sein Frauchen ums schicke, ihre weiblichen Rundungen perfekt betonende Kleid. Während sie mir erzählte, dass sie ihren Nachbarn in Verdacht hatte, ihren Napoleon vergiftet zu haben, versuchte ich zu verhindern dass das Gedärm des Dackels der auf dem Tisch lag aus ihm raus drängte. Natürlich war ich empört, dass es Menschen gab die so unschuldigen Tieren wie diesem süßen Hund auf ihren Arm, so schreckliche Dinge anzutun. Zumindest tat ich nach besten Wissen und Gewissen so, denn Fakt war, ich wollte sie in ihren Leid trösten und in meinem Kopf spielten sich auch konkrete Szenen ab, wie dieser Trost aussehen würde. Ich bat sie nach einigen Worten des Mitgefühls, Napoleon auf den anderen Tisch zu legen und nutzte den Moment das sie sich schluchzend umdrehte, den Dackel, samt raus fallenden Gedärm abzudecken. Dann zog ich die Handschuhe aus und wusch mir die Hände gründlichst mit Seife, bevor ich neben sie trat und mir Napoleon mal genauer ansah. Er war wirklich vergiftet wurden und bevor eine Präparation möglich gewesen wäre, war erst mal eine Grundreinigung des Fells von Nöten. Ich bat sie, mit mir ins Büro rüber zu kommen und versicherte ihr, dass ihr Hund bei uns in guten Händen war. Dort angekommen bat ich sie sich zu setzten, um mir zu schildern was genau sie sich für ihren Napoleon nun vorstellte. Während sie mir erklärte das sie gern hätte, dass man ihn in eine Art Anzug steckte, den sie einst für ihn hatte schneidern lassen, fragte ich mich schon ob sie einen an der Waffel hatte. Doch durchgeknallt hin oder her, sie sah wirklich zum anbeißen aus und sorgte mit ihrer unbedarften und emotionalen Art dafür, dass ich neben den Lachanfällen die ich unterdrücken musste, voll angetörnt von ihr war. Also vereinbarte ich mit ihr, dass ich mich umgehend darum kümmern würde, dass Napoleon wie neu aussah und die Zeit seinen Leib nichts anhaben würde, wenn sie mir nur am Nächsten Abend diesen Anzug bringen würde, in den sie ihn sehen wollte. Gesagt getan. Ich präparierte die französische Bulldogge und als René kam durfte er sich um den dämlichen Dackel von Monsieur Girardot kümmern. Zudem bat ich ihn, nachdem ich ihn von dem neuen Auftrag erzählt hatte, diesen ganz übernehmen zu dürfen. Er war stolz auf mich, denn normalerweise lief es meist gegen die Wand, wenn ich die Kundengespräch übernommen hatte. Was wohl daran lag, dass ich nicht selten den Raum verlassen musste, um nicht vor den Kunden auf den Boden zu rollen vor Lachen. Es war zu abgefahren, was sie sich zuweilen für ihren verstorbenen Lieblinge wünschte.

Doch diesmal war es anderes und als Madame Rivière am nächsten Abend mit dem maßgeschneiderten Anzug für ihren Napoleon kam, war sie hellauf zufrieden mit der Arbeit die ich geleistet hatte. Sie wollte ihn die letzte Ehre erweisen und dabei sein, wenn ich ihren Wau Wau in den Anzug packte. Was nicht so schwer war, wie man zu meinen glaubt. Man musste die Sachen nur aufschneiden und dann am Körper, am besten am Bauch wieder zusammennähen. Die Weste anzuziehen war dann auch kein Problem mehr. In jeden Fall kamen wir, während ich den Hund schick machte ins Gespräch und ich sorgte dafür, dass die Madame sich meinem Charme nicht lange entziehen konnte. Es war nicht schwer ihre Phantasie in Wallung zu bringen, wenn man wusste das ihr Mann eine komplette Niete im Bett war. Die Gedanken der Menschen las ich zu dieser Zeit schon wie ein offenes Buch und die ihren waren sehr exquisit. So lud ich sie anschließend noch auf ein Glas Rotwein in meine Bleibe ein und legte sie dort dann nach allen Regeln der Kunst flach. Eigentlich hatte ich nicht vor, dass sie meine Wohnung wieder verließ. Zumindest nicht lebend. Doch sie war im Bett eine wirkliche Offenbarung und das Feuer in ihrem Schoss, war noch lange nicht gestillt. So begann ich eine heiße wie auch spannende Affäre mit ihr und beschloss diese zu genießen bis ich sie ein letztes Mal liebte und zwar zu tote. Nur lief das, wie so vieles in meinem Leben nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Denn ihr Mann kam uns auf die Schliche und was er davon hielt das seine Frau sich mit einer Frau vergnügte, muss ich hier sicher nicht detailliert schildern. Kein Mann kam damit klar, dass eine Frau es seiner Frau so besorgte, dass sie sich Nacht für Nacht wie ein frisch geficktes Engelchen fühlte. Er beauftragte einen Privatdetektiv und dieser wiederum, heftete sich an meine Fersen. Was er zu sehen bekam, war sicher das spannendste was er je in seiner Laufbahn sah. Doch ist er eben auch dahinter gestiegen, dass ich kein Mensch war, woraufhin der zornige Ehemann ihn beauftragte Menschen zu suchen, die sich darauf spezialisiert hatten, Wesen wie mich zu jagen und zu töten. Und so kam es wie es kommen musste. Drei Vampirjäger, stellten mich des Nachts in einer Gasse des Künstlerviertels. Ich hatte mal wieder Modell gestanden für einen Jungen Nachwuchsmaler. Da dieser Job fast 5 Stunden in Anspruch genommen hatte, war ich spät dran was die Aufnahme von Blut anging. Da schlugen sie zu, nahmen mich in die Mangel und wirklich, ich hatte keine Chance, denn die waren gut organisiert. Schneller als ich Hilfe schreien konnte, lag ich in Ketten am Boden und hatte ein Beil am Hals.

