21.05.2024, 12:24 - Wörter:
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.06.2024, 10:29 von The Keeper.)
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Jessica Francis White
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Jessica Francis White
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Name:
Geboren wurde die Shapeshifterin ursprünglich unter dem Namen Jessica Francis Young. Aufgrund besonderer Umstände, hat sie ihren Nachnamen jedoch in White umgeändert. Ihre Familie hat sie immer liebevoll Jesse genannt.
Geburtstag & -ort | Alter:
Jesse wurde am 02. Juli 1997 in Texas geboren. Auch wenn ihr gefälschter Ausweis ein bisschen bei dem Geburtsjahr geschummelt hat und dort ein 1989 stand. Sie ist dementsprechend zarte 20 Jahre alt.
Alter laut Aussehen:
Jesse sah schon immer ein wenig älter aus. Wenn man sie aber schätzen müsste, würde man sich wohl durchaus irgendwo zwischen 20 und 26 einpendeln. Bisher war die Schätzung aber zumeist eher bei 24 anstatt bei 20.
Rasse:
Die junge Dame ist eine Shapeshifterin. In ihrem speziellen Fall steckt eine schwarze Katze in ihrem Innern.
Familie:
Mutter: Cecilia Young, geboren James - Mensch
Zu ihrer Mutter hatte Jesse nie eine gute Beziehung, was wohl daran liegen sollte, dass ihre Mutter und ihr Vater sich trennten als sie selbst gerade einmal 4 Jahre alt war. Cecilia fühlte sich in der Mutterrolle eingeengt und wollte ihr Leben leben. Sie kehrte nicht nur ihrem Mann den Rücken, sondern auch Jesse, ihrer Tochter, die dann bei ihrem Vater und ihrer Großmutter väterlicherseits aufwuchs. Was Cecilia heute macht, weiß Jesse nicht aber ehrlich gesagt interessiert es sie auch nicht wirklich. Sie hat einmal vor einigen Jahren gehört, das ihre Mutter wieder geheiratet haben soll, weswegen sie nicht einmal weiß ob sie ihren Nachnamen geändert hat. Außerdem soll sie einen Halbbruder namens Andrew haben, den sie aber nie kennen gelernt hat.
Vater: Stuart Young - Mensch mit Shiftergenen - verstorben
Stuart Young war das, was man wohl als Vorzeige Dad ansehen würde. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten hat er alles getan um für seine Tochter da zu sein und sie so gut wie möglich aufzuziehen. Dabei hatte er in den ersten paar Jahren noch das Glück, das seine Mutter Agnes ihm dabei geholfen hat. Als diese aufgrund von Altersschwäche verstarb, wurde nichts wirklich einfacher, aber Stuarts Motto war, das solange man zusammen hielt sich alles eben richten würde. Jesse und ihr Dad hatten eine unglaublich liebevolle und vertraute Beziehung, sodass selbst die Hürden eines Teenagers, der schließlich zur Frau wurde und sich schließlich auch unglücklich verliebte keine wirklichen Hürden war. Jesse vertraute ihrem Vater und redete mit ihm über alles, selbst über das Unangenehme und auch wenn hier und da ihr Dad etwas ins Stammeln geriet, wenn es um typische Frauensachen ging, so war er doch stets bemüht ihr beizustehen, wenn sie Sorgen hatte. Stuart Young war als Junge bereits auf einer Farm aufgewachsen und übernahm diese von seinen Eltern. Als Selbstversorger und mit dem Verkauf von selbst angebautem Gemüse bestritt er mal ganz passabel, mal etwas schlechter das Leben seiner Familie. Bei einem Scheunenbrand zog sich der Farmer eine Rauchvergiftung zu und verstarb wenig später im Krankenhaus.
Großmutter: Agnes Rosario White - Shifter Katze - verstorben
Wenn man Jesse gefragt hätte, so wäre Agnes White wohl die älteste noch lebende Frau auf der ganzen Welt gewesen. Zumindest glaubte sie das, als sie noch klein gewesen war. Ihre Großmutter war so unglaublich weise und hatte so vieles immer zu erzählen, das die kleine Jesse wahrhaft geglaubt hatte, ihre Großmutter kenne alle Geheimnisse des Lebens. Wenn man das Ganze logisch betrachtet, war Agnes vermutlich gar nicht so alt und wirkte mit ihren Lachfalten um die Augen und Mund und dem schneeweißen Haar einfach so als ob sie schon ewig existiere. Als Stuart und Cecilia sich trennten und ihr Sohn also nun mit einer 4-Jährigen alleine da saß, war es für Agnes nicht weiter fraglich, dass sie ihm natürlich helfen würde. Somit bemühte sie sich bei der Erziehung der kleinen Jesse zu helfen und bekochte oftmals Jesse und ihren Dad mit guter alter Hausmannskost. Jesse liebte ihre Großmutter und verstand nur schwer als sie 10 Jahre alt war, wieso ihre Großmutter eines Tages morgens nicht mehr aufgestanden war. Zumindest war sie seelig eingeschlafen. Das ist im Nachhinein für Jesse immer ein Trost gewesen, auch wenn sie noch heute manches Mal ihre Großmutter Agnes vermisst. Ganz davon ab, dass sie im Gegensatz zu ihrem Vater Jesses Geheimnis einer Shifterin teilte.
Wohnort:
Jesse hat lange Zeit hier und da gewohnt. Es gibt im Endeffekt nichts wo sie noch nicht gewohnt hat. Aufgewachsen auf einer Farm, hat sie später in einer kleinen Wohnung, in einem Obdachlosenheim und sogar in einer Junkeybude gehaust. Jetzt könnte man wohl am Ehesten das Anwesen von Lucrezia de Saintclaire auf Staten Island als ihr Heim ansehen, wenngleich die Hausbesitzerin keinen Schimmer davon hat, wer ihr Mitbewohner eigentlich ist.
Beruf:
Ursprünglich wollte Jesse mit ihrer Kunst Geld verdienen. Leider hat das - wie so viele Träume die Menschen vom Ruhm haben - nicht funktioniert. In New York hat sie sich als Bedienung in einem Diner versucht, aber auch das ist nach hinten los gegangen und dann gibt es da noch dieses dunkle Kapitel, dass sie wohl zu einer Kriminellen macht. Heute hat sie keinen Job.
Gesinnung:
Jesse ist kein schlechter Mensch. Sie weiß durchaus was Moral ist und würde im Endeffekt keiner Fliege was zu Leide tun, wenn man mal außer Acht lässt, das sie in ihrer Katzengestalt sowohl schon ein paar Vögel, als auch ein paar Mäuse oder Insekten auf dem Gewissen hat. Eigentlich war sie immer sehr hilfsbereit und hatte durchaus eine Menge Emphatie im Leib. Sie hat wohl ihre ganz eigenen Ansichten und glaubt, dass zum Beispiel der Mord an einen Mörder nicht allzu dramatisch wäre. Das macht sie aber letzten Endes ja eigentlich nur menschlich. Damit ist sie wohl mehr oder weniger neutral bis gut. Im Laufe ihres kurzen Lebens hat sie hier und da jedoch die Moral etwas stretchen müssen. In diesem Falle geschah das aber mehr aus Verzweiflung.
Charakter:
Jesse ist in gewisser Weise ein Schöngeist. Das bedeutet sie lieb schöne Dinge. Sie malt gerne, zeichnet gerne, tobt sich gern künstlerisch aus. Dabei sind ihre Bilder zumeist etwas melancholisch oder düster. Vermutlich war das der Grund, warum sie nicht sonderlich gut ankamen. Dabei kann man durchaus an ihren Werken sehen, das sie übermäßig talentiert ist indem was sie tut. Jesse ist eine gefühlvolle, emphatische junge Frau, die wenn sie mal Jemanden in ihr Herz geschlossen hat, alles mögliche dafür tun möchte, damit es diesem Jemanden gut geht. Sie ist dementsprechend eine wirklich gute Freundin und über die Maße loyal. Mit ihr kann man im wahrsten Sinne des Wortes Pferde stehlen, wenn die Situation es eben erfordert. Sie ist sehr neugierig und zum Teil auch durchaus abenteuerlustig. Warum sonst hätte sie einfach mit Nichts nach New York kommen können? Manche würden es wohl als dumm bezeichnen, aber im Endeffekt kann man Jesse definitiv nicht absprechen das sie überaus mutig und zielstrebig ist. Zumindest soweit wie sie eben ein Ziel erkennen kann. Das sie letzten Endes ihre Malerei aufgegeben hat, liegt schlichtweg daran, das sie sehr selbstkritisch ist und einen Hang dazu hat Kritik durchaus auch emotional aufzunehmen. Schnell kommen da Fragen auf wie: Bin ich nicht gut genug? Habe ich kein Talent? Haben Andere damit Recht, dass ich nicht so weit bin? Dabei macht sich Jesse ganz oft vermutlich viel zu viele Gedanken um etwas, das so nicht stimmen muss. Im krassen Gegenzug dazu, hat Jesse eine durchaus verspielte Ader, die letzten Endes wohl von der Katze herkommen müssen. Das bedeutet im Endeffekt Jesse kann sich stundenlang mit sogenannten Anti-Stressspielzeugen oder Ähnlichem auseinander setzen, ohne das es ihr selbst bewusst wäre. Stellt man in ihrer Nähe ein Pendelspiel, wird sie irgendwann die Kugeln betrachten und immer wieder mit den Fingern dagegen stupsen, legt man einen sogenannten Fidget spinner in ihrer Nähe, kann auch das dafür sorgen, dass sie ihn irgendwann in den Händen hält und daran herum fummelt.
Aussehen:
Die Frau
Mit einer Körpergröße von gerade einmal 1,68m und einer ziemlich zierlichen Figur wirkt Jesse manches Mal vielleicht etwas zu zerbrechlich und etwas zu niedlich. Es gab häufig Leute, die sie eher beschützen wollten, als das man ihr zugestanden hätte, dass sie sich selbst schützen oder etwas auf die Beine stellen kann. Da helfen auch nicht die kleine Stupsnase oder der Fakt, dass ihr Gesicht mit Sommersprossen benetzt ist wirklich weiter. Ihre Haut ist eher etwas blasser und ihre Augen sind blau, während ihre Haare mehr oder weniger hell- bis mittelbraun sind. Ihr Haar trägt die junge Frau wenn sie als Mensch herum läuft entweder offen oder eben zu einem Pferdeschwanz zusammen, wobei sie gerade in ihren künstlerischen Ergüssen zumeist das Haar irgendwie hoch steckt, damit es nicht im Weg ist. Ihre Kleidungsstil ist wohl das, was man als relativ casual ansehen würde. Sie träg zumeist Jeanshosen und ein Shirt, eventuell eine Bluse, einen Pullover, je nachdem wonach ihr ist oder wie das Wetter ist. Im Sommer konnte man sie durchaus auch im Kleid oder in einem Rock herum laufen sehen, wobei Jesse schon lange keine solche Kleidung mehr getragen hat. Zumindest nicht, seit sie in New York ist, wenn man einmal die Uniform des Diners damals außer Acht lässt. Ihr Auftreten ist eher unsichtbar. Was bedeutet, dass Jesse sich vermehrt eher im Hintergrund aufhält und schnell übersehen wird. Sie beobachtet eher, als das sie Kontakte knüpft.
Die Katze
Die tierische Gestalt der jungen Frau ist die einer schwarzen Katze. Ihre Großmutter war ebenso eine Katze und hat Jesse in so fern auch darüber aufgeklärt was sie ist und ihr geholfen damit zurecht zu kommen. Die Augen von Jesse verwandeln sich von ihrem satten blau in goldfarbene Katzenaugen. Jesses Katzengestalt ist komplett schwarz, von dem Schwanz über die Pfoten bis hin zu dem kleinen Näschen. Fast wie ein Miniaturpanther. Zwar sagt man, das die meisten schwarzen Katzen irgendwo zumindest einen weißen Fleck haben, bei Jesse kann man danach aber lange suchen, da es da keinen gibt. Die Pfotenballen sind ebenfalls schwarz. Einzig die Schnurrhaare sind weiß und relativ lang, während der Katzenkörper selbst eher zierlich und tatsächlich etwas kleiner ist. Vermutlich schlägt sich hier einfach nieder, das Jesse auch in ihrer menschlichen Form eher zu den zierlichen Wesen gehört. Auch der Katzenkopf ist etwas kleiner, wenn man einmal von den spitzen Ohren absieht, die fast etwas fledermausähnliches an sich haben. Die Struktur ihres Fells ist unsagbar weich und tatsächlich nicht so kurz, wie es auf den ersten Blick scheint. Tatsächlich kann man leicht durch das Fell fahren und die Finger richtig darin versenken. Von einer Langhaarkatze ist Jesse aber noch weit entfernt.
Spezielle Begabung:
Jesse hat eine sehr kreative Ader und hat sowohl schon Skulpturen aus verschiedenen Materialen angefertigt, als auch mit verschiedenen Farben gemalt oder gezeichnet. Es gibt im Endeffekt nur wenig in der künstlerischen Abteilung, das sie nicht für sich begeistern würde. Aus dem Nichts heraus, erscheint es so als könnte sie die wildesten Bilder und Zeichnungen anfertigen und das mit allem was eben so da ist. Nun, zumindest bis auf Filzstifte oder Wachsmalstifte, denn die hasst sie seit ihrer Kindheit. Dadurch das sie eine Katzenwandlerin ist, vermag sie selbst in ihrer menschlichen Gestalt im Dämmerlicht gut zu sehen und hat einen Blick fürs Detail.
Stärken:
Zu Jesse`s Stärken gehört eindeutig ihre Emphatie. Sie hatte schon immer ein gutes Gespür für die Gefühle anderer und war eine ziemlich gute Trösterin für Freunde und Familie. Selbst als Kind hat sie schon bemerkt, wenn ihr Vater Probleme hatte. Dann haben ihre kleinen Ärmchen ihn in ihre Arme geschlossen und ihn fest gedrückt und irgendwie hat das zumeist geholfen. Des Weiteren ist Jesse sehr loyal, wenn sie einmal Jemanden ins Herz geschlossen hat. Ihrer Loyalität geht sogar soweit, dass sie auch ihre Moral und sämtliche Gesetze stretcht, wenn es von Nöten ist um der Person, die sie mag irgendwie zu helfen. Jesse ist sehr kreativ und ihr Talent für die Kunst könnte man definitiv unter die Sparte "künstlerisch sehr begabt" unterordnen. Das Problem ist nur das Viele ihre Kunst nicht verstehen, da diese etwas düsterer, gewagter und teilweise viel zu tiefgründig ist, in einer Welt in der immer mehr moderne Kunst gefragt ist und bewegte Bilder. Sie kann sich somit stundenlang in einem Raum verkriechen und dort zeichnen oder mit Farben ein Bild auf eine Leinwand bringen. Abgesehen davon ist Jesse eine recht starke Frau. Sie gibt nicht so leicht auf und auch wenn es schwer ist, steht sie immer wieder auf, wenn sie einmal hinfällt und bisher ist dieses junge Mädel schon sehr tief und oft gefallen. Sie weiß sich zu wehren, wenn es Hart auf Hart kommt und sie ist durchaus clever. Sie hatte schon immer eine Schwäche für Rätsel, die sie relativ schnell durchschaut hat und knacken kann. Sie ist ziemlich offen mit dem Charakter eines Anderen und durchaus tolerant. Es gibt eigentlich wenig das sie an einer Person stört, solange diese ihr sympathisch ist. Natürlich gibt es dennoch No Gos, aber die sind eher rar gesäht. Zu guter Letzt hat Jesse einen Sinn fürs Schöne. Sie kann sich schnell für tolle Bilder, schöne Musikstücke, besondere Gebäude oder schöne Blumen begeistern. Irgendwie sieht sie in dieser Welt, die manches Mal ziemlich trist sein kann, dennoch noch das Schöne und wenn es nur eine kleine Blume ist, die sich ihren Weg zwischen zwei Asphaltsteinen erkämpft hat. Einen Blick fürs Detail hat sie dementsprechend auch.
Schwächen:
Im Gegensatz zu ihren Stärken, besitzt Jesse auch gewaltige Schwächen. Zum einen ist sie ein eher schüchterner Mensch. Sie war also nie die offene Frau auf Partys in ihrer Jugendzeit, die mit allen ins Gespräch kam, sondern mehr die stille Beobachterin. Man möchte nahezu von einer introvertierten Person sprechen, die zwar im kleinen Kreis durchaus aufgeht, aber in der großen Gruppe dazu neigt unsichtbar zu werden. Da macht es auch keinen Unterschied, dass sie durchaus niedlich aussieht. Sie vermag es dann einfach irgendwie mit den Wänden zu verschmelzen, nur weil sie sich zu viele Gedanken darum macht, was andere von ihr denken könnten oder das man sie abweist. Dementsprechend kann man auch sagen, dass Jesse sehr selbstkritisch und sehr sensibler Natur ist. Wird sie abgewiesen stellt sie sich schnell selbst in Frage und tut sich für eine Weile auch schwer damit, bis sie sich irgendwann wieder zusammen rauft. Über ihre Probleme redet sie nicht gerne. Trotz das sie sensibel ist, behält sie das mehr für sich und in sich verborgen als es groß nach außen zu tragen. Teils aus Scham, teils aber auch um andere nicht damit zu belasten. Einzig ihr Dad und ihre Großmutter hatten so einen gewaltigen Draht zu ihr, dass sie unumwunden alles, was sie belastete offen gesagt hatte. Wenn sie Jemandem vertraut, wird sie also auch offener. Letzten Endes wünscht sich Jesse ebenso wie wohl die meisten Menschen Geborgenheit und Sicherheit, was sie auch in ihre derzeitige Lebenslage gebracht hat und sie da auch fest hält. Obwohl Jesse per se ein durchaus liebenswerter und netter Mensch ist, ist sie manches Mal aber auch launenhaft. Gefällt ihr etwas nicht, geht sie auf Abstand und zieht sich zurück. Ihre Emotionen bzw. Launen können sich durchaus in kurzer Zeit ändern.
Lebenslauf:
Die Anfänge eines Lebens
Geboren wurde Jesse am 02. Juli 1997 auf einer Farm in Texas. Tatsächlich war sie eines jener Babys die zu Hause ihren Weg in die Welt gefunden haben, weil ihre Mutter es nicht mehr zum Krankenhaus geschafft hat. Geschwister hatte die Kleine nicht und somit wuchs sie alleine auf der Farm auf und hatte schon recht Bald eine Schwäche für die Tiere und die Natur rund um die Farm. Sie mochte die kleinen Schweinchen ebenso gerne wie die Kühe auf den Feldern oder die Katze Sybil, die in der Scheune Mäuse fing und die ihre Großmutter Agnes gehörte. Die Katzendame war schon recht alt, aber laut Agnes deren beste Freundin. Die kleine Jesse war ziemlich aufgeweckt, neugierig und durchaus lernbegierig. Nicht schnell genug konnte es gehen das sie laufen konnte und nicht schnell genug, dass sie Worte sprechen konnte. Als sie schließlich 4 Jahre alt wurde, trennten sich ihre Eltern und ihre Mutter zog aus dem Farmhaus aus. Das war durchaus schmerzhaft für Jesse, glaubte das Mädchen doch das ihre Mama sie nicht lieb haben würde. Doch letzten Endes tat ihr Vater alles um ihr den Schmerz zu nehmen und für eine Weile schliefen die beiden zusammen in dem großen Ehebett, dicht aneinander gekuschelt als könnte die Welt zerfallen und ihnen dennoch nichts anhaben, solange sie nur aneinander fest hielten. Jesse liebte ihren Vater und war schon immer mehr ein Papakind gewesen. Sie turnte auf ihm herum, wenn er abends in seinem Fernsehsessel saß und sie krabbelte auf seinen Schoß, wenn er über den Papieren der Farm bis spät Abends grübelte nur um etwas Spielzeit mit ihm einzufordern. Nach ein paar Wochen zog ihre Großmutter Agnes in das Farmhaus und von nun an, kümmerte sich ihre Großmutter um den kleinen Wirbelwind, wenn ihr Vater es nicht konnte. Jesse fühlte sich geliebt und geborgen und dachte irgendwann auch nicht mehr wirklich an ihre Mutter. Zumindest meistens nicht, wenn man einmal jene Momente außen vor ließ, wenn sie sah wie Freundinnen von ihr von ihrer Mutter geküsst oder umarmt wurden. Aber sie hatte ja ihre Großmutter und ihren Vater. Das reichte doch und war so viel mehr als die Anderen hatten. Wer hatte schon eine Großmutter, wie Agnes?