Mein Glück war, dass sie es nicht lassen konnten ihren Triumph auszukosten und dumme Sprüche zu klopfen. Sie genossen es, mit der Angst eines Vampirs zu spielen der ihnen ausgeliefert war. Diese Spiele beinhalteten Machtdemonstrationen der subtilen Art. Wie zum Beispiel mir einen Pflock neben das Herz zu jagen, mit diversen christlichen Symbolen herum zu spielen um zu beobachten wie mein Körper darauf reagierte. Selten zuvor hatte ich derartige Schmerzen empfunden und so große Angst vernichtet zu werden, wie in dieser Nacht. Während mich zwei am Boden hielten, begann der dritte meinen Bauch, der bereits übersät war mit Brandmalen der Kruzifixe zu bespritzen und zwar mit Weihwasser, als ich die Präsenz eines anderen Vampirs ganz in der Nähe war nahm. Ich musste ihn nicht mal mental bitten, mir aus dieser gefährlichen Situation heraus zu helfen, denn er schien es gespürt zu haben und selbstlos genug zu sein, mir zu helfen. Gerade als der eine Vampirjäger mit festen Griff um meinen Mund, versuchte diesen zu öffnen, damit er mir das Weihwasser einflößen konnte, nur um zu sehen was dann mit einem Vampir passierte, trat der Fremde hinter ihm und brach ihn kurzerhand das Genick. Die andern zwei machten sich binnen Sekunden vom Acker und rannten um ihr Leben. Er befreite mich von den Ketten um meinen Gelenken und legte mir seinen Mantel um, da meine Kleidung nur noch Fetzen glich. Ich spürte gleich, dass er um einiges Älter war wie ich selbst und wie dankbar ich ihn war, drückten nicht nur meine Lippen sondern auch meine Blicke aus. Er stellte sich mir vor als Korando Shandow und es sollte nicht die letzte Nacht sein, in der wir uns trafen. Es war nicht die Dankbarkeit die mich bewegte die nächsten Nächte in seiner Gegenwart zu verbringen. Natürlich war ich ihm zutiefst dankbar und bin es auch heute noch. Denn ohne Korando gäbe es mich heute schließlich nicht mehr. Doch vielmehr sein ausgeglichenes Wesen zog mich an. Wie unterhielten uns viel, tauschten Gedanke wie auch Gefühle miteinander aus. Was jetzt aber nicht heißt, dass wir je intim geworden wären. Es war und ist eine platonische Freundschaft die uns verbindet. Auch sah ich ihn damals als eine Art Mentor der mir noch so einiges beizubringen wusste. So reisten wir eine ganze Zeit lang gemeinsam durch die Welt und bauten wirklich eine tiefe Freundschaft zueinander auf, die sich bis heute hält. Erst in Spanien trennten sich unsere Wege. Ihn zog es weiter und mich zog es zu einem Mann hin der ebenso wie Korando auch heute noch eine Rolle in meinem Dasein spielt. Eine ganz andere Rolle, da er der erste Mensch war den ich in die Dunkelheit führte. So reiste mein Freund weiter und wir versprachen einander uns in ein paar Jahrzehnten wieder zu treffen. Korando meinte, dass er in Richtung der Staaten aufbrechen würde und ich versprach ihn, wenn ich es mich über den großen Ozean trieb, dort nach ihm zu suchen. So trennten sich unsere Wege, um sich einige Jahrzehnte später wieder zu finden.

[center]“Wir fühlen uns durch jedes Leben angezogen, das für uns etwas Unbekanntes darstellt, durch eine alte Illusion, die erst noch zerstört werden muß.“
(Zitat/Marcel Proust)[/center]


Nun aber zurück zu jenen Mann, der meine Aufmerksamkeit so sehr auf sich zog, dass ich meine weiteren Reisepläne in den Wind schrieb. Das erste Mal begegnet bin ich ihn in einer dieser kleinen, schnuckeligen, spanischen Bars. Sein Name war Alejandro, wie ich erst zu fortgeschrittenerer Stunde erfahren sollte. Er war nicht zu übersehen, selbst wenn man ihn gern übersehen hätte. An diesen Abend weilte Korando noch an meiner Seite, denn unsere Abreise nach Amerika war erst in 2 Nächten geplant. Er kannte mich zu diesem Zeitpunkt schon recht gut und wusste, dass ich selten was anbrennen lies, wenn es denn mein Interesse geweckt hatte. Und dieser verdammt gutaussehende, wie auch charismatische Spanier der ein paar Tische weiter dafür sorgte das die Damen in der Bar allesamt nur noch ein Gesprächsthema hatten, war eben auch mir aufgefallen. Als meine Blicke sich immer wieder an den anderen Tisch verliefen, bemerkte Korando irgendwann recht nüchtern und offen wie er nun mal war. “Du solltest dich von dieser Hülle nicht blenden lassen. Männer wie ihn, hat man nie für sich allein.“ Ich blickte ihn nur etwas irritiert an, da ich das Gefühl hatte das er schon etwas weiter schaute, als ich in dieser Nacht in der Lage war. “Er ist ein Snack den ich mir später gönnen werde, nicht mehr und nicht weniger...Und wenn sein Blut hält, was sein Äußeres verspricht, dann wird er definitiv ein Leckerbissen werden.“, teilte nun auch ich, ganz offen meiner Pläne mit. Doch warum auch immer Korando der Ansicht war, mich warnen zu müssen, er tat es und er sollte recht behalten. “Such dir ein anderes Opfer Natascha...Glaub mir, gegen den Charme eines solchen Mannes ist nicht mal dein Herz gefeit.“, bemerkte er mit eindringlichen Ton und ergriff dabei meine Hand. Es verwirrte mich, denn ich wusste wirklich nicht einzuordnen was dieses Verhalten und seine Worte sollten. Er mischte sich normalerweise selten in die Entscheidungen ein, wen ich auf meine Speisekarte packte. Was er in jener Nacht tatsächlich meinte, begriff ich jedoch erst, als das Kind schon in den Brunnen gefallen war. Ich lies mich nicht beirren und machte Korando freundlich, aber deutlich klar das ich gut auf mein Herz aufpassen konnte. Was definitiv mein größter Irrtum in diesem Jahrzehnt sein sollte. Korando versuchte dennoch mich auf andere Gedanken zu bringen, fragte mich irgendwann ob ich nicht Lust hätte mit ihn noch etwas über den Plaza Mayor zu spazieren. Da wir schon eine ganze Weile in Madrid weilten, empfand ich diesen Gedanken aber als weniger reizvoll, da wir diesen Platz schon einige male besucht hatten. Zudem hatte ich offensichtlich alle anderen Konkurrentinnen in der Bar in den Schatten gestellt, denn das spanische Vollblut hatte nur noch Augen für mich. Diese Chance wollte ich mir wahrlich nicht entgehen lassen, nur um einen Spaziergang zu machen.

Korando verabschiedete sich nicht ganz so diskret wie ich es sonst von ihm gewohnt war. Drückte er mir doch einen Kuss auf die Wange und lies mich mental wissen, dass er noch immer der Meinung war, dass dieser Typ mir gefährlich werden könnte. Doch ich hatte allein durch die Blicke, die zwischen uns hin und her gingen, als gäbe es die Welt um uns kaum mehr, schon derart Feuer gefangen, dass ich mich nicht beirren ließ. Kaum hatte Korando die Bar verlassen, erhob sich der Spanier auch schon und kam mit einem unverschämt frechen Grinsen im Gesicht auf meinen Tisch zu. Er fragte nicht mal, ob er sich setzten dürfte. Nein er tat es einfach und zwar mit den Worten. “Ich fürchtete schon, er würde nie gehen.“ Sogleich bestellte er eine Flasche Rotwein und offenbarte mir, dass man eine Frau wie mich besser nicht alleine ließe. Natürlich entging mir nicht, wie dick der Honig war den er mir um den Mund schmierte. Doch irgendwie konnten die meisten Spanier wohl nicht anderes und seine Worte verstanden es durchaus einer Frau zu schmeicheln. Nur war ich eben keine Frau im üblichen Sinne sondern eine Vampirin die die Tricks der Männer durchaus kannte. Ich gab mich leicht unterkühlt bis distanziert, um seinen natürlichen Trieb nun erst recht erobern zu wollen, was sich ihm nicht direkt darbot, anzuregen. Es war ein durchaus reizvollen Spiel, dass unterschwellig wie auch offensichtlich eine ziemliche Spannung zwischen uns entstehen ließ. Doch schimmerte hinter der verführerischen Fassade des Spaniers noch etwas anderes durch, dass er vor den Augen anderer Frauen vielleicht verbergen konnte, doch vor meinen nicht. Er hatte viel mehr Tiefgang, als er offenbaren wollte und so begann ich etwas an der Oberfläche zu kratzen um festzustellen, dass er wirklich ein recht netter Kerl war. Seine Art sich zu artikulieren, bei der nichts an seinem Körper nicht irgendwie in Ruhe blieb, faszinierte mich schnell. Er hatte zudem das wunderbare Talent einen Sachen so zu erzählen, dass man es fast vor sich sah. In seiner Stimme und vor allen in seinen Augen spiegelte sich das Temperament eines ganzen Volkes wieder. Er erzählte mir von seiner Familie und das er in der Firma seines Vaters mitarbeitete, da er diese irgendwann übernehmen sollte. Nachdem er die Flasche Wein ausgetrunken hatte und sich nicht daran störte, dass ich gleich zu Anfang betonte, dass ich keine Lust auf Wein hätte, wurde er immer redseliger. Es war ein leichtes ihn die richtigen Fragen zu stellen, um so ziemlich alles über ihn zu erfahren. Ich nahm sehr wohl die Blicke einiger Damen in der Bar war und ihre Gedanken waren zerfressen von Neid. Irgendwann war mein Appetit derart angeregt durch das Rauschen des Blutes in seinen Adern, dass ich beschloss ihn für die Idee zu begeistern ein Paar Schritte mit mir zu gehen. So verließen wir die Bar und für mich stand im Grunde fest, dass es zwar schade für die Frauenwelt war, einen solch attraktiven Mann zu verlieren, doch was juckte es meinen Blutdurst. So schlenderten wir durch die alten Gassen in Madrid und unterhielten uns über Gott und die Welt. Bis ich ihn an der Hand nahm und in einen der kleinen Hinterhöfe zog, um endlich zu bekommen was ich von ersten Moment an wollte. Natürlich lies er es sich nicht nehmen, ganz den Mann raus hängen zu lassen, auch wenn er durch den Wein doch schon einen sitzen hatte. Er packte mich kurzerhand und hob mich hoch, um mich gegen die nächste Wand zu drücken und mit der Kraft seiner Lenden an dieser zu halten. Der Kuss mit dem er meinen aufkeimenden, gespielten Protest erstickte war mit einer Leidenschaft beseelt die es unmöglich machte mich von seinen Lippen zu trennen um sie dort anzulegen wo sein heißes Blut nur wartete von mir aufgenommen zu werden. Unsere Körper knallten mit 180 Sachen und der Wuchte aufgestauter Begierde aufeinander, dass ich wirklich meinte mir heble es die letzte Sicherung raus. Was meine Hände erfühlten unter den Stoff seines weißen Hemdes aus Leinen, war der Körper eines jungen Gottes. Es wurde mit jeder Berührung und jedem Kuss seiner Lippen auf meiner Haut schwere mich auf das zu konzentrieren was ich eigentlich von ihm wollte. Sein leidenschaftliches, verspieltes Temperament nagelte mich im wahrsten Sinne des Wortes an der Wand fest und so gab ich mich ihn ganz und gar hin, anstatt mich von ihm zu nähren.