Agnes war es auch, die zumeist das Essen kochte und Jesse erzählte, dass sie besonders wäre. Schon immer war es verblüffend gewesen wie Agnes mit Sybill der Katze gesprochen hatte und schon immer war es erstaunlich gewesen wie gut die Katze auf sie hörte. Irgendwann löste ihre Großmutter das Geheimnis, erklärte das sie selbst eine Shifterin, eine Katze wäre und das Jesse wohlmöglich das Selbe war. Sie wuchs also auf in dem Wissen, dass sie selbst eine Wandlerin sein könnte und das sich das eben zeigen würde, sobald sie zu einer Jugendlichen heran wachsen würde. Manches Mal träumte die kleine Jesse davon über Balken als Katze zu balancieren oder über Dächer zu springen als hätte die Schwerkraft ihr nichts zu sagen. Und dann als sie 10 Jahre alt war, starb ihre Großmutter eines Tages einfach so. Am Abend war sie noch zu Bett gegangen und am Morgen nicht mehr aufgestanden. Ihr Vater erklärte ihr das sie nun ein Engel im Himmel wäre und auf sie aufpasste und von nun an sagte Jesse jeden Abend den Sternen Gute Nacht und fühlte sich von dort aus beschützt.
Erwachsen werden ist nicht leicht
Jesse wuchs wohl behütet zu einer Jugendlichen heran. Irgendwann wurde ihre Statur fraulicher und ihre Bedürfnisse anders. Sie fand mit einem Male zu den Unmut ihres Vaters, Jungs aus ihrer Schule niedlich und malte kleine Herzchen mit ihren Namen irgendwohin. Gleichzeitig sah sie die Welt mit anderen Augen, machte sich ihre Gedanken zu den Problemen, die in der Welt existierten. Hier und da traf sich Jesse mit Freundinnen und ging zu Partys, doch schnell hatte sie eingesehen das sie sich dort nicht sonderlich wohl fühlte. Es fiel ihr schwer Andere anzusprechen, schwer mit dem coolen Jungen zu flirten. Es fiel ihr schwer sich einzubringen. Somit verschwand sie von diesen Partys meist unbemerkt und setzte sich am Ende des Abends in ihr Zimmer mit einem Zeichenblock um dort auf das Blatt einen Sternenhimmel zu zeichnen, der trotz, das er nur aus Bleistift bestand eine Tiefe hatte, die unglaublich war. Das war auch Jesses Wunsch: Irgendwann würde sie Künstlerin werden und das erzählte sie auch begeistert ihrem Dad, der dann immer darüber lachte und sie als "mein kleiner Picasso" betitelte. Dabei ließ Jesse ihn immer wissen das Picasso ganz andere Kunst geschaffen hatte, als sie, aber das brachte ihren Vater nur noch mehr zum Lachen und sie im Nachgang zum Schmunzeln. Im Alter von 14 Jahren dann stellte sich heraus, das ihre Großmutter Recht gehabt hatte: Jesse war eine Shapeshifterin. Sie wusste von dem Schmerz der mit der Verwandlung einher ging, der aber laut ihrer Großmutter nicht mehr relevant wäre, wenn man sich in die Katze einfühlen würde. Der Schmerz, er war.. unerträglich, aber letzten Endes fand sich Jesse in Form einer schwarzen Katze wieder und stromerte zusammen mit der alten Sybill durch die Nachbarschaft, ließ sich von der Katze leiten die ein gutes Gespür für sie zu haben schien. Nun verstand Jesse auch, warum Agnes Sybill als beste Freundin bezeichnet hatte. Zu schade das Sybill nur ein Jahr später verstarb.
Die Katzenform jedoch schloss Jesse in ihr Herz. Nie zuvor hatte sie sich so frei und so gut gefühlt, wie in der Form des Tieres. Alsbald hatte sie den Bogen raus, wie sie Instinkt und Verstand irgendwie in Einklang brachte und ihr Vater, dessen Mutter eben dieses Wesen gewesen war, wusste von der zweiten Gestalt seiner Tochter und tat das Beste um sie zu unterstützten, indem er darauf achtete, das ihr nichts passierte und das sie genügend Ruhe hatte, wenn sie sich verwandeln wollte oder musste. Außerdem half er ihr dabei vor etwaigen Freunden oder Freundinnen zu verbergen, was sich in seiner Tochter noch abspielte außer wilde Teenagerhormone.
Alles versank im Staub
Als Jesse schließlich 16 Jahre alt wurde, passierte dann das große Unglück. Eine große Hitzewelle hatte Texas ergriffen. Das Wasser wurde rationiert und vieles an Gemüse starb ab, noch bevor ihr Vater es ernten konnte. Sie mussten sparsamer sein und vorsichtiger. Das wäre auch als solches kein großes Problem gewesen, was jedoch zum Problem wurde waren die Sonnenstrahlen, die durch eine Glasscherbe das trockene Gras in Brand steckte und die Scheune hinauf kroch, während ihr Vater auf einem der Felder war und Jesse in der Schule. Als ihr Vater nach Hause kam, sah er nichts weiter mehr als gewaltige Flammen, die das Gebäude auffraßen, unfähig den Brand noch irgendwie zu löschen. Jesse glaubte ihren Augen nicht, als sie den Weg zu ihrem Heim hinauf kam und die Flammen schon brüllen hörte. Aber ihren Vater sah sie nicht. Panisch rannte sie auf die Scheune zu, rief nach ihrem Vater, aber alles was sie hörte war ein gewaltiges Husten, das im Brüllen der Flammen unterging. Unmöglich ihn zu erreichen, flossen Tränen über ihre Wangen, während ihr Herz einen Sprung machte, als sie die Sirenen der Feuerwehr hörten. "Mein Dad! Mein Dad ist da drin!" stieß sie stottern und hilflos aus, als die Feuerwehr anrückte und letzten Endes vermochte einer der Männer ihren Vater aus dem Gebäude heraus zu ziehen. Er hatte das Bewusstsein verloren und kam ins Krankenhaus. Jesse war vollkommen aufgelöst und mit der Welt fertig. Sie fuhr mit zum Krankenhaus, blieb da so lange wie möglich bei ihm, kaum das man ihr sagte, dass sie zu ihm dürfte. Aber die Hoffnung schrumpfte, als eine Rauchvergiftung diagnostiziert wurde. Jesse wollte nicht gehen, wollte ihren Dad nicht alleine lassen, doch aufgrund eines Nachbarn, der auf sie einredete, rief sie bei einer Freundin an und konnte sich da zumindest ausruhen und etwas Essen. Weder das eine noch das Andere wollte gänzlich gelingen, aber zumindest im Bett liegen und versuchen sich zu beruhigen konnte sie, bis schließlich die Türglocke klingelte und die böse Nachricht kam: Ihr Vater war gestorben und Jesse musste am nächsten Tag mit auf die Polizeiwache.
Unmöglich könnte die junge Frau heute noch erklären was genau alles passiert war. Sie erfuhr das die Scheune vollkommen abgebrannt war, das das Haus stark in Mitleidenschaft geraten war. Sie durfte nach Hause und mit Hilfe eines Polizisten nachsehen ob noch etwas Wichtiges dort war, das sie brauchte, musste aber dann auch wieder mit. Da sie noch keine 21 Jahre alt war und ihre Mutter nicht auffindbar, brachte man Jesse schließlich in ein Waisenhaus, wo sie verloren in einem kahlen Flur saß und nicht wusste wofür sie eigentlich noch hier war. Draußen hörte sie tobende Kinder, was sie dazu brachte aufzustehen und für einen Moment den Blick nach draußen zu lenken. Sie wollte nicht hier sein. Kinderheime mussten schrecklich sein. Das hatte sie oft genug gehört, gelesen... man erzählte sich das einfach. Mit einem Rucksack bewaffnet, indem Schulbücher und ein paar Kleinigkeiten von ihr waren, um die Schulter gelegt, erschien ihr die Zeit ewig bis schließlich eine Tür sich öffnete und sie hinein gebeten wurde.
Gegenüber von einem Mann nahm sie auf einem Stuhl vor einem großen Schreibtisch Platz und hörte Worte, die doch keinen Sinn ergaben. Man würde sich entschuldigen für das, was sie erlebt hatte. Es wäre ein großer Verlust und nun würde man sich aber um sie kümmern. Es gäbe viele in ihrem Alter und sie könnte hier zur Ruhe kommen. Ihr Kopf schwirrte, ihr Bauch fühlte sich an, als wäre er im Innern verknotet und ein bleiernes Gewicht schien auf ihrer Brust zu liegen. Als der Mann, dessen Name irgendwas mit Simmens war, durch ein Klopfen in seiner Litanei gestört wurde, klärte sich ihr Blick und sie erkannte wie er nach einer Entschuldigung das Zimmer verließ. Jesses Gedanken rasten. Nein, nein sie konnte hier nicht bleiben. Also stand sie auf, lief mit klopfendem Herzen zu dem Fenster hinüber, öffnete dieses und wollte abhauen. Dann fiel ihr ein, das sie nicht wirklich viele Optionen hatte. Sie lief zum Schreibtisch hinüber, öffnete die Schubladen, fand in der Untersten schließlich einen Umschlag mit ein paar 100 Dollar und stopfte diesen in ihre Tasche, ehe sie wieder zum Fenster lief und durch dieses hindurch kletterte. Sie rannte und rannte bis sie das Kinderheim weit hinter sich gelassen hatte, nahm den Weg auf eine abgelegene Straße und ließ schlussendlich ihr Heim für immer hinter sich.
New York, New York
Die nächsten Tage waren über die Maße schwer. Jesse war ziellos. Sie wusste nicht wohin sie gehen sollte. Sicherlich hätte sie zu einer Freundin gehen können, aber das Problem war eben, dass diese sie nicht vor der Polizei verbergen würden. Am Ende müsste sie doch wieder in dieses blöde Heim zurück. Sie könnte ihre Mutter suchen, aber das erschien ihr irgendwie noch abstruser zu sein. Was sollte sie schon da? Ihre Mutter hatte all die Jahre nicht nach ihr gefragt und die Polizei hatte sie schon nicht gefunden. Wie sollte sie sie dann finden? Also lief sie einfach immer weiter, machte zwischendurch Rast an einem Supermarkt oder einer Tankstelle um zumindest etwas zu Trinken und etwas zu Essen mit zu nehmen. Sicherlich hätte sie als Katze weitaus einfacher voran kommen können, aber diese Option fiel ihr gar nicht wirklich ein und ihren Rucksack, aus dem sie mittlerweile die Schulbücher entsorgt hatte, beinhaltete immer noch ein Foto von ihrem Dad und ein paar Kleinigkeiten die ihr geblieben waren. Viel war es nicht. Nicht einmal Kleidung zum Wechseln. Glücklicherweise hatte Jesse die Möglichkeit an einem warmen Tag ihre Kleidung an einem Fluss, der etwas abgelegen war zu waschen und selbst in das kühle Nass zu steigen. Zwar war das kein Vergleich zu einer Waschmaschine, einem schönen warmen Bad und einem Trockner, der die Wäsche luftig und warm machte, aber es war eine Möglichkeit. Sie wusste sich zu behelfen. Nach einer Weile beschloss die junge Brünette per Anhalter weiter zu fahren und so kam sie irgendwann nach Tennessee, wo sie in einem Diner ein Wasser trank und ein paar Pommes aß. Dabei fiel ihr das Poster an der Wand auf, auf dem "New York, New York" stand, ganz so wie Frank Sinatra es gesungen hatte. Und dann erschien es ihr ganz normal das sie genau dorthin musste. Sie war schließlich schon so weit gekommen.
Nachdem sie das Diner wieder verlassen hatte - in diesem Fall flüchtend und laufend, weil sie nicht bezahlt hatte, war sie wieder an eine Straße angekommen, von wo aus sie mit einem Truck per Anhalter weiter fuhr. Bisher klappte das ganz gut und Jesse hatte das Glück, das keiner der Fahrer Fragen stellte oder irgendwie doof war. Und dann kam sie in New York an. Ihre Augen leuchteten, als sie die großen Gebäude sah, als ihr die Möglichkeiten bewusst wurden. Sie wollte malen! Sie wollte in den großen Galerien ihre Bilder ausstellen. Diese Vorstellung war wunderbar. Aber der Weg würde eben steinig werden. Das Mädchen hatte nichts, bis auf etwa noch 100 Dollar und noch keinen klaren Plan. Natürlich würde sie auch nicht wirklich weiter kommen als Teenager ohne Hilfe. Aber was wenn man glaubte sie wäre gar kein Teenager? Jesse fand in den dunklen Ecken der U-Bahnhöfe heraus, dass es da Jemanden gab namens Apollo. Sicherlich kein echter Name, wer hieß denn so? Aber Apollo war dafür bekannt für wenig Geld Papiere zu erstellen. Pässe, Ausweise, Zeugnisse. Sicherlich nicht legal aber wer würde ihr schon einen legalen Ausweis erstellen der ein wenig ihr Geburtsdatum aufhübschte? Also machte sich Jesse auf den Weg diesen Apollo zu treffen. Der Mann war ziemlich eigen, warf ihr Blicke zu, die ihr keineswegs gefielen und nur ungern ging sie mit ihm mit in ein Haus, wo er ein Foto von ihr machte. Aber Gott sei Dank, passierte auch hier nichts und schon einen Tag später bekam sie den Ausweis, der tatsächlich sehr echt aussah. Sie war zufrieden, steckte den Ausweis ein und lief beim Rausgehen direkt in einen Jungen hinein, die sie auf etwa 2 Jahre älter als sich selbst schätzte. Obwohl sein Haar etwas zu lang war und seine Kleidung etwas zu kaputt, wirkte der Typ aber durchaus nett, hatte ein Lächeln das ihr irgendwie gefiel und als sie ein paar Worte wechselten und Jesse erwiderte das sie neu hier war, wusste er sogar eine Lösung für ihre Wohnproblematik: Er hatte eine Wohnung, eine für die er einen Mieter suchte und einen Job könne er ihr auch besorgen. Sicherlich, es war ein Risiko, aber Jesse hatte keine bessere Wahl und war bereit sich in das Risiko zu stürzen.
Ein Neuanfang
Zack, wie sich der Junge nannte hatte tatsächlich nicht gelogen. Jesse war verblüfft als er ihr eine 1 Zimmer Wohnung in Brooklyn zeigte, mit hohen Fenstern die bis auf den Boden gingen und einer hohen Decke. Es war nicht riesig, aber die Wohnung war top gepflegt und sogar möbliert. Sicherlich wäre diese teuer und sie könnte sich die Wohnung gar nicht leisten, aber Zack meinte das wäre nicht der Fall. Der Vermieter würde schon lange suchen und wäre froh, wenn sie nicht leer stände. Außerdem wusste Zack ein Diner in dem sie arbeiten konnte. Es war zwar nicht direkt ihre Kunst, aber von irgendwoher musste ja erstmal Geld rein kommen und somit stimmte Jesse zu sich das Ganze einmal anzusehen. Tatsächlich war auch hier das Glück ihr hold und sie bekam den Job. Sie mochte die Uniform zwar nicht, aber hatte auch nicht den Anspruch deswegen ihre Chance einfach so aufzugeben. Es fügte sich also alles aneinander und Jesse war zufrieden. Ihr Leben fing nun neu an! Kaum das sie ihren ersten Lohn hatte, legte sie das Geld für die Miete zur Seite und kaufte sich von dem Rest Leinwände und Farben. Immer dann, wenn sie von der Arbeit nach Hause kam, malte sie und malte. Zack kam zwischendurch zu Besuch, so wie ein Freund eben und staunte über ihre Bilder, meinte aber sogleich auch, er würde sie nicht verstehen. Trotzdem war er nett und zuvorkommend und irgendwann erwischte sich Jesse dabei das sie viel zu oft an ihn dachte und allmählich begann für ihn zu schwärmen. Er begleitete sie auch zu der Greenpoint Gallery und half ihr drei Bilder dorthin mit zu nehmen.
Dann folgte die erste Enttäuschung. Zwar schaffte sie es tatsächlich mit Sturheit zu einem der Zuständigen durch zu kommen aber sehen wollte er ihre Bilder nicht und als sie dann schließlich darauf drängte, dass er zumindest einmal gucken sollte, wischte sich der Typ über den Schnurrbart, nickte und blickte kritisch auf ihre Werke. "Was soll das sein?" Jesse hatte diese Frage nicht wirklich erwartet. "Ähm... das ist eine Landschaft." "Von wo? Aus der Hölle? Sowas kann ich nicht ausstellen. Sowas wollen die Leute nicht sehen." Jesse hatte das Gefühl das sich unter ihr der Boden auftat. Sie stotterte, wurde letzten Endes aber mit Zack zusammen aus dem Raum und dem Gebäude getrieben. Ihr Leben erschien ihr erneut in Scherben zerschlagen zu sein und egal was Zack auch sagte, es machte nichts besser.
Die nächsten drei Tage verbrachte Jesse nach ihrer Arbeit traurig in ihrer Wohnung. Den Pinsel wollte sie nicht mehr anfassen. War sie so schlecht? Machte sie sich etwas vor? Würde sie auf ewig in diesem Diner arbeiten müssen? New York hätte die große Chance sein sollen! Die Malsachen verschwanden in einer Ecke und wurden dort belassen. Den Antrieb erneut etwas zu schaffen, hatte sie erstmal nicht mehr.
Schlimmer geht immer
Anderthalb Jahre hatte es gedauert bis sie sich in New York ein wenig eingelebt hatte. Sie war mittlerweile 17 Jahre alt. Die Malerei hatte sie wieder aufgenommen, ebenso hatte Jesse sich mit Skulpturen auseinander gesetzt und aus verschiedenen Materialien kleine Statuetten oder abstrakte Gebilde geschaffen, aber letzten Endes fand sie immer wieder zu ihren Zeichnungen und Leinwänden zurück. Sie probierte sich aus, aber letzten Endes blieb ihr Stil. Ein paar mal fuhr sie mit Zack zu Galerien aber ihre Kunst wurde jedes mal abgelehnt. Eine wahre Achterbahnfahrt. Zack und sie waren mittlerweile zusammen und immer öfter war der junge Mann bei ihr. Auch wenn ihr Leben nicht perfekt war, so war es doch immerhin ein Leben und Zack glaubte das ihre Kunst irgendwann definitiv durchschlagen würde. "Du bist gut, Jess. Lass dir das nicht schlecht reden." sagte er immer, aber so einfach war das eben nicht.