Als wir schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit die uns in Leidenschaft und Begierde ineinander hielt, völlig erschöpft nebeneinander zu sitzen kamen, musste ich feststellen, dass der Anbruch des Tages nicht mehr lange auf sich warten ließ. Ich hatte wahrlich Zeit und Raum um mich herum vergessen und hörte wie die erste Autos durch die Straßen fuhren um die Geschäfte mit Waren zu beliefern. So musste ich mich wirklich sputen meine Unterkunft zu erreichen, bevor mein Körper unfreiwillig Kontakt mit der spanischen Sonne machte. Ich hauchte ihn zum Abschied einen Kuss auf die Lippen und flüsterte ihn ins Ohr, dass ich ihn am Abend gern wiedersehen würde. Sein Lächeln sprach Bände und er hielt mich fest, fragte warum erst am Abend, wo der Tag doch so schön werden könnte. Doch ich löste mich und verschwand mit den Worten, der Sehnsucht und der Kraft wegen die sie in sich trüge. Als ich im Hotel ankam, blieb mir nicht mehr viel Zeit. Die Sonne ging auf und so trugen mich Morpheus Arme in den tiefen Schlaf hinein. Als ich ich am Abend wieder erwachte, war ich nicht allein in meinem Zimmer. Korando, der aufgrund seines Alters immer etwas vor mir erwachte, saß in einem der Sessel. Kaum hatte ich meine Augen aufgeschlagen bemerkte er mit ruhiger Stimme. “Der Würfel ist gefallen, nicht war? Ich wühlte mich aus den Kissen und ahnte was er meinte. “Mein Herz ist immer noch da wo es sein sollte...Und da es ohnehin nicht mehr schlägt, würde ich der ganzen Angelegenheit nicht soviel Bedeutung beimessen.“, bemerkte ich als ich mich erhob um in meinen Morgenmantel zu schlüpfen. “Genug Bedeutung um noch hier zu verweilen, Natascha?...Oder reißt du mir mir?“, fragte er und in seinen Ton schwang etwas mit, dass mir klar machte das er es durchaus bedauerte, doch tief in sich drin schon wusste. Wir unterhielte uns noch eine Weile und das war auch die Nacht in der ich ihm versprach, ihn nach Amerika zu folgen. Vielleicht nicht direkt in ein paar Wochen aber ich wusste ich würde ihn finden wenn ich ihn finden wollte und für Korando galt das gleiche. So verabschiedeten wir uns herzlich und er ging seines Weges und ich den meinen. Später suchte ich die Bar wieder auf, in der ich wie vermutet Alejandro wiedertraf. Um ehrlich zu sein hoffte ich es, denn bei Männern wie ihn konnte man nie wissen. Sie waren wie in Blatt im Wind heute hier morgen dort. Doch er saß da, an eben den Tisch an dem wir uns kennengelernt hatten. Mit einem Strahlen im Gesicht das vor allen in seinen Augen lag, begrüßte er mich und irgendwie wurde mir langsam klar, was Korando die Nacht zuvor gemeint hatte. Nicht nur das er ein Mensch war und mich Menschen in aller Regel nur eine Nacht zu faszinieren vermochten, bis sie ausgesaugt ihren letzten Atemzug tätigten. Er war auch noch das, was man unmissverständlich als Frauenheld einordnen musste, wenn man zwei funktionierende Augen im Kopf hatte. Und dennoch ignorierte ich all dies, denn er vermochte es durchaus einem das Gefühl zu geben, man sei in diesem Moment die wichtigste Person in seinen Leben. So trafen wir uns auch in der nächsten Nacht und der die darauf folgte. Es war jedoch nicht nur die Leidenschaft die uns aufeinander zu trieb, denn ich spürte schnell das Alejandro nicht nur von meinem Körper angetan war, so wie auch ich nicht nur die Kraft seiner Lenden schätzte. Er hatte Pläne für die Zukunft, in denen ich begann eine Rolle zu spielen und auch ich konnte mir mehr und mehr vorstellen ihn zu meinen Gefährden zu machen. Doch hielt mich die Bindung und das innige Verhältnis zu seiner Familie zurück. Ich wusste wie es läuft, wenn man sein Dasein im Schatten der Nacht verbrachte und irgendwie wollte ich ihn das nicht antun und haderte mit mir.

In der Nacht in der ich beschloss ihn zu verlassen, um diese Sehnsucht ihn zu wandeln nicht noch stärker werden zu lassen, passierte jedoch etwas was ich nicht hatte kommen sehen. Wir trafen uns, wie schon so einige Male zuvor bei mir im Hotel und irgendwie schien er zu spüren, dass etwas anderes war als sonst. Was einmal mehr bewies, dass hinter seiner scheinbar männlichen Fassade mehr Sensibilität versteckt war, als er sich eingestehen würde. Doch ich wusste durchaus wie man sich verstellte und gute Miene zum bösen Spiel machte. Wollte ich diese letzte Nacht doch einfach mit ihm genießen und sie auf ewig in mein Herz schließen. Unsere Körper begegneten sich mit der selben Leidenschaft wie in der ersten Nacht, die wir gemeinsam erlebt hatten und seine Lippen bekannten sich dazu, dass er mich liebte und niemals mehr wieder gehen lassen würde. Was dann mit mir geschah, lief abseits dessen ab, was ich hätte beeinflussen können. Ich tat es einfach, die Konsequenzen ignorierend wie ein naives, selbstsüchtiges Kind. Vielleicht lagen die Wurzeln meines Handelns wirklich darin, dass ich das erste Mal in meinen Leben das Gefühl hatte zu jemanden zu gehören. Verbunden mit der Angst ihn verlieren zu können, so wie ich schon viel zu viel verloren hatte. So grub ich meine Fänge in seinen Hals, als er mich einmal mehr ganz und gar ausfüllte und in der Leidenschaft gefangen über mir war. Er hielt es für ein reizvolles Spiel und genoss anfänglich sehr das Treiben meines Mundes, war der Biss doch sanft und nicht so angelegt ihn wirklich zu verletzten. Als die ersten Tropfen seines Blutes meine Kehle lieblich anfeuchteten war es um jedwede Vernunft meinerseits geschehen. Ich wollte es und ich wusste wie man es tat. So trank ich Schluck um Schluck, hielt in fest als er auf mich niedersank, da ihn die Lebenskräfte verließen. Als ich mich unter ihm wegschob und Alejandro auf den Rücken drehte, begriff ich erst gänzlich was ich wirklich getan hatte. In seinen Augen sah ich wie der Tod nach ihm griff und das er nicht verstand was da gerade mit ihm passierte. Dann riss ich mit dem Nagel meines Daumens eine tiefe Wunde an meinem Handgelenk, um zu vollenden was mein Herz entschieden. Seine Lippen schlossen sich schnell um die Wunde, als ich ihm zuflüsterte, dass dieses Blut das ewige Leben in ihn trüge. Er trank und so wie ein Mensch der kurz vor dem Verdursten war, dann starb sein Körper und es war schrecklich ihn dabei zuzusehen. Ich zog ihn in meine Arme, versuchte seinen sich aufbäumenden Leib zu halten und hatte fürchterliche Angst ihn doch zu verlieren. Das ich ihn durch durch die Wandlung und die Konsequenzen die er daraus zog, verloren hatte, ahnte ich in diesem Moment noch nicht. Doch es sollte mir bald bewusst werden.

[center]Close your eyes
Pay the price for your paradise
Devils feed on the seeds
That are sown
(Zitat/Liedtext/Depeche Mode)
[/center]

Als Alejandro schließlich in seinem neuen Dasein erwachte umhüllte Orientierungslosigkeit sein Gemüt. Wie hätte er auch begreifen sollen, was mit ihm geschehen war. Ich wusste wie es sich anfühlte, wenn alles sich so plötzlich veränderte. Wenn einen das Gefühl ergreift, nicht mehr filtern zu können was da an Eindrücken auf einen niederschmettert. So versuchte ich ihn zu beruhigen, als er begann unruhig im Raum auf und abzugehen. Doch er fuhr mich an und das erste mal seit wir uns kannten, schrie er mich an. Fragte was zur Hölle ich mit ihm gemacht hätte. Es war nicht einfach in Worte zu fassen, was gesehen war. Hatte ich doch selbst noch Mühe damit zurecht zu kommen, dass ich meine Pläne ihn zu verlassen und ihm so ein Leben abseits der Dunkelheit zu ermöglichen, so gnadenlos über den Haufen geworfen zu haben. Ich hoffte er würde verstehen und so erzählte ich ihm was ich war und was er geworden war. Es schmälerte seinen Zorn nicht wirklich und alle Vorwürfe die er mir um die Ohren schlug wie Ohrfeigen, waren berechtigt. Doch es wurde schlimmer und sein Verhalten wurde aggressiver, da ich durch all die negative Emotionalität die so plötzlich zwischen uns herrschte, ganz vergaß das er einen höllischen Durst haben musste. So kam es wie es kommen musste und er griff mich an. Lieblich war sein Ton, als seine Hände die meinen an die Wand drückten an der ich mich plötzlich wieder fand. Als seine Fänge sich in meinen Hals bohrten um sich zu holen, was sein Körper von nun an zum überleben brauchte, stieß ich ihn mit voller Wucht von mir und machte mich dran ihn einen Menschen zu hohlen an den er sich laben konnte. Doch als ich zurück kam war Alejandro nicht mehr da. Wie vom Erdboden verschwunden, fand ich das leere Hotelzimmer vor. So begann ich ihn zu suchen und wollte mir gar nicht ausmalen, was alles passieren konnte. Er war wie ein Pinscher auf Blutrausch, jetzt da der erste Durst ihn gepackt hatte. Schnell wurde mir klar, wo der Mensch der noch vor einigen Stunden in ihn steckte, Zuflucht suchen würde. Sein Herz war verbunden mit seiner Familie und so machte ich mich auf den schnellsten Weg zu dem Anwesen in dem er wohnte, wo ich auch fündig wurde. Er hatte seinen Eltern nichts angetan, weil er seinen Durst bereits an einen Landstreicher gestillt hatte. Doch bevor ich mal an seiner Mutter vorbei war, entlud sich ihre ganze Wut und ihr