Und dann kam jener Abend, der ihr erneut vor Augen führte, dass das Leben seine Abgründe hat. Jesse war gerade fertig mit ihrer Schicht im Diner, als sie schließlich in Richtung U-Bahnstation lief und von zwei Männern verfolgt wurde. Die junge Frau bemerkte das erst nach einer Weile und versuchte die Beiden abzuhängen indem sie eine andere Straße nahm, aber letzten Endes wurde sie doch eingeholt und von einem der Männer fest gehalten. Ein schmieriges Grinsen auf den Lippen hielt er sie an einer Häuserwand fest gepinnt, während der andere ihren Körper begrabschte. Jesse versuchte sich zu wehren, war aber vollkommen ausgeliefert. Sie hatte furchtbare Angst, Angst das nun entsetzliches passieren würde und sie keine Chance hatte irgend etwas dagegen zu tun. Diese Angst war es wohl auch, die etwas in Jesse antrieb, etwas, das sie fast schon vergessen hatte. Ein animalisches Fauchen presste sich über ihre Lippen und für einen Moment weiteten sich die schwarzen Pupillen in ihren Augen, verfärbte sich das blau zu einem tierischen Goldton, ehe sie das Licht eines vorbeifahrenden Wagens reflektierten. Die Männer ließen erschrocken von ihr ab und liefen tatsächlich weg. Jesse brach in Tränen aus, rutschte an der Wand hinunter in die Hocke und zitterte am ganzen Leib. Trotz dessen das nichts Schlimmeres passiert war, fühlte sie sich furchtbar in ihrer Haut. Einem Impuls gleich verstaute sie ihre Tasche in der Nähe eines Müllcontainers und zog im Schatten einer kleinen Gasse ihre Uniform aus, die das Ganze wohl heraufprovoziert hatte, da die Männer schon zuvor im Diner so komisch zu ihr hinüber gesehen hatten und gab dem in sich nach, das so unfassbar gerne hinaus wollte. Jesse verwandelte sich seit gefühlt ewiger Zeit in die Katze zurück und verbrachte die Nacht in den Straßen New Yorks. Sie fühlte sich frei und so, als ob nichts ihr irgend etwas anhaben könnte. Erst als die Nacht fast vorbei war, kehrte sie in die Gasse zurück, verwandelte sich in einen Menschen und zog ihre Kleidung über, nahm ihre Sachen und kehrte zurück nach Hause, wo der nächste Schreck auf sie wartete.
Da Jesse ihren freien Tag hatte, wollte sie einfach nur in ihr Bett kriechen, öffnete die Türe und schritt ins Bad, wo sie unweigerlich in einen Fremden hinein lief: "Was machen Sie hier?" Der Mann sah sie entrüstet an. "Was machen Sie hier? Das ist Hausfriedensbruch!" Jesse war irritiert. "Ich wohne hier!" Der Mann stieß einen erzürnten Laut aus. "Ach ja? Ich habe eine Besitzurkunde, sie auch? Was für Gesindel sich hier mittlerweile herum treibt. Ich rufe die Polizei!" Das waren jene Worte die in Jesse einen ungeahnten Schrecken aufkommen ließ. Sie verließ die Wohnung, rannte die Treppen hinunter und fand sich verloren und verängstigt auf der Straße wieder. Wie konnte das sein? Sie wohnte doch schon ein Jahr dort? Jesse lief zum Diner zurück, ließ sich dort an einem der Tische nieder und suchte in ihrem Kopf nach einer Antwort, die sie nicht hatte. Als Zach schließlich herein kam, weil das Diner schon immer sein Platz zum chillen war, wie er so schön sagte, fragte Jesse ihn schließlich was für eine Wohnung er ihr da besorgt hatte. Mit Hilfe von ihm fand sie schließlich heraus, das die Mietgesellschaft wohl einen Fehler gemacht hatte und irgendwie war ihr das im Moment Antwort genug, solange sie nur ihren Kram wieder bekam und irgendwo bleiben konnte. "Du kommst einfach mit zu mir!" ließ Zack vernehmen und irgendwie klang das spannend, war Jesse doch noch nie bei Zach gewesen.
Vom Regen in die Traufe
Tatsächlich hatte Jesse Glück was ihre Sachen anbelangte. Hatte der eigentliche Hausbesitzer ihre Bilder, ihr Malzeug und all ihre Kleidung im Müll entsorgt wo sie sie gemeinsam mit Zach heraus fischte und erst einmal bei einem Bekannten in der Nähe unterbringen konnte. Dann sollte es zu Zach gehen. Sie war unglaublich aufgeregt, denn Jesse hatte bisher nicht viel über Zach erfahren dürfen. Eigentlich wusste sie nicht einmal seinen Nachnamen, geschweige denn warum er manchmal so fertig aussah. Angeblich wegen seines Jobs, aber was er genau arbeitete, darüber sprach er nicht. Nicht so richtig, denn Jesse bezweifelte das "Lebensmanager" wirklich ein richtiger Beruf war. Sie traute sich aber auch nicht direkt Fragen zu stellen und als Zach sie schließlich mitnahm, war all der Ärger auch vergessen. Sie vertraute Zack, sie liebte Zack, zumindest irgendwie. Dabei war da durchaus diese kleine Stimme in ihrem Innern die alles hinterfragen wollte. Jesse wollte nur eben nicht hinterfragen, sondern einfach das ihr Leben endlich einmal lief, wie es sollte. Sie strahlte also über das ganze Gesicht, als Zack sie an der Hand nahm und sie von der U-Bahnstation in Richtung Bronx führte. Es ging in eine Gasse und noch eine weitere, bis sie schließlich vor einem Gebäude anhielten und Jesse aufsah. Das Lächeln verblasste, dafür zogen sich irritiert die Brauen der Shifterin zusammen. Das Gebäude wirkte abgenutzt und alt, baufällig eben. Jesse war sich nicht sicher, was das hier sollte. "Hier wohnst du?" Zack schien zu bemerken, das sie etwas strauchelte und lächelte ihr zu: "Von innen sieht es viel besser aus, vertrau mir!" Das sagte Zack immer: Vertrau mir und Jesse tat es. "Warte bis du die Anderen kennen lernst." Jesse war nur noch irritierter. "Die Anderen?" Zack nickte lediglich, ehe er sie in das Innere des Gebäudes zog und sie die schiefe Treppe hinauf lief. Hier lagen Müllbeutel und Dreck auf den Stufen. Da waren Flecken auf dem Boden, von denen sie nicht wusste, woher diese gekommen sein könnten, aber ganz ehrlich gesagt, wollte sie das auch nicht wissen. Sie hielten schließlich vor einer Türe an, hinter der Musik zu vernehmen war. Zack strahlte über das ganze Gesicht, als hätte er sie in eine Villa gebracht. Jesse rang sich ein Lächeln ab und sie betraten die Wohnung, die in schummriges, düsteres Licht getaucht waren. Jesse konnte dennoch ganz gut sehen, aufgrund der Katzengene in ihrem Innern. Sie benötigte nicht viel Licht, fragte sich gleichsam aber auch ob sie das eben sehen wollte, was sich hier abspielte. Im Flur standen Flaschen von Bier und anderem Alkohol. Als sie an einer Küche vorbei liefen, stapelte sich dort das Geschirr in der Spüle und als sie schließlich in das Wohnzimmer traten, lagen hier mehrere junge Leute auf dem Sofa, aber auch auf dem Boden. So wie es aussah, hatten sie sich betrunken oder... eben etwas anderes. "Das da sind meine Mitbewohner Alex und Ross." Er nickte zu zwei Typen hinüber, die auf einer veralteten Spielekonsole auf einem Röhrenfernseher Crash Bandicoot oder so spielten. Sie wandten sich um und grinsten beide um die Wette. "Hey, Zackyboy. Na, was für eine Schnitte hast du da denn mitgebracht?" Jesse lächelte wieder, obwohl ihr nicht zum Lächeln war. Als Schnitte wollte sie nun wirklich nicht bezeichnet werden. "Hey hey, nenn sie nicht so. Das ist Jesse, meine Freundin von der ich euch erzählt habe." Darum mochte Jesse Zack so sehr, weil er immer das Richtige zu sagen schien. Die beiden Männer blickten sich an, stießen ein "Oooooh." aus und lachten laut, ehe einer von beiden sich vor ihr verbeugte und der andere sie anlächelte. Na zumindest der, schien sich etwas zurück zu halten. "Freut mich, Jesse." "Freut mich auch." behauptete sie und wünschte sich gleichsam einfach wieder gehen zu können. Ihr Bauchgefühl war kein Gutes, warum wusste sie nur eben nicht. Jeder durfte feiern soviel wie er wollte. Bei den meisten jungen Leuten war das ja schließlich normal und sie konnte von Glück reden, dass sie eine Bleibe hatte.
Jesse biss sich leicht auf die Lippe, drehte sich zu Zack hinüber und fragte nahe ihrem Ohr, wo sie denn schlafen würde. Zack nickte ihr zu, wank sie in Richtung Flur und erfasste wieder ihre Hand, nur um sie zu einem hinteren Raum zu führen und die Türe zu öffnen. Dahinter lag ein Bett und ein paar Klamotten, die auf dem Boden verteilt lagen, ein ausgedienter Holztisch stand hier ebenfalls. Und eine Kommode, deren Schubladen aber teilweise offen standen. Das schien Zack gerade zu bemerken, denn er löste sich von Jesse und schloss die Schubladen. "Vielleicht ist es besser, wenn ich etwas anderes finde." gab Jesse zu verstehen, was Zack jedoch unweigerlich erschrocken aufblicken lässt. "Was? Nein, nicht doch. Ich weiß das alles hier sieht wild aus, aber das da hinten sind nur Besucher und Ross und Alex sind in Ordnung, haben nur etwas tiefer in die Flasche geguckt. Ehrlich, ich würde dich doch niemals wohin bringen, wo es gefährlich ist, Jess." Die junge Frau nickte. Es würde schon alles gut werden. Das wurde es irgendwann doch immer, nicht wahr?
Schöne bunte Welt
Es wurde nicht gut. Hatte Jesse zu Anfangs noch geglaubt das alles halb so wild wurde, stellte sich im Nachgang heraus, dass jeden Tag irgendwelche Fremden in der Wohnung abhingen, Joss und Alex waren meistens drauf und irgendwann erfuhr sie ganz wie von selbst das das größte Problem keinesfalls der Alkohol war. Die beiden schmissen sich Pillen, waren Dauerhigh. Irgendwann jedoch hatte sich Jesse daran gewöhnt. Insgeheim sparte sie Geld, welches sie in ihrem Rucksack in der Innentasche bunkerte, nur um irgendwann die Möglichkeit zu haben von hier weg zu kommen. Zack würde mitkommen, das stand außer Frage. Er war anders als die anderen. Besseres und vor allem nicht ständig auf Drogen. Jesse hatte aufgepasst. Zwar verhielt sich Zack manches Mal etwas merkwürdig, aber das lag wohl an dem Stress den er auf der Arbeit hatte. Drogen nehmen sah sie ihn nie. Sie arrangierte sich also mit der Situation und wenn ihr alles zu viel wurde verkrümelte sie sich in Zacks Schlafzimmer und verschwand als Katze durch das Fenster um ein wenig in der Stadt herum zu laufen. Zumeist half das um den Kopf frei zu kriegen. Sie hatte einen Plan. Sie musste nur lange genug durchhalten.
Aber wie das so bei Plänen war, kam eben alles gänzlich anders und eines Tages als sie zu ihrer Schicht im Diner kam, knallte ihr ihr Chef die Kündigung hin. Angeblich hätte sie etwas gestohlen. Jesse konnte noch so oft beteuern das sie nichts dergleichen getan hatte, es spielte keine Rolle. Schon immer hatte ihre Kollegin Rosie sie nicht gemocht. Sie war älter und bekam weniger Trinkgeld als Jesse. Aber das war doch nicht ihre Schuld! Als ihr Chef schließlich damit drohte das er sie wegen des Diebstahls auch anzeigen könnte, zog Jesse den Kürzeren, gab sich geschlagen und machte sich zurück nach Hause, wenn man denn von einer Junkeybude als zu Hause reden konnte. Als Zack am Abend wieder kam, wollte sie sich zusammen reißen, brach aber letzten Endes in Tränen aus und erzählte ihrem Freund alles. Zack beruhigte sie und versicherte ihr das sie etwas neues finden würde. Von da an versuchte Jesse alles mögliche, aber noch einmal fand sie so einfach keinen Job. Sie hatte nichts gelernt, hatte keine Dokumente über einen Abschluss und die Diner, die noch in der Nähe waren, waren alle schon zu genüge bedient. Sie fand einfach nichts. "Ich drehe noch durch!" ließ sie irgendwann Zack wissen, der daraufhin auf diese merkwürdige Art drein blickte. "Naja, vielleicht gäbe es da noch etwas Anderes." Jesse wurde hellhörig. Fragte nach. "Du könntest vielleicht das selbe wie ich machen." Jesse hatte keine Ahnung was Zack als Lebensmanager, wie er es selbst bezeichnete, machte. Aber sie war neugierig. Am nächsten Morgen würde sie mitkommen und sich ansehen was er tat. Sie war wieder voller Mut und sicher wieder voll durch zu starten. Erstaunlicherweise war Zack nur ziemlich ernst. Dieses mal ging es mit der U-Bahn nach Manhatten und sie fanden sich vor einem großen, pompösen Gebäude ein. Jesses Augen funkelten. Wieso lebte Zack nicht besser, wenn er hier arbeitete? Gemeinsam betraten sie das Gebäude und stiegen schließlich in den Fahrstuhl. "Vertraust du mir?" Jesse war irritiert als sie zu Zack sah. "Was?" "Ob du mir vertraust?" Jesse legte ein irritiertes Lächeln auf. "Natürlich." Zack nickte und sie stiegen schließlich aus dem Fahrstuhl aus, betraten ein Loft, das Fenster hatte durch die man über die Ganze Stadt blicken konnte. Traumhaft! "Warte hier. Ich komme gleich wieder." gab Zack zu verstehen und streichelte ihr über die Wange. Jesse nickte, blickte aus den Fenstern und staunte über die Aussicht.
Es dauerte etwa 20 Minuten bis Zack wieder kam, sie am Arm ergriff und meinte sie solle mitkommen. Ein wenig überrumpelt folgte sie Zack wieder und stieg in den Fahrstuhl. "Ich dachte du arbeitest hier." ließ sie irritiert verlauten, während Zack tief durchatmete und schließlich etwas aus seiner Tasche hervor zog. Was sie sah waren kleine Beutel mit bunten Tabletten und merkwürdigen Pulvern drin. "Was ist das, Zack?" Sie klang wohl ein wenig alarmiert. "Genau das was du denkst." Das war also ein Lebensmanager? Er dealte mit Drogen??? Jesse schüttelte den Kopf, ging unweigerlich auf Abstand. "Hey hey hey." stieß Zack aus und trat direkt wieder auf sie zu, streichelte ihr sanft über den Oberarm. "Ich weiß es klingt übel, aber so übel ist es gar nicht. Es bringt Geld rein und die Leute die es kaufen. Ich meine... die müssen selber wissen was sie tun. Wenn sie es nicht von uns kriegen, dann von woanders her und dann weiß man nie was noch alles drunter gemischt ist." Jesse war durcheinander. "Du willst das ich Drogen verkaufe?" fragte sie etwas zittrig und Zack schloss sie in seine Arme. "Ich will gar nichts. Es ist nur eine Möglichkeit. Du könntest das seichte Zeug versuchen an den Mann zu bringen. Das ist halb so wild." Jesse wusste ja nicht. Aber gleichzeitig war sie verzweifelt. Sie ging also darauf ein und irgendwann klang diese Entschuldigung für sie eigentlich ganz passabel: Sie war nicht für das verantwortlich was andere taten. Es fing an mit dem Seichten Zeug und irgendwann fand sie sich in Clubs ein und reichte Leuten, die auf sie zu kamen das Andere rüber. Sie blendete aus was es bedeutete. Sie würde es nicht ewig machen. Und die Scheine in ihrem Rucksack wurden Stück für Stück wieder mehr, ebenso wie ihre Hoffnung irgendwann aus alle dem raus zu kommen.
Irgendwann war es Normalität. Es ließ sich abstreifen, war leicht verdientes Geld. Sicherlich hatten sie nur einen Teil davon. Das meiste ging in dieses Gebäude mit den tollen Fenstern. Aber es half. Einzig und alleine das Zack sie irgendwann fragte ob diese Pillen für sie eigentlich interessant aussähen und ob sie schon einmal so etwas genommen hatte, ließ sie kurz alles wieder in Frage stellen und dann, dann kam der Unfall. Jesse kam spät abends nach einer Clubtour in ihr Schlafzimmer. Zack wollte noch eine Runde drehen hatte er gesagt. Kaum das sie die Türe öffnete, sah sie Ross der ihren Rucksack in der Hand hielt und gerade das Bündel Dollarscheine gefunden hatte. Mit einem schmierigen, überdrehten Grinsen hielt er das Geld hoch. "Hast du für mich gespart, kleine Maus!" Jesse kochte unweigerlich. Sie schrie Ross an, er solle ihr das Geld wieder geben, aber der lachte sie nur aus, wedelte mit dem hart gesparten Bündel vor ihrer Nase herum. Jesse war nach Heulen zu Mute, doch anstatt das zu tun, trat sie auf Ross zu, nur um sich schlussendlich mit einem Springmesser konfrontiert zu sehen. "Na, na Mäuschen, ich mach dich gern einen Kopf kürzer, wenn du mich nervst." In dem Moment kam Zack durch die Tür, brüllte Ross an und es entstand Chaos, Chaos in dessen Verlauf Ross schließlich aus dem Raum lief, nachdem das Messer nach Zack traf. "Den wären wir los." ließ Jesse etwas atemlos verlauten, ehe sie sich umdrehte und sah das Zacks weißes Shirt sich mit But vollsog, schließlich das Messer erkannte das in seinem Bauch steckte. Er wollte in sich zusammen sacken, aber Jesse packte ihn noch. Niemand half ihr und somit musste die junge Frau Zack irgendwie zur Straße bringen, während sie laut nach Hilfe schrie. Auch wenn New York dafür bekannt war das sich hier Niemand für Niemanden interessierte, so kam doch irgendwann Hilfe und Zack kam ins Krankenhaus. Dort wurde sie von ihrem Freund getrennt und man kümmerte sich um ihn. Jesse wartete, Stundenlang, ewig gefühlt bis schließlich eine Schwester kam und sie düster anblickte. "Sie hätten ruhig sagen können, in welcher Situation sich ihr Freund befindet, Schätzchen. Wir haben hier Schweigepflicht." Welche Situation? Jesse blickte irritiert drein. "Man sah doch das er verletzt ist. Was... was meinen sie?" Die Schwester blickte mitfühlend drein und schüttelte den Kopf, ehe sie meinte: "Manches Mal ist es besser einen Schluss zu ziehen, bevor man selbst runter gezogen wird." Das verstand Jesse noch weniger und es formten sich tausende von Fragen in ihrem Kopf, die sie doch nicht beantworten konnte.