ganzes spanisches Temperament über mir. Sie konnte mich ohnehin nicht sonderlich gut leiden, was wohl daran lag das sie viel früher als ich selbst realisiert hatte, dass ich ihr ihren Sohn nehmen würde. Sie wollte mich sogar rausschmeißen, was ihr Mann dann jedoch verhinderte. Er sagte mir, dass Alejandro im Nordflügel sei und so sonderbare Dinge erzählt hätte. Schnell suchte ich ihn auf, auch auf die Gefahr hin, dass ich die letzte war, die er nun sehen wollte. Er war verstört und faselte was von Besessenheit und das ich den Teufel in seine Seele geführt hätte. Angesichts das er als Spanier ein überaus Gottesfürchtiger Mann war, verwunderten seine Worte mich nicht. Teilte er doch die Theorie, die auch ich damals hegte nachdem ich gewandelt wurden war. Wir sprach lange miteinander und es war sogar möglich dieses Gespräch auf einer recht konstruktiven Ebene zu führen, da er nun nicht mehr von dem Trieb nach Blut befangen war. Ich erklärte ihn, was es bedeutete in der Dunkelheit zu leben und er stellte mir viele Fragen. Das schwerste war ihn klar zu machen, dass er sich entweder für seine Familie entschied und dann damit leben musste, dass sie alle irgendwann von ihm gehen würden, während er ewig leben würde. Oder das er sich von ihnen löste, um den Fragen die unweigerlich aufkommen würden, schon weil er nicht mehr alterte, zudem des Tags nicht mehr aktiv sein konnte, aus dem Weg zu gehen. Auch erklärte ich ihn, dass es schwer werden würde zu verheimlichen von was er sich nun ernährte. Er bat mich um ein paar Nächte Bedenkzeit und ich räumte sie ihn ein. Sagte er wisse wo er mich finde, sollte er sich entschieden haben oder mich brachen. Zwei Wochen tauchte Alejandro nicht im Hotel auf, doch behielt ihm in Augen, ohne das er es merkte. Denn ich sah es als meine Pflicht ihn zu beschützen, falls er in Situationen geriet denen er nicht Herr wurde. Es dauerte nicht sehr lang, bis er begriff was für Möglichkeiten ihn sein neues Dasein boten.

Er begann sie auszukosten und so erschien er schließlich mit einer rassigen Spanierin an seiner Seite in meinen Zimmer, um mir aufzuzeigen das er schnell gelernt hatte zurechtzukommen. Er stellte mich ihr, als seine Cousine vor und amüsierte sich ganz offensichtlich vor mir mit ihr. Ich brauchte nicht lange um seine Gedanken und seine Motivation zu durchschauen. Hielt er es doch für die angemessenste Art mich für das zu bestrafen was ich getan hatte. Es ging ihm nicht einmal darum, dass ich es getan hatte. Vielmehr aber darum, dass ich ihn nicht gesagt hatte was ich war und was ich mit ihm vorhatte. Sein Stolz war angegriffen und bekanntlich ist der Stolz südländischer Männer besonders empfindsam. Ich hatte in seinen Augen einfach über ihn entschieden und ihn durch den Blutkuss an mich gebunden. Und so lies er auch in den folgenden Nächten keine Gelegenheit aus mir zu beweisen das er mir nicht gehörte. Das hat sich bis heute nicht geändert und es ist ein bizarres wie auch verletzendes Spiel das er da mit meinen Gefühlen spielt. Schließlich hatte ich ihn nicht gewandelt um ihn an mich zu binden. Vielmehr war es die Angst ihn irgendwann zu verlieren. Nicht an einen andere Frau. Ich bin nicht naiv und so einfältig nicht zu begreifen, dass einen ein anderes Wesen niemals ganz gehört. Es war die Angst ihn an den Tod zu verlieren und irgendwann zu wissen, dass es ihn einfach nicht mehr gab. Ich ließ ihn wüten und schaute lange dabei zu, wie er ein Frauenherz nach dem anderen brach, bis es mir irgendwann zu viel wurde. Wir waren gerade in zwei oder drei Nächte in Berlin, als er eine junge Theaterschauspielerin mit in die Suite brachte, die wie angemietet hatten. Ich verzog mich in einen der anderen Räume und versuchte mich durch lesen abzulenken. Plötzlich trat diese zugegeben, wunderschöne junge Frau ein und lief zielstrebig auf den Sessel zu, in dem ich saß. Ihr Ton war verführerisch und ohne wirklich abschätzen zu können, wie sehr ich sie hasste nur weil sie ihm gefiel, setzte sie sich auf meinen Schoss und begann mich zu küssten. Alejandro, stand ihm Türrahmen und genoss das kleine Szenario sichtlich. Während sie mir ins Ohr hauchte, dass es zu dritt sicher auch Spaß machen würde und ihre Hände in den Saum meines Hosenanzugs rutschten, sah ich Blicke. Ich packte ihre Hände und verhinderte so, dass sie weiter taten was sie vor hatten. Mein Zögling hatte nichts besseres zu tun als amüsiert zu bemerken, dass ich doch sonst auch nicht so ablehnend sei, wenn es um schöne Frauen ging. Wieder legten sich ihre Lippen begierig über die meinen und mir hüpfte die Sicherung raus. Ich erwiderte ihren Kuss und legte meine Hände um ihren wunderschönen Kopf. Das letzte was sie in ihren Leben sah, waren die Augen einer Vampirin die wirklich sehr sauer und verletzt war. Dann brach ihr dünnes Schwanenhälschen unter einen kräftigen Ruck meiner Hände. Angewidert drückte ich ihren toten, schlaffen Körper von meinen Schoss und erhob mich, um Alejandro ein für alle mal klar zu machen, dass er sich solche Aktionen in Zukunft besser für eine andere seiner Huren aufsparte. Hohn lag in seinen Blicken, als ich vor ihn trat und er konnte es sich nicht verkneifen zu bemerken, dass er die Aktion schon recht heftig fand. Als meine Hand in seinen Gesicht landete, wusste er