Leben und Leben lassen
Zack kam am nächsten Tag schon wieder aus dem Krankenhaus raus. Jesse selbst hatte die Nacht als Katze verbracht und war durch die Stadt gestromert. Wieder zurück wollte sie nicht. Zu gefährlich und als sie schließlich Zack abholte, ließ sie ihn auch wissen das sie nicht mehr zurück wollte. Doch Zack schien ihr irgendwie gar nicht zuzuhören. Jesse war irritiert. "Nimmst du Drogen?" Keine Reaktion. Jesse zog an seinem Arm, versperrte ihm schließlich den Weg. "Zack! Nimmst du Drogen?" Zack blickte sie an. Viel zu lange blickte er sie an, bis er schließlich den Kopf schüttelte. "Nein verdammt." Jesse nickte. "Lass uns all das hinter uns lassen. Wir können andere Möglichkeiten finden. Wir verkaufen den Mist nicht mehr und wir finden eine andere Wohnung. Wir finden anständige Jobs und wir bauen uns ein Leben auf." Wieder sah er sie einfach nur an, nickte aber schließlich wieder, lächelte und schloss sie fest in seine Arme. "Ja, ja das tun wir." ließ er vernehmen und gemeinsam liefen sie durch weite Teile New Yorks auf der Suche nach einer Wohnung oder einem Job. Fündig wurden sie aber leider nicht. Als es schließlich dämmerte, saßen sie in einem kleinen Park nahe der Bronx. "Weißt du? Es gibt Obdachlosenheime." überlegte sie und stützte den Arm auf, während sie Zack ansah. "Ich weiß es ist nicht perfekt, aber fürs erste könnte man dort unterkommen. Es soll jetzt langsam immer kälter werden und da wäre es wenigstens aushaltbar." Sie hatten schließlich beide nichts mehr, da ihre Sachen noch in der Junkeybude waren und Keiner wusste zu was Ross fähig wäre. Zack schien immer noch nachdenklich, schlussendlich kam er auf sie zu und küsste sie, ehe er seine Stirn an ihre anlehnte und sie ansah. "Ich liebe dich weißt du?!" Jesse nickte, gab ihm einen Kuss und blickte gen Boden. "Alles okay?" Zack nickte, lächelte und ließ sie wissen, das in der Nähe ein Obdachlosenheim wäre. Sie solle schon einmal dahin gehen und alles regeln, er würde nachkommen. Zwar wusste Jesse nicht was Zack vor hatte, aber nachdem er erneut fragte ob sie ihm vertraute, ließ sie es gut sein und ihre Wege trennten sich.
In einem Obdachlosenheim unter zu kommen war gar nicht so einfach. Es gab viele die hier übernachten wollten und schlussendlich musste sich Jesse mit einer Pritsche zufrieden geben, die am Rande des Raumes aufgeklappt worden war. Viele Menschen waren hier, man konnte kaum treten ohne Jemanden zu verletzen. Aber es war warm und während sie auf Zack wartete, schlief sie irgendwann einfach erschöpft ein. Als sie wieder erwachte war es schon morgen und Zack... immer noch nicht da. Jesse rieb sich die Augen, sah sich um, aber von Zack keine Spur. Sie fragte überall ob Jemand einen jungen Mann mit schwarzem Haar und braunen Augen gesehen hatte. Aber scheinbar war Zack nie hier aufgetaucht. Jesse verließ das Obdachlosenheim und schlussendlich machte sie sich auf den Weg zu Ross und Alex. Es war ein Risiko aber sie machte sich eben Sorgen. Mit stark klopfendem Herzen lief sie die Treppen hinauf und stürmte regelrecht die Bude. "Wo ist Zack?" Ross sah sie schief an, lachte, als hätte sie gerade einen Scherz gemacht. Warf einen Blick zu Alex, der ebenfalls lachte. "Der hat wohl Spaß ohne dich!" Beide waren eindeutig high und somit spurtete Jesse wütend an ihnen vorbei und lief auf ihr altes Schlafzimmer zu, öffnete die Türe und... hatte das Gefühl ewig zu fallen. Ihre Beine gaben einfach unter ihr nach, als sie Zack auf dem Boden liegen sah, den Blick zum Fenster gerichtet. Sachte krabbelte sie auf ihn zu, streckte die Finger nach ihm aus und fühlte... Kälte. Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals und dann sah sie die Spritze, die nahe seinem Arm lag.
Von da an ging alles an ihr vorbei wie in Trance. Weinen war Jesse nicht möglich, wütend sein war ihr ebenfalls nicht möglich. Wie ein Roboter packte sie ihre Sachen zusammen, stopfte sie in ihren Rucksack und verließ das Gebäude wieder. Sie kam erneut im Obdachlosenheim an, aber nach reden, essen oder Schlafen war ihr nicht. Sie hatte wieder alles verloren!
Auf samtenen Pfoten
Geburtstag zu haben, wenn man auf der Straße lebte war nicht gerade erstrebenswert. Kein Kuchen, so wie ihn früher ihre Großmutter gemacht hatte, keine Kerzen und kein schief gesungenes Happy Birthday. Das Leben auf der Straße war hart und schwierig. Jesse hielt sich eine Weile über Wasser, indem sie in Geschäften Lebensmittel mitgehen ließ, bettelte oder den Müll durchsuchte. Hier und da konnte sie auf das Obdachlosenheim oder eine Suppenküche zurück greifen. Aber auch das ging nicht immer, weil New York erstaunlich viele Obdachlose hatte, die alle die selbe Hilfe haben wollte. Jesse hungerte hier und da, weil sie alten Leuten oder Kindern die Chance lassen wollte, etwas zu kriegen. So verging etwa ein Jahr, vielleicht sogar mehr. Irgendwann vergas Jesse einfach die Zeit und irgendwann stellte sie fest, das sie es sich wesentlich härter machte als es eigentlich nötig wäre.
Jesse beschloss all ihr Hab und Gut zu verstecken und verbrachte nun wesentlich mehr Zeit in ihrer Katzengestalt. In dieser Gestalt war die Stadt bezaubernd, abenteuerreich. Sie konnte von den Dächern die Lichter betrachten, konnte in Fenster hinein sehen und lebte von erbeuteten Mäusen. Stück für Stück wurden die Zeiten als Katze länger und jene als Mensch kürzer, bis Jesse ihr letztes Hab und Gut einfach zurück ließ und das Tier vollends auslebte. Agnes hatte einst gesagt, dass sie sich in dem Tier verlieren könnte, wenn sie ewig als solches herum laufen würde, aber das war Jesse egal. Es wäre besser, angenehmer als alles was ihr das Leben sonst geben konnte. Aber sie verlor sich nicht, vergas sich nicht. Sie fühlte sich nur freier und irgendwie sicherer. Als Mensch war sie angreifbar, als Katze war sie selbst ein Jäger. Ein Jäger der auf lautlosen Pfoten daher schlich oder über Dächer tänzelte. Ein Jäger der alles im Blick hatte. Nun bis auf die Falle, die schließlich zuschnappte als Jesse in ihrer Lieblingsecke im Müll herum suchte und die schließlich zuschnappte. Jesse hing an einem Draht fest, der sich immer fester und fester um ihre Pfote wickelte, sich tief in das Fleisch schnitt. Sie maunzte, konnte sich aufgrund der Situation nicht wirklich zurück verwandeln, wurde panisch und sah sich schließlich mit vier Menschen konfrontiert, die über ihre Gezappel lachten. Ihre Instinkte verrieten ihr, dass diese Jungs nichts Gutes mit ihr vor hatten und somit war es wohl kein Wunder, das all das Gefauche und Geknurre nichts brachte. Am Ende wurde sie doch mit einer Glasscherbe nahe dem Augen verletzt. Nun war es wohl zu Ende. Das war der einzige Gedanke der sich in ihrem Kopf zusammen setzte. Sie würde heute hier auf grausame Weise sterben, denn wer wusste was diese Jungs ihr noch antun würden. Aber alles sollte anders kommen. Ein Schatten näherte sich dem Szenario, ein Schatten der durch die Gasse fegte und ehe sich Jesse versah, lagen die Jungs auf dem Boden und regten sich nicht mehr. Als Jesse aufblickte, spürte sie bereits wie sich ihr Fell aufbäumte, wie ihr Schwanz sich, trotz des Steins der daran gebunden wurde aufplusterte. Ihre Instinkte schrien ihr etwas von Gefahr zu, aber die Frau, die sich zu ihr hinunter beugte, wirkte alles andere als gefährlich. Sie war es, zweifellos aber sie redete sanft auf Jesse ein, löste das Seil und den Draht an Schwanz und Pfote und nahm sie mit. Was auch immer jetzt passieren würde, Jesse ergab sich ihrem Schicksal. Alles was sie wollte war einfach nicht mehr zu leiden.
Lucrezia
Für Jesses Verhältnisse ging alles irgendwie recht schnell. Die Fahrt ging keine Ahnung wohin und letzten Endes wäre es ihr auch egal gewesen, solange man sie nur in Ruhe ließe. Sie versuchte den Schmerz auszublenden, versuchte der Angst nicht nachzugeben und schlief irgendwann übermäßig erschöpft einfach ein.
Als Jesse schließlich die Augen wieder öffnete, spürte sie etwas warmes und weiches unter ihrem zierlichen Leib. Sie war noch immer eine Katze und merkte dies auch, als sie die Augen aufschlug und ihre Sicht etwas anders war. Ihre Pfoten spürten den weichen Stoff unter ihr ganz genau und ihr Blick erkannte schöne Tapeten, einen Mamorboden mit Teppichen und Möbel die nicht nur hübsch, sondern auch bequem aussahen. War sie gestorben und in den Himmel gekommen? Nein, denn in einem Paradies hatte man keinen störenden Verband um der Pfote. Jesse schüttelte selbige Pfote aus, ehe sie eine Stimme vernahm die sie unweigerlich in Duckstellung brachte. "Nein, Liebes. Der muss leider noch etwas dran bleiben." Jesse sah auf, erkannte die Frau aus der Gasse und spürte eindeutig das sie kein Mensch war. So schnell es ihr möglich war huschte sie unter das Bett und sah mit leuchtenden Augen in Richtung der Vampirin, die ihr zu lächelte, sie aber letztendlich in Ruhe ließ.
Dann geschah nichts. Kein Krach, kein Stress, kein erneuter Schmerz. Nur Wärme, leckeres Futter - für Katzenverhältnisse - warme Worte. Jesse kam irgendwann zur Ruhe und irgendwann lockte sie auch die Neugierde hervor. Sorgte dafür das die schwarze Katze die Zimmer ablief. Ein Zimmer mochte sie besonders gern. Es hing voller schöner Gemälde, hatte schöne Statuetten und andere Kunstwerke. Niemals sprang sie auf deren Sockel, da sie es zerbrechen könnte, aber sie saß gern stundenlang dort und ließ den Blick über sie schweifen. Ihr Weg führte sie weiter und schlussendlich spähte sie in ein Zimmer und sah sie. Sie saß an einem Schreibtisch, brütete über irgend etwas und Jesse lugte vorsichtig in das Zimmer, nur um schlussendlich von der Türe hinüber in Richtung Schreibtisch zu huschen. Sie fühlte sich unbeobachtet und behielt die Frau im Blick, die sie gerettet hatte. Und schlussendlich sprang sie mit einem mutigen Satz auf den Schreibtisch, setzte sich hin und lenkte den Blick offen auf ihre Retterin. Sachte neigte sie den Kopf zur Seite, ehe sie schließlich ihren Körper auf das Holz legte und ihr einfach stumm Gesellschaft leistete.
Ab diesem Moment war das Eis gebrochen. Jesse suchte immer häufiger nach dieser Frau. Erfuhr aus Gesprächen und aus Situationen heraus, das ihre Retterin Lucrezia hieß und das sie ein Vampir war. Irgendwann hörte sie das Lucrezia sehr alt war und schließlich sogar, dass sie die erste war. Ihre Neugierde wurde immer größer. Doch erstaunlicherweise war ihre Neugierde erst da so richtig groß, als sie Lucrezia nachdenklich sah. Zu den Leuten mit denen sie sprach wirkte sie wie eine Königin. Erhaben und elegant aber auch irgendwie gefährlich. Wenn Lucrezia mit ihr sprach oder mit den anderen zahllosen Katzen, die ihr immer wieder begegneten, so wirkte sie gänzlich anders. Sanft, vorsichtig und freundlich. Jesse spürte instinktiv wenn es Lucrezia nicht gut ging und eines Tages, als die Vampirin besonders versunken in ihre Gedanken wirkte, sprang Jesse ohne Vorwarnung auf deren Schoß, schmiegte ihr Köpfchen an sie und begann laut zu schnurren. Tatsächlich verleitete das die Vampirin dazu sie zu streicheln und zu kraulen und irgendwie schien auch Lucrezia sich zu beruhigen.
Sanftheit und Brutalität
Die Wochen vergingen und irgendwann waren sämtliche Verletzungen und sämtlicher Schmerz gänzlich vergessen. Jesse schlief auf warmen Sofas oder Teppichen, rollte sich auf Stühlen, Sesseln und sogar Betten zusammen und schlief seelig vor sich hin. Zwischendurch flitzte sie über das Grundstück der Vampirin und fing ein paar Mäuse. Sie war eine sehr gute Jägerin geworden und in ihrer Katzengestalt nicht gerade zimperlich mit ihrer Beute. Dann wiederum lief sie die Räume im Innern des großen Anwesens ab, aß etwas von dem guten Futter oder ließ sich von Anderen zu einem Spiel oder ein paar Streichelheiten einladen. Am meisten mochte sie es, wenn Lucrezia selbst ihr Fell streichelte, sie am Kinn kraulte oder mit dieser Maus mit ihr spielte. Dabei spielte sie so gewaltig mit der Maus, das alsbald nicht mehr viel davon übrig war, doch die Vampirin entsorgte diese nicht. Nach einer Weile konnte man beobachten wie Jesse der Vampirin tatsächlich überall hin folgte und manches Mal versuchte sie sogar die ein oder andere Katze dazu zu bewegen auf Rückzug zu gehen, manchmal mit einem Fauchen, manches Mal mit einem Knurren. Sie begann Lucrezia immer mehr zu mögen, ihr Leben immer mehr zu mögen. Das hier fühlte sich an wie ein... zu Hause! Und dabei hätte Jesse tatsächlich am liebsten vergessen, das da noch eine andere Seite in ihr schlummerte.
Nach einer Weile wurde ihr dieser Umstand aber umso mehr klar, als die Rede von einem Shapeshifter war. Ein Mann namens Eliah in Löwengestalt. Jesse geriet ins Grübeln. Es war nicht richtig was sie hier tat. Lucrezia wusste schließlich nicht was sie war, aber den Mut ihr das zu zeigen hatte sie eben auch nicht. Sie hatte gehört das Schreie aus dem Keller kamen, hatte sich einst wegen einer Maus dort hinunter verirrt und gesehen wie der Schwarzhaarige Vampire blutend und gequält dort unten lag. Nein, nein das wollte sie nicht sehen und seither hatte sie den Keller auch gemieden. Ebenso hatte sie Lucrezia töten sehen. Schnell und brachial. Vampire und Menschen verloren den Kopf oder gar schlimmeres. Sie wollte ganz sicher nicht den Zorn der Vampirin auf sich ziehen und irgendwie hätte es auch unglaublich weh getan, wenn Lucrezia sie mit einem Male gehasst hätte. Jesse stahl sich also aus dem Haus, verschwand für einige Nächte. Aber Lucrezia vergessen konnte sie nicht. Sie hatte sich so wohl bei ihr gefühlt. Fast wie damals auf der Farm. Es war nicht richtig, aber bisher hatte Jesse nicht wirklich angefangen ihr menschliches Leben in irgendeiner Art und Weise anzunehmen. Keine Bemühungen für Jobs, für eine Wohnung, für Kleidung, geschweige denn dafür sich länger als nur einen Moment zurück zu verwandeln. Sie mochte die Katze zu sehr. Vielleicht, nur vielleicht könnte sie noch einmal nach Lucrezia sehen?
Gesagt getan: Jesse kehrte zurück zu dem großen Anwesen, schlüpfte durch ein kleines Loch im Zaun und spähte durchs Fenster. Ihr Gefühl sagte ihr unweigerlich, dass es Lucrezia nicht gut ging. Sie wirkte blass, durcheinander und weniger beherrscht als sonst. Tränen hatte sie nie gesehen aber jetzt glaubte sie etwas in die Richtung zu erkennen. Jesse schlüpfte durch ein Fenster, lief durch drei Zimmer, gezielt in Richtung der Vampirin und schlussendlich sprang sie wie beim ersten Mal auf Lucrezias Schoß nur um sie mit ihrem Schnurren zu beruhigen. Nein, wegbleiben das war unmöglich. Sie wollte zumindest noch eine Weile in diesem Lügenkonstrukt weiter leben, nur eine Weile so tun als ob. Dabei belog sie wohl am Meisten sich selbst, denn irgendwie konnte und wollte sie ohne die Vampirin nicht mehr sein, die ebenso ein Gespür für sie und ihre Bedürfnisse entwickelt hatte, wie sie es für die Vampirin getan hatte.
Tiefste Geheimnisse
Jesse hat vieles gesehen und vieles gehört. Sie weiß, dass Lucrezia die erste Vampirin ist. Sie weiß von Makaras, dem Dämon. Sie kennt Natascha, die Chefin der Genesis Corporation, den Vampir Jack, den Lucrezia neu erschaffen hat, dessen Freundin Lauren, die sich mit Lucrezia schwer tut und Psychologin ist. Sie kennt Tyriq und einige andere Zöglinge die im Haus ein und ausgehen. Lucrezia hat vor vielen Geheimnisse, aber niemals vor ihr. Sie war dabei als Lucrezia im Zwiespalt mit sich selbst wegen Eliah war. Sie war dabei, wenn Gespräche über die Genesis gesprochen wurden, sie war auch dabei als die Vampirin Lauren ihren Verrat zugab. Eine außergewöhnliche Person, die sie sich danach genauer hatte ansehen müssen.
Diese Lauren kauerte auf dem Boden vor der Türe, weinte und schluchzte, während ihr neu entfachter Herzschlag andere Töne von sich gab, die nicht zu ihrem Schluchzen passen wollte. Sie wirkte verloren, wie sie da saß und sie einfach nur ansah. Ein beruhigendes Schnurren glitt aus Jesses Kehle hervor, während sie vor der Dunkelhaarigen saß und ihr Blick in dem der Vampirin lag. Ihre schwarze Schwanzspitze tippte leicht auf den Boden, während sie ruhig da saß, Ruhe vermitteln wollte. Sachte streckte die Vampirin die Hand nach der schwarzen Katze aus. Jesse näherte sich, schnupperte an ihrer Hand aber war noch zögerlich. Eine Verräterin, eine Frau die Lucrezia nicht mochte. Aber gleichsam wirkte sie so verloren und das spürte Jesse sehr gewaltig. „Na komm schon. Wenn du ihre Hände auf deinen Fell erträgst, dann wirst du meine doch auch ertragen.“ Da sprach eindeutig das Verlorene aus der Frau hervor und Jesse näherte sich weiter und ließ Lauren über ihr weiches, samtiges Fell streicheln, schnurrte eine Oktave lauter und schien tatsächlich für einen Moment etwas in der Vampirin zu besänftigen, die allmählich den Blick schweifen ließ und die Gemälde und Statuen erkannte, die es Jesse auch so angetan hatten. Darum kam sie auch immer wieder hierher. Jesse begann derweil sich immer mehr an die Frau zu kuscheln, platzierte ihre Pfoten auf deren Beine und schmiegte sich schließlich in ihre Arme. Genoss die Streicheleinheiten weiterhin während die Vampirin sie trug. Die Worte, die sie hörte gefielen ihr nicht. Aber sie nahm sie wahr, ebenso wie sie später Lucrezias Worte wahr nahm die nachdenklich in den Raum gesprochen wurden, nachdem die Vampire längst wieder weg waren und Jesse sich einfach auf dem Boden in eine sitzende Position begeben hatte. Als Zuhörerin, wie sie es immer war, als Freundin und als Vertraute. Als Trösterin. Irgendwie.. irgendwie war Lucrezia wirklich ihre Freundin, ja sogar ihre Familie geworden.
Geboren wurde die Shapeshifterin ursprünglich unter dem Namen Jessica Francis Young. Aufgrund besonderer Umstände, hat sie ihren Nachnamen jedoch in White umgeändert. Ihre Familie hat sie immer liebevoll Jesse genannt.
Geburtstag & -ort | Alter:
Jesse wurde am 02. Juli 1997 in Texas geboren. Auch wenn ihr gefälschter Ausweis ein bisschen bei dem Geburtsjahr geschummelt hat und dort ein 1989 stand. Sie ist dementsprechend zarte 20 Jahre alt.
Alter laut Aussehen:
Jesse sah schon immer ein wenig älter aus. Wenn man sie aber schätzen müsste, würde man sich wohl durchaus irgendwo zwischen 20 und 26 einpendeln. Bisher war die Schätzung aber zumeist eher bei 24 anstatt bei 20.
Rasse:
Die junge Dame ist eine Shapeshifterin. In ihrem speziellen Fall steckt eine schwarze Katze in ihrem Innern.
Familie:
Mutter: Cecilia Young, geboren James - Mensch
Zu ihrer Mutter hatte Jesse nie eine gute Beziehung, was wohl daran liegen sollte, dass ihre Mutter und ihr Vater sich trennten als sie selbst gerade einmal 4 Jahre alt war. Cecilia fühlte sich in der Mutterrolle eingeengt und wollte ihr Leben leben. Sie kehrte nicht nur ihrem Mann den Rücken, sondern auch Jesse, ihrer Tochter, die dann bei ihrem Vater und ihrer Großmutter väterlicherseits aufwuchs. Was Cecilia heute macht, weiß Jesse nicht aber ehrlich gesagt interessiert es sie auch nicht wirklich. Sie hat einmal vor einigen Jahren gehört, das ihre Mutter wieder geheiratet haben soll, weswegen sie nicht einmal weiß ob sie ihren Nachnamen geändert hat. Außerdem soll sie einen Halbbruder namens Andrew haben, den sie aber nie kennen gelernt hat.
Vater: Stuart Young - Mensch mit Shiftergenen - verstorben
Stuart Young war das, was man wohl als Vorzeige Dad ansehen würde. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten hat er alles getan um für seine Tochter da zu sein und sie so gut wie möglich aufzuziehen. Dabei hatte er in den ersten paar Jahren noch das Glück, das seine Mutter Agnes ihm dabei geholfen hat. Als diese aufgrund von Altersschwäche verstarb, wurde nichts wirklich einfacher, aber Stuarts Motto war, das solange man zusammen hielt sich alles eben richten würde. Jesse und ihr Dad hatten eine unglaublich liebevolle und vertraute Beziehung, sodass selbst die Hürden eines Teenagers, der schließlich zur Frau wurde und sich schließlich auch unglücklich verliebte keine wirklichen Hürden war. Jesse vertraute ihrem Vater und redete mit ihm über alles, selbst über das Unangenehme und auch wenn hier und da ihr Dad etwas ins Stammeln geriet, wenn es um typische Frauensachen ging, so war er doch stets bemüht ihr beizustehen, wenn sie Sorgen hatte. Stuart Young war als Junge bereits auf einer Farm aufgewachsen und übernahm diese von seinen Eltern. Als Selbstversorger und mit dem Verkauf von selbst angebautem Gemüse bestritt er mal ganz passabel, mal etwas schlechter das Leben seiner Familie. Bei einem Scheunenbrand zog sich der Farmer eine Rauchvergiftung zu und verstarb wenig später im Krankenhaus.
Großmutter: Agnes Rosario White - Shifter Katze - verstorben
Wenn man Jesse gefragt hätte, so wäre Agnes White wohl die älteste noch lebende Frau auf der ganzen Welt gewesen. Zumindest glaubte sie das, als sie noch klein gewesen war. Ihre Großmutter war so unglaublich weise und hatte so vieles immer zu erzählen, das die kleine Jesse wahrhaft geglaubt hatte, ihre Großmutter kenne alle Geheimnisse des Lebens. Wenn man das Ganze logisch betrachtet, war Agnes vermutlich gar nicht so alt und wirkte mit ihren Lachfalten um die Augen und Mund und dem schneeweißen Haar einfach so als ob sie schon ewig existiere. Als Stuart und Cecilia sich trennten und ihr Sohn also nun mit einer 4-Jährigen alleine da saß, war es für Agnes nicht weiter fraglich, dass sie ihm natürlich helfen würde. Somit bemühte sie sich bei der Erziehung der kleinen Jesse zu helfen und bekochte oftmals Jesse und ihren Dad mit guter alter Hausmannskost. Jesse liebte ihre Großmutter und verstand nur schwer als sie 10 Jahre alt war, wieso ihre Großmutter eines Tages morgens nicht mehr aufgestanden war. Zumindest war sie seelig eingeschlafen. Das ist im Nachhinein für Jesse immer ein Trost gewesen, auch wenn sie noch heute manches Mal ihre Großmutter Agnes vermisst. Ganz davon ab, dass sie im Gegensatz zu ihrem Vater Jesses Geheimnis einer Shifterin teilte.
Wohnort:
Jesse hat lange Zeit hier und da gewohnt. Es gibt im Endeffekt nichts wo sie noch nicht gewohnt hat. Aufgewachsen auf einer Farm, hat sie später in einer kleinen Wohnung, in einem Obdachlosenheim und sogar in einer Junkeybude gehaust. Jetzt könnte man wohl am Ehesten das Anwesen von Lucrezia de Saintclaire auf Staten Island als ihr Heim ansehen, wenngleich die Hausbesitzerin keinen Schimmer davon hat, wer ihr Mitbewohner eigentlich ist.
Beruf:
Ursprünglich wollte Jesse mit ihrer Kunst Geld verdienen. Leider hat das - wie so viele Träume die Menschen vom Ruhm haben - nicht funktioniert. In New York hat sie sich als Bedienung in einem Diner versucht, aber auch das ist nach hinten los gegangen und dann gibt es da noch dieses dunkle Kapitel, dass sie wohl zu einer Kriminellen macht. Heute hat sie keinen Job.
Gesinnung:
Jesse ist kein schlechter Mensch. Sie weiß durchaus was Moral ist und würde im Endeffekt keiner Fliege was zu Leide tun, wenn man mal außer Acht lässt, das sie in ihrer Katzengestalt sowohl schon ein paar Vögel, als auch ein paar Mäuse oder Insekten auf dem Gewissen hat. Eigentlich war sie immer sehr hilfsbereit und hatte durchaus eine Menge Emphatie im Leib. Sie hat wohl ihre ganz eigenen Ansichten und glaubt, dass zum Beispiel der Mord an einen Mörder nicht allzu dramatisch wäre. Das macht sie aber letzten Endes ja eigentlich nur menschlich. Damit ist sie wohl mehr oder weniger neutral bis gut. Im Laufe ihres kurzen Lebens hat sie hier und da jedoch die Moral etwas stretchen müssen. In diesem Falle geschah das aber mehr aus Verzweiflung.
Charakter:
Jesse ist in gewisser Weise ein Schöngeist. Das bedeutet sie lieb schöne Dinge. Sie malt gerne, zeichnet gerne, tobt sich gern künstlerisch aus. Dabei sind ihre Bilder zumeist etwas melancholisch oder düster. Vermutlich war das der Grund, warum sie nicht sonderlich gut ankamen. Dabei kann man durchaus an ihren Werken sehen, das sie übermäßig talentiert ist indem was sie tut. Jesse ist eine gefühlvolle, emphatische junge Frau, die wenn sie mal Jemanden in ihr Herz geschlossen hat, alles mögliche dafür tun möchte, damit es diesem Jemanden gut geht. Sie ist dementsprechend eine wirklich gute Freundin und über die Maße loyal. Mit ihr kann man im wahrsten Sinne des Wortes Pferde stehlen, wenn die Situation es eben erfordert. Sie ist sehr neugierig und zum Teil auch durchaus abenteuerlustig. Warum sonst hätte sie einfach mit Nichts nach New York kommen können? Manche würden es wohl als dumm bezeichnen, aber im Endeffekt kann man Jesse definitiv nicht absprechen das sie überaus mutig und zielstrebig ist. Zumindest soweit wie sie eben ein Ziel erkennen kann. Das sie letzten Endes ihre Malerei aufgegeben hat, liegt schlichtweg daran, das sie sehr selbstkritisch ist und einen Hang dazu hat Kritik durchaus auch emotional aufzunehmen. Schnell kommen da Fragen auf wie: Bin ich nicht gut genug? Habe ich kein Talent? Haben Andere damit Recht, dass ich nicht so weit bin? Dabei macht sich Jesse ganz oft vermutlich viel zu viele Gedanken um etwas, das so nicht stimmen muss. Im krassen Gegenzug dazu, hat Jesse eine durchaus verspielte Ader, die letzten Endes wohl von der Katze herkommen müssen. Das bedeutet im Endeffekt Jesse kann sich stundenlang mit sogenannten Anti-Stressspielzeugen oder Ähnlichem auseinander setzen, ohne das es ihr selbst bewusst wäre. Stellt man in ihrer Nähe ein Pendelspiel, wird sie irgendwann die Kugeln betrachten und immer wieder mit den Fingern dagegen stupsen, legt man einen sogenannten Fidget spinner in ihrer Nähe, kann auch das dafür sorgen, dass sie ihn irgendwann in den Händen hält und daran herum fummelt.
Aussehen:
Die Frau
Mit einer Körpergröße von gerade einmal 1,68m und einer ziemlich zierlichen Figur wirkt Jesse manches Mal vielleicht etwas zu zerbrechlich und etwas zu niedlich. Es gab häufig Leute, die sie eher beschützen wollten, als das man ihr zugestanden hätte, dass sie sich selbst schützen oder etwas auf die Beine stellen kann. Da helfen auch nicht die kleine Stupsnase oder der Fakt, dass ihr Gesicht mit Sommersprossen benetzt ist wirklich weiter. Ihre Haut ist eher etwas blasser und ihre Augen sind blau, während ihre Haare mehr oder weniger hell- bis mittelbraun sind. Ihr Haar trägt die junge Frau wenn sie als Mensch herum läuft entweder offen oder eben zu einem Pferdeschwanz zusammen, wobei sie gerade in ihren künstlerischen Ergüssen zumeist das Haar irgendwie hoch steckt, damit es nicht im Weg ist. Ihre Kleidungsstil ist wohl das, was man als relativ casual ansehen würde. Sie träg zumeist Jeanshosen und ein Shirt, eventuell eine Bluse, einen Pullover, je nachdem wonach ihr ist oder wie das Wetter ist. Im Sommer konnte man sie durchaus auch im Kleid oder in einem Rock herum laufen sehen, wobei Jesse schon lange keine solche Kleidung mehr getragen hat. Zumindest nicht, seit sie in New York ist, wenn man einmal die Uniform des Diners damals außer Acht lässt. Ihr Auftreten ist eher unsichtbar. Was bedeutet, dass Jesse sich vermehrt eher im Hintergrund aufhält und schnell übersehen wird. Sie beobachtet eher, als das sie Kontakte knüpft.
Die Katze
Die tierische Gestalt der jungen Frau ist die einer schwarzen Katze. Ihre Großmutter war ebenso eine Katze und hat Jesse in so fern auch darüber aufgeklärt was sie ist und ihr geholfen damit zurecht zu kommen. Die Augen von Jesse verwandeln sich von ihrem satten blau in goldfarbene Katzenaugen. Jesses Katzengestalt ist komplett schwarz, von dem Schwanz über die Pfoten bis hin zu dem kleinen Näschen. Fast wie ein Miniaturpanther. Zwar sagt man, das die meisten schwarzen Katzen irgendwo zumindest einen weißen Fleck haben, bei Jesse kann man danach aber lange suchen, da es da keinen gibt. Die Pfotenballen sind ebenfalls schwarz. Einzig die Schnurrhaare sind weiß und relativ lang, während der Katzenkörper selbst eher zierlich und tatsächlich etwas kleiner ist. Vermutlich schlägt sich hier einfach nieder, das Jesse auch in ihrer menschlichen Form eher zu den zierlichen Wesen gehört. Auch der Katzenkopf ist etwas kleiner, wenn man einmal von den spitzen Ohren absieht, die fast etwas fledermausähnliches an sich haben. Die Struktur ihres Fells ist unsagbar weich und tatsächlich nicht so kurz, wie es auf den ersten Blick scheint. Tatsächlich kann man leicht durch das Fell fahren und die Finger richtig darin versenken. Von einer Langhaarkatze ist Jesse aber noch weit entfernt.
Spezielle Begabung:
Jesse hat eine sehr kreative Ader und hat sowohl schon Skulpturen aus verschiedenen Materialen angefertigt, als auch mit verschiedenen Farben gemalt oder gezeichnet. Es gibt im Endeffekt nur wenig in der künstlerischen Abteilung, das sie nicht für sich begeistern würde. Aus dem Nichts heraus, erscheint es so als könnte sie die wildesten Bilder und Zeichnungen anfertigen und das mit allem was eben so da ist. Nun, zumindest bis auf Filzstifte oder Wachsmalstifte, denn die hasst sie seit ihrer Kindheit. Dadurch das sie eine Katzenwandlerin ist, vermag sie selbst in ihrer menschlichen Gestalt im Dämmerlicht gut zu sehen und hat einen Blick fürs Detail.
Stärken:
Zu Jesse`s Stärken gehört eindeutig ihre Emphatie. Sie hatte schon immer ein gutes Gespür für die Gefühle anderer und war eine ziemlich gute Trösterin für Freunde und Familie. Selbst als Kind hat sie schon bemerkt, wenn ihr Vater Probleme hatte. Dann haben ihre kleinen Ärmchen ihn in ihre Arme geschlossen und ihn fest gedrückt und irgendwie hat das zumeist geholfen. Des Weiteren ist Jesse sehr loyal, wenn sie einmal Jemanden ins Herz geschlossen hat. Ihrer Loyalität geht sogar soweit, dass sie auch ihre Moral und sämtliche Gesetze stretcht, wenn es von Nöten ist um der Person, die sie mag irgendwie zu helfen. Jesse ist sehr kreativ und ihr Talent für die Kunst könnte man definitiv unter die Sparte "künstlerisch sehr begabt" unterordnen. Das Problem ist nur das Viele ihre Kunst nicht verstehen, da diese etwas düsterer, gewagter und teilweise viel zu tiefgründig ist, in einer Welt in der immer mehr moderne Kunst gefragt ist und bewegte Bilder. Sie kann sich somit stundenlang in einem Raum verkriechen und dort zeichnen oder mit Farben ein Bild auf eine Leinwand bringen. Abgesehen davon ist Jesse eine recht starke Frau. Sie gibt nicht so leicht auf und auch wenn es schwer ist, steht sie immer wieder auf, wenn sie einmal hinfällt und bisher ist dieses junge Mädel schon sehr tief und oft gefallen. Sie weiß sich zu wehren, wenn es Hart auf Hart kommt und sie ist durchaus clever. Sie hatte schon immer eine Schwäche für Rätsel, die sie relativ schnell durchschaut hat und knacken kann. Sie ist ziemlich offen mit dem Charakter eines Anderen und durchaus tolerant. Es gibt eigentlich wenig das sie an einer Person stört, solange diese ihr sympathisch ist. Natürlich gibt es dennoch No Gos, aber die sind eher rar gesäht. Zu guter Letzt hat Jesse einen Sinn fürs Schöne. Sie kann sich schnell für tolle Bilder, schöne Musikstücke, besondere Gebäude oder schöne Blumen begeistern. Irgendwie sieht sie in dieser Welt, die manches Mal ziemlich trist sein kann, dennoch noch das Schöne und wenn es nur eine kleine Blume ist, die sich ihren Weg zwischen zwei Asphaltsteinen erkämpft hat. Einen Blick fürs Detail hat sie dementsprechend auch.
Schwächen:
Im Gegensatz zu ihren Stärken, besitzt Jesse auch gewaltige Schwächen. Zum einen ist sie ein eher schüchterner Mensch. Sie war also nie die offene Frau auf Partys in ihrer Jugendzeit, die mit allen ins Gespräch kam, sondern mehr die stille Beobachterin. Man möchte nahezu von einer introvertierten Person sprechen, die zwar im kleinen Kreis durchaus aufgeht, aber in der großen Gruppe dazu neigt unsichtbar zu werden. Da macht es auch keinen Unterschied, dass sie durchaus niedlich aussieht. Sie vermag es dann einfach irgendwie mit den Wänden zu verschmelzen, nur weil sie sich zu viele Gedanken darum macht, was andere von ihr denken könnten oder das man sie abweist. Dementsprechend kann man auch sagen, dass Jesse sehr selbstkritisch und sehr sensibler Natur ist. Wird sie abgewiesen stellt sie sich schnell selbst in Frage und tut sich für eine Weile auch schwer damit, bis sie sich irgendwann wieder zusammen rauft. Über ihre Probleme redet sie nicht gerne. Trotz das sie sensibel ist, behält sie das mehr für sich und in sich verborgen als es groß nach außen zu tragen. Teils aus Scham, teils aber auch um andere nicht damit zu belasten. Einzig ihr Dad und ihre Großmutter hatten so einen gewaltigen Draht zu ihr, dass sie unumwunden alles, was sie belastete offen gesagt hatte. Wenn sie Jemandem vertraut, wird sie also auch offener. Letzten Endes wünscht sich Jesse ebenso wie wohl die meisten Menschen Geborgenheit und Sicherheit, was sie auch in ihre derzeitige Lebenslage gebracht hat und sie da auch fest hält. Obwohl Jesse per se ein durchaus liebenswerter und netter Mensch ist, ist sie manches Mal aber auch launenhaft. Gefällt ihr etwas nicht, geht sie auf Abstand und zieht sich zurück. Ihre Emotionen bzw. Launen können sich durchaus in kurzer Zeit ändern.
Lebenslauf:
Die Anfänge eines Lebens
Geboren wurde Jesse am 02. Juli 1997 auf einer Farm in Texas. Tatsächlich war sie eines jener Babys die zu Hause ihren Weg in die Welt gefunden haben, weil ihre Mutter es nicht mehr zum Krankenhaus geschafft hat. Geschwister hatte die Kleine nicht und somit wuchs sie alleine auf der Farm auf und hatte schon recht Bald eine Schwäche für die Tiere und die Natur rund um die Farm. Sie mochte die kleinen Schweinchen ebenso gerne wie die Kühe auf den Feldern oder die Katze Sybil, die in der Scheune Mäuse fing und die ihre Großmutter Agnes gehörte. Die Katzendame war schon recht alt, aber laut Agnes deren beste Freundin. Die kleine Jesse war ziemlich aufgeweckt, neugierig und durchaus lernbegierig. Nicht schnell genug konnte es gehen das sie laufen konnte und nicht schnell genug, dass sie Worte sprechen konnte. Als sie schließlich 4 Jahre alt wurde, trennten sich ihre Eltern und ihre Mutter zog aus dem Farmhaus aus. Das war durchaus schmerzhaft für Jesse, glaubte das Mädchen doch das ihre Mama sie nicht lieb haben würde. Doch letzten Endes tat ihr Vater alles um ihr den Schmerz zu nehmen und für eine Weile schliefen die beiden zusammen in dem großen Ehebett, dicht aneinander gekuschelt als könnte die Welt zerfallen und ihnen dennoch nichts anhaben, solange sie nur aneinander fest hielten. Jesse liebte ihren Vater und war schon immer mehr ein Papakind gewesen. Sie turnte auf ihm herum, wenn er abends in seinem Fernsehsessel saß und sie krabbelte auf seinen Schoß, wenn er über den Papieren der Farm bis spät Abends grübelte nur um etwas Spielzeit mit ihm einzufordern. Nach ein paar Wochen zog ihre Großmutter Agnes in das Farmhaus und von nun an, kümmerte sich ihre Großmutter um den kleinen Wirbelwind, wenn ihr Vater es nicht konnte. Jesse fühlte sich geliebt und geborgen und dachte irgendwann auch nicht mehr wirklich an ihre Mutter. Zumindest meistens nicht, wenn man einmal jene Momente außen vor ließ, wenn sie sah wie Freundinnen von ihr von ihrer Mutter geküsst oder umarmt wurden. Aber sie hatte ja ihre Großmutter und ihren Vater. Das reichte doch und war so viel mehr als die Anderen hatten. Wer hatte schon eine Großmutter, wie Agnes?