was wirklich heftig war. Drohend und alles andere als amüsiert war mein Ton als ich ihn sagte, dass er es sich nie wieder wagen sollte, auch nur eine seiner Huren in meine Nähe zu bringen. Dann verließ packte ich meine Sachen und mietete mir ein eigenes Zimmer im Hotel. Wir gingen zwar nicht getrennter Wege, doch wir gingen uns von da an eine Weile aus dem Weg. Für mich war es wie ein Befreiung aus dem Schmerz und so spürte ich wie gut es mir tat, nicht ständig mitzubekommen was er so alles mit den Damen dieser Welt trieb. Ich lernte den Gedanken loszulassen das dass was wir einst hatten und die Zuneigung die uns verbunden hatte, nun eben auf eine anderen Ebene verlagert wurde. Denn zwischen Zögling und Erschafferin liegt nun mal ein Band das man nicht einfach durchtrennen kann. Es bleibt bestehen, auch wenn die Welt sich stetig verändert. Und so versuchte ich wieder meine eigenen Weg zu gehen. Weg die meinen Herzen besser taten, als dem hinterher zu trauern, was Alejandro und ich hätten haben können. Von der Liebe ließ ich die Finger erst mal weg. Doch braucht man sie auch nicht zwingend um Spaß zu haben und die Nächte zu genießen.

[center]This is life
It's a test-It's a game
Did you pass?
Play again-In the hope
That you see-Where you've been
(Zitat/Liedtext/30 Seconds To Mars)
[/center]

Nachdem Alejandro und ich auch den letzten Winkel Europas bereist hatten zog es mich immer mehr nach Amerika. Schon weil ich mein Versprechen, dass ich einen alten Freund einst gab nicht vergessen hatte. Zudem reizten es mich die vereinigten Staaten kennenzulernen. Ich stellte meinen Zögling also vor die Wahl mit mir zu kommen oder von nun ab auf sich selbst gestellt zu sein. So ganz schien er meine Nähe wohl nicht missen zu wollen, denn er entschied sich recht schnell mit mir zu reisen und so brachen wir auf. Amerika hielt was es versprach. Abgelenkt von all den Möglichkeiten die sich uns boten dauerte es noch ganze sieben Jahre bis ich mich endlich auf die Suche nach Korando machte. Fündig wurde ich in Los Angeles, da er sich dort einen Namen unter den Vampiren gemacht hatte. Denn er hatte eine Blutbank eröffnet und diese Idee schien innovativer zu sein als man glauben mochte. So lies ich mir unter einen anderen Namen einen Termin bei Korando geben und überraschte in eines Nachts mit einem Besuch. Er fiel wahrlich aus allen Wolken, als ich in sein Büro trat. Herzlich begrüßte er mich und als wir begannen uns zu unterhalten hätte man das Gefühl haben können das es erst gestern war, dass wir uns getrennt hatten. Doch tatsächlich lag fast ein halbes Jahrhundert zwischen der Nacht in der er aus Spanien abreiste und der die wir nun miteinander verbrachten. Er erzählte mir viel von seinen Plänen die er mit der Gründung dieser speziellen Blutbank verfolgte. Doch dem nicht genug weckte er mein Interesse bezüglich der Forschungen die die Firma so durchführte. Als er mir einige Wochen später erzählte, dass er für das Labor noch jemanden suchte liebäugelte ich durchaus mit den Gedanken mich in dieses Gebiet einzuarbeiten. Alejandro bequatschte ich mehr oder weniger seine Talente und seinen Charme mal zu was anderen zu benutzten, als Frauen den Kopf zu verdrehen. So stiegen wir beide in das Projekt mit ein. Er fand seine Berufung recht schnell im Vertrieb der Waren und ich stieg im Labor ein. Schnell packte mich mein Ehrgeiz und ich bildete mich nicht nur fort, sondern verschlang so ziemlich jedes Buch das mich in der Tätigkeit als Laborassistentin weiter brachte. Ich lernte schnell und es dauerte nicht all zu lange bis mein Wissenstand im Gebiet der Forschung und Laborarbeit so komplex war, dass Korando meinen Ehrgeiz förderte und mir den Posten der Laborleitung übertrug. Mein Hauptaugenmerk liegt darauf, dass Blut das wir für diverse Lokalitäten und Krankenhäuser konservieren so hochwertig wie nur möglich zu machen. Der eine oder andere kleiner Durchbruch ist uns auch schon gelungen. Da das konservierte Blut gut angenommen wird. Es ist reichhaltiger, länger haltbar und die Wirkung die es in einem Vampirkörper erzielt ist fast mit der gleich zu setzten, wie wenn man einen Menschen anzapft. Es wird gut angenommen und so schreibt die Firma schwarze Zahlen. Korando hat nunmehr schon einige Filialen seiner Blutbank errichtet und zählt wirklich viele Angestellte. Er beschäftigt Vampire aber auch Menschen. Ich persönlich bin jedoch nach wie vor kein Fan von Blutkonserven. Ich würde nur dann darauf zurück greifen wenn kein frisches Blut mehr zur Verfügung stehen würde. Daraus mache ich auch kein Geheimnis, was vor allen die menschlichen Angestellten der Blutbank etwas unruhig macht. Sie wissen zwar dass in meinem Vertrag eine Klausel verankert ist, die es mir verbietet einen Mitarbeiter Schaden zuzufügen, doch trauen sie mir keinen Millimeter über den Weg. Was mich abgesehen davon, dass ich keine Freunde unter den Menschen suche nicht sonderlich juckt. In erster Linie sollen sie nur eins tun. Eine gute Arbeit leisten. Wenn etwas Angst und Schrecken sie motiviert, dann soll es mir doch nur recht sein. Und ich gebe zu, ich genieße die kleinen Spielchen mit den menschlichen Mitarbeitern doch sehr. Sie versüßen mir meinen Arbeitsalltag und tragen immer wieder dazu bei, dass ich mich amüsieren kann.