Agnes war es auch, die zumeist das Essen kochte und Jesse erzählte, dass sie besonders wäre. Schon immer war es verblüffend gewesen wie Agnes mit Sybill der Katze gesprochen hatte und schon immer war es erstaunlich gewesen wie gut die Katze auf sie hörte. Irgendwann löste ihre Großmutter das Geheimnis, erklärte das sie selbst eine Shifterin, eine Katze wäre und das Jesse wohlmöglich das Selbe war. Sie wuchs also auf in dem Wissen, dass sie selbst eine Wandlerin sein könnte und das sich das eben zeigen würde, sobald sie zu einer Jugendlichen heran wachsen würde. Manches Mal träumte die kleine Jesse davon über Balken als Katze zu balancieren oder über Dächer zu springen als hätte die Schwerkraft ihr nichts zu sagen. Und dann als sie 10 Jahre alt war, starb ihre Großmutter eines Tages einfach so. Am Abend war sie noch zu Bett gegangen und am Morgen nicht mehr aufgestanden. Ihr Vater erklärte ihr das sie nun ein Engel im Himmel wäre und auf sie aufpasste und von nun an sagte Jesse jeden Abend den Sternen Gute Nacht und fühlte sich von dort aus beschützt.
Erwachsen werden ist nicht leicht
Jesse wuchs wohl behütet zu einer Jugendlichen heran. Irgendwann wurde ihre Statur fraulicher und ihre Bedürfnisse anders. Sie fand mit einem Male zu den Unmut ihres Vaters, Jungs aus ihrer Schule niedlich und malte kleine Herzchen mit ihren Namen irgendwohin. Gleichzeitig sah sie die Welt mit anderen Augen, machte sich ihre Gedanken zu den Problemen, die in der Welt existierten. Hier und da traf sich Jesse mit Freundinnen und ging zu Partys, doch schnell hatte sie eingesehen das sie sich dort nicht sonderlich wohl fühlte. Es fiel ihr schwer Andere anzusprechen, schwer mit dem coolen Jungen zu flirten. Es fiel ihr schwer sich einzubringen. Somit verschwand sie von diesen Partys meist unbemerkt und setzte sich am Ende des Abends in ihr Zimmer mit einem Zeichenblock um dort auf das Blatt einen Sternenhimmel zu zeichnen, der trotz, das er nur aus Bleistift bestand eine Tiefe hatte, die unglaublich war. Das war auch Jesses Wunsch: Irgendwann würde sie Künstlerin werden und das erzählte sie auch begeistert ihrem Dad, der dann immer darüber lachte und sie als "mein kleiner Picasso" betitelte. Dabei ließ Jesse ihn immer wissen das Picasso ganz andere Kunst geschaffen hatte, als sie, aber das brachte ihren Vater nur noch mehr zum Lachen und sie im Nachgang zum Schmunzeln. Im Alter von 14 Jahren dann stellte sich heraus, das ihre Großmutter Recht gehabt hatte: Jesse war eine Shapeshifterin. Sie wusste von dem Schmerz der mit der Verwandlung einher ging, der aber laut ihrer Großmutter nicht mehr relevant wäre, wenn man sich in die Katze einfühlen würde. Der Schmerz, er war.. unerträglich, aber letzten Endes fand sich Jesse in Form einer schwarzen Katze wieder und stromerte zusammen mit der alten Sybill durch die Nachbarschaft, ließ sich von der Katze leiten die ein gutes Gespür für sie zu haben schien. Nun verstand Jesse auch, warum Agnes Sybill als beste Freundin bezeichnet hatte. Zu schade das Sybill nur ein Jahr später verstarb.
Die Katzenform jedoch schloss Jesse in ihr Herz. Nie zuvor hatte sie sich so frei und so gut gefühlt, wie in der Form des Tieres. Alsbald hatte sie den Bogen raus, wie sie Instinkt und Verstand irgendwie in Einklang brachte und ihr Vater, dessen Mutter eben dieses Wesen gewesen war, wusste von der zweiten Gestalt seiner Tochter und tat das Beste um sie zu unterstützten, indem er darauf achtete, das ihr nichts passierte und das sie genügend Ruhe hatte, wenn sie sich verwandeln wollte oder musste. Außerdem half er ihr dabei vor etwaigen Freunden oder Freundinnen zu verbergen, was sich in seiner Tochter noch abspielte außer wilde Teenagerhormone.
Alles versank im Staub
Als Jesse schließlich 16 Jahre alt wurde, passierte dann das große Unglück. Eine große Hitzewelle hatte Texas ergriffen. Das Wasser wurde rationiert und vieles an Gemüse starb ab, noch bevor ihr Vater es ernten konnte. Sie mussten sparsamer sein und vorsichtiger. Das wäre auch als solches kein großes Problem gewesen, was jedoch zum Problem wurde waren die Sonnenstrahlen, die durch eine Glasscherbe das trockene Gras in Brand steckte und die Scheune hinauf kroch, während ihr Vater auf einem der Felder war und Jesse in der Schule. Als ihr Vater nach Hause kam, sah er nichts weiter mehr als gewaltige Flammen, die das Gebäude auffraßen, unfähig den Brand noch irgendwie zu löschen. Jesse glaubte ihren Augen nicht, als sie den Weg zu ihrem Heim hinauf kam und die Flammen schon brüllen hörte. Aber ihren Vater sah sie nicht. Panisch rannte sie auf die Scheune zu, rief nach ihrem Vater, aber alles was sie hörte war ein gewaltiges Husten, das im Brüllen der Flammen unterging. Unmöglich ihn zu erreichen, flossen Tränen über ihre Wangen, während ihr Herz einen Sprung machte, als sie die Sirenen der Feuerwehr hörten. "Mein Dad! Mein Dad ist da drin!" stieß sie stottern und hilflos aus, als die Feuerwehr anrückte und letzten Endes vermochte einer der Männer ihren Vater aus dem Gebäude heraus zu ziehen. Er hatte das Bewusstsein verloren und kam ins Krankenhaus. Jesse war vollkommen aufgelöst und mit der Welt fertig. Sie fuhr mit zum Krankenhaus, blieb da so lange wie möglich bei ihm, kaum das man ihr sagte, dass sie zu ihm dürfte. Aber die Hoffnung schrumpfte, als eine Rauchvergiftung diagnostiziert wurde. Jesse wollte nicht gehen, wollte ihren Dad nicht alleine lassen, doch aufgrund eines Nachbarn, der auf sie einredete, rief sie bei einer Freundin an und konnte sich da zumindest ausruhen und etwas Essen. Weder das eine noch das Andere wollte gänzlich gelingen, aber zumindest im Bett liegen und versuchen sich zu beruhigen konnte sie, bis schließlich die Türglocke klingelte und die böse Nachricht kam: Ihr Vater war gestorben und Jesse musste am nächsten Tag mit auf die Polizeiwache.
Unmöglich könnte die junge Frau heute noch erklären was genau alles passiert war. Sie erfuhr das die Scheune vollkommen abgebrannt war, das das Haus stark in Mitleidenschaft geraten war. Sie durfte nach Hause und mit Hilfe eines Polizisten nachsehen ob noch etwas Wichtiges dort war, das sie brauchte, musste aber dann auch wieder mit. Da sie noch keine 21 Jahre alt war und ihre Mutter nicht auffindbar, brachte man Jesse schließlich in ein Waisenhaus, wo sie verloren in einem kahlen Flur saß und nicht wusste wofür sie eigentlich noch hier war. Draußen hörte sie tobende Kinder, was sie dazu brachte aufzustehen und für einen Moment den Blick nach draußen zu lenken. Sie wollte nicht hier sein. Kinderheime mussten schrecklich sein. Das hatte sie oft genug gehört, gelesen... man erzählte sich das einfach. Mit einem Rucksack bewaffnet, indem Schulbücher und ein paar Kleinigkeiten von ihr waren, um die Schulter gelegt, erschien ihr die Zeit ewig bis schließlich eine Tür sich öffnete und sie hinein gebeten wurde.
Gegenüber von einem Mann nahm sie auf einem Stuhl vor einem großen Schreibtisch Platz und hörte Worte, die doch keinen Sinn ergaben. Man würde sich entschuldigen für das, was sie erlebt hatte. Es wäre ein großer Verlust und nun würde man sich aber um sie kümmern. Es gäbe viele in ihrem Alter und sie könnte hier zur Ruhe kommen. Ihr Kopf schwirrte, ihr Bauch fühlte sich an, als wäre er im Innern verknotet und ein bleiernes Gewicht schien auf ihrer Brust zu liegen. Als der Mann, dessen Name irgendwas mit Simmens war, durch ein Klopfen in seiner Litanei gestört wurde, klärte sich ihr Blick und sie erkannte wie er nach einer Entschuldigung das Zimmer verließ. Jesses Gedanken rasten. Nein, nein sie konnte hier nicht bleiben. Also stand sie auf, lief mit klopfendem Herzen zu dem Fenster hinüber, öffnete dieses und wollte abhauen. Dann fiel ihr ein, das sie nicht wirklich viele Optionen hatte. Sie lief zum Schreibtisch hinüber, öffnete die Schubladen, fand in der Untersten schließlich einen Umschlag mit ein paar 100 Dollar und stopfte diesen in ihre Tasche, ehe sie wieder zum Fenster lief und durch dieses hindurch kletterte. Sie rannte und rannte bis sie das Kinderheim weit hinter sich gelassen hatte, nahm den Weg auf eine abgelegene Straße und ließ schlussendlich ihr Heim für immer hinter sich.
New York, New York
Die nächsten Tage waren über die Maße schwer. Jesse war ziellos. Sie wusste nicht wohin sie gehen sollte. Sicherlich hätte sie zu einer Freundin gehen können, aber das Problem war eben, dass diese sie nicht vor der Polizei verbergen würden. Am Ende müsste sie doch wieder in dieses blöde Heim zurück. Sie könnte ihre Mutter suchen, aber das erschien ihr irgendwie noch abstruser zu sein. Was sollte sie schon da? Ihre Mutter hatte all die Jahre nicht nach ihr gefragt und die Polizei hatte sie schon nicht gefunden. Wie sollte sie sie dann finden? Also lief sie einfach immer weiter, machte zwischendurch Rast an einem Supermarkt oder einer Tankstelle um zumindest etwas zu Trinken und etwas zu Essen mit zu nehmen. Sicherlich hätte sie als Katze weitaus einfacher voran kommen können, aber diese Option fiel ihr gar nicht wirklich ein und ihren Rucksack, aus dem sie mittlerweile die Schulbücher entsorgt hatte, beinhaltete immer noch ein Foto von ihrem Dad und ein paar Kleinigkeiten die ihr geblieben waren. Viel war es nicht. Nicht einmal Kleidung zum Wechseln. Glücklicherweise hatte Jesse die Möglichkeit an einem warmen Tag ihre Kleidung an einem Fluss, der etwas abgelegen war zu waschen und selbst in das kühle Nass zu steigen. Zwar war das kein Vergleich zu einer Waschmaschine, einem schönen warmen Bad und einem Trockner, der die Wäsche luftig und warm machte, aber es war eine Möglichkeit. Sie wusste sich zu behelfen. Nach einer Weile beschloss die junge Brünette per Anhalter weiter zu fahren und so kam sie irgendwann nach Tennessee, wo sie in einem Diner ein Wasser trank und ein paar Pommes aß. Dabei fiel ihr das Poster an der Wand auf, auf dem "New York, New York" stand, ganz so wie Frank Sinatra es gesungen hatte. Und dann erschien es ihr ganz normal das sie genau dorthin musste. Sie war schließlich schon so weit gekommen.
Nachdem sie das Diner wieder verlassen hatte - in diesem Fall flüchtend und laufend, weil sie nicht bezahlt hatte, war sie wieder an eine Straße angekommen, von wo aus sie mit einem Truck per Anhalter weiter fuhr. Bisher klappte das ganz gut und Jesse hatte das Glück, das keiner der Fahrer Fragen stellte oder irgendwie doof war. Und dann kam sie in New York an. Ihre Augen leuchteten, als sie die großen Gebäude sah, als ihr die Möglichkeiten bewusst wurden. Sie wollte malen! Sie wollte in den großen Galerien ihre Bilder ausstellen. Diese Vorstellung war wunderbar. Aber der Weg würde eben steinig werden. Das Mädchen hatte nichts, bis auf etwa noch 100 Dollar und noch keinen klaren Plan. Natürlich würde sie auch nicht wirklich weiter kommen als Teenager ohne Hilfe. Aber was wenn man glaubte sie wäre gar kein Teenager? Jesse fand in den dunklen Ecken der U-Bahnhöfe heraus, dass es da Jemanden gab namens Apollo. Sicherlich kein echter Name, wer hieß denn so? Aber Apollo war dafür bekannt für wenig Geld Papiere zu erstellen. Pässe, Ausweise, Zeugnisse. Sicherlich nicht legal aber wer würde ihr schon einen legalen Ausweis erstellen der ein wenig ihr Geburtsdatum aufhübschte? Also machte sich Jesse auf den Weg diesen Apollo zu treffen. Der Mann war ziemlich eigen, warf ihr Blicke zu, die ihr keineswegs gefielen und nur ungern ging sie mit ihm mit in ein Haus, wo er ein Foto von ihr machte. Aber Gott sei Dank, passierte auch hier nichts und schon einen Tag später bekam sie den Ausweis, der tatsächlich sehr echt aussah. Sie war zufrieden, steckte den Ausweis ein und lief beim Rausgehen direkt in einen Jungen hinein, die sie auf etwa 2 Jahre älter als sich selbst schätzte. Obwohl sein Haar etwas zu lang war und seine Kleidung etwas zu kaputt, wirkte der Typ aber durchaus nett, hatte ein Lächeln das ihr irgendwie gefiel und als sie ein paar Worte wechselten und Jesse erwiderte das sie neu hier war, wusste er sogar eine Lösung für ihre Wohnproblematik: Er hatte eine Wohnung, eine für die er einen Mieter suchte und einen Job könne er ihr auch besorgen. Sicherlich, es war ein Risiko, aber Jesse hatte keine bessere Wahl und war bereit sich in das Risiko zu stürzen.
Ein Neuanfang
Zack, wie sich der Junge nannte hatte tatsächlich nicht gelogen. Jesse war verblüfft als er ihr eine 1 Zimmer Wohnung in Brooklyn zeigte, mit hohen Fenstern die bis auf den Boden gingen und einer hohen Decke. Es war nicht riesig, aber die Wohnung war top gepflegt und sogar möbliert. Sicherlich wäre diese teuer und sie könnte sich die Wohnung gar nicht leisten, aber Zack meinte das wäre nicht der Fall. Der Vermieter würde schon lange suchen und wäre froh, wenn sie nicht leer stände. Außerdem wusste Zack ein Diner in dem sie arbeiten konnte. Es war zwar nicht direkt ihre Kunst, aber von irgendwoher musste ja erstmal Geld rein kommen und somit stimmte Jesse zu sich das Ganze einmal anzusehen. Tatsächlich war auch hier das Glück ihr hold und sie bekam den Job. Sie mochte die Uniform zwar nicht, aber hatte auch nicht den Anspruch deswegen ihre Chance einfach so aufzugeben. Es fügte sich also alles aneinander und Jesse war zufrieden. Ihr Leben fing nun neu an! Kaum das sie ihren ersten Lohn hatte, legte sie das Geld für die Miete zur Seite und kaufte sich von dem Rest Leinwände und Farben. Immer dann, wenn sie von der Arbeit nach Hause kam, malte sie und malte. Zack kam zwischendurch zu Besuch, so wie ein Freund eben und staunte über ihre Bilder, meinte aber sogleich auch, er würde sie nicht verstehen. Trotzdem war er nett und zuvorkommend und irgendwann erwischte sich Jesse dabei das sie viel zu oft an ihn dachte und allmählich begann für ihn zu schwärmen. Er begleitete sie auch zu der Greenpoint Gallery und half ihr drei Bilder dorthin mit zu nehmen.
Dann folgte die erste Enttäuschung. Zwar schaffte sie es tatsächlich mit Sturheit zu einem der Zuständigen durch zu kommen aber sehen wollte er ihre Bilder nicht und als sie dann schließlich darauf drängte, dass er zumindest einmal gucken sollte, wischte sich der Typ über den Schnurrbart, nickte und blickte kritisch auf ihre Werke. "Was soll das sein?" Jesse hatte diese Frage nicht wirklich erwartet. "Ähm... das ist eine Landschaft." "Von wo? Aus der Hölle? Sowas kann ich nicht ausstellen. Sowas wollen die Leute nicht sehen." Jesse hatte das Gefühl das sich unter ihr der Boden auftat. Sie stotterte, wurde letzten Endes aber mit Zack zusammen aus dem Raum und dem Gebäude getrieben. Ihr Leben erschien ihr erneut in Scherben zerschlagen zu sein und egal was Zack auch sagte, es machte nichts besser.
Die nächsten drei Tage verbrachte Jesse nach ihrer Arbeit traurig in ihrer Wohnung. Den Pinsel wollte sie nicht mehr anfassen. War sie so schlecht? Machte sie sich etwas vor? Würde sie auf ewig in diesem Diner arbeiten müssen? New York hätte die große Chance sein sollen! Die Malsachen verschwanden in einer Ecke und wurden dort belassen. Den Antrieb erneut etwas zu schaffen, hatte sie erstmal nicht mehr.
Schlimmer geht immer
Anderthalb Jahre hatte es gedauert bis sie sich in New York ein wenig eingelebt hatte. Sie war mittlerweile 17 Jahre alt. Die Malerei hatte sie wieder aufgenommen, ebenso hatte Jesse sich mit Skulpturen auseinander gesetzt und aus verschiedenen Materialien kleine Statuetten oder abstrakte Gebilde geschaffen, aber letzten Endes fand sie immer wieder zu ihren Zeichnungen und Leinwänden zurück. Sie probierte sich aus, aber letzten Endes blieb ihr Stil. Ein paar mal fuhr sie mit Zack zu Galerien aber ihre Kunst wurde jedes mal abgelehnt. Eine wahre Achterbahnfahrt. Zack und sie waren mittlerweile zusammen und immer öfter war der junge Mann bei ihr. Auch wenn ihr Leben nicht perfekt war, so war es doch immerhin ein Leben und Zack glaubte das ihre Kunst irgendwann definitiv durchschlagen würde. "Du bist gut, Jess. Lass dir das nicht schlecht reden." sagte er immer, aber so einfach war das eben nicht.
Und dann kam jener Abend, der ihr erneut vor Augen führte, dass das Leben seine Abgründe hat. Jesse war gerade fertig mit ihrer Schicht im Diner, als sie schließlich in Richtung U-Bahnstation lief und von zwei Männern verfolgt wurde. Die junge Frau bemerkte das erst nach einer Weile und versuchte die Beiden abzuhängen indem sie eine andere Straße nahm, aber letzten Endes wurde sie doch eingeholt und von einem der Männer fest gehalten. Ein schmieriges Grinsen auf den Lippen hielt er sie an einer Häuserwand fest gepinnt, während der andere ihren Körper begrabschte. Jesse versuchte sich zu wehren, war aber vollkommen ausgeliefert. Sie hatte furchtbare Angst, Angst das nun entsetzliches passieren würde und sie keine Chance hatte irgend etwas dagegen zu tun. Diese Angst war es wohl auch, die etwas in Jesse antrieb, etwas, das sie fast schon vergessen hatte. Ein animalisches Fauchen presste sich über ihre Lippen und für einen Moment weiteten sich die schwarzen Pupillen in ihren Augen, verfärbte sich das blau zu einem tierischen Goldton, ehe sie das Licht eines vorbeifahrenden Wagens reflektierten. Die Männer ließen erschrocken von ihr ab und liefen tatsächlich weg. Jesse brach in Tränen aus, rutschte an der Wand hinunter in die Hocke und zitterte am ganzen Leib. Trotz dessen das nichts Schlimmeres passiert war, fühlte sie sich furchtbar in ihrer Haut. Einem Impuls gleich verstaute sie ihre Tasche in der Nähe eines Müllcontainers und zog im Schatten einer kleinen Gasse ihre Uniform aus, die das Ganze wohl heraufprovoziert hatte, da die Männer schon zuvor im Diner so komisch zu ihr hinüber gesehen hatten und gab dem in sich nach, das so unfassbar gerne hinaus wollte. Jesse verwandelte sich seit gefühlt ewiger Zeit in die Katze zurück und verbrachte die Nacht in den Straßen New Yorks. Sie fühlte sich frei und so, als ob nichts ihr irgend etwas anhaben könnte. Erst als die Nacht fast vorbei war, kehrte sie in die Gasse zurück, verwandelte sich in einen Menschen und zog ihre Kleidung über, nahm ihre Sachen und kehrte zurück nach Hause, wo der nächste Schreck auf sie wartete.
Da Jesse ihren freien Tag hatte, wollte sie einfach nur in ihr Bett kriechen, öffnete die Türe und schritt ins Bad, wo sie unweigerlich in einen Fremden hinein lief: "Was machen Sie hier?" Der Mann sah sie entrüstet an. "Was machen Sie hier? Das ist Hausfriedensbruch!" Jesse war irritiert. "Ich wohne hier!" Der Mann stieß einen erzürnten Laut aus. "Ach ja? Ich habe eine Besitzurkunde, sie auch? Was für Gesindel sich hier mittlerweile herum treibt. Ich rufe die Polizei!" Das waren jene Worte die in Jesse einen ungeahnten Schrecken aufkommen ließ. Sie verließ die Wohnung, rannte die Treppen hinunter und fand sich verloren und verängstigt auf der Straße wieder. Wie konnte das sein? Sie wohnte doch schon ein Jahr dort? Jesse lief zum Diner zurück, ließ sich dort an einem der Tische nieder und suchte in ihrem Kopf nach einer Antwort, die sie nicht hatte. Als Zach schließlich herein kam, weil das Diner schon immer sein Platz zum chillen war, wie er so schön sagte, fragte Jesse ihn schließlich was für eine Wohnung er ihr da besorgt hatte. Mit Hilfe von ihm fand sie schließlich heraus, das die Mietgesellschaft wohl einen Fehler gemacht hatte und irgendwie war ihr das im Moment Antwort genug, solange sie nur ihren Kram wieder bekam und irgendwo bleiben konnte. "Du kommst einfach mit zu mir!" ließ Zack vernehmen und irgendwie klang das spannend, war Jesse doch noch nie bei Zach gewesen.
Vom Regen in die Traufe
Tatsächlich hatte Jesse Glück was ihre Sachen anbelangte. Hatte der eigentliche Hausbesitzer ihre Bilder, ihr Malzeug und all ihre Kleidung im Müll entsorgt wo sie sie gemeinsam mit Zach heraus fischte und erst einmal bei einem Bekannten in der Nähe unterbringen konnte. Dann sollte es zu Zach gehen. Sie war unglaublich aufgeregt, denn Jesse hatte bisher nicht viel über Zach erfahren dürfen. Eigentlich wusste sie nicht einmal seinen Nachnamen, geschweige denn warum er manchmal so fertig aussah. Angeblich wegen seines Jobs, aber was er genau arbeitete, darüber sprach er nicht. Nicht so richtig, denn Jesse bezweifelte das "Lebensmanager" wirklich ein richtiger Beruf war. Sie traute sich aber auch nicht direkt Fragen zu stellen und als Zach sie schließlich mitnahm, war all der Ärger auch vergessen. Sie vertraute Zack, sie liebte Zack, zumindest irgendwie. Dabei war da durchaus diese kleine Stimme in ihrem Innern die alles hinterfragen wollte. Jesse wollte nur eben nicht hinterfragen, sondern einfach das ihr Leben endlich einmal lief, wie es sollte. Sie strahlte also über das ganze Gesicht, als Zack sie an der Hand nahm und sie von der U-Bahnstation in Richtung Bronx führte. Es ging in eine Gasse und noch eine weitere, bis sie schließlich vor einem Gebäude anhielten und Jesse aufsah. Das Lächeln verblasste, dafür zogen sich irritiert die Brauen der Shifterin zusammen. Das Gebäude wirkte abgenutzt und alt, baufällig eben. Jesse war sich nicht sicher, was das hier sollte. "Hier wohnst du?" Zack schien zu bemerken, das sie etwas strauchelte und lächelte ihr zu: "Von innen sieht es viel besser aus, vertrau mir!" Das sagte Zack immer: Vertrau mir und Jesse tat es. "Warte bis du die Anderen kennen lernst." Jesse war nur noch irritierter. "Die Anderen?" Zack nickte lediglich, ehe er sie in das Innere des Gebäudes zog und sie die schiefe Treppe hinauf lief. Hier lagen Müllbeutel und Dreck auf den Stufen. Da waren Flecken auf dem Boden, von denen sie nicht wusste, woher diese gekommen sein könnten, aber ganz ehrlich gesagt, wollte sie das auch nicht wissen. Sie hielten schließlich vor einer Türe an, hinter der Musik zu vernehmen war. Zack strahlte über das ganze Gesicht, als hätte er sie in eine Villa gebracht. Jesse rang sich ein Lächeln ab und sie betraten die Wohnung, die in schummriges, düsteres Licht getaucht waren. Jesse konnte dennoch ganz gut sehen, aufgrund der Katzengene in ihrem Innern. Sie benötigte nicht viel Licht, fragte sich gleichsam aber auch ob sie das eben sehen wollte, was sich hier abspielte. Im Flur standen Flaschen von Bier und anderem Alkohol. Als sie an einer Küche vorbei liefen, stapelte sich dort das Geschirr in der Spüle und als sie schließlich in das Wohnzimmer traten, lagen hier mehrere junge Leute auf dem Sofa, aber auch auf dem Boden. So wie es aussah, hatten sie sich betrunken oder... eben etwas anderes. "Das da sind meine Mitbewohner Alex und Ross." Er nickte zu zwei Typen hinüber, die auf einer veralteten Spielekonsole auf einem Röhrenfernseher Crash Bandicoot oder so spielten. Sie wandten sich um und grinsten beide um die Wette. "Hey, Zackyboy. Na, was für eine Schnitte hast du da denn mitgebracht?" Jesse lächelte wieder, obwohl ihr nicht zum Lächeln war. Als Schnitte wollte sie nun wirklich nicht bezeichnet werden. "Hey hey, nenn sie nicht so. Das ist Jesse, meine Freundin von der ich euch erzählt habe." Darum mochte Jesse Zack so sehr, weil er immer das Richtige zu sagen schien. Die beiden Männer blickten sich an, stießen ein "Oooooh." aus und lachten laut, ehe einer von beiden sich vor ihr verbeugte und der andere sie anlächelte. Na zumindest der, schien sich etwas zurück zu halten. "Freut mich, Jesse." "Freut mich auch." behauptete sie und wünschte sich gleichsam einfach wieder gehen zu können. Ihr Bauchgefühl war kein Gutes, warum wusste sie nur eben nicht. Jeder durfte feiern soviel wie er wollte. Bei den meisten jungen Leuten war das ja schließlich normal und sie konnte von Glück reden, dass sie eine Bleibe hatte.
Jesse biss sich leicht auf die Lippe, drehte sich zu Zack hinüber und fragte nahe ihrem Ohr, wo sie denn schlafen würde. Zack nickte ihr zu, wank sie in Richtung Flur und erfasste wieder ihre Hand, nur um sie zu einem hinteren Raum zu führen und die Türe zu öffnen. Dahinter lag ein Bett und ein paar Klamotten, die auf dem Boden verteilt lagen, ein ausgedienter Holztisch stand hier ebenfalls. Und eine Kommode, deren Schubladen aber teilweise offen standen. Das schien Zack gerade zu bemerken, denn er löste sich von Jesse und schloss die Schubladen. "Vielleicht ist es besser, wenn ich etwas anderes finde." gab Jesse zu verstehen, was Zack jedoch unweigerlich erschrocken aufblicken lässt. "Was? Nein, nicht doch. Ich weiß das alles hier sieht wild aus, aber das da hinten sind nur Besucher und Ross und Alex sind in Ordnung, haben nur etwas tiefer in die Flasche geguckt. Ehrlich, ich würde dich doch niemals wohin bringen, wo es gefährlich ist, Jess." Die junge Frau nickte. Es würde schon alles gut werden. Das wurde es irgendwann doch immer, nicht wahr?
Schöne bunte Welt
Es wurde nicht gut. Hatte Jesse zu Anfangs noch geglaubt das alles halb so wild wurde, stellte sich im Nachgang heraus, dass jeden Tag irgendwelche Fremden in der Wohnung abhingen, Joss und Alex waren meistens drauf und irgendwann erfuhr sie ganz wie von selbst das das größte Problem keinesfalls der Alkohol war. Die beiden schmissen sich Pillen, waren Dauerhigh. Irgendwann jedoch hatte sich Jesse daran gewöhnt. Insgeheim sparte sie Geld, welches sie in ihrem Rucksack in der Innentasche bunkerte, nur um irgendwann die Möglichkeit zu haben von hier weg zu kommen. Zack würde mitkommen, das stand außer Frage. Er war anders als die anderen. Besseres und vor allem nicht ständig auf Drogen. Jesse hatte aufgepasst. Zwar verhielt sich Zack manches Mal etwas merkwürdig, aber das lag wohl an dem Stress den er auf der Arbeit hatte. Drogen nehmen sah sie ihn nie. Sie arrangierte sich also mit der Situation und wenn ihr alles zu viel wurde verkrümelte sie sich in Zacks Schlafzimmer und verschwand als Katze durch das Fenster um ein wenig in der Stadt herum zu laufen. Zumeist half das um den Kopf frei zu kriegen. Sie hatte einen Plan. Sie musste nur lange genug durchhalten.
Aber wie das so bei Plänen war, kam eben alles gänzlich anders und eines Tages als sie zu ihrer Schicht im Diner kam, knallte ihr ihr Chef die Kündigung hin. Angeblich hätte sie etwas gestohlen. Jesse konnte noch so oft beteuern das sie nichts dergleichen getan hatte, es spielte keine Rolle. Schon immer hatte ihre Kollegin Rosie sie nicht gemocht. Sie war älter und bekam weniger Trinkgeld als Jesse. Aber das war doch nicht ihre Schuld! Als ihr Chef schließlich damit drohte das er sie wegen des Diebstahls auch anzeigen könnte, zog Jesse den Kürzeren, gab sich geschlagen und machte sich zurück nach Hause, wenn man denn von einer Junkeybude als zu Hause reden konnte. Als Zack am Abend wieder kam, wollte sie sich zusammen reißen, brach aber letzten Endes in Tränen aus und erzählte ihrem Freund alles. Zack beruhigte sie und versicherte ihr das sie etwas neues finden würde. Von da an versuchte Jesse alles mögliche, aber noch einmal fand sie so einfach keinen Job. Sie hatte nichts gelernt, hatte keine Dokumente über einen Abschluss und die Diner, die noch in der Nähe waren, waren alle schon zu genüge bedient. Sie fand einfach nichts. "Ich drehe noch durch!" ließ sie irgendwann Zack wissen, der daraufhin auf diese merkwürdige Art drein blickte. "Naja, vielleicht gäbe es da noch etwas Anderes." Jesse wurde hellhörig. Fragte nach. "Du könntest vielleicht das selbe wie ich machen." Jesse hatte keine Ahnung was Zack als Lebensmanager, wie er es selbst bezeichnete, machte. Aber sie war neugierig. Am nächsten Morgen würde sie mitkommen und sich ansehen was er tat. Sie war wieder voller Mut und sicher wieder voll durch zu starten. Erstaunlicherweise war Zack nur ziemlich ernst. Dieses mal ging es mit der U-Bahn nach Manhatten und sie fanden sich vor einem großen, pompösen Gebäude ein. Jesses Augen funkelten. Wieso lebte Zack nicht besser, wenn er hier arbeitete? Gemeinsam betraten sie das Gebäude und stiegen schließlich in den Fahrstuhl. "Vertraust du mir?" Jesse war irritiert als sie zu Zack sah. "Was?" "Ob du mir vertraust?" Jesse legte ein irritiertes Lächeln auf. "Natürlich." Zack nickte und sie stiegen schließlich aus dem Fahrstuhl aus, betraten ein Loft, das Fenster hatte durch die man über die Ganze Stadt blicken konnte. Traumhaft! "Warte hier. Ich komme gleich wieder." gab Zack zu verstehen und streichelte ihr über die Wange. Jesse nickte, blickte aus den Fenstern und staunte über die Aussicht.
Es dauerte etwa 20 Minuten bis Zack wieder kam, sie am Arm ergriff und meinte sie solle mitkommen. Ein wenig überrumpelt folgte sie Zack wieder und stieg in den Fahrstuhl. "Ich dachte du arbeitest hier." ließ sie irritiert verlauten, während Zack tief durchatmete und schließlich etwas aus seiner Tasche hervor zog. Was sie sah waren kleine Beutel mit bunten Tabletten und merkwürdigen Pulvern drin. "Was ist das, Zack?" Sie klang wohl ein wenig alarmiert. "Genau das was du denkst." Das war also ein Lebensmanager? Er dealte mit Drogen??? Jesse schüttelte den Kopf, ging unweigerlich auf Abstand. "Hey hey hey." stieß Zack aus und trat direkt wieder auf sie zu, streichelte ihr sanft über den Oberarm. "Ich weiß es klingt übel, aber so übel ist es gar nicht. Es bringt Geld rein und die Leute die es kaufen. Ich meine... die müssen selber wissen was sie tun. Wenn sie es nicht von uns kriegen, dann von woanders her und dann weiß man nie was noch alles drunter gemischt ist." Jesse war durcheinander. "Du willst das ich Drogen verkaufe?" fragte sie etwas zittrig und Zack schloss sie in seine Arme. "Ich will gar nichts. Es ist nur eine Möglichkeit. Du könntest das seichte Zeug versuchen an den Mann zu bringen. Das ist halb so wild." Jesse wusste ja nicht. Aber gleichzeitig war sie verzweifelt. Sie ging also darauf ein und irgendwann klang diese Entschuldigung für sie eigentlich ganz passabel: Sie war nicht für das verantwortlich was andere taten. Es fing an mit dem Seichten Zeug und irgendwann fand sie sich in Clubs ein und reichte Leuten, die auf sie zu kamen das Andere rüber. Sie blendete aus was es bedeutete. Sie würde es nicht ewig machen. Und die Scheine in ihrem Rucksack wurden Stück für Stück wieder mehr, ebenso wie ihre Hoffnung irgendwann aus alle dem raus zu kommen.
Irgendwann war es Normalität. Es ließ sich abstreifen, war leicht verdientes Geld. Sicherlich hatten sie nur einen Teil davon. Das meiste ging in dieses Gebäude mit den tollen Fenstern. Aber es half. Einzig und alleine das Zack sie irgendwann fragte ob diese Pillen für sie eigentlich interessant aussähen und ob sie schon einmal so etwas genommen hatte, ließ sie kurz alles wieder in Frage stellen und dann, dann kam der Unfall. Jesse kam spät abends nach einer Clubtour in ihr Schlafzimmer. Zack wollte noch eine Runde drehen hatte er gesagt. Kaum das sie die Türe öffnete, sah sie Ross der ihren Rucksack in der Hand hielt und gerade das Bündel Dollarscheine gefunden hatte. Mit einem schmierigen, überdrehten Grinsen hielt er das Geld hoch. "Hast du für mich gespart, kleine Maus!" Jesse kochte unweigerlich. Sie schrie Ross an, er solle ihr das Geld wieder geben, aber der lachte sie nur aus, wedelte mit dem hart gesparten Bündel vor ihrer Nase herum. Jesse war nach Heulen zu Mute, doch anstatt das zu tun, trat sie auf Ross zu, nur um sich schlussendlich mit einem Springmesser konfrontiert zu sehen. "Na, na Mäuschen, ich mach dich gern einen Kopf kürzer, wenn du mich nervst." In dem Moment kam Zack durch die Tür, brüllte Ross an und es entstand Chaos, Chaos in dessen Verlauf Ross schließlich aus dem Raum lief, nachdem das Messer nach Zack traf. "Den wären wir los." ließ Jesse etwas atemlos verlauten, ehe sie sich umdrehte und sah das Zacks weißes Shirt sich mit But vollsog, schließlich das Messer erkannte das in seinem Bauch steckte. Er wollte in sich zusammen sacken, aber Jesse packte ihn noch. Niemand half ihr und somit musste die junge Frau Zack irgendwie zur Straße bringen, während sie laut nach Hilfe schrie. Auch wenn New York dafür bekannt war das sich hier Niemand für Niemanden interessierte, so kam doch irgendwann Hilfe und Zack kam ins Krankenhaus. Dort wurde sie von ihrem Freund getrennt und man kümmerte sich um ihn. Jesse wartete, Stundenlang, ewig gefühlt bis schließlich eine Schwester kam und sie düster anblickte. "Sie hätten ruhig sagen können, in welcher Situation sich ihr Freund befindet, Schätzchen. Wir haben hier Schweigepflicht." Welche Situation? Jesse blickte irritiert drein. "Man sah doch das er verletzt ist. Was... was meinen sie?" Die Schwester blickte mitfühlend drein und schüttelte den Kopf, ehe sie meinte: "Manches Mal ist es besser einen Schluss zu ziehen, bevor man selbst runter gezogen wird." Das verstand Jesse noch weniger und es formten sich tausende von Fragen in ihrem Kopf, die sie doch nicht beantworten konnte.