Meist reicht es schon sie einfach etwas intensiver anzusehen, während ich meine Zunge über meine Fänge wandern lasse. Celest eine der jüngeren Angestellten, die mir als Assistentin zur Seite gestellt wurde, damit bei Tag alles gut läuft nehme ich besonders gern hoch. Sie ist süße 26 Jahre alt und scheint während ihres Studiums wirklich nichts anderes im Kopf gehabt zu haben, als gute Noten abzuliefern. Ihr Strebsamkeit ist auch heute noch sehr reizvoll und sie hat so ein unschuldiges Wesen, dass mich zuweilen wirklich fast in den Wahnsinn treibt. Nicht im negativen Sinne. Das Spiel das ich mit ihr Spiele heißt Zuckerbrot und Peitsche. Was soviel heißt wie, ich fördere ihr Können indem ich sie lobe und ihr die Anerkennung zuteil werden lasse, die sie verdient solange sie ihren Job gut macht. Doch wehe sie versagt oder macht auch nur den kleinsten Fehler. Ich zücke dann nicht im wahrsten Sinne des Wortes die Single Tails sondern bringe sie mit allein mit dem was ich ihr androhe dazu sich ganz viel Mühe zu geben. Wobei ich durchaus spüre, dass Celest diesen unterschwelligen Anspielungen auf körperliche Züchtigung nicht abgeneigt ist. Ich rieche schließlich besser als sie zu glauben vermag. Und es ist nicht nur Angst die ich rieche wenn ich die Tür meines Büros hinter mir abschließe, um sie ins Gebet zu nehmen. Es ist diese süße Folter mit der bekannten Was wäre wenn? Phantasie, durch die ich sie anheize und immer mehr dazu bringen ihre eigenen Grenzen zu erspüren. Und in der Nacht, in der sie breit ist diese zu überschreiten, werde ich da sein. Ansonsten lebe ich mein Leben und nehme die Nächte in Los Angeles in vollen Zügen mit. Wenn ich nicht im Labor bin, dann trifft man mich meist in diversen Clubs. Seit ich in dieser Stadt lebe sind mir schon so einige abgefahrene Sachen passiert, die ich nicht für möglich gehalten hätte. So traf ich zum Beispiel vor einigen Jahren mein altes Kindermädchen aus der Zeit in der ich noch am Hof lebte wieder. Marie nannte sie sich damals und heute trägt sie den Namen Lillit. Wir trafen uns des öfteren, als sie noch in Los Angeles lebte. Doch nun ist sie umgezogen und so beschränkt sich unser Kontakt auf Gelegenheitsbesuche und Anrufe. Auch hatte ich vor einigen Wochen eine Begegnung der besonderen Art. Nicht hier in der Stadt der Engel, dafür aber in Rom. Auf einen der Raves die ich mit zwei meiner besten Freude immer mal wieder hochziehe, traf ich Alice. Die zwei Nächte die wir miteinander verbrachten weckten in mir mehr als nur das Begehren. Sie ist vor atemberaubender Schönheit und ihr Wesen gleicht dem eines verspielten Kindes, dass im Körper einer faszinierenden Frau eine Mischung ergibt, die man so schnell nicht vergisst. Seit sich unsere Wege trennten, versuche ich die Erinnerungen an sie wieder los zu werden. Denn ich spüre durchaus, dass sie meinen Gefühlen näher kommen könnte als es gut für mich wäre. Ist sie mir doch schon in Rom unter die Haut gegangen. So hoffe ich einerseits sie wieder zu sehen und auf der anderen fürchte ich ihr jemals wieder zu begegnen. Denn wir wissen ja wie das ausgeht, wenn ich mal mehr von jemanden will, als nur eine heiße Nacht. Es endet im emotionalen Desaster und Herzkamikaze. Ok, mag ja sein das Liebe nur dann echt ist wenn sie auch hin und wieder schmerzt. Doch ich habe vor einigen Jahrzehnten beschlossen das ich sowohl auf das eine, als auch auf das andere gut verzichten kann und ich möchte wirklich nicht riskieren, dass Alice es schafft mich vom Gegenteil zu überzeugen. Also habe ich mich seit den zwei Nächten in Rom, nicht wie abgesprochen telefonisch bei ihr gemeldet. Sie möge mir verzeihen und die Zeit in ebenso schöner Erinnerung behalten wie ich es tute.



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