Leben und Leben lassen
Zack kam am nächsten Tag schon wieder aus dem Krankenhaus raus. Jesse selbst hatte die Nacht als Katze verbracht und war durch die Stadt gestromert. Wieder zurück wollte sie nicht. Zu gefährlich und als sie schließlich Zack abholte, ließ sie ihn auch wissen das sie nicht mehr zurück wollte. Doch Zack schien ihr irgendwie gar nicht zuzuhören. Jesse war irritiert. "Nimmst du Drogen?" Keine Reaktion. Jesse zog an seinem Arm, versperrte ihm schließlich den Weg. "Zack! Nimmst du Drogen?" Zack blickte sie an. Viel zu lange blickte er sie an, bis er schließlich den Kopf schüttelte. "Nein verdammt." Jesse nickte. "Lass uns all das hinter uns lassen. Wir können andere Möglichkeiten finden. Wir verkaufen den Mist nicht mehr und wir finden eine andere Wohnung. Wir finden anständige Jobs und wir bauen uns ein Leben auf." Wieder sah er sie einfach nur an, nickte aber schließlich wieder, lächelte und schloss sie fest in seine Arme. "Ja, ja das tun wir." ließ er vernehmen und gemeinsam liefen sie durch weite Teile New Yorks auf der Suche nach einer Wohnung oder einem Job. Fündig wurden sie aber leider nicht. Als es schließlich dämmerte, saßen sie in einem kleinen Park nahe der Bronx. "Weißt du? Es gibt Obdachlosenheime." überlegte sie und stützte den Arm auf, während sie Zack ansah. "Ich weiß es ist nicht perfekt, aber fürs erste könnte man dort unterkommen. Es soll jetzt langsam immer kälter werden und da wäre es wenigstens aushaltbar." Sie hatten schließlich beide nichts mehr, da ihre Sachen noch in der Junkeybude waren und Keiner wusste zu was Ross fähig wäre. Zack schien immer noch nachdenklich, schlussendlich kam er auf sie zu und küsste sie, ehe er seine Stirn an ihre anlehnte und sie ansah. "Ich liebe dich weißt du?!" Jesse nickte, gab ihm einen Kuss und blickte gen Boden. "Alles okay?" Zack nickte, lächelte und ließ sie wissen, das in der Nähe ein Obdachlosenheim wäre. Sie solle schon einmal dahin gehen und alles regeln, er würde nachkommen. Zwar wusste Jesse nicht was Zack vor hatte, aber nachdem er erneut fragte ob sie ihm vertraute, ließ sie es gut sein und ihre Wege trennten sich.
In einem Obdachlosenheim unter zu kommen war gar nicht so einfach. Es gab viele die hier übernachten wollten und schlussendlich musste sich Jesse mit einer Pritsche zufrieden geben, die am Rande des Raumes aufgeklappt worden war. Viele Menschen waren hier, man konnte kaum treten ohne Jemanden zu verletzen. Aber es war warm und während sie auf Zack wartete, schlief sie irgendwann einfach erschöpft ein. Als sie wieder erwachte war es schon morgen und Zack... immer noch nicht da. Jesse rieb sich die Augen, sah sich um, aber von Zack keine Spur. Sie fragte überall ob Jemand einen jungen Mann mit schwarzem Haar und braunen Augen gesehen hatte. Aber scheinbar war Zack nie hier aufgetaucht. Jesse verließ das Obdachlosenheim und schlussendlich machte sie sich auf den Weg zu Ross und Alex. Es war ein Risiko aber sie machte sich eben Sorgen. Mit stark klopfendem Herzen lief sie die Treppen hinauf und stürmte regelrecht die Bude. "Wo ist Zack?" Ross sah sie schief an, lachte, als hätte sie gerade einen Scherz gemacht. Warf einen Blick zu Alex, der ebenfalls lachte. "Der hat wohl Spaß ohne dich!" Beide waren eindeutig high und somit spurtete Jesse wütend an ihnen vorbei und lief auf ihr altes Schlafzimmer zu, öffnete die Türe und... hatte das Gefühl ewig zu fallen. Ihre Beine gaben einfach unter ihr nach, als sie Zack auf dem Boden liegen sah, den Blick zum Fenster gerichtet. Sachte krabbelte sie auf ihn zu, streckte die Finger nach ihm aus und fühlte... Kälte. Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals und dann sah sie die Spritze, die nahe seinem Arm lag.
Von da an ging alles an ihr vorbei wie in Trance. Weinen war Jesse nicht möglich, wütend sein war ihr ebenfalls nicht möglich. Wie ein Roboter packte sie ihre Sachen zusammen, stopfte sie in ihren Rucksack und verließ das Gebäude wieder. Sie kam erneut im Obdachlosenheim an, aber nach reden, essen oder Schlafen war ihr nicht. Sie hatte wieder alles verloren!
Auf samtenen Pfoten
Geburtstag zu haben, wenn man auf der Straße lebte war nicht gerade erstrebenswert. Kein Kuchen, so wie ihn früher ihre Großmutter gemacht hatte, keine Kerzen und kein schief gesungenes Happy Birthday. Das Leben auf der Straße war hart und schwierig. Jesse hielt sich eine Weile über Wasser, indem sie in Geschäften Lebensmittel mitgehen ließ, bettelte oder den Müll durchsuchte. Hier und da konnte sie auf das Obdachlosenheim oder eine Suppenküche zurück greifen. Aber auch das ging nicht immer, weil New York erstaunlich viele Obdachlose hatte, die alle die selbe Hilfe haben wollte. Jesse hungerte hier und da, weil sie alten Leuten oder Kindern die Chance lassen wollte, etwas zu kriegen. So verging etwa ein Jahr, vielleicht sogar mehr. Irgendwann vergas Jesse einfach die Zeit und irgendwann stellte sie fest, das sie es sich wesentlich härter machte als es eigentlich nötig wäre.
Jesse beschloss all ihr Hab und Gut zu verstecken und verbrachte nun wesentlich mehr Zeit in ihrer Katzengestalt. In dieser Gestalt war die Stadt bezaubernd, abenteuerreich. Sie konnte von den Dächern die Lichter betrachten, konnte in Fenster hinein sehen und lebte von erbeuteten Mäusen. Stück für Stück wurden die Zeiten als Katze länger und jene als Mensch kürzer, bis Jesse ihr letztes Hab und Gut einfach zurück ließ und das Tier vollends auslebte. Agnes hatte einst gesagt, dass sie sich in dem Tier verlieren könnte, wenn sie ewig als solches herum laufen würde, aber das war Jesse egal. Es wäre besser, angenehmer als alles was ihr das Leben sonst geben konnte. Aber sie verlor sich nicht, vergas sich nicht. Sie fühlte sich nur freier und irgendwie sicherer. Als Mensch war sie angreifbar, als Katze war sie selbst ein Jäger. Ein Jäger der auf lautlosen Pfoten daher schlich oder über Dächer tänzelte. Ein Jäger der alles im Blick hatte. Nun bis auf die Falle, die schließlich zuschnappte als Jesse in ihrer Lieblingsecke im Müll herum suchte und die schließlich zuschnappte. Jesse hing an einem Draht fest, der sich immer fester und fester um ihre Pfote wickelte, sich tief in das Fleisch schnitt. Sie maunzte, konnte sich aufgrund der Situation nicht wirklich zurück verwandeln, wurde panisch und sah sich schließlich mit vier Menschen konfrontiert, die über ihre Gezappel lachten. Ihre Instinkte verrieten ihr, dass diese Jungs nichts Gutes mit ihr vor hatten und somit war es wohl kein Wunder, das all das Gefauche und Geknurre nichts brachte. Am Ende wurde sie doch mit einer Glasscherbe nahe dem Augen verletzt. Nun war es wohl zu Ende. Das war der einzige Gedanke der sich in ihrem Kopf zusammen setzte. Sie würde heute hier auf grausame Weise sterben, denn wer wusste was diese Jungs ihr noch antun würden. Aber alles sollte anders kommen. Ein Schatten näherte sich dem Szenario, ein Schatten der durch die Gasse fegte und ehe sich Jesse versah, lagen die Jungs auf dem Boden und regten sich nicht mehr. Als Jesse aufblickte, spürte sie bereits wie sich ihr Fell aufbäumte, wie ihr Schwanz sich, trotz des Steins der daran gebunden wurde aufplusterte. Ihre Instinkte schrien ihr etwas von Gefahr zu, aber die Frau, die sich zu ihr hinunter beugte, wirkte alles andere als gefährlich. Sie war es, zweifellos aber sie redete sanft auf Jesse ein, löste das Seil und den Draht an Schwanz und Pfote und nahm sie mit. Was auch immer jetzt passieren würde, Jesse ergab sich ihrem Schicksal. Alles was sie wollte war einfach nicht mehr zu leiden.
Lucrezia
Für Jesses Verhältnisse ging alles irgendwie recht schnell. Die Fahrt ging keine Ahnung wohin und letzten Endes wäre es ihr auch egal gewesen, solange man sie nur in Ruhe ließe. Sie versuchte den Schmerz auszublenden, versuchte der Angst nicht nachzugeben und schlief irgendwann übermäßig erschöpft einfach ein.
Als Jesse schließlich die Augen wieder öffnete, spürte sie etwas warmes und weiches unter ihrem zierlichen Leib. Sie war noch immer eine Katze und merkte dies auch, als sie die Augen aufschlug und ihre Sicht etwas anders war. Ihre Pfoten spürten den weichen Stoff unter ihr ganz genau und ihr Blick erkannte schöne Tapeten, einen Mamorboden mit Teppichen und Möbel die nicht nur hübsch, sondern auch bequem aussahen. War sie gestorben und in den Himmel gekommen? Nein, denn in einem Paradies hatte man keinen störenden Verband um der Pfote. Jesse schüttelte selbige Pfote aus, ehe sie eine Stimme vernahm die sie unweigerlich in Duckstellung brachte. "Nein, Liebes. Der muss leider noch etwas dran bleiben." Jesse sah auf, erkannte die Frau aus der Gasse und spürte eindeutig das sie kein Mensch war. So schnell es ihr möglich war huschte sie unter das Bett und sah mit leuchtenden Augen in Richtung der Vampirin, die ihr zu lächelte, sie aber letztendlich in Ruhe ließ.
Dann geschah nichts. Kein Krach, kein Stress, kein erneuter Schmerz. Nur Wärme, leckeres Futter - für Katzenverhältnisse - warme Worte. Jesse kam irgendwann zur Ruhe und irgendwann lockte sie auch die Neugierde hervor. Sorgte dafür das die schwarze Katze die Zimmer ablief. Ein Zimmer mochte sie besonders gern. Es hing voller schöner Gemälde, hatte schöne Statuetten und andere Kunstwerke. Niemals sprang sie auf deren Sockel, da sie es zerbrechen könnte, aber sie saß gern stundenlang dort und ließ den Blick über sie schweifen. Ihr Weg führte sie weiter und schlussendlich spähte sie in ein Zimmer und sah sie. Sie saß an einem Schreibtisch, brütete über irgend etwas und Jesse lugte vorsichtig in das Zimmer, nur um schlussendlich von der Türe hinüber in Richtung Schreibtisch zu huschen. Sie fühlte sich unbeobachtet und behielt die Frau im Blick, die sie gerettet hatte. Und schlussendlich sprang sie mit einem mutigen Satz auf den Schreibtisch, setzte sich hin und lenkte den Blick offen auf ihre Retterin. Sachte neigte sie den Kopf zur Seite, ehe sie schließlich ihren Körper auf das Holz legte und ihr einfach stumm Gesellschaft leistete.
Ab diesem Moment war das Eis gebrochen. Jesse suchte immer häufiger nach dieser Frau. Erfuhr aus Gesprächen und aus Situationen heraus, das ihre Retterin Lucrezia hieß und das sie ein Vampir war. Irgendwann hörte sie das Lucrezia sehr alt war und schließlich sogar, dass sie die erste war. Ihre Neugierde wurde immer größer. Doch erstaunlicherweise war ihre Neugierde erst da so richtig groß, als sie Lucrezia nachdenklich sah. Zu den Leuten mit denen sie sprach wirkte sie wie eine Königin. Erhaben und elegant aber auch irgendwie gefährlich. Wenn Lucrezia mit ihr sprach oder mit den anderen zahllosen Katzen, die ihr immer wieder begegneten, so wirkte sie gänzlich anders. Sanft, vorsichtig und freundlich. Jesse spürte instinktiv wenn es Lucrezia nicht gut ging und eines Tages, als die Vampirin besonders versunken in ihre Gedanken wirkte, sprang Jesse ohne Vorwarnung auf deren Schoß, schmiegte ihr Köpfchen an sie und begann laut zu schnurren. Tatsächlich verleitete das die Vampirin dazu sie zu streicheln und zu kraulen und irgendwie schien auch Lucrezia sich zu beruhigen.
Sanftheit und Brutalität
Die Wochen vergingen und irgendwann waren sämtliche Verletzungen und sämtlicher Schmerz gänzlich vergessen. Jesse schlief auf warmen Sofas oder Teppichen, rollte sich auf Stühlen, Sesseln und sogar Betten zusammen und schlief seelig vor sich hin. Zwischendurch flitzte sie über das Grundstück der Vampirin und fing ein paar Mäuse. Sie war eine sehr gute Jägerin geworden und in ihrer Katzengestalt nicht gerade zimperlich mit ihrer Beute. Dann wiederum lief sie die Räume im Innern des großen Anwesens ab, aß etwas von dem guten Futter oder ließ sich von Anderen zu einem Spiel oder ein paar Streichelheiten einladen. Am meisten mochte sie es, wenn Lucrezia selbst ihr Fell streichelte, sie am Kinn kraulte oder mit dieser Maus mit ihr spielte. Dabei spielte sie so gewaltig mit der Maus, das alsbald nicht mehr viel davon übrig war, doch die Vampirin entsorgte diese nicht. Nach einer Weile konnte man beobachten wie Jesse der Vampirin tatsächlich überall hin folgte und manches Mal versuchte sie sogar die ein oder andere Katze dazu zu bewegen auf Rückzug zu gehen, manchmal mit einem Fauchen, manches Mal mit einem Knurren. Sie begann Lucrezia immer mehr zu mögen, ihr Leben immer mehr zu mögen. Das hier fühlte sich an wie ein... zu Hause! Und dabei hätte Jesse tatsächlich am liebsten vergessen, das da noch eine andere Seite in ihr schlummerte.
Nach einer Weile wurde ihr dieser Umstand aber umso mehr klar, als die Rede von einem Shapeshifter war. Ein Mann namens Eliah in Löwengestalt. Jesse geriet ins Grübeln. Es war nicht richtig was sie hier tat. Lucrezia wusste schließlich nicht was sie war, aber den Mut ihr das zu zeigen hatte sie eben auch nicht. Sie hatte gehört das Schreie aus dem Keller kamen, hatte sich einst wegen einer Maus dort hinunter verirrt und gesehen wie der Schwarzhaarige Vampire blutend und gequält dort unten lag. Nein, nein das wollte sie nicht sehen und seither hatte sie den Keller auch gemieden. Ebenso hatte sie Lucrezia töten sehen. Schnell und brachial. Vampire und Menschen verloren den Kopf oder gar schlimmeres. Sie wollte ganz sicher nicht den Zorn der Vampirin auf sich ziehen und irgendwie hätte es auch unglaublich weh getan, wenn Lucrezia sie mit einem Male gehasst hätte. Jesse stahl sich also aus dem Haus, verschwand für einige Nächte. Aber Lucrezia vergessen konnte sie nicht. Sie hatte sich so wohl bei ihr gefühlt. Fast wie damals auf der Farm. Es war nicht richtig, aber bisher hatte Jesse nicht wirklich angefangen ihr menschliches Leben in irgendeiner Art und Weise anzunehmen. Keine Bemühungen für Jobs, für eine Wohnung, für Kleidung, geschweige denn dafür sich länger als nur einen Moment zurück zu verwandeln. Sie mochte die Katze zu sehr. Vielleicht, nur vielleicht könnte sie noch einmal nach Lucrezia sehen?
Gesagt getan: Jesse kehrte zurück zu dem großen Anwesen, schlüpfte durch ein kleines Loch im Zaun und spähte durchs Fenster. Ihr Gefühl sagte ihr unweigerlich, dass es Lucrezia nicht gut ging. Sie wirkte blass, durcheinander und weniger beherrscht als sonst. Tränen hatte sie nie gesehen aber jetzt glaubte sie etwas in die Richtung zu erkennen. Jesse schlüpfte durch ein Fenster, lief durch drei Zimmer, gezielt in Richtung der Vampirin und schlussendlich sprang sie wie beim ersten Mal auf Lucrezias Schoß nur um sie mit ihrem Schnurren zu beruhigen. Nein, wegbleiben das war unmöglich. Sie wollte zumindest noch eine Weile in diesem Lügenkonstrukt weiter leben, nur eine Weile so tun als ob. Dabei belog sie wohl am Meisten sich selbst, denn irgendwie konnte und wollte sie ohne die Vampirin nicht mehr sein, die ebenso ein Gespür für sie und ihre Bedürfnisse entwickelt hatte, wie sie es für die Vampirin getan hatte.
Tiefste Geheimnisse
Jesse hat vieles gesehen und vieles gehört. Sie weiß, dass Lucrezia die erste Vampirin ist. Sie weiß von Makaras, dem Dämon. Sie kennt Natascha, die Chefin der Genesis Corporation, den Vampir Jack, den Lucrezia neu erschaffen hat, dessen Freundin Lauren, die sich mit Lucrezia schwer tut und Psychologin ist. Sie kennt Tyriq und einige andere Zöglinge die im Haus ein und ausgehen. Lucrezia hat vor vielen Geheimnisse, aber niemals vor ihr. Sie war dabei als Lucrezia im Zwiespalt mit sich selbst wegen Eliah war. Sie war dabei, wenn Gespräche über die Genesis gesprochen wurden, sie war auch dabei als die Vampirin Lauren ihren Verrat zugab. Eine außergewöhnliche Person, die sie sich danach genauer hatte ansehen müssen.
Diese Lauren kauerte auf dem Boden vor der Türe, weinte und schluchzte, während ihr neu entfachter Herzschlag andere Töne von sich gab, die nicht zu ihrem Schluchzen passen wollte. Sie wirkte verloren, wie sie da saß und sie einfach nur ansah. Ein beruhigendes Schnurren glitt aus Jesses Kehle hervor, während sie vor der Dunkelhaarigen saß und ihr Blick in dem der Vampirin lag. Ihre schwarze Schwanzspitze tippte leicht auf den Boden, während sie ruhig da saß, Ruhe vermitteln wollte. Sachte streckte die Vampirin die Hand nach der schwarzen Katze aus. Jesse näherte sich, schnupperte an ihrer Hand aber war noch zögerlich. Eine Verräterin, eine Frau die Lucrezia nicht mochte. Aber gleichsam wirkte sie so verloren und das spürte Jesse sehr gewaltig. „Na komm schon. Wenn du ihre Hände auf deinen Fell erträgst, dann wirst du meine doch auch ertragen.“ Da sprach eindeutig das Verlorene aus der Frau hervor und Jesse näherte sich weiter und ließ Lauren über ihr weiches, samtiges Fell streicheln, schnurrte eine Oktave lauter und schien tatsächlich für einen Moment etwas in der Vampirin zu besänftigen, die allmählich den Blick schweifen ließ und die Gemälde und Statuen erkannte, die es Jesse auch so angetan hatten. Darum kam sie auch immer wieder hierher. Jesse begann derweil sich immer mehr an die Frau zu kuscheln, platzierte ihre Pfoten auf deren Beine und schmiegte sich schließlich in ihre Arme. Genoss die Streicheleinheiten weiterhin während die Vampirin sie trug. Die Worte, die sie hörte gefielen ihr nicht. Aber sie nahm sie wahr, ebenso wie sie später Lucrezias Worte wahr nahm die nachdenklich in den Raum gesprochen wurden, nachdem die Vampire längst wieder weg waren und Jesse sich einfach auf dem Boden in eine sitzende Position begeben hatte. Als Zuhörerin, wie sie es immer war, als Freundin und als Vertraute. Als Trösterin. Irgendwie.. irgendwie war Lucrezia wirklich ihre Freundin, ja sogar ihre Familie geworden